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Hundertjähriger Krieg zwischen Sunniten und Schiiten?

Wenn es den Briten und Dick Cheney gelinge, einen Block
sunnitischer Länder und Israels für einen Angriff auf den Iran
zusammenzuschmieden, dann werde ein Hundertjähriger Krieg - ein Religionskrieg
- zwischen Sunniten und Schiiten die Folge sein, warnte ein hochrangiger
Geheimdienstbeamter in den letzten Tagen in einem Gespräch mit [i]EIR[/i].

Bei dem Treffen zwischen der amerikanischen Außenministerin
Condoleezza Rice und den Außenministern von Ägypten, Jordanien und des
Golf-Kooperationsrates (GCC) am 31. Juli in Scharm-el-Scheich ging es nicht um „Frieden“,
so der Informant, sondern darum, eine Allianz für einen Angriff auf den Iran zu
zementieren und 100 Jahre Hölle einzuleiten. Das 20-Mrd. $-Paket, das die USA
Saudi-Arabien und dem Golf-Kooperationsrat angeboten haben, sei Teil dieses Plans.

Auch die Aussagen der Regierung zu diesem Rüstungspaket
seien Lügen. Erstens handele es sich bei den Waffen, die an Saudi-Arabien
geliefert werden sollen, um Angriffswaffen, und der Kongreß und das
amerikanische Volk sollten die Frage stellen, „Wozu?“ Zweitens liege der Umfang
des Pakets tatsächlich nicht bei 20 Mrd. $, sondern eher bei 80 Mrd. $. Man
könne es durchaus als eine amerikanische Version des berüchtigten
Al-Yamamah-Geschäftes von 1985 zwischen der damaligen britischen
Premierministerin Margaret Thatcher und dem saudischen Prinzen Bandar bin
Sultan betrachten, das bis heute weiterlaufe.

LaRouche hatte Recht! 

Schon im November 2006 hatten Lyndon LaRouche und Jeffrey
Steinberg von [i]EIR[/i] genau vor solch einem Hundertjährigen Krieg gewarnt
(siehe „Was steckt hinter Cheneys Besuch in Riad?“, Neue Solidarität 50/2006).
Heute sind amerikanische Militär- und Geheimdienstoffiziere - und sogar einige
Beamte des Weißen Hauses - zunehmend darüber besorgt, daß saudisch bewaffnete
und finanzierte Gruppen aufständischer Fundamentalisten im Irak eine nicht mehr
unter Kontrolle zu haltende Konfrontation in der Region auslösen könnten, die
zu einem neuen Religionskrieg zwischen rivalisierenden Sunniten und Schiiten
führen könnten. Diesen Quellen zufolge verstanden es einige führende Saudis,
als Vizepräsident Dick Cheney im November 2006 nach Riad reiste, um für einen
sunnitischen Block gegen den wachsenden Einfluß des Iran in der Region zu
werben, als eine Einladung, die Salafi-Stämme in den sunnitisch dominierten
Teilen des Irak zu finanzieren und stark zu bewaffnen, um einen Krieg gegen die
schiitische Mehrheit des amerikanisch besetzten Landes zu führen.

Nun, acht Monate nach Cheneys Besuch, haben die Waffen- und
Geldlieferungen an die sunnitischen Stämme in der Provinz Anbar und in anderen
mehrheitlich sunnitischen Gebieten des Irak einen Punkt erreicht, wo ein großer
Teil des Aufstandes saudisch unterstützt ist. Dies widerlegt die Behauptungen
der von Cheney und Elliott Abrams unterstützten Propagandisten, die Bedrohung
im Irak gehe von den vom Iran unterstützen aufständischen Gruppen aus. Erst
kürzlich hatten Cheney und Abrams dessen früheren Mitarbeiter beim NSC, Gen.
Kevin Bergner, nach Bagdad entsandt, um einen Kanal für falsche oder
übertriebene Geheimdienstberichte zu schaffen, die behaupten, der Iran sei die
Hauptquelle der Schwierigkeiten im Irak.

Diese Behauptungen von Bergner, Abrams und Cheney stehen in
krassem Widerspruch zu den kürzlich veröffentlichen Zahlen, wonach mehr als 40%
der inhaftierten ausländischen Kämpfer in Irak und ein noch weit höherer
Prozentsatz der Selbstmordattentäter aus Saudi-Arabien kommen. Im Vergleich
dazu sind beispielsweise nur 1 % der gefangenen Aufständischen Iraner, und
weniger als 10% Syrer.

Führt die "Friedenskonferenz" zum Krieg?

Ein weiterer Faktor, der die Gefahr eines solchen Krieges
vergrößert, ist die schlecht durchdachte Idee einer „Friedenskonferenz“ für
Palästina. Dem Vernehmen nach versucht die Regierung Bush verzweifelt, in den
kommenden 12 Monaten einen palästinensischen Staat in einem Teil der besetzten
Gebiete auf der Westbank zu schaffen. Dabei gehe es mehr darum, eine
„politische Erbschaft“ Präsident Bushs zu hinterlassen, als um Gerechtigkeit
für das palästinensische Volk.

Dazu will die Regierung Bush eine „Friedenskonferenz“
anberaumen. Sie beruht auf der Vereinbarung mit Israel, wesentliche Elemente
einer endgültigen Beilegung des israelisch-palästinensischen Konflikts nicht
zur Verhandlung zuzulassen. Dazu gehören das Recht der vertriebenen
Palästinenser auf eine Rückkehr, die endgültigen Grenzen eines
Palästinenserstaats und der Status von Jerusalem als Hauptstadt von Israel und
Palästina. Aber wenn diese Fragen nicht behandelt werden, wird die
Friedenskonferenz mit Sicherheit ein Fehlschlag werden, und jede arabische
Regierung, die sich daran beteiligt, wird in großen Schwierigkeiten kommen -
ganz zu schweigen vom Palästinenser-Präsidenten Mahmoud Abbas. Außerdem würden
die Hilfsgelder für die Palästinensische Behörde zum großen Teil für
Sicherheitsmaßnahmen verwendet, also für die Schaffung einer palästinensischen
Polizei und von Streitkräften, um gegen die Hamas vorzugehen.

Es gibt aber auch noch andere Warnungen vor Krisenherden in
der sich  insgesamt verschlechternden Lage der Region:

[list]
[item] Die Lage im Irak wird täglich schlimmer. Die Regierung
Bush betreibt inzwischen offen den Sturz der Regierung von Premierminister
Al-Maliki. Der Rückgang der Angriffe der aufständischen Sunniten ist zum Teil
das Ergebnis eines Abkommens mit Saudi-Arabien, wonach die wahabitischen
Geistlichen die sunnitischen Stammesführer im Irak dazu bewegen sollen, ihre
Angriffe gegen den Iran und gegen die irakischen Schiiten zu richten statt
gegen die amerikanischen Truppen.[/item]
[item] Demnächst findet in der ölreichen Stadt Kirkuk im Norden
des Irak ein Referendum statt, wo es ethnische Säuberungen der Kurden gegen
irakische Araber gab, ob die Stadt Teil der Kurdenregion werden soll. Auch
diese Frage kann jederzeit zu einem bewaffneten Konflikt eskalieren, in dem
dann sofort auch die Türkei hineingezogen würde.[/item]
[item] Auch vor dem Umkippen der Lage im Libanon wird gewarnt,
was zu gewalttätigen Konflikten zwischen den schwer bewaffneten religiösen
Gruppen führen könnte. Angeblich soll der Iran Syrien dafür einsetzen, die
Libanonkrise anzuheizen, weil sie sähen, daß die Vereinigten Staaten an der
Schaffung eines sunnitischen Blocks arbeiten, um gegen den Iran vorzugehen, und
die Iraner eine asymmetrische Antwort planen.[/item]
[/list]
Kurz: Alle diese Quellen sind sich einig: Die gesamte Region
steht kurz vor einer Explosion. Und noch dazu sucht Vizepräsident Cheney nach
dem erstbesten Vorwand, den Iran zu bombardieren - vielleicht schon in diesem
Monat. Nur eine völlige Änderung der US-Politik gegenüber der Region kann diese
Explosion abwenden, und das ist nur möglich, wenn Vizepräsident Cheney umgehend
aus dem Amt entfernt wird. 

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