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Unwillkommenes Weihnachtsgeschenk: Hyperinflation

Die gängigen Chefökonomen haben offensichtlich ihren Beruf verfehlt: als Barmixer wären sie näher an der Realität als mit der Art, wie sie derzeit die Inflationsraten aus isolierten Elementen zusammenmischen, so daß ein scheinbar beruhigender 3%-Cocktail herauskommt. Auch die leicht darüber liegenden 4,3%, die die erwähnten Experten für die Eurozonenländer für den Anstieg bei Lebensmittelpreisen im November festgestellt haben, oder die 4,8% für die USA und 5,1% für (Eurozonen-Nichtmitglied) England geben nicht wieder, was sich wirklich abspielt.

Der Normalbürger, und das sind etwa 80% der Bevölkerung mit im besten Falle gerade so hinreichendem Einkommen, erlebt beim Einkauf ganz andere Preisexplosionen, und das spürt er sofort im Portemonnaie. Der "Warenkorb", den das Statistische Bundesamt regelmäßig untersucht, enthält eben die Teile des Normaleinkommens, in denen auch die stärkste Kosteninflation stattfindet: Wohnung, Heizen, Strom- und Wasserverbrauch machen 30% der durchschnittlichen regelmäßigen Ausgaben aus, weitere 10% stehen für Nahrungsmittel zur Verfügung, und noch einmal 14% für Transport einschließlich Treibstoffkosten.

Allein was Heizungskosten betrifft, so haben knapp die Hälfte aller Gasversorger bereits Preiserhöhungen ab Januar 2008 angekündigt, die regional bis zu 40% ausmachen können, und das wird den Durchschnittshaushalt im kommenden Jahr mit zusätzlich etwa 240-250 Euro belasten. Auch Heizöl wurde 23,7% teurer. Vergleichbar drastische Erhöhungen gibt es bei Lebensmitteln, wo sie bei Salz (4,7%) und Brot (5,4%) noch "milde" ausfallen, bei gewissen Gemüsesorten wie Paprika aber bereits bei mehr als 21% liegen, bei Milch bereits nahe an 30%, bei Milchprodukten schon nahe 40 und 50%. Und wer jetzt Christstollen bäckt, muß allein fürs Mehl schon 19% mehr auf den Tisch legen als noch im Vorjahr, Die genannten Zahlen beziehen sich alle auf den November 2007 im Vergleich mit dem gleichen Monat des Vorjahres.

Besonders kritisch ist die Lage für Bezieher von Niedrigsteinkommen, wozu insbesondere der Komplex "Hartz IV" gehört. Wer als Pendler auf das eigene Auto für den Weg zur Arbeit und zurück nach Haus angewiesen ist, muß im Schnitt 17-19% mehr für Benzin ausgeben als Ende 2006, und wenn das Einkommen vor einem Jahr gerade so hinreichte, so können viele Bürger Mehrkosten beim Benzin in Höhe von 50 Euro und mehr pro Monat nicht mehr tragen. Dem entspricht, daß kürzlich nahezu zwei Drittel der Bürger in einer Umfrage sagten, bei einem Benzinpreis von 1,50 wären sie gezwungen, auf die Bahn umzusteigen - obwohl auch dort aufgrund der Streichung von Bundeszuschüssen für den Nahverkehr die Preise ansteigen.

All das in Betracht gezogen, bleibt ein Rätsel, was selbst gewerkschaftsnahe "Experten" wie Gustav Horn (Institut für Makroökonomie) dazu antreibt, gleichtönend mit gewerkschaftsfernen "Experten" wie Michael Heise (Allianz und Dresdner Bank) eben dieser Tage zu verkünden, die Inflation sei gar nicht so schlimm und würde (so Horn) im Frühjahr 2008 sogar sichtlich zurückgehen. Außerdem (wieder Horn) handele es sich um "Einzelfälle" bei den Preissteigerungen, daher könne man von "Inflation" im klassischen Sinne nicht reden. Diese Fehleinschätzungen und die damit zusammenhängende Propaganda in den Medien sind um so bedauerlicher, als sich die Dynamik der Inflation schon seit einiger Zeit überhaupt nicht mehr übersehen läßt. Nicht die Inflation verschwindet, sondern die Glaubwürdigkeit jener "Experten." Statt dessen steigt die Glaubwürdigkeit Lyndon LaRouches, dessen mittlerweile weit bekannte "Dreifachkurve" das völlige Auseinanderklaffen von realer Wirtschaft einerseits und der spekulationsgestützten Geldwirtschaft andererseits ebenso drastisch wie zutreffend darstellt. Die beginnende Hyperinflation mit Tendenz zu einer Wiederholung der Weimarer Inflationsexplosion des Jahres 1923 ist ein unwillkommenes Weihnachtsgeschenk des Monetarismus an die Bürger, und der Weihnachtsmann ist überschuldet und womöglich schon längst verpfändet.

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