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LaRouche im russischen Staatsfernsehen über Finanzkrach und Rooseveltsches „Neues Bretton Woods"

Am 5. Oktober strahlte das Zweite Programm (RTR-Rossija) des staatlichen russischen Fernsehens im Rahmen der politischen Wochensendung [i]Vesti Nedeli[/i] (Neuigkeiten der Woche) am Abend einen Beitrag über den weltweiten Finanzzusammenbruch aus, in dem der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Lyndon LaRouche prominent zu Wort kam. In Auszügen eines Interviews, das der Rossija-Korrespondent Konstantin Sjomin mit ihm geführt hatte, legte LaRouche die Unvermeidbarkeit des völligen Untergangs des gegenwärtigen Finanzsystems dar, der wahrscheinlich bis zum Jahresende stattfinden werde. Die Alternative zu diesem Notfall, so LaRouche in der Sendung, „erfordere ein Zugehen der Vereinigten Staaten auf Rußland, China und Indien. Wenn sie sich darauf einigen, das internationale Finanz- und Währungssystem zu reorganisieren, dann könnten wir das Problem lösen. Das würde eine Rooseveltsche Herangehensweise, eine Art [url:"neues-bretton-woods"]neues Bretton Woods System[/url], bedeuten.

"Vesti Nedeli" ist die Sendung auf RTR-Rossija, die jeden Sonntag zur besten Sendezeit eine Zusammenfassung der wichtigsten politischen Ereignisse der vergangenen Woche bringt. Ihre durchschnittliche Zuschauerzahl beträgt ca. 70 Millionen. RTR-Rossija kann von so gut wie von allen russischen Fernsehteilnehmern gesehen werden und seine Einschaltquoten liegen knapp hinter dem Ersten Programm. Moderator Jewgenij Rewenko wies im Laufe der Sendung immer wieder auf die Vorschläge des russischen Präsidenten Dmitri Medwedjew für eine neue Finanzarchitektur hin, sowie darauf, daß Ministerpräsident Wladimir Putin auf einer Belebung der Realwirtschaft besteht, als entscheidend für eine dauerhafte Lösung - im Gegensatz zu rein finanziellem Krisenmanagement.

Der Hauptbeitrag von [i]Vesti Nedeli[/i] berichtete über Medwedjews Gespräche mit Angela Merkel in St.Petersburg in der vergangenen Woche, bei denen Medwedjew „kollektive Entscheidungen" zur Finanzkrise gefordert hatte. In der Einleitung zu Sjomins Beitrag über die Krise in den USA mit Schwerpunkt auf Paulsons 700 Mrd. $ - Programm hatte, erwähnte Rewenko, daß der französische Staatspräsident Sarkozy bei dem am Tag zuvor stattgefundenen Treffen von Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien - die EU-Mitglieder, die auch Teil der G-8 sind - die baldigste Einberufung eines erweiterten G-8 - Gipfels gefordert hatte. Dieser solle auch Brasilien, China, Indien, Südafrika, Mexiko und möglicherweise Südkorea und Australien umfassen.

Sjomin präsentierte das Bild einer von plötzlicher Arbeitslosigkeit heimgesuchten US-Bevölkerung. In starkem Kontrast zu der albernen Interaktion von Finanzministers Henry Paulson und der Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, über den „Rettungsplan" präsentierte [i]Vesti Nedeli[/i] den Außenminister des Vatikan Tarcisio Bertone, der über Moral in wirtschaftlichen Dingen sprach. Sjomin betonte, daß nicht nur Schulden das Problem sind, sondern „Billionen von Derivaten, diese teuflisch komplexen Finanzobligationen, die sich als völlig fiktiv herausgestellt haben."

Dann kam Lyndon LaRouche zu Wort:

‚Dieses System, in seiner gegenwärtigen Form, ist so gut wie tot. Es wird wahrscheinlich nicht mehr länger als dieses Jahr überleben. Zum Ersten des kommenden Jahres könnten wir sehr wohl ein völlig zusammengebrochenenes internationales Finanz- uns Währungssystem haben. Deshalb stellt sich die Frage, was ist die Alternative zum Zusammenbruch? Es ist die Neuordnung des gesamten internationalen Währungs- und Finanzsystems. Sie erfordert ein Zugehen der Vereinigten Staaten auf die drei anderen größten Nationen, und das wären Rußland, China und Indien. Wenn sie sich darauf einigen, das internationale Finanz- und Währungssystem zu reorganisieren, dann könnten wir das Problem lösen. Das würde eine Rooseveltsche Herangehensweise, eine Art neues Bretton Woods System, bedeuten,' ist der Wirtschaftswissenschaftler Lyndon LaRouche überzeugt.

"Die Erwähnung von Franklin Rosevelt ist sehr treffend. Den gegenwärtigen Kollaps kann man am ehesten mit der Großen Depression von 1929 vergleichen. Jetzt wäre eigentlich der richtige Zeitpunkt für einen Demokratischen Präsidenten, auf der Bühne zu erscheinen und nochmals einen New Deal, eine Regierungsintervention in die Wirtschaft vorzuschlagen. Aber statt eines Roosevelt sind da heute Obama und McCain, und statt eines New Deals haben wir den Bush-Paulson Plan.

"Sprecher bei einer Straßendemonstration: 'Wieviel wollen die uns klauen? Unser Häuser werden zwangsversteigert und die retten die Konzerne!' Gewerkschafter: 'Ich stehe hier, um gegen diese Nationalisierung zu protestieren. Das ist Umverteilung zugunsten der Reichen'. Normale Amerikaner sind empört.

" ' Erinnern Sie sich daran, daß der Vorschlag für dieses Gesetz am Montag im Repräsentantenhaus abgelehnt wurde. Das lag daran, weil 70% der wahlberechtigten Bevölkerung der USA das, was die Bush-Regierung gegenwärtig vorschlägt, haßt. Die Zustimmung zum politischen Washington, der Hauptstadt, unter den Normalbürgern in den USA, ist auf unter 10% gefallen', bemerkte Lyndon LaRouche."

Syomin machte deutlich, daß der Kongreß aus politischer und physischer Angst vor der Wall Street nachgegeben hatte. Ein Zitat des italienischen Analysten Giuletto Chiesa über die zunehmende Kriegsgefahr in dieser Situation schloß sich an.

Dann ging er auf die Gefahr von Coups und Gewalt ein und berichtete über den Putschversuch gegen Präsident Franklin Roosevelt der großen Depression, der von Smedley Butler aufgedeckt worden war. "Eine Gruppe von Bankiers und Militärs, die gegen den New Deal waren, wollten eine Diktatur errichten", hieß es in dieser sehr ungewöhnlichen Sendung des russischen Staatsfernsehens, und: "unter den Verschwörern war der Großvater des gegenwärtigen Präsidenten, Prescott Bush."

In der Überleitung zu einem abschließenden Bericht über die Notmaßnahmen der Russischen Zentralbank in der letzten Woche zog der Moderator die Verbindung zwischen LaRouche und den Initiativen des russischen Präsidenten: "Wie Sie sehen, sprechen auch ernsthafte amerikanische Ökonomen über die Schaffung einer neuen Finanzarchitektur. Ich erinnere daran, daß Präsident Dmitri Medwedew dies beim St. Petersburger Wirtschaftsforum zum Thema machte."

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