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Kollabierendes Finanzsystem zerstört Nahrungsmittelsicherheit

Die Warnungen des Präsidenten des Deutschen Bauernverbands, Gerd Sonnleitner, in dieser Woche vor einer Getreideverknappung und einer Preisexplosion für 2009 machen die Folgen des Finanzcrashs für die lebensnotwendigen Bereiche der Realwirtschaft überdeutlich. Schon 2007 und 2008 hatten die enormen Preisspekulationen bei Nahrungsmitteln und Öl zu weltweiten Hungerrevolten geführt.

Kreditmangel und höhere Düngemittelpreise hätten jetzt die Produktion weltweit drastisch eingeschränkt, so Sonnleitner. In Deutschland habe der Landhandel z.B. die diesjährige Ernte nicht aufkaufen können, da ihnen die dazu nötigen Kredite fehlten. Jetzt lagern Teile davon noch bei den Bauern, mit enorm hohen Kosten. Sonnleitner bezeichnete den Preisdruck auf die Bauern als "enorm", die Produktionskosten seien schon lange nicht mehr gedeckt. Wegen der gesunkenen Preise wird das Getreide immer weiter von den Bauern als Futtermittel oder für die Biospritproduktion genützt.

Sonnleitner warnte auch davor, dass gegenwärtig die internationalen Geteidereserven nur noch für zwei Monate reichten. Zusammen mit einer schrumpfenden Getreideanbaufläche für die neue Saison (aufgrund von sehr hohen Erträgen in diesem Jahr und dem anschließenden Preisverfall) könne es 2009 zu einer Getreidepreisexplosion. Die Regierung müsse jetzt wieder für Vertrauen in die Märkte sorgen.

Dieser Forderung nach staatlicher Intervention kann man sich prinzipiell zwar anschließen, aber das allein reicht nicht: die Welthandelsorganisation WTO muß aufgelöst werden, die den globalisierten Ruin erst möglich gemacht hat; ein Kreditsystem zwischen souveränen Nationen statt des bankrotten Spekulationsfinanzsystems muß her, um das Gemeinwohl zu sichern. Dazu gehören für die Landwirtschaft, ohne wenn und aber, Paritätspreise. Wenn Landwirte wieder vernünftige Preise für ihre Produkte erhalten, können sie auch ihren Beitrag zu notwendigen Verdoppelung der Weltnahrungsmittelproduktion leisten. Den unterentwickelten Ländern müssen Saatgut, Dünger und Traktoren zur Verfügung gestellt werden, sowie Bewässerungs- und Entwässerungssysteme geschaffen werden.

Was der Bauernverbandspräsident auch unerwähnt ließ, ist die Tatsache, dass Spekulanten gerade jetzt in aller Welt auf der Suche nach Landflächen sind, die sie aufkaufen können, da andere Anlagen zu unsicher und Bankzinsen zu niedrig geworden sind. In Deutschland, so heißt es, seien gegenwärtig die Bodenpreise noch viel zu hoch. Die gegenwärtigen Entwicklungen kommen also den Spekulanten sehr gelegen, da immer mehr Bauern pleite gehen werden, wenn der Staat jetzt nicht vernünfitge Rahmenbedingungen schafft.

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