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Amerikanische Neocons: Angst vor Rückkehr zu Roosevelts Wirtschaftspolitik

Die Schlacht um die Wirtschaftspolitik der Obama-Administration und damit um die Rolle der USA bei der Lösung des gegenwärtigen Zusammenbruchs der Weltwirtschaft, spitzt sich zu. Exemplarisch dafür steht in der Sonntagsausgabe der [i]Washington Post[/i] ein Artikel mit der Überschrift „FDR war ein großer Führer, doch seinem Wirtschaftsplan sollte man nicht folgen“ von Amity Schlaes, Mitglied des Council of Foreign Relations, ehemals Mitarbeiter von [i]Financial Times[/i] und [i]Wall Street Journal[/i].

Schlaes versucht ganz offensichtlich, die wahre Geschichte der Großen Depression und des New Deal von Präsident Franklin Roosevelt umzuschreiben. Beunruhigt, daß Barack Obama „Roosevelt zum Modell erklärt" hat, behauptet Schlaes, FDR sei es als Ökonom "nicht wert, nachgeahmt zu werden", obgleich er "die Verzweifelten inspirieren konnte“. FDR sei wirtschaftspolitisch "völlig gescheitert".

Bereits im September 2007 hatte das Nachrichtenmagazin EIR diese "Argumente" in einer Buchbesprechung über Schlaes’ Buch "The Forgotten Man: A New History of the Great Depression" widerlegt.  So kritisiert Schlaes die anhaltende durchschnittliche Arbeitslosigkeit von über 10%, obgleich sie zugibt, daß diese bei der Amtseinführung Roosevelts 1933 mit 24% mehr als doppelt so hoch war. Nirgendwo geht sie darauf ein, daß es die Sabotage seitens des Kongresses war, der Finanzierung für Infrastrukturinvestitionen und Einstellungen bei öffentlichen Werken zurückzog und so Roosevelts geplante Arbeitsbeschaffung bremste.

Dann behauptet Schlaes, Roosevelt habe auch sein zweites Ziel, „den Privatsektor zu stimulieren" nicht erreicht, sondern diesen "verdrängt". Das ist eine wahrlich phantastische Behauptung. Die staatlichen Programme wurden eingesetzt, um die Infrastruktur als Grundlage für einen wirklichen Aufschwung zu schaffen. Die Industrie hatte sich geradezu geweigert, diese Aufgabe anzupacken. Nur in einzelnen Fällen, wie beispielsweise bei der Stromversorgung, wurde der Privatsektor "ersetzt“. Dort hatten sich Kartelle geweigert, die ländliche Bevölkerung mit Strom zu versorgen, mit der Begründung, dies sei nicht rentabel. Durch spitzfindige Pyramidenspiele arbeiteten diese Kreise daran mit, die Börsenblase hervorzubringen, die 1929 platzte.

Ganz im Gegensatz zu den falschen Behauptungen von Schlaes schuf Roosevelt die Tennessee Valley Authority (TVA) und die Rural Electrification Administration, um Millionen von verarmten Menschen mit Strom zu versorgen, die der Privatsektor „vergessen“ hatte. Die staatlich finanzierte Infrastruktur des New Deal, mit der Strom- und Wasserversorgung, sowie 1.700 Schulen und Krankenhäuser bereitgestellt wurden,  sorgte in ganzen Landstrichen der USA für neues industrielles Wachstum durch private Investitionen. Zuvor gab es dort nur Landwirtschaft für den Eigenbedarf, Armut und Krankheiten – wohl kaum etwas, was man als Industrie bezeichnen könnte. Schlaes beklagt sich dann über den Public Utility Holding Act von 1935, mit dem die Kontrolle der Wall Street über diese lebensnotwendigen Bereiche beendet werden sollte, und tauft ihn stattdessen "Todesurteil" („Death Sentence Act“) für das Privatkapital.

Wenn also Roosevelts Wirtschaftspolitik versagt hat, wie Schlaes behauptet, was sollte Präsident Obama dann tun? Ihr Credo: "Märkte reformieren statt Geld auszugeben". 

Man muß nur hinschauen, wo Schlaes ihr Buch veröffentlicht hat, um zu sehen, woher der Wind weht – nämlich während ihres Aufenthalts beim American Enterprise Institut (AEI), einer berüchtigten neokonservativen Heimstatt z.B. für Leute wie Michael Ledeen. Schlaes gehört zu einem Netzwerk von Denkfabriken, die jegliches Verständnis der Politik Franklin Roosevelts verdrehen und zerstören wollen.

Ganz im Gegensatz zu den Behauptungen bezahlter Schreiberlinge ist es die imperiale Lehre des britischen Freihandels und der Globalisierung, die versagt hat – nicht das Roosevelt-Modell, das für den Schutz des Gemeinwohls steht. Netzwerke, die in den 1930er Jahren Roosevelt bekämpften, sind auch heute noch am Werk - der "faschistische Faktor", wie Lyndon LaRouche es nennt.

L[i]esen Sie hierzu auch: [/i]

[url:"artikel/franklin-d-roosevelt-und-sein-erfolgspragramm-gegen-depression"]Franklin D. Roosevelt und sein Erfolgsprogramm gegen die Depression

von Larry Freeman[/url]

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