06131-237384info@bueso.de

Prof. Wilhelm Hankel fordert Rückkehr zu nationalen Währungen und Wiederbelebung des Stabilitätsgesetzes von 1967

Prof.
Wilhelm Hankel, früherer Chefökonom der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
und ehemaliger enger Mitarbeiter Karl Schillers, forderte am 21.2. bei der
Konferenz des internationalen Schiller-Instituts in Rüsselsheim, man müsse den
nationalen Regierungen die Handlungsfähigkeit zurückgeben, indem man wieder zu
eigenen Währungen mit untereinander „atmenden" Wechselkursen zurückkehre, wobei
der Euro als Verrechnungseinheit ähnlich dem ECU beibehalten werden könne.

Er legte u.a. dar,  wie die Konstruktion des
Euro die Finanzkrise verschärft, indem sie die nationalen Regierungen als auch
die europäischen Institutionen handlungsunfähig gegen diese Krise macht. Das
Ungleichgewicht der wirtschaftlichen Entwicklung und der Finanzflüsse zwischen
den Mitgliedern des Euroraumes verstärke sich, aber es werde von den
europäischen Institutionen bewußt nicht erfaßt. Es drohe nicht nur der Bankrott
von Banken, sondern von ganzen Staaten im Euroraum, insbesondere den
„Club-Med-Staaten" am Mittelmeer, zu denen er als „Ehrenmitglied" auch Irland
rechne.

Hankel
wurde auch auf eine mögliche Wiederbelebung des Stabilitätsgesetzes von 1967
angesprochen, an dessen Formulierung er einst selbst mitgearbeitet hatte. Er erklärte,
auch wenn vom Stabilitätsgesetz heute nur noch ein Torso übrig sei, sei er
überzeugt, daß man zu dem Impuls dieses Gesetzes zurückkehren wird, da es der
Zusammenarbeit der öffentlichen Institutionen bei der Überwindung der Krise
klare Priorität einräume. Auf dem Höhepunkt der Krise werde man wieder nach
Interventionen des Staates rufen.

Ein
Teilnehmer der Konferenz aus Italien protestierte gegen die Zuordnung Italiens
zu den „Club-Med-Staaten" - immerhin habe Italien noch keine einzige Bank
stützen müssen, und die Verschuldung des privaten Sektors sei relativ gering.
Hankel antwortete, anders als in Deutschland und anderen Staaten habe sich zwar
in Italien kein „Overbanking" - ein übermäßiger Anteil des Finanzsektors am BIP
der betreffenden Nation - entwickelt, aber aufgrund der internationalen
Verflechtungen im Finanzsektor könne man die Lage nicht mehr nur in den Grenzen
der betreffenden Nation betrachten. Italiens eigentliches Problem sei die
Unterentwicklung des Mezzogiorno, und dagegen könne Italien nur etwas tun, wenn
es dazu auch frei Hand habe. Deshalb müsse es wieder eine nationale
Wirtschaftspolitik verfolgen.

An dieser Stelle verglich der US-Ökonom Lyndon LaRouche die
Deindustrialisierung Ostdeutschlands nach der Wiedervereinigung mit der Lage im
südlichen Italien. Man müsse nicht die statistischen Zahlen über die Wirtschaft
betrachten, sondern das Potential einer Volkswirtschaft, also das, was man tun
könne, wenn die produktiven Kapazitäten dieser Volkswirtschaft, das kreative
Potential der Bevölkerung wirklich produktiv genutzt werde.

 

Siehe auch das [url:"http://www.solidaritaet.com/neuesol/2009/4/hankel.htm]Interview von Helga Zepp-LaRouche mit Prof. Wilhelm Hankel vom 14. Januar in [i]Neue Solidarität[/i] [/url]

[i]Mehr zur Konferenz auf [url:"http://www.schiller-institut.de/ruesselsheim2009/konferenz.htm] www.schiller-institut.de[/url][/i]

Werden Sie aktiv!

Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität erhält ihre Finanzmittel weder durch staatliche Parteienfinanzierung noch von großen kommerziellen Geldgebern. Wir finanzieren uns ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden,

deshalb brauchen wir Ihre Unterstützung!

JETZT UNTERSTÜTZEN