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Besser spät als nie - Financial Times zur Inter-Alpha-Gruppe

Die Leser der BüSo-Webseite sind eindeutig besser informiert als die Financial Times.* Das stellte sich am 29.11. wieder einmal heraus, als der [i]Financial-Times-Blog FTalphaville.com[/i] einen Kommentar seines regelmäßigen Kolumnisten Joseph Cotterill über die Inter-Alpha Gruppe  veröffentlichte: „Die schlimmste Verschwörung, die es je gegeben hat". Darin hieß es u.a.:

„Haben Sie je von Inter-Alpha gehört? Wir hatten es nicht, bis zu diesem Wochenende, auch wenn wir nicht dazu neigen, auf den Verschwörungsseiten zu verkehren, die sie mit den Bilderbergern, den Rothschilds und den Steinmetzen [Freimaurern] zusammenwerfen.

Es ist eine Gruppe von Banken, die zusammenkommen, um - nun, um über Dinge zu reden. Aber da gibt es keine Verschwörung. Die Wahrheit ist, daß die Mitgliedsliste von Inter-Alpha noch viel, viel interessanter ist.

Im Grunde ist es eine Liste starker „Verkauf!"-Anweisungen von europäischen Banken, die sich seit Jahren schlauerweise als Club zur Diskussion von Ideen und Erfahrungen ausgeben.

[Aus der Inter-Alpha-Internetseite:]

„Die Mitgliedschaft der Gruppe ist inzwischen auf elf Banken angewachsen, die 15 europäische Länder vertreten, nämlich:

* AIB Group, Irland

* Banco Espirito Santo SA, Portugal,

* Santander, Spanien,

* Soc Gen, Frankreich,

* ING Bank, Niederlande,

* Intesa Sanpaolo, Italien,

* KBC Bank, Belgien,

* Nordea, Dänemark, Finnland und Schweden,

* National Bank of Greece, Griechenland,

* Commerzbank, Deutschland

* The Royal Bank of Scotland Group, Großbritannien"

[Cotterill fährt fort:] "Sehen Sie, was wir meinen? Was für ein Zusammentreffen von Namen. Holen Sie sie in ihr Portfolio, und weinen Sie.

Inter-Alpha ist keine Verschwörung und kein Gesprächsclub. Inter-Alpha ist wie ein bizarre Verknüpfung alles möglichen - und wir meinen wirklich alles, was in der europäischen Bankenkrise von 2005-2010 falsch gelaufen ist - von Subprime bis Regierungsanleihen.

Betrachten sie die Leistungen der erwähnten Inter-Alpha-Mitglieder:

* Commerzbank - Subprime-Anlagen, verheerende Übernahmen, 2008 Zusammenbruch, Kapitalspritze der Regierung, periphere Anlagen;

* ING - Subprime-Anlagen, 2008 Zusammenbruch, Kapitalspritze der Regierung, erzwungene Entflechtung, periphere Anlagen;

* Allied Irish Bank - zu schmerzhaft, um es zu berichten;

* Banco Espirito Santo - periphere Anlagen;

* National Bank of Greece - periphere Anlagen aus der Hölle;

* KBC Bank - Subprime-Anlagen, 2008 Zusammenbruch, Kapitalspritze(n) der Regierung;

* Royal Bank of Scotland - Subprime-Ablagen, verheerende Übernahmen, 2008 Zusammenbruch, Kapitalspritze der Regierung;

* Société Générale - Subprime-Anlagen, seltsame Derivat-Geschäfte, noch seltsamere Personalverwaltung;

* Santander - spanische Immobilienanlagen, periphere Anlagen.

Eigentlich kann man nur von Intesa Sanpaolo und Nordea sagen, daß sie nach einem typischen Inter-Alpha-Treffen immer noch nach Rosen riechen. (Und das ist irgendwie ironisch, denn Nordea ist selbst das Produkt einer europäischen Bankenkrise.) Aber hinter Santander ist ein großes Fragezeichen. Sicher, sie hat Probleme, aber es ist auffallend, daß Santander der einzige Inter-Alpha-Alumnus ist, der so etwas wie eine globale Bank wurde und seine eigenen Subprime-Anlagen ziemlich gut überstanden hat.

(Das war es übrigens, wie wir von Inter-Alpha gehört haben. Der Verfasser vermutet, daß spanische Banken die Gruppe dazu benutzten, „international players" zu werden.)

Die übrigen sind alle geplatzt, als sie versuchten, ihren Besitz aufzublähen, um den Status einer globalen oder Mega-Investmentbank zu erreichen. Entweder das, oder sie sind jetzt gefangen in den toten Märkten der notleidenden Anleihen notleidender Regierungen.

Und das weckt unsere Neugier, was das wohl für Ideen waren, die diese Banken einander so lange mitgeteilt haben.

In jedem Falle ein akademisches Desaster. Oder ein Beispiel dafür, wenn es nicht funktioniert, sich in einem Club zusammen zu finden. Und schließlich ist hier noch eine interessante Bemerkung die ein (ahem)  RBS-Analyst vor einiger Zeit machte: Die profitabelsten Banken von 2006-2007 waren diejenigen, die dann am meisten Unterstützung von den Regierungen brauchten..."

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* so z.B. : [url:"artikel/wallstreet-liegt-nicht-im-sterben-sie-ist-schon-tot"]http://www.bueso.de/artikel/wallstreet-liegt-nicht-im-sterben-sie-ist-sc...
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