06131-237384info@bueso.de

Entwicklung und Stabilität durch Infrastrukturprojekte: Zeit für den Sizilien-Tunesien-Tunnel!

Der Bau eines Tunnels unter dem Mittelmeer zwischen Italien und Tunesien ist eines der Infrastrukturprojekte, die in einem „Marshallplan" für Nordafrika aufgenommen werden sollten, erklärte Dr. Pietro La Mendola, der Initiator des Projektes, am 16. Februar in einem Gespräch mit dem stellv. Movisol-Vorsitzenden Claudio Celani. Der Tunnel würde, zusammen mit der ebenfalls geplanten Brücke über die Straße von Messina, einen durchgehenden Infrastrukturkorridor von Tunesien nach Europa schaffen.

Das Tunnel-Projekt wurde 2007 bei der Konferenz des Schiller-Instituts in Kiedrich vom italienischen Ökonomen Nino Galloni vorgestellt. Es würde in Tunesien 10.000 Arbeitsplätze schaffen und wäre damit ein wichtiger Faktor, der Auswanderungswelle entgegenzuwirken, die dazu geführt hat, daß in Italien der Notstand ausgerufen wurde. Gegner des Tunnels argumentieren, dadurch würden Agrarprodukte aus Tunesien in Konkurrenz zu den Agrarprodukten Süditaliens treten, aber schon mittelfristig würde die steigende Kaufkraft in Tunesien dies durch einen steigenden Absatz italienischer Waren in Tunesien ausgleichen, sagte La Mendola.

Es sei heute dank moderner Bautechniken recht einfach geworden, einen Untersee-Tunnel zu bauen. Moderne Maschinen können monatlich 1,5 km Tunnel bohren, sodaß der Tunnel innerhalb von 60 Monaten fertiggestellt sein könnte. „Als Ingenieur muß ich mein Wissen über die Grabungstechniken alle drei Monate auf den neuesten Stand bringen", sagte La Mendola, der für die nationale italienische Forschungsbehörde ENEA gearbeitet hat. Er schlägt auch für die Straße von Messina einen Tunnel statt einer Brücke vor, weil es zehn Jahre dauern würde, eine Brücke zu bauen, während ein Tunnel schon in zehn Monaten fertiggestellt werden könne, „aber eine Brücke ist sichtbar, den Tunnel sehen die Wähler nicht - denken die Politiker."

Dr. La Mendola stimmte der Einschätzung zu, daß die finanzielle Frage eine politische ist. Eine Option sei es, die Chinesen den Bau finanzieren zu lassen, wie beim Kanaltunnel zwischen England und Frankreich. Die beste Lösung wäre es jedoch, die Möglichkeiten zur Schöpfung nationalen Kredits wiederherzustellen, die durch den Euro beseitigt wurden. Der Euro, sagte La Mendola, sollte wieder zu einer Verrechnungseinheit werden, und den Nationen sollte wieder erlaubt werden, eigene Währungen auszugeben. Italien könne dann wieder an seine dirigistische Tradition der Staatsindustrien anknüpfen, wie zur Zeit Enrico Matteis.

La Mendola hat auch Projekte ausgearbeitet, um einen Teil der Sahara-Wüste für eine landwirtschaftliche Entwicklung zu erschließen, etwa für den Schott El-Dscherid in Tunesien oder das Neue Tal in Ägypten. Solche Projekte sind wesentlich für die Entwicklung der betreffenden Länder und für eine vom Menschen bewirkte Verbesserung des Klimas. So hat er beispielsweise ein in 1000 m Tiefe gelegenes Grundwasserreservoir in der Region Nubien in Ägypten untersucht, das seiner Meinung nach angezapft werden könnte, um in einem Landstreifen von 200 km Länge und 50 km Breite grüne Oasen zu schaffen. Gegner sagen, dadurch würde das Reservoir eines Tages erschöpft, aber er ist der Meinung, daß das Wasser nicht verloren geht, sondern in den hydrologischen Zyklus gelangt, Niederschläge bewirkt und das Klima ändert. Es gebe zwei solche großen Untergrund-Seen, die vor 20.000 Jahren durch die Infiltration am alten Lauf des Nils entstanden seien. Diese Grundwasser-Reservoirs wurden vor allem von deutschen Experten untersucht. Natürlich sei dazu eine neue Vereinbarung zwischen den Nationen am Nil notwendig, so La Mendola, das der Bevölkerungsgröße der Länder Rechnung trägt.

Wenn solche Entwicklungsprojekte nicht sehr bald realisiert werden, sagte Dr. La Mendola, dann sei das, was man gesehen habe, nur der Beginn einer Explosion Nordafrikas. Vor allem Ägypten sei zerstört worden - zuerst durch zwei verlorene Kriege, dann habe der Weltwährungsfonds dem Land den Rest gegeben.

Werden Sie aktiv!

Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität erhält ihre Finanzmittel weder durch staatliche Parteienfinanzierung noch von großen kommerziellen Geldgebern. Wir finanzieren uns ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden,

deshalb brauchen wir Ihre Unterstützung!

JETZT UNTERSTÜTZEN