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Argentinischer Nuklearexperte: Entweder Probleme lösen oder untergehen

[i]Einer der bekanntesten Nuklearspezialisten Argentiniens, Dr. Raul Oscar Racana, der von 2004-2009 die Nukleare Aufsichtsbehörde Argentiniens leitete, wurde am 18. März in der Sendung "Schwer zu zähmen" [/i][i](TV-Station Kanal 9) zur Kernenergie und der Krise in Japan interviewt. Das volle Interview zirkuliert im Internet - in Spanisch auf [/i][i]http://www.youtube.com/watch?v=WGQqI9od0[/i]

 

[i] [/i]Die Fragen sind zusammengefaßt, die Antworten direkte Zitate.

Frage: Stehen wir am Rande einer Apokalypse?

Antwort: Nein. Man muß das betrachten, was wahrscheinlich, was möglich und was unmöglich ist.

F: Was ist mit einer radioaktiven Atompilz-Wolke?

A: Unmöglich.

F: Im Verhältnis eins zu einer Million?

A: Nein. Unmöglich. Noch nicht mal im Verhältnis eins zu einer Million.

F: Kann der Reaktor Fukushima explodieren?

A: Nein. Das geht nur in der Vorstellungskraft einiger pervertierter Köpfe und mancher dummer Menschen...

Q: Was ist mit Tschernobyl? Ist Fukushima schlimmer oder nicht so schlimm?

A: Sehen Sie: Erst muß man mal den Vorfall definieren. Da gibt es Unfälle, deren Ursache auf natürliche Ursachen zurückgehen, wie Fukushima - die Natur war schuld; dann gibt es Unfälle, die aus Mangel an Fachkompetenz und wegen Irrtümern passieren; und dann gibt es Unfälle aus Unvorsichtigkeit oder Fahrlässigkeit. Und der letzte Grund trifft in Tschernobyl zu ...

Ich ziehe mal einen Vergleich. Ich kaufe dir einen Fiat 600, und sage zu dir, bitte fahre nicht schneller als 130 km/h. Denn wenn du 180 oder gar 190 km/h fährst, kann der Fiat 600 einen Motorschaden erleiden, der Fiat wird instabil und in der Folge kannst du jederzeit einen schweren Unfall haben. Also, um sicher zu gehen, daß du nicht schneller als 130 km/h fährst, ergreife ich einige Maßnahmen, die es dir unmöglich machen, schneller als 130 km/h zu fahren.

Aber wenn du jetzt das Auto bekommst und alle Sicherheitsmaßnahmen deaktivierst und einfach 180 km/h fährst, bist du einfach leichtsinnig. Und genau das ist in Tschernobyl passiert...

F: Sind Sie besorgt darüber, wie die Japaner mit der Situation in Fukushima umgehen?

A: Bisher haben sie gezeigt, daß sie mit der Lage umgehen können...

F: Wer kann dafür garantieren, da es nicht noch ein Erdbeben oder einen Tsunami gibt?

A: Niemand. Aber sehen Sie, die Welt, die auf uns zu kommt, ist eine mit vielen Gefahren. Entweder stellt man sich diesen Gefahren und löst das Problem oder man ist zum Untergang verdammt. Die zweite Sache, die es für die Zukunft im Kopf zu behalten gilt, ist: mit Energie kannst man eigentlich alle Probleme lösen, ohne Energie nicht. Also, sorgen Sie sich nicht   um Verschmutzung, die durch Energiequellen entsteht. Denn wenn ich ein verschmutzendes Energiesystem habe, benutze ich Energie, um die Verschmutzung, die das erste System produzierte, wieder zu beseitigen. Außerdem müssen Sie sich darüber im klaren sein, wo wir leben. Der Mensch ist wie ein Fisch. Ein Fisch ohne Wasser stirbt. Der Mensch stirbt, wenn es keine Strahlung gibt. Strahlung hält ihn am Leben.

F: Einige sagten, das Atomkraftwerk kann wie eine Atombombe explodieren. Ist das wirklich möglich?

A: Niemals.

F: Aber warum haben dann Deutschland und Großbritannien entschieden, einige ihrer Atomkraftwerke still zu legen?

A: Das ist eine lange Geschichte. Wenn man in Frankreich ist, strahlen Atomkraftwerke nicht. Geht man über den Rhein nach Deutschland, strahlen Atomkraftwerke. Geht man nach Italien, strahlen sie. In der Schweiz strahlen sie wiederum nicht.

F: Also gibt es da eine starke Lobby gegen Atomenergie?

A: Ja genau, eine Lobby gegen Atomenergie.

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