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Europa opfert Griechenland auf Altar der Bankenrettung - aber der Widerstand wächst

Die gestrige Abstimmung in Griechenland für die brutale Sparpolitik zugunsten einer weiteren kurzfristigen Bankenrettung fand unter massivem Polizeieinsatz gegen die Demonstranten statt.

Während der Parlamentsdebatte vor der Abstimmung erklärte der Vorsitzende der größten Oppositionspartei, der konservativen Neuen Demokratie (ND), Antonis Samaras, die Menschen und die griechische Gesellschaft seien erschöpft. Samaras griff die Rhetorik von Ministerpräsident Papandreou an, der behauptet hatte, für das Paket zu stimmen, sei "eine patriotische Pflicht". Samaris sagte: ""Herr Papandreou benutzt [das Wort] Patriotismus seit kurzem, wenn er schmerzhafte Maßnahmen ergreifen will. Aber Patriotismus bedeutet eine kollektive Anstrengung, unsere Gesellschaft zu verbessern ... Für uns bedeutet Patriotismus etwas, wenn es die Sprache der Freiheit und nicht die des Zwanges ist  und wenn es den Weg der Perspektiven und Hoffnung weist."

Unter den 138 Abgeordneten, die gegen das Programm stimmten (155 stimmten dafür), war auch ein Mitglied der Regierungspartei PASOK. Panayiotis Kouroublis erklärte: "Es ist meine patriotische und soziale Pflicht gegenüber dem Land und der Bevölkerung. Patriotismus heißt aus meiner Sicht, sich gegen die soziale Ungerechtigkeit zu wenden, daß die Last der Krise völlig ungleichmäßig verteilt ist." Kouroublis wurde nach der Abstimmung von der PASOK ausgeschlossen.

Während die griechischen Eurofanatiker im Parlament als "gute Europäer" posierten, hatte die Polizei vor dem Parlament, laut Berichterstattung verschiedener Quellen,  offenbar die Anweisung, hart vorzugehen. Die ND verurteilte die Gewalt der Polizei gegen die Demonstranten scharf. Die Regierung habe leichtfertig und planlos Tränengas eingesetzt, statt gezielt gegen anarchistische Elemente vorzugehen, was das Stadtzentrum in "eine Hölle verwandelte", sagte der Parteisprecher Yiannis Michelakis. Unschuldige Demonstranten seien dadurch in einer Falle gelandet, die Metro habe sich in eine "Gaskammer" verwandelt, während die Krankenwagen nicht in der Lage waren, die Verletzten zu befördern.

Am Tag zuvor hatte Erzbischof Ieronymos von Athen und Griechenland sich in Briefen an Finanzminister Evangelos Venizelos und den Gouverneur der Bank von Griechenland, George Provopoulos, gewandt. Darin schrieb er, viele Griechen hätten "ihre Grenzen erreicht und was immer an neuem Druck hinzukommt, vergrößert die Leiden." Über die Demonstranten vom Athener Syntagma-Platz schrieb er: "Wir können nicht gleichgültig bleiben, wenn so viele junge Leute skeptisch sind und Unsicherheit und Betrug erfahren, und manchmal sogar auf das Unverständnis unserer Mitbürger stoßen."

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