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Rußlands Ex-Premier Primakow warnt vor neuem Nahostkrieg

Unter dem provozierenden Titel: „Der sehr nahe Osten“ erschien gestern ein Interview mit Rußlands ehemaligem Premierminister und Nahostexperten Jewgeni Primakow in Rossiskaja Gazeta. Mit der Wahl des Veröffentlichungsdatums - auf den Tag genau vier Jahre nach dem Überfall Georgiens auf Südossetien - unterstreicht das Blatt die Warnung Primakows vor einem erneuten Krieg in Nahost.

Wie wahrscheinlich ein Angriff Israels mit oder ohne Unterstützung der Vereinigten Staaten auf die Atomanlagen im Iran sei, will Journalist Wladimir Snegirew wissen. Primakow: „Die USA wollen vor den Präsidentschaftswahlen keinen Krieg und halten Israel zurück.“ Aber man könne es schwerlich vorhersagen, da sowohl in den USA als auch in Israel verschiedene Fraktionen am Werke seien, und man nicht wisse, wer sich letztendlich durchsetze.

Primakow vergleicht dann die Situation mit der Zeit Anfang August 2008, als die amerikanische Außenministerin Condoleezza Rice den georgischen Präsidenten Saakashwili nahelegte, nicht ins benachbarte Südossetien einzumarschieren. Aber Saakashwili habe auf Grund seiner Kontakte zu Vizepräsident Dick Cheney geglaubt, daß die NATO ihn schon unterstützen werde, wenn er erst einmal Fakten geschaffen habe. „Die Israelis folgen dem gleichen Model. Sie sind nicht nur mit Obama in Kontakt. Jemand könnte ihnen erzählen, daß, wenn sie den Angriff begännen, die USA ihnen schon, wenn auch widerwillig, zur Hilfe kämen.“

Snegirew: „Die Möglichkeit eines Angriffes besteht also weiter und würde eine Gefahr für die ganze Region bedeuten?“

Primakow: „Es ist sehr gefährlich! Die direkten Schäden könnten sich als relativ geringfügig herausstellen, so daß der Iran innerhalb von zwei Jahren wieder das Niveau von heute erreicht. Aber dann werden sie mit Pauken und Trompeten aus dem Atomwaffensperrvertrag aussteigen und tatsächlich Massenvernichtungswaffen bauen.“

Den Konflikt in Syrien beschreibt Primakow als „offenen Bürgerkrieg, in dem auch starke ausländische Kräfte zum Einsatz kommen.“ Vor allem würden Katar und Saudi Arabien Söldner und Freiwillige aus aller Welt bezahlen, in Syrien zu kämpfen, und auch die türkische Unterstützung für die Opposition sei bekannt. „Präsident Obama hat die direkte CIA-Unterstützung für die syrische Opposition angeordnet. Das ist eine grobe Einmischung in die inneren Angelegenheiten einer souveränen Nation, von der keinerlei Gefahr für die Vereinigten Staaten oder sonst jemanden ausgeht.“

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