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WHO schlägt Alarm: Ebola-Virus „hat immer noch die Oberhand“

Um die Ebola-Epidemie einzudämmen, müssen dringend Notmaßnahmen ergriffen werden, insbesondere, um die betroffene Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte am 28. August die Warnung, daß bei der Ebola-Epidemie in Westafrika mit mindestens 20.000 Ansteckungsfällen gerechnet werden müsse. „Mit jedem Tag dieses Ausbruchs wächst das Risiko, daß sie in ein weiteres Land exportiert wird“, sagte Dr. Tom Frieden, der Direktor der US-Zentren für Seuchenbekämpfung und -prävention, während eines Besuchs in Monrovia/Liberia. „Der Virus hat immer noch die Oberhand.“

Die WHO sagt, sie werde bis Ende September die Details eines Planes veröffentlichen, um „Unterstützung für die zunehmend akuten Probleme“ zu geben, die „mit der Nahrungsmittelsicherheit, Schutz, Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene, primären und sekundären Gesundheitsdiensten und -ausbildung und den längerfristigen Bemühungen zur Erholung, die notwendig sein werden, verbunden sind“.

Tatsächlich ist eine umfassende „wirtschaftliche Mobilmachung“ notwendig, denn es werden dringend Nahrungsmittel, Unterkünfte, Infrastruktur für Verkehr, Stromversorgung, Entsorgung, Wasser und alles andere gebraucht. Schon vor dem derzeitigen Ausbruch der Ebola-Seuche, der im März dieses Jahrs als solcher identifiziert wurde, aber vermutlich schon im Dezember 2013 begann, waren gesundheitlichen und wirtschaftlichen Bedingungen in Westafrika erbärmlich - ein Erbe der Erfolge des britisch-imperialen Systems in Afrika. In jeder Hinsicht - von der geringen Lebenserwartung bis hin zur Verbreitung von Krankheiten und Leiden - gehören die drei betroffenen Staaten Guinea, Liberia und Sierra Leone und ihre Nachbarstaaten zu den ärmsten der Welt. Nun wird die Region von der Seuche verheert.

Bis Ende August wurden stieg die Zahl der Todesopfer auf 1500, die Zahl der bestätigten Fälle auf etwa 3500. In ihrer Erklärung vom 28. August schreibt die WHO, die tatsächlichen Zahlen sollten drei- oder viermal so hoch angesetzt werden. Der „Fahrplan“ der WHO zur Bekämpfung der Seuche geht davon aus, daß sechs bis neun Monate vergehen werden, bis der Ausbruch gestoppt ist. Es gibt aber keinerlei Sicherheit, daß sich das Virus bis dahin nicht massiv weiter - möglicherweise sogar global - ausgebreitet haben wird. So wurde beispielsweise am 29. August der erste Fall aus dem Senegal gemeldet.

Am 27. August berichtete die [i]BRICS Post[/i], eine Internetseite, die Berichten über die Entwicklungen in den BRICS-Staaten Brasilien, Rußland, Indien, China und Südafrika gewidmet ist, daß in diesen Nationen aufgrund des Ebola-Ausbruchs Alarmbereitschaft herrscht, weil in Afrika - u.a. in den betroffenen westafrikanischen Staaten - Zehntausende von Menschen aus den BRICS-Staaten, insbesondere aus Indien und China, leben und arbeiten.

Zu den unmittelbar notwendigen Hilfsmaßnahmen gehören Nahrungsmittellieferungen. Das Welternährungsprogramm (WFP) hat dazu aufgerufen, für einige Zeit Nahrungsmittelrationen für mindestens eine Million Menschen zur Verfügung zu stellen. Das ist noch sehr vorsichtig geschätzt, denn in der betroffenen Region leben 23 Millionen Menschen, die zum großen Teil davon leben, „im eigenen Hinterhof“ Nahrungsmittel für den Eigenbedarf zu erzeugen. Die kommerzielle Landwirtschaft ist aus offensichtlichen Gründen durch die Vertreibungen und Unruhen in der Region gestört. Es fehlen die notwendigen Arbeitskräfte, um die Ernten einzubringen, die in wenigen Wochen beginnen wird. Der Transport der Ernten ist unsicher, die Einlagerung, Verarbeitung und Verteilung der Nahrungsmittel ist gestört. Die Grundnahrungsmittel sind Reis, Maniok und Palmöl. Maniok muß innerhalb einer Woche zu Mehl verarbeitet werden, sonst verdirbt es.

UN-Vertreter berichten, daß sich die Nahrungsmittelkrise bereits verschlimmert. Jean-Alexandre Scaglia, Vertreter der Ernährungs- und Landwirtschafts-Organisation (FAO), sagte: „Die Menschen sagen: ,Wir haben keine Angst, an Ebola zu sterben, denn wir verhungern.’“ Reisebeschränkungen beschränken den Zugang zu Nahrungsmitteln, und die lokalen Märkte sind geschlossen. Es besteht sogar die Gefahr, daß die Bauern ihre Felder aufgeben. „Viele dieser Regionen, die traditionell Überschüsse erzeugen, vor allem, um die Hauptstadt zu versorgen, gehören jetzt zu den Brennpunkten von Ebola.“ In einigen Bereichen, wo Quarantäne-Maßnahmen in Kraft gesetzt wurden, kam es bereits zu Unruhen.

In einer Situation, in der die Nahrungsmittelproduktion weltweit sowieso schon gedrosselt ist, weil das Finanzempire auf dem Freihandel besteht, kann diese Katastrophe nur abgewendet werden, indem man die Politik der WTO (und diese selbst) aufgibt und das erzeugt, was dringend benötigt wird.

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