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Xinhua: Interview mit Helga Zepp-LaRouche zur deutsch-chinesischen Zusammenarbeit

[b]Kooperation im Interesse der gesamten Menschheit[/b]

[i] Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua veröffentlichte am 15. Oktober auf ihrer Webseite einen Gedankenaustausch mit der Präsidentin des Schiller-Instituts Helga Zepp-LaRouche - zur gleichen Zeit, als der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang einen wichtigen dreitägigen Besuch in Deutschland abschloß. Frau Zepp-LaRouche war erst vor kurzem von einer Reise durch China zurückgekehrt, wo sie wegen ihres Eintretens für die Neue Seidenstraße bekannt ist. Xinhua brachte vier ihrer Antworten auf die Fragen, die der Journalist Zhang Yi Zhang ihr vorgelegt hatte.[/i]

[i]Xinhua:[/i] Ministerpräsident Li Keqiang und Kanzlerin Merkel haben beschlossen, daß 2015 das Jahr der chinesisch-deutschen innovativen Zusammenarbeit sein soll. Derzeit stehen China und Deutschland vor Herausforderungen und Möglichkeiten bei der Urbanisierung, Industrialisierung, dem Informationsausbau und der landwirtschaftlichen Modernisierung, wobei innovative Technologien gebraucht werden. Wie sehen Sie die zukünftige chinesisch-deutsche Zusammenarbeit bei Innovationen?

[i]Helga Zepp-LaRouche: [/i]Die deutsche Wirtschaft erlebt derzeit die Wirkung mehrerer Faktoren: Die Folgen des Ausstiegs aus der Kernenergie, ohne einen geeigneten Ersatz zu haben, die Folgen der Krise in der Eurozone und die Folgen der Sanktionen gegen Rußland. Deswegen ist der gemeinsame Schwerpunkt zwischen China und Deutschland auf Innovationen um so wichtiger, besonders auf Gebieten wie der Weltraumforschung und der Fusionstechnologie und anderen Bereichen hoher Energieflußdichte, denn wirtschaftliche Abschwächungen lassen sich am besten durch qualitative Sprünge in der Produktivität des Produktionsprozesses überwinden.

Das Gute ist, daß China und Deutschland zu unterschiedlichen Zeiten Wirtschaftswunder vollbracht haben, die die Welt in Erstaunen versetzten, und diese beiden Wirtschaftswunder basierten auf sehr ähnlichen Wirtschaftsprinzipien. Es wäre auch zum Vorteil der ganzen Welt, wenn das Jahr der chinesisch-deutschen innovativen Zusammenarbeit 2015 zu einer neuen wissenschaftlichen Renaissance führte und eine kreative Explosion besonders in der jungen Generation bewirkte.

[i]Xinhua:[/i] Politiker und Wissenschaftler in unseren beiden Ländern sagen, daß gutentwickelte politische und wirtschaftliche Beziehungen zwischen China und Deutschland einen großen Anstoß zur Vertiefung der Beziehungen zwischen China und Europa geben. Frau Zepp-LaRouche, was denken Sie über diese Aussage? Wie sehen Sie die Rolle Deutschlands als Bindeglied zwischen China und Europa? Und was kann der Hamburger Gipfel leisten, um diese Beziehung zu stärken?

[i]Helga Zepp-LaRouche:[/i] Der große deutsche Philosoph Gottfried Leibniz, der China sehr liebte, hat immer gesagt, Europa und China seien die zwei entwickelten Zivilisationen an beiden Enden des eurasischen Kontinents, und wenn sie einander die Hände reichen und zusammenarbeiten, könnten sie allen Ländern dazwischen ebenfalls Auftrieb geben. Genau das wird die Konzeption der Neuen Seidenstraße und der Maritimen Seidenstraße bewirken. Je mehr die Menschen in Europa mit dem ungeheuren Optimismus in Berührung kommen, der von der Transformation Chinas in den letzten 30 Jahren ausgeht, um so mehr wird offensichtlich die Hoffnung wachsen, daß sich auch in Europa wieder ein ähnlicher Optimismus breit macht, der heute fehlt. Ich denke außerdem, daß es für Europa nur von Nutzen wäre, die konfuzianische Philosophie zu studieren, die im übrigen den Leibnizschen Ideen sehr ähnlich ist. Der Hamburger Gipfel war ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

[i]Xinhua:[/i] 2010 einigten sich China und Deutschland auf die Einrichtung eines Konsultationsmechanismus auf höchster Regierungsebene, was man auch als „gemeinsame Kabinettssitzungen“ zwischen beiden Ländern bezeichnen kann. Was denken Sie über die Rolle dieses Konsultationsmechanismus in der Welt heute? Wie bewerten Sie diesen Konsultationsmechanismus und wie könnte er die chinesisch-deutschen Beziehungen verbessern und vertiefen helfen?

[i]Helga Zepp-LaRouche:[/i] Ich denke, dieser Mechanismus ist angesichts der heutigen strategischen Gefahren, von denen ich eingangs einige erwähnt habe, extrem wichtig. Deutschland hat den Wunsch geäußert, daß China international mehr Verantwortung übernimmt. Deswegen sollte China nicht zögern, seine Ansichten umfassend und ehrlich zu äußern. Da China und Deutschland Länder sind, deren wirkliches Eigeninteresse darin liegt, den Weltfrieden zu erhalten, sollten sie so kreativ wie möglich zu diesem Zweck zusammenarbeiten.

[i]Xinhua:[/i] China und Deutschland, beides große Machtfaktoren in Asien und Europa, spielen eine wichtige Rolle, um Frieden und Stabilität in ihrer Region und auf der Welt zu bewahren. Was sollten beide Seiten Ihrer Meinung nach tun, um die bilaterale und multilaterale strategische Kooperation im diplomatischen und sicherheitspolitischen Bereich zu vertiefen, damit beide ihrer Rolle gerechter werden können?

[i]Helga Zepp-LaRouche:[/i] Sie sollten sofort den Vorschlag unterbreiten, daß Europa, die USA und die BRICS-Staaten zusammenarbeiten, um der ISIS-Bedrohung zu begegnen. Nur wenn diese Länder zusammenarbeiten, wird sich die Gefahr bannen lassen, daß sich in der gesamten Region aus dieser Krise ein allgemeiner Krieg entwickelt. Wirkliche Stabilität läßt sich in dieser Region nur wiedergewinnen, wenn sich alle diese Länder zusammentun, um den gesamten Nahen Osten durch eine Erweiterung der Neuen Seidenstraße wirtschaftlich zu entwickeln, denn insbesondere die jungen Leute dort brauchen wieder eine Zukunftsperspektive. Die Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland sollte sich auf Fragen konzentrieren, die auch die gemeinsamen Ziele der Menschheit sind. Auf diese Weise kann die Beziehung zu einem Vorbild werden, wie die Beziehung zwischen Ländern insgesamt sein sollte - im Interesse des anderen und zum Nutzen der gesamten Menschheit.

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