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Italienische Regierung will viele Opernhäuser schließen - Stoppt die kulturelle Zerstörung Europas durch die Troika-Politik!

[i]Das folgende ist ein Beitrag von Liliana Gorini, der Vorsitzende von MOVISOL, der italienischen Schwesterorganisation der BüSo , die zu einer Kampagne gegen den von der Troika-diktierten kulturellen Kahlschlag in Italien aufruft.[/i]

Die Regierung Renzi zeigte am 4. November ihr wahres Gesicht, als Kulturminister Dario Franceschini während einer Debatte über die bevorstehende Expo und Kulturfragen bei der Corriere della Sera-Stiftung in Genua erklärte, „Wir können es uns nicht leisten, Geld für 14 Opernhäuser in Italien auszugeben“, und ankündigte, er plane, die Hälfte von ihnen zu schließen.

Dies löste nicht nur in Italien, sondern weltweit sofort Reaktionen und eine Mobilisierung zur Erhaltung der Opern aus. Am 10. November demonstrierten Beschäftigte und Arbeiter der Opernhäuser in Rom gegen den Plan der Regierung, die Zahl der von der Regierung geförderten Opernhäuser in Italien zu reduzieren. Derzeit gibt es 14 Opernhäuser im Besitz der sog. „Fondazione Liriche“, die von der Regierung jährlich mit insgesamt 200 Mio. Euro gefördert werden.

Die Demonstranten in Rom erklärten, die italienische Regierung gebe weit weniger für die Operntheater aus als die französische - und Italien sei schließlich das Mutterland der Oper. Sie forderten den Rücktritt von Minister Franceschini.

Wenige Tage später veröffentlichte die „Volksuniversität“ der Oper von Parma, einer der Städte in Italien, die am engsten mit der Tradition Giuseppe Verdis verbunden sind, eine internationale Petition mit dem Titel „Stoppen wir Minister Franceschini“, in der es heißt:

„Zum ersten Mal kündigt ein Kulturminister unseres Landes an, einige - darunter die wichtigsten - der in der ganzen Welt bekannten italienischen Opernhäuser schließen zu wollen.
In der Tat zerstört er so ein System, das noch heute einen wichtigen Bestandteil unserer kulturellen Identität ausmacht.

Man kann nicht einmal behaupten, daß die vom Staat in diese Opernhäuser (die sogenannten Opern-Symphonie-Stiftungen) investierten Geldmittel übermäßig hoch seien, wenn man bedenkt, daß diese (nach Angaben des Ministeriums) zwischen 1985 und 2013 um 56,08% gekürzt und somit zu den niedrigsten in ganz Europa geworden sind.

Arbeiten wir alle zusammen an der kulturellen und wirtschaftlichen Erneuerung unserer Opernhäuser!

Nehmen wir alle möglichen Einsparungen vor, aber akzeptieren wir in keinem Fall, daß ein Kulturminister, anstatt die Opernhäuser zu unterstützen und aufzuwerten, sogar damit droht, sie zu schließen!”1

Die Petition wurde inzwischen von mehr als 3000 Opernfans aus aller Welt unterzeichnet, u.a. aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Rußland, den Vereinigten Staaten, Brasilien und Australien - darunter sicher auch viele Leute, die nach Italien kommen, um in Mailand oder Parma eine Verdi-Oper, in Bergamo (wo Verdi geboren wurde) eine Oper von Donizetti oder auf Sizilien (wo Bellini geboren wurde) eine seiner Opern anzuhören. Franceschini behauptet, er wolle den Kulturtourismus in Italien fördern, aber indem er Opernhäuser schließt, tut er genau das Gegenteil.

Aber natürlich steht Franceschini der Kultur von Verdi oder Schiller ganz fern. Kürzlich forderte er in Tarent, die dortige Stahlindustrie durch „Kultur und Tourismus“ zu ersetzen - was im Falle Tarents seiner Meinung nach bedeutet, daß man das kulturelle Erbe Tarents als „spartanischer Stadt“ aus dem 7. Jh. v. Chr. kommerziell verwerten sollte. Dabei scheint er zu vergessen - vielleicht hat er es auch nie erfahren -, daß Italien die Wiege der Renaissance und des Belcanto war und das Land noch heute die Heimat von rund 75% des künstlerischen und kulturellen Erbes der Welt ist. Auf Anweisung der Troika versuchen Renzi und Franceschini nun das zu erreichen, was die Barbaren in all den vergangenen Jahrhunderten nicht geschafft haben, nämlich, genau dieses Erbe Italiens zu zerstören. „Cortigiani, vil razza dannata - Verdammte Rasse der Höflinge“, würde Verdis Rigoletto antworten.

1. Die Resolution können Sie auf der Internetseite der Universitá populare dell’opera di Parma online unterzeichnen, wo sie in zahlreichen Sprachen veröffentlicht ist; siehe dazu http://www.updop.org/2014/11/18/stoppen-wir-minister-franceschini-petition)

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