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MOVISOL-Erklärung: Die neuen Barbaren

[i]Nach den Krawallen holländischer Hooligans in Rom am Rande eines Europa-League-Spiels am vergangenen Donnerstag, wobei 13 Polizisten verletzt und der 400 Jahre alte Bernini-Brunnen massiv beschädigt wurde, veröffentlichte die Vorsitzende des [/i]Movimento Solidarietá[i], Liliana Gorini, am 22.2. auf der Internetseite www.movisol.org den folgenden Kommentar. [/i]

"In der letzten Woche wurde Rom von den „neuen Barbaren“ heimgesucht, holländischen Hooligans, die den berühmten Brunnen von Bernini an der Spanischen Treppe verwüsteten. Schon um 11 Uhr morgens waren sie volltrunken, warfen Molotow-Cocktails und Bierflaschen gegen den Brunnen, in der offensichtlichen Absicht, einen der schönsten Plätze der Ewigen Stadt zu zerstören. Die niederländische Regierung, die zu den unnachgiebigsten gegenüber Griechenland gehört und von dem Land verlangt, illegitime und spekulative Schulden zu bezahlen, auch wenn dies bedeutet, daß die eigene Bevölkerung hungern muß, weigert sich jetzt, den großen Schaden zu bezahlen, den die Hooligans der Barcaccia - dem „großen Boot“, wie die Römer den Brunnen nennen - zugefügt hatten, die gerade erst instandgesetzt worden war. Ein Mitglied der niederländischen Regierung, der derzeitige Vorsitzende der Eurogruppe Jeroen Dijsselbloem (dem nachgesagt wird, er habe einmal vorgeschlagen, Griechenland solle Kunstschätze wie den Partenon, das Theater von Epidauros und das Athener Schatzhaus demontieren und ins Ausland verkaufen, um seine Schulden zu bezahlen), war 2013 zuständig für die Verhandlungen in der Zypernkrise, die er mit harter Hand führte. Der [i]Financial Times[/i] sagte er, dies sei ein „Modell“ für ganz Europa. Zur „Hilfe“ der Eurogruppe für Griechenland erklärte er, die Gelder dürften ausschließlich „zur Rekapitalisierung der Banken und nicht für Zwecke der Regierung“ -wie beispielsweise Programme gegen die Armut, wie sie Tsipras angekündigt hat - verwendet werden. Er hätte sich kaum deutlicher ausdrücken können.

Wir haben es also mit „neuen Barbaren“ zu tun. Aber es waren nicht einfach mit Bierflaschen bewaffnete Fußball-Hooligans; nach Angaben der römischen Polizei hatten sie am nächsten Morgen bereits Anzug und Schlips angezogen und flogen zurück, um in Rotterdam als Broker oder Makler zu arbeiten, als wäre nichts gewesen. Zu den „neuen Barbaren“ gehören auch die Bürokraten der Eurogruppe und der Troika, die ein ganzes Land - Griechenland - verwüstet und seine Bevölkerung ins Elend gestürzt haben, um Derivate der Deutschen Bank oder anderer europäischer Banken zu stützen. Haben Sie sich jemals gefragt, warum alle „Wirtschaftsexperten“ immer wieder betonen, daß ein Austritt Griechenlands aus dem Euro das Ende des Systems bedeute? Wenn die Griechen ihre Schulden nicht bezahlen und Merkel, Schäuble und Dijsselbloem solche Schwierigkeiten bereiten, dann sollten sie eigentlich froh sein, sie loszuwerden und sie gehen zu lassen. Aber es geht ihnen gar nicht um die Griechen; tatsächlich machen sie sich Sorgen um das bankrotte anglo-holländische Finanzempire, das auf Wilhelm von Oranien und die britischen Opiumkriege zurückgeht (ein System, für das die Londoner HSBC - einst Hong Kong and Shanghai Banking Corporation - beispielhaft ist, gegen die nicht nur wegen Steuerhinterziehung ermittelt wird, sondern auch wegen des Weiterleitens saudischer Gelder an Al-Kaida). Hat sich dieses verkommene Empire besonders Griechenland und Italien vorgenommen wegen ihrer Beiträge zur Demokratie, zur klassischen Kultur und der Italienischen Renaissance?

Wenn Griechenland, die Wiege der Demokratie, dieses Finanzsystem zum Einsturz bringt, indem es aus dem Euro aussteigt, dann tut es uns allen einen großen Gefallen. Wie Percy Shelley schon 1821 in seinem Vorwort zu [i]Hellas[/i] schrieb: „Wir alle sind Griechen. Unsere Gesetze, unsere Literatur, unsere Religion, unsere Künste haben ihre Wurzeln in Griechenland. Aber für Griechenland waren wir vielleicht immer noch Wilde und Götzendiener“ - wie jene wilden Hooligans, die Rom heimsuchten, weil sie Schönheit und Zivilisation nicht aushalten."

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