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Flüchtlinge sind Menschen - und was sind unsere Politiker?

Immer mehr Flüchtlinge machen sich auf den Weg von Afrika und Nahost nach Europa, immer mehr ertrinken in völlig untauglichen, überfüllten Booten im Mittelmeer – 23.000 sind es bisher, die das Meer verschlungen hat, darunter viele Kinder. Während in den ersten Monaten dieses Jahres bereits über 100.000 Flüchtlinge kamen, sammeln sich schon weitere Hunderttausende allein in Libyen in der Hoffnung, einen Platz auf einem der Boote zu ersteigern. Die Menschenschmuggler kassieren kräftig ab, denen ist vor allem das Geld wichtig, nicht die bedauernswerten Menschen.

Was aber ist unseren Eurokraten wichtig, die seit Monaten darum streiten, wie mit der Flüchtlingskrise umzugehen ist?

Italien hatte immerhin mit seinem „Mare Nostrum” im vergangenen Jahr ein Programm, das einen vielversprechenden Ansatz bot und im europäischen Rahmen hätte erweitert werden können – aber die EU wollte es nicht finanzieren und ließ die Italiener mit ihrer Initiative allein. „Mare Nostrum” wurde eingestampft. Das Programm „Triton”, das die EU stattdessen in Gang setzte, ist eine Politik der kaltherzigen Abschottung. Auch das zynische Gerangele um Länderquoten für die Aufnahme von Flüchtlingen zeigt nur, daß sich die Eurokraten mit dem Problem nicht befassen wollen, ganz zu schweigen vom Dichtmachen der Grenzen, wie gerade wieder in Frankreich!

Afrika und Nahost werden von der EU allein gelassen, es gibt nicht ein einziges breiter gefaßtes Aufbauprogramm für die Wirtschaft und den Sozialstaat in den afrikanischen und nahöstlichen Ländern, das diesen Namen verdiente. Es ist eine Schande, was hier im Namen Europas geschieht! Außerdem hat Europa durch die Beteiligung an der US-britischen geopolitischen „Regimewechsel”-Politik in Libyen und in Syrien das Problem erst mit geschaffen.

Aktionen, wie die vom Kölner Kardinal Woelki, mit 23.000 Glockenschlägen an die bisher bekannten 23.000 elendig ertrunkenen Flüchtlinge zu erinnern und damit einen Weckruf an die Politiker zu senden, damit endlich die Flüchtlinge nicht als Last, sondern als Menschen in Not, die Hilfe brauchen, gesehen werden, sind absolut angebracht. Aber über die unmittelbare Nothilfe hinaus muß es eine wirtschaftliche Zukunft für die zu uns gekommenen Menschen aus Afrika und Nahost geben. Zum einen bedeutet das Hilfe bei der Ausbildung in handwerklichen und technischen Fertigkeiten, so daß die Flüchtlinge bei uns angemessene Arbeit finden können. Zum anderen bedeutet es, daß Europa endlich ein Programm zur schnellen wirtschaftlichen Entwicklung und politischen Befriedung all jener Regionen, aus denen jetzt Flüchtlinge kommen, in Gang setzt.

Einen Weg, der beschritten werden kann, zeigt zur Zeit Ägypten auf, das mit dem Zweiten Suezkanal und weiteren wichtigen Infrastrukturprojekten Arbeit und eine Zukunft schafft - vor allem für die junge Generation. Mit weiteren Wasserprojekten wie denen des Tschadsees und des Kongo, mit den seit langem diskutierten, aber nie verwirklichten Plänen für transafrikanische und transarabische Eisenbahnverbindungen, mit ebenso lange in den Schubladen der Bürokratien liegenden Projekten für Siedlungsbau, Errichtung einer allgemeinen medizinischen Versorgung und eines funktionierenden Schulsystems, Straßen- und Brückenbau, gibt es genug zu tun. Die EU sollte diese Projekte zusammen mit der [i]New Development Bank[/i] der BRICS-Staaten, die den entwicklungsfeindlichen Methoden von IWF und Weltbank diametral entgegenstehen, langfristig mitfinanzieren. [url:"node/5910"](Siehe dazu auch das BüSo-Programm für ein [i]Wirtschaftswunder in Südeuropa, der Mittelmeerregion und Afrika[/i].)[/url]

Erst wenn es sichtbar vorangeht in den armen und krisengeplagten Regionen, wird die Flüchtlingswelle abebben; passiert weiterhin nichts, wird sie im Gegenteil drastisch anschwellen. Der einzig menschliche Weg zur langfristigen Lösung der Probleme ist Entwicklung, ist die Bereitschaft bei uns, die aus Afrika und Nahost in Not zu uns kommenden Flüchtlinge als Menschen zu sehen, die das gleiche kreative und produktive Potenzial haben wie wir Europäer. Und ohne Entwicklung gibt es keinen Frieden!

Europa muß in Zusammenarbeit mit den BRICS-Staaten ein neues Finanzsystem aufbauen, das Schluß macht mit dem Vorrang der Banken und ihrer sittenwidrig aufgehäuften Schuldforderungen, das stattdessen damit anfängt, dem Gemeinwohl dienende Projekte der wirklichen Entwicklung mit langfristigen und niedrigverzinsten Krediten in Gang zu bringen. Die Flüchtlingswelle ist ein Weckruf an die Europäer, endlich an einem menschlichen Wirtschaftsund Finanzsystem mitzuwirken und nicht länger als Büttel einer bankrotten Finanzoligarchie der City und der Wall Street zu handeln, die über Leichen geht!

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