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Tsipras in Rußland: Europa muß sich auf seine Wurzeln besinnen, statt geopolitische Machtspiele zu führen

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras besuchte als einziger westlicher Regierungschef das St. Petersburger Wirtschaftsforum und sorgte von dort aus für Schockwellen in der EU. Er traf sich auch mit Präsident Putin persönlich. Gleich zu Beginn seiner Rede beim Wirtschaftsforum sagte Tsipras, er sei zu dem Forum gekommen, statt in Brüssel zu verhandeln, weil „ein Land, das mögliche Erfolge ausloten und prüfen will, eine multidimensionale Politik haben muß und sich mit Ländern beschäftigen muß, die heute eine Schlüsselrolle in der weltweiten Wirtschaftsentwicklung einnehmen“.

Europa halte sich fälschlich für den Mittelpunkt der Welt, aber tatsächlich „hat sich das Gravitationszentrum der Weltwirtschaft verlagert“. Die „Aufwertung der regionalen Kooperation in Asien, Lateinamerika und Afrika und die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den BRICS-Ländern sind der unwiderlegbare Beweis für die entstehende neue Wirtschaftswelt“. Auch die Eurasische Wirtschaftsunion könne zukünftig Wohlstand und Wirtschaftskraft schaffen.

Tsipras’ Botschaft an Europa war klar: „Reagiert es auf die neuen Herausforderungen positiv, indem es Brücken der Zusammenarbeit mit den Schwellenländern baut, oder klammert es sich an alte Doktrinen und errichtet neue Mauern geopolitischer Konflikte?“

Zur Ukrainekrise warnte er: „Statt mehr wirtschaftlicher und politischer Zusammenarbeit in der Region gibt es eine Neuauflage eines veralteten Kalten Krieges. Das führt zu einem Teufelskreis aus aggressiver Rhetorik, Militarisierung und Handelssanktionen.“

Griechenland dagegen „möchte eine Brücke der Zusammenarbeit in seiner Region werden“ und „am Treffpunkt von drei Kontinenten“ Investitionen, Kultur- und Bildungsaustausch fördern. „Natürlich sind wir, wie Sie zweifellos alle wissen, mitten in einem Sturm. Aber wir sind ein Volk von Seefahrern, gewohnt, Stürme zu überstehen und ohne Furcht, auf großen Meeren und neuen Meeren zu segeln, um neue und sicherere Häfen zu erreichen.“

Und weiter: „Machen wir uns nichts vor: Das sogenannte griechische Problem ist kein griechisches Problem. Es ist ein europäisches Problem. Das Problem ist die Eurozone und ihre Struktur.“

Am Rande des Forums trafen sich Tsipras und sein Wiederaufbau- und Energieminister Panagiotis Lafazanis mit den Direktoren der neuen BRICS-Bank (NDB), die anschließend ihr starkes Interesse an Kooperation mit Griechenland betonten.

Tsipras und Lafazanis verhandelten auch mit Gasprom-Chef Alexej Miller über die Verlängerung der künftigen Pipeline Turkish Stream von der Türkei durch Griechenland. Anschließend sprach Lafazanis mit dem Chef der russischen Entwicklungs- und Außenwirtschaftsbank (Wneschekonombank), Wladimir Alexandrowitsch Dmitrijew, und es wurde die Gründung eines neuen Unternehmens zum Bau der Pipeline mit Finanzierung der Wneschekonombank beschlossen.

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