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Bericht über einen Besuch in Syrien: Mit der Neuen Seidenstraße eine Arche Noah für den Wiederaufbau schaffen

Vorschlag für Bank für Wiederaufbau in Damaskus diskutiert

Von Ulf Sandmark, Stockholm

Der neuntägige Besuch einer 15köpfigen Delegation der schwedischen Organisation Syrisches Unterstützungskomitee für Demokratie - der auch der Verfasser angehörte - hat den Vorschlag, eine Bank für den Wiederaufbau Syriens zu schaffen, ein großes Stück weitergebracht. Die Delegation traf zahlreiche führende Persönlichkeiten, denen jeweils die arabische Ausgabe des Diskussionspapiers „Das Phönix-Projekt: Syrien neu erschaffen“ überreicht wurde. Der Vorschlag wurde von den offiziellen Vertretern und Journalisten, mit denen wir uns trafen, mit großem Interesse und meistens sogar enthusiastisch aufgenommen.

Das Syrische Unterstützungskomitee für Demokratie ist heute eine der bekanntesten syrischen Exilorganisationen zur Unterstützung Syriens und wurde daher überall mit offenen Armen aufgenommen, sodaß das Terminprogramm während des gesamten Besuchs dicht gedrängt war. Auch die Medien waren sehr interessiert. Im syrischen Fernsehen wurde an fünf aufeinanderfolgenden Tagen über den Besuch und die Aktivitäten der Delegation berichtet, und es wurden mehrere längere Interviews mit arabisch sprechenden Mitgliedern der Delegation ausgestrahlt, die über die Aktivitäten des Komitees in Schweden berichteten, aber auch über die Idee, eine Bank für den Wiederaufbau zu gründen, und über das Konzept der Neuen Seidenstraße. Auch in den Berichten vieler Zeitungen wurde die Idee einer solchen Aufbaubank aufgegriffen.

Das wichtigste Treffen der Delegation war das mit Dr. Bouthaina Shaaban, die den syrischen Präsidenten Baschar Assad in politischen und Medienfragen berät. Sie ist eine langjährige, beinahe legendäre syrische Politikerin, die schon vor zehn Jahren an den internationalen Verhandlungen über Palästina beteiligt war. Die Delegation hatte auch Treffen mit Premierminister Wael Al-Halqi und seiner Behörde für den Wiederaufbau, die Syrische Investment-Agentur. Ulf Sandmark hielt einen Vortrag über den Vorschlag einer Bank für den Wiederaufbau Syriens und ihre Fähigkeit, den Anschluß zu den Projekten der Neuen Seidenstraße herzustellen. Eine solche, „hamiltonische“ Bank sei die einzige Chance für Syrien, das Land wieder zu einigen. Mit der derzeitigen monetaristischen Wirtschaftspolitik werde Syrien in den Bankrott getrieben, und es drohe dann ein Auseinanderbrechen des Landes. Ein Kreditsystem könne den dringenden Kapitalbedarf decken, um allen verfügbaren unbeschäftigten Arbeitskräfte Arbeit zum Wiederaufbau und zur Entwicklung des Landes zu geben. Besonders wichtig sei, daß sie die Möglichkeit eröffne, frühere, nun versöhnte Rebellen in die gemeinsamen Bemühungen für das Land einzubinden, und auch die vielen jungen Menschen, die vor dem Konflikt in Ausland flohen, wieder ins Land zurückzuholen. Sie sei auch ein Instrument, um die Korruption zu beseitigen, da auf diese Weise alle produktiven Unternehmen Aufträge erhalten würden und niemand befürchten müsse, „außen vor“ zu bleiben. Sie würde die Entwicklung eines Mittelstands fördern, der zu einer starken sozialen Kraft für Demokratie und Entwicklung werden könne.

Auch die Idee, mit der Neuen Seidenstraße eine Art „Arche Noah“ zu bauen, um Europa aus seiner Wirtschaftskrise zu führen, wurde in den meisten Treffen angesprochen. Sie erhielt durch die Pariser Anschläge eine besondere Bedeutung, weil diese deutlich machten, daß Europa den Terrorismus nicht beherrschen kann. Da nun Syrien und seine Armee im Kampf gegen den Terrorismus ganz an der Spitze stehe, böten Syrien und seine Verbündeten - Rußland, China und die BRICS-Staaten - auch eine „Arche Noah“ gegen den Terrorismus. Europa brauche daher diese Arche Noah, um mit der Wirtschaftskrise und dem außer Kontrolle geratenen Terrorismus umzugehen. Diese Arche Noah bedeute, daß der Spieß bei den Verhandlungen umgedreht wurde - nun sei es Europa, das Hilfe brauche.

Insgesamt traf sich die Delegation außerdem mit Vertretern von vier weiteren Ministerien, drei führenden Vertretern der Religionen und fünf nationalen Hilfsorganisationen, und sie besuchte zwei Krankenhäuser der Armee und ein privates Krankenhaus.

Insgesamt ist die Lage seit dem Beginn der russischen Militärintervention deutlich hoffnungsvoller geworden, auch wenn die Gesellschaft kriegsmüde ist. Damaskus ist immer noch eine geschäftige Stadt voller Verkehr, wo man, wenn man mit dem Auto durch die Stadt fährt, kaum Spuren des Krieges sehen kann - außer den zahlreichen Kontrollstellen der Armee, die alle Passanten überprüfen. Vom Krieg zu hören waren von Zeit zu Zeit einige entfernte Explosionen, insbesondere in den Morgenstunden. Jedesmal, wenn Granaten in der Stadt explodieren, werden die Trümmer beseitigt und die Straßen und Häuser repariert. Im Vergleich zum vergangenen Jahr gibt es abends deutlich mehr Menschen auf den Straßen, und es ist möglich, sich freier zu bewegen. Nur in einigen Vorstädten sieht man zerstörte Gebiete, aber auch in diesen Vierteln hat der Wiederaufbau begonnen.

Syrien kommt wieder auf die Beine, und es mobilisiert die Bevölkerung mit einer funktionierenden Hauptstadt.

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