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Ägypten, Rußland, China bauen auf - Deutschland baut ab

Gestern begann der ägyptische Präsident Al-Sisi einen dreitägigen Besuch in Rußland, wo er mit Präsident Putin über die Vertiefung der wirtschaftlichen und strategischen Kooperation zwischen den beiden Ländern sprechen wird. Dies ist der dritte Besuch des ägyptischen Staatspräsidenten nach Moskau seit seinem Amtsantritt im Juni 2014. Das Treffen wurde während des Besuches von Rußlands Premierminister Medwedew in Ismailia während der Eröffnungszeremonie des Neuen Suezkanals am 6. August vereinbart.

Dabei soll es auch um ein Abkommen über russische Kredite für den ersten Kernreaktor Ägyptens in Dabaa gehen. Ein vorläufiges Übereinkommen wurde bereits im Februar zwischen beiden Ländern unterzeichnet. Ägypten muß nach Angaben seiner Regierung die gegenwärtig jährliche Elektrizitätsproduktion von ca. 30 GW in den nächsten sieben Jahren jeweils um 6 Gigawatt erhöhen, um den wachsenden Bedarf erfüllen zu können.

Ganz oben auf der Tagesordnung steht auch die Schaffung einer russischen Wirtschaftszone am Suez-Kanal, wobei mehrere Standorte im Gespräch sind. Außerdem gibt es Gespräche über ein Freihandelsabkommen zwischen Ägypten und der [i]Eurasischen Wirtschaftsunion[/i].

In Moskau wird sich zum selben Zeitpunkt auch der jordanische König Abdullah II aufhalten. Er wird mit Al-Sisi über bilaterale Kooperation sprechen, einschließlich des Baus des ersten Kernkraftwerks in Jordanien und dem Kampf gegen den ISIS-Terror.

Präsident Al-Sisi reist anschließend nach Singapur, China und Indonesien, wobei es um die Vertiefung der bilateralen Beziehungen und asiatische Investitionen gehen soll. In China, wohin er seit Amsantritt bereits das zweite Mal reist, wird er, zusammen mit Präsident Putin, sowie insgesamt 30 Staatschefs und politischen Führungspersönlichkeiten an den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Ende des 2. Weltkrieges in Beijing teilnehmen.

[h2]Und Deutschland?[/h2]

Währenddessen stellt sich Deutschland mit seinen Beziehungen zu Rußland durch die Sanktionspolitik immer mehr selbst ins Abseits. Die deutschen Ausfuhren dorthin sind im ersten Halbjahr 2015 um fast 31 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro gesunken, gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum waren das sogar fast 4,7 Milliarden Euro weniger, etwa 45 Prozent. Ein geringer Anstieg der Exporte, der im Juni zu verzeichnen war, ändert am Gesamttrend nichts. Deshalb warnte Eckard Cordes, der Vorsitzende des [i]Ostausschusses der deutschen Wirtschaft[/i]: „Für das Gesamtjahr 2015 halten wir an unserer Prognose fest, wonach die deutschen Exporte nach Russland um rund ein Drittel auf etwa 20 Milliarden Euro zurückgehen werden. Dies ist eine Halbierung gegenüber 2012. Die direkten und indirekten Folgen der Wirtschaftssanktionen, der schwache Rubel und die sinkende russische Binnennachfrage schnüren die Importmöglichkeiten russischer Verbraucher und Unternehmen ein.“

Durch den rasanten Rückgang der deutschen Ausfuhren verliere Rußland als Absatzmarkt für deutsche Unternehmen an Boden: Der russische Anteil an den deutschen Gesamtexporten beträgt nicht einmal mehr zwei Prozent. „Der deutschen Wirtschaft geht damit ein immenses Exportpotential verloren“, sagte Cordes: “Wenn wir nicht bald einen Ausstieg aus der Sanktionspolitik finden, werden wir dauerhaft Marktanteile in Russland verlieren.“

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