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73. Treffen der Internationalen Friedenskoalition: "Wunder selbst vollbringen!"

Die 73. Sitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 25. Oktober begann mit einem strategischen Lageüberblick von Helga Zepp-LaRouche. Sie habe gerade eine unbestätigte Meldung erhalten, wonach eine riesige Flotte von US-Flugzeugen auf US-Stützpunkte im Nahen Osten verlegt worden sei. Das sei ein ominöser Hinweis auf einen bevorstehenden Angriff auf den Iran. Sie stellte dies in den Kontext des soeben beendeten BRICS-Gipfels in Kasan, wo die BRICS auf 22 Staaten anwuchsen, die 57% der Weltbevölkerung repräsentieren. Es sei nicht auszuschließen, daß eine Eskalation im Nahen Osten eine Reaktion darauf sein könnte. Zepp-LaRouche warnte, wenn der Westen seinen Kurs nicht ändere, „könnte der Weg zur Katastrophe sehr kurz sein“.

Jason Ross, Exekutivdirektor der LaRouche-Organisation in den USA, berichtete für Executive Intelligence Review (EIR) vom BRICS-Gipfel vor Ort aus Kasan. Es sei äußerst wichtig, daß China und Indien ihre territorialen Streitigkeiten beigelegt haben; Xi und Modi hätten sich in Kasan zum ersten Mal seit 2019 wieder getroffen. Ross verlas Auszüge aus einem EIR-Interview mit dem russischen Präsidentenberater Anton Kobjakow und zitierte aus der „Erklärung von Kasan“, in der Multipolarität befürwortet und Änderungen im UN-Sicherheitsrat, bei WTO, IWF, Weltbank und anderen Institutionen gefordert werden. Einseitige Sanktionen werden darin als Gefahr für den internationalen Handel und für das universelle Menschenrecht auf Entwicklung verurteilt. Der brasilianische Präsident Lula, der am Gipfel per Videoschaltung teilnahm, habe betont, die Schaffung eines alternativen Zahlungsinstruments für Transaktionen zwischen Ländern dürfe nicht länger aufgeschoben werden.

Der Atomwaffenexperte Steve Starr stimmte mit Zepp-LaRouche überein, alle Anzeichen deuteten darauf hin, daß die USA ihre Kräfte für einen Angriff auf den Iran aufstocken. Er zeigte Videobeweise, welche die falsche Behauptung westlicher Medien widerlegen, der iranische Raketenangriff auf Israel am 1. Oktober sei gescheitert. Tatsächlich habe der Iran israelische Radaranlagen zerstört, weshalb die USA THAAD-Abwehrsysteme bereitstellen mußten. Rußland habe dem Iran moderne Militärtechnik geliefert, die besser sei als alles, was die USA haben.

Starr zeigte dann ein Video eines Interviews mit Oberst a.D. Lawrence Wilkerson, der davon ausgeht, daß Israels Regierungschef Netanjahu hofft, eine große iranische Reaktion zu provozieren, die die USA in den Krieg hineinzieht. In Anlehnung an einen früheren IPC-Beitrag von Scott Ritter sagte Starr, der Iran sei faktisch schon ein Atomwaffenstaat, denn er könne innerhalb weniger Tage eine Atombombe bauen.

Als nächstes standen Auszüge aus einem Videointerview mit dem norwegischen Politikwissenschaftler Glenn Diesen auf dem Programm. Er sagte, der Aufbau der BRICS sei ein Versuch, aus dem Kreislauf des Krieges auszubrechen. Ein unipolares oder imperiales System beruhe auf dem Prinzip „teile und herrsche“ – ein Bündnis- oder Blocksystem spalte die Welt automatisch in verschiedene Seiten, die manipuliert werden können. BRICS dagegen sei kein rivalisierender Block oder Bündnis und „nicht per Definition antiamerikanisch... Die USA haben die Möglichkeit, ihm beizutreten.“ Diesen sagte, „die Unipolarität ist schon verschwunden“, und die Versuche, sie wiederherzustellen, seien destabilisierend. Zum Ukrainekrieg warnte er: „Wir stellen die Russen vor ein Dilemma.“ Wiegen sie die NATO in falscher Sicherheit, indem sie nicht zurückschlagen, oder üben sie Vergeltung? Beides führe in den Atomkrieg.

Olivia Zémor, Präsidentin der französischen Nahost-Friedensgruppe Coordination des Appels pour une Paix Juste au Proche-Orient (EuroPalestine), beschrieb die Aktivitäten ihrer Organisation, die sich mit Boykotten, Demonstrationen und rechtlichen Schritten für Palästina und die Palästinenser einsetzt. Sie betonte, nicht die USA, sondern Europa sei der wichtigste Handelspartner Israels, dessen Führung keinen Hehl aus ihren völkermörderischen Absichten mache.

Dr. Gerschon Baskin, israelischer Kolumnist, sozialer und politischer Aktivist, beschrieb seine Bemühungen, Treffen und Vereinbarungen zwischen führenden israelischen und palästinensischen Vertretern zu koordinieren. Da sich niemand an der Macht aktiv um Friedensverhandlungen bemühe, habe er Persönlichkeiten gesucht, die nicht mehr an der Macht sind. Er befürwortet eine kollektive Vormundschaft von fünf Ländern über den religiös wichtigen Teil Jerusalems. Außerdem plädierte er dafür, China in den Wiederaufbau des Gazastreifens einzubinden, wenn der Krieg beendet ist.

Der palästinensische Botschafter in Nigeria, Abdullah M. Abu Schawesch, antwortete Dr. Baskin, offizielle palästinensische Regierungsvertreter forderten regelmäßig Verhandlungen und eine Zweistaatenlösung, doch die israelische Regierung bleibe das Hindernis. Die Darstellung, der Krieg gegen Palästina habe nach dem 7. Oktober letzten Jahres begonnen, sei falsch, tatsächlich habe ihn Großbritannien im November 1917 mit der Balfour-Erklärung begonnen. „Der gefährlichste Krieg, mit dem wir konfrontiert sind, ist der Medienkrieg.“ Frei erfundene Geschichten über Greueltaten am 7. Oktober seien unwidersprochen geblieben. Die derzeitige „messianische Regierung Israels“ sei eine Gefahr für die ganze Welt.

Zepp-LaRouche dankte dem Botschafter und wiederholte ihre Ansicht: „Wir brauchen alles auf einmal!“ Dazu gehöre eine Untersuchungskommission für Kriegsverbrechen, aber man müsse den Gewaltzyklus von „Auge um Auge“ durchbrechen, man brauche den „Oasenplan“ für wirtschaftliche Entwicklung Südwestasiens, und man brauche eine neue globale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, welche die Israel-Palästina-Frage einschließt. Man müsse die Dynamik nutzen, die jetzt durch die erweiterten BRICS entstanden ist. „Wir sollten in naher Zukunft eine Konferenz vor Ort in Südwestasien anstreben.“ Der Botschafter stimmte der „verehrten Schwester Helga“ zu, daß „niemand sicher ist, solange nicht alle sicher sind“.

Diskussion

Der unabhängige New Yorker Kongreßkandidat José Vega lud die Teilnehmer zu seiner Wahlkampfveranstaltung mit Konzert am nächsten Tag in New York ein, die von der Senatskandidatin Diane Sare unterstützt wird, und er lobte ebenfalls die Bedeutung des BRICS-Gipfels. (link zur Aufzeichnung vom Samstag)

Ray McGovern, Mitbegründer von Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS) und CIA-Veteran, machte auf die „Aura der Unvermeidlichkeit“ eines bevorstehenden israelischen Konflikts mit dem Iran aufmerksam. Die Schlachtpläne des israelischen Angriffs, „die ein amerikanischer Patriot durchgestochen hat“, könnten den Angriff verzögert haben. In den letzten zehn Tagen bis zu den US-Wahlen müsse man versuchen, ihn zu verhindern. Rußland halte die Iraner im Zaum und dränge sie, auf Israels Provokationen nicht zu reagieren. „Ist das viel, worauf man Hoffnung setzen kann? Ich denke schon.“

Der Friedensaktivist Pater Harry Bury, der schon seit dem Vietnamkrieg aktiv ist, beschrieb, wie wichtige Privatpersonen aus Israel und Palästina einen Friedensplan ausarbeiteten und ihn dem Papst übergaben.

Ein britischer Aktivist fragte Zepp-LaRouche, ob die wachsende BRICS-Gruppe die Vereinten Nationen ablösen könne. Zepp-LaRouche antwortete, sie schließe diese Möglichkeit nicht aus, aber die Schlüsselfrage für sie sei, ob wir die Länder der Anglosphäre dazu bringen könnten, auf das neue Paradigma, für das die BRICS stehen, positiv zu reagieren.

Ein Vertreter einer Gruppe namens „Eine Welt ohne Krieg und Gewalt“ beschrieb, wie sie einen Friedensmarsch von Costa Rica nach New York durchführten und auf dem Weg Veranstaltungen abhielten.
Ein Teilnehmer fragte, ob wirklich nordkoreanische Soldaten Rußland in der Ukraine zu Hilfe kämen? McGovern antwortete: „Blödsinn. Unfug.“ Rußland brauche diese Soldaten nicht. Vielleicht würden diese Gerüchte in Umlauf gebracht, um einen Einsatz südkoreanischer Flugzeuge und Piloten im Ukraine-Krieg zu rechtfertigen.

Abschließend sagte Zepp-LaRouche: „Es ist die Tendenz des Universums, daß Böses durch ein größeres Gutes überwunden wird... Aber ich glaube nur an die Wunder, die wir selbst vollbringen.“ Können wir Amerika und Europa zu einer positiven Haltung gegenüber der Globalen Mehrheit bewegen? Das Problem seien niemals die Menschen, sondern das, was Papst Johannes Paul II. die „Strukturen der Sünde“ nannte, wie der Militärisch-Industrielle Komplex und die globalen Finanzinteressen. Wir bräuchten wieder ein System, in dem die Macht der Wall Street eingedämmt ist. „Lesen Sie die Reden der BRICS-Staatsführer, vergleichen Sie sie mit denen der Staatsführer des Westens, und bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil.“
 

Eine sehr gute Idee. Hier als Vorschlag zwei Interviews mit Stephan Ossenkopp.

"Eine neue Welt entsteht... wer hat Angst vor China?"

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