Während sich die Welt zurecht auf die extreme Gefahr konzentriert, dass die Krise zwischen Israel und dem Iran in einen Atomkrieg zwischen Supermächten eskaliert – und auf die nur geringfügig geringere Gefahr, dass dasselbe passieren könnte, wenn die Ukraine-Krise außer Kontrolle gerät –, droht eine weitere „nukleare Explosion“, die weit weniger beachtet wird, aber letztlich fast ebenso zerstörerisch sein könnte. Eine Kettenreaktion, die das gesamte transatlantische Finanzsystem zum Zusammenbruch bringt und durch das derzeitige explosive Wachstum von Kryptowährungen und sogenannten „Stablecoins“ ausgelöst wird.
Laut EIR beliefen sich die weltweiten Finanzaggregate Ende 2024 auf insgesamt 2,013 Billiarden US-Dollar – ein Anstieg von 44 % gegenüber dem Niveau von 2016.
Dieser Gesamtbetrag umfasst 1,575 Billiarden Dollar an Derivaten (sowohl börsengehandelte als auch die weitaus größere Kategorie der außerbörslichen Derivate), 318 Billionen Dollar an weltweiten Schulden sowie 117 Billionen Dollar an der Gesamtmarktkapitalisierung der weltweiten Aktienmärkte.
Es gibt jedoch noch eine vierte, weit gefasste Kategorie von Finanzaggregaten, die nun in jede wissenschaftliche Schätzung der Finanzblase einbezogen werden muß: Kryptowährungen und insbesondere deren Unterkategorie, die Stablecoins. Heute sind sie noch kein quantitativ bedeutendes Element, aber …
Nachdem die quantitative Lockerung der Zentralbanken nicht mehr mit der erforderlichen exponentiellen Geschwindigkeit erhöht werden konnte, um das Bankensystem zu retten, ohne die globale Spekulationsblase zum Platzen zu bringen, kamen die Genies in den Hinterzimmern der Londoner City und der Wall Street auf die Idee, die globalen Finanzmärkte mit Instrumenten weiter aufzublähen, die von privaten, also nichtstaatlichen Emittenten geschaffen wurden. Kryptowährungen. Presto!
Seit ihren bescheidenen Anfängen Ende der 2010er Jahre ist das geschätzte weltweite Gesamtvolumen der Kryptowährungen von rund 212 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019 auf geschätzte 3,25 Billionen US-Dollar Ende 2024 gestiegen – eine Verfünfzehnfachung in sechs Jahren. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 ist es Berichten zufolge auf 3,39 Billionen US-Dollar weiter gestiegen. Hinweis: Kryptowährungen sind privat emittierte Finanzinstrumente und es gibt grundsätzlich keine Instanz, die in irgendeiner Weise oder in irgendeinem Umfang für die Einlösung ihres Wertes verantwortlich ist. Sie sind durch nichts anderes gedeckt als durch die Aussicht auf weiteres Wachstum der Krypto-Blase. Sie sind ein klassischer Kettenbrief- oder Tulpenblasen-Betrug. Keine noch so rhetorische Unterstützung durch den Präsidenten der Vereinigten Staaten verleiht ihnen irgendeinen realen Wert.
Und dennoch sprechen die fanatischen Anhänger des Krypto-Wahns von einem Kryptowährungsmarkt im Wert von 200 Billionen Dollar bis zum Jahr 2030 – eine weitere 60-fache Steigerung dieser rein spekulativen Vermögenswerte! Das würde hypothetisch weitere 10 Prozent zur aktuellen globalen Finanzblase von 2 Billionen Dollar hinzufügen. Es ist jedoch eine lächerliche Vorstellung, da es weit vor diesem Zeitpunkt zu einer Kettenreaktion und einem finanziellen Zusammenbruch kommen wird.
Der unmittelbare Auslöser einer solchen Explosion könnten die sogenannten Stablecoins sein. Dabei handelt es sich um eine Kryptowährungsvariante, die angeblich eins zu eins an den Dollar gekoppelt ist und in der Regel durch kurzfristige US-Schatzwechsel gedeckt ist. Derzeit beläuft sich ihr Gesamtvolumen auf etwa 250 Milliarden Dollar. Es wird jedoch erwartet, dass es im Zuge der Gesetzgebung „STABLE Act“ des Repräsentantenhauses und „GENIUS Act“ des Senats dramatisch ansteigen wird. Diese aufkeimende Regelung wird den Stablecoins jedoch nicht die von ihren Vermarktern behauptete Stabilität verleihen, sondern massive Instabilität auf den Markt für Schatzanweisungen bringen. Wenn es beispielsweise zu einem auch nur mäßigen Ansturm auf eine Stablecoin kommt, die angeblich durch T-Bills gedeckt ist (de facto sind sie jedoch gegen T-Bills gehebelt), kann dies zu einem „Buck Break“ führen (wie es bereits in einer Reihe von Fällen geschehen ist) und die Liquidität des gesamten T-Bill-Marktes gefährden. Dieser bildet schließlich den Eckpfeiler des transatlantischen Finanzsystems.
Stablecoins sind das finanzielle Äquivalent dazu, eine große Dynamitstange neben einen Atomreaktor zu legen und dann die Zündschnur anzuzünden.
Der amerikanische Ökonom und Staatsmann Lyndon LaRouche (1922-2019) warnte in einer Rede, die er am 10. Oktober 2009 auf der siebten Jahrestagung des World Public Forum Dialogue of Civilizations auf der griechischen Insel Rhodos hielt, vor einer solchen Denkweise. Die Rede trug den Titel „Ein Vier-Mächte-Abkommen kann ein neues Weltkreditsystem schaffen“:
„Wir befinden uns derzeit in einer allgemeinen Krise, die in einer Kettenreaktion den gesamten Planeten zum Einsturz bringen kann. Denn wir haben riesige Schuldenberge angehäuft, die auf Finanzderivaten basieren, und wenn es zu einem Zusammenbruch kommt, wird dies den gesamten Planeten in den Abgrund reißen. Früher, als wir ein System souveräner Nationalstaaten hatten, wurden bis zu 80 Prozent des Lebensbedarfs innerhalb des Landes produziert. Im Zuge der Globalisierung haben wir diese Sicherheit nicht mehr.“
Quelle: eirna.de