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Bericht vom 105. Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC)

Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts und Initiatorin der Internationalen Friedenskoalition, eröffnete am 6.6.  die 105. wöchentliche Sitzung in Folge und warnte, die strategische Lage habe sich in der vergangenen Woche durch die ukrainischen Drohnenangriffe tief im russischen Hoheitsgebiet am 1. Juni erheblich verschlechtert. Präsident Putin habe allerdings bemerkenswerte Zurückhaltung gezeigt. Es sei bedrohlich, daß Präsident Trump angibt, nicht über die Operation informiert worden zu sein, obwohl MI6 und CIA mit ziemlicher Sicherheit an der Planung und Zielauswahl beteiligt waren. Es sei wichtig, daß die beiden Präsidenten am 4. Juni miteinander gesprochen haben.

Die Urheber dieser Angriffe hofften offenbar, Trump in die „Koalition der Willigen“ zu drängen, die den Krieg fortsetzen wollen. Neocons innerhalb der Trump-Regierung agitierten gleichzeitig für eine Provokation gegen den Iran, und das Grauen in Gaza gehe unvermindert weiter.

Um das aktuelle „Szenario“ des Wahnsinns zu verstehen, riet Zepp-LaRouche allen, die Kolumne des erfahrenen Reporters David Ignatius vom 5. Juni in der Washington Post mit dem Titel „Der schmutzige Krieg der Ukraine hat gerade erst begonnen“ zu lesen.

Rußland verstehen

Auf der IPC-Sitzung, die am Jahrestag des D-Day 1944 stattfand, gab es eine intensive, ernste Diskussion über die Natur der Angriffe auf Rußland: Warum finden sie statt? Was wird Präsident Putin tun?

Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst und Mitbegründer der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), sagte, Rußland habe sich gegen eine Eskalation entschieden, weil es hoffe, noch mit Trump verhandeln und ein gutes Verhältnis zu den USA aufbauen zu können. Die Russen seien wütend über den Angriff, aber Putin bleibe „cool, calm and collected, wie man in den USA sagt.” Westliche Analysten hätten in völliger Erregung auf eine sofortige russische Reaktion gesetzt, aber was hätten die Russen gesagt? „Fast nichts”. Die Ukrainer und ihre Hinterleute hätten gehofft, Rußland zu einer Überreaktion zu provozieren, um die USA dazu zu manipulieren, sich der „Koalition der Hirntoten“ anzuschließen. McGovern sagte, die New York Times lüge, wenn sie berichtet, daß Rußland auf Angriffe auf seine Militärbasen reagiere. Von den Russen komme kein Wort darüber; sie reagierten vielmehr auf „Terroranschläge“ auf die zivile Infrastruktur.

Während der Diskussion sprach José Vega, Kandidat im 15. Kongreßwahlbezirk von New York, diesen Punkt an und fragte, ob dies eine Veränderung darstelle, wenn Rußland die Angriffe als Terrorismus einstufe und nicht mit Terroristen verhandelt. McGovern antwortete, die Russen konzentrierten sich auf die Angriffe auf die Brücken und vermieden bewußt eine Diskussion über den Angriff auf ihre strategischen Streitkräfte. Sie betrachteten die ukrainische Führung zwar als terroristisch, seien aber zu Verhandlungen bereit. McGovern sagte außerdem, Putin werde „alle mit seiner Kaltblütigkeit überraschen“.

Scott Ritter, ehemaliger UN-Waffeninspekteur und ehemaliger Nachrichtenoffizier der U.S. Marines, wies auf den grundlegenden Punkt hin, daß es keine Überschneidungen zwischen den Kerninteressen der NATO und denen Rußlands gebe. Rußland werde eine Ukraine, die als Stellvertreter für Sabotageakte gegen Rußland mißbraucht werde, nicht tolerieren. Moskau werde weiterhin auf der Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine bestehen. Der Westen hoffe allerdings weiterhin, daß Rußland einknicken werde. Aber, so sagte er, „die Ursachen dieses Konflikts werden angegangen werden.“

McGovern entgegnete, Rußland werde an seinen erklärten Zielen festhalten, habe aber kein Interesse daran, die gesamte Ukraine zu übernehmen. Zepp-LaRouche antwortete McGovern an einer Stelle mit den Worten: „Ich bin wahrscheinlich aus einem etwas anderen Grund optimistisch als Ray,“ und zitierte das bekannte Sprichwort (aus Schillers Wilhelm Tell): „Es kann der Frömmste nicht im Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“

Die Rolle der Briten

In seinem Vortrag warf Ritter den Briten vor, sich massiv dafür einzusetzen, „die Ukraine im Kampf zu halten… Ich glaube, daß die Briten massiv daran beteiligt waren, den Ukrainern zu helfen, den russischen Präsidenten zu töten.“

Während der Diskussion berichtete McGovern, sein irischer Großvater habe ihm einmal gesagt, die Briten seien für alles Unheil verantwortlich, das in den letzten drei Jahrhunderten in der Welt geschehen ist. Die Briten waren wahrscheinlich auf mehreren Ebenen an den Angriffen auf Rußland beteiligt, und Trump wurde wahrscheinlich aus dem Kreis der Informierten herausgehalten.

Dennis Fritz, ehemaliger Direktor des Eisenhower Media Network und pensionierter Command Chief Master Sergeant der US-Luftwaffe, fügte hinzu, daß die Briten „ihren Traum durch uns in den USA leben“. Fritz erinnerte die Teilnehmer daran, daß Boris Johnson das in der ersten Verhandlungsrunde in Istanbul ausgearbeitete Friedensabkommen hintertrieben hätte. Später fügte er hinzu, er habe das Drehbuch der Neocons im Pentagon, wo er gedient und es aus erster Hand gesehen hatte, studiert, und ein Teil ihres Drehbuchs bestehe darin, hinter dem Rücken des Präsidenten zu arbeiten.

Die Bedeutung der Morddrohungen

Während der Diskussion sagte Co-Moderator Dennis Small, das Problem mit den Angriffen in der Ukraine sei, daß sie im Zusammenhang mit Attentatsversuchen auf Trump und Putin stünden. Sie seien eine Absichtserklärung. Wenn wir die diplomatischen und entwicklungspolitischen Lösungen des Schiller-Instituts nicht umsetzen können, werden sie einen Weg finden, die Welt in einen Krieg zu stürzen. Zepp-LaRouche wies darauf hin, daß wir unsere Zivilisation verlieren könnten, falls einer dieser Attentatsversuche tatsächlich gelingen sollte.

McGovern ging sogar noch weiter und sagte, ein Anreiz für Putin, sich mit Trump zu arrangieren, bestehe darin, daß er erkannt habe, daß sie beide möglicherweise nicht mehr lange am Leben seien.

Details zu den Angriffen auf Rußland

Col. (a. D.) Richard H. Black, ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung der US-Armee im Pentagon, Kriegsveteran und ehemaliger Senator des Bundesstaates Virginia, sagte, der Drohnenangriff der Ukraine sei ein erheblicher psychologischer Schlag gewesen. 

Es habe sich herausgestellt, daß die ukrainischen Behauptungen über Schäden an russischen Flugzeugen übertrieben waren, aber es gab einen anfänglichen psychologischen Effekt, und der Zeitpunkt war so gewählt, daß die Friedensgespräche gestört wurden. Die NATO verfolge einen langfristigen Plan, die Feindseligkeiten fortzusetzen. Es sei klar, daß die Ukraine US-Satellitenbilder verwendet habe, und es sei wahrscheinlich, daß die CIA oder der MI6 eine führende Rolle bei der Planung der Operation gespielt haben.

Oberstleutnant Ralph Bosshard (a. D.) von der Schweizer Armee ist Berater für militärstrategische Angelegenheiten und war 2014 leitender Planungsbeamter der Sonderbeobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE SMM). Er präsentierte wichtige Einzelheiten zu den bekannten Fakten über den Angriff der „Operation Spiderweb“ am 1. Juni in der Ukraine. Bosshard bedauerte, daß es in den westlichen Medien und sogar in den Geheimdiensten Menschen gebe, die bereit seien, alles, was die Ukrainer sagen, unkritisch zu wiederholen. „Eine Deeskalation kann nur erreicht werden, wenn Wladimir Putin und Donald Trump sich darauf einigen, die aktuelle Situation nicht auszunutzen,“ sagte er und bezeichnete die Ukraine als „eine Regierung, deren Fanatismus ihren Verstand übersteigt.“

Dennis Fritz warnte, Rußland könnte die Ukraine jederzeit zerstören, und zwar mit den Hyperschall-Mittelstreckenraketen, die es jederzeit einsetzen könnte. Die USA sollten sich für den Frieden einsetzen, aber das Gegenteil geschehe: Amerika habe das Iran-Abkommen gebrochen und am Donnerstag dieser Woche ein Veto gegen die Resolution des UN-Sicherheitsrats zu Gaza eingelegt.
 

 

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