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Berliner Sackgassen: Magnetschwebebahn-Projekt wird nicht weiterverfolgt

Berlins Regierender Bürgermeister Wegner (CDU) wollte sie, aber sein sozialdemokratischer Koalitionspartner und die Opposition waren dagegen, so dass das im Frühjahr 2023 geplante Projekt einer Magnetschwebebahn für Berlin wahrscheinlich nicht realisiert wird. Der Berliner Senat verfolgt die Pläne nicht mehr, wie der rbb erfahren hat. Wie aus der Antwort der Senatsverwaltung für Mobilität auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, ist keine Machbarkeitsstudie geplant, die Voraussetzung für das Projekt wäre.

Kristian Ronneburg, verkehrspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, verwies auf das Milliardenloch im Landeshaushalt einerseits und die aktuelle Finanzkrise bei der BVG andererseits.„Deshalb ist es notwendig, alle Ressourcen für einen ordentlich funktionierenden ÖPNV einzusetzen und nicht in unausgegorene Lobby-Projekte zu stecken," so Ronneburg. Leider verbessert sich in Berlin aber auch ohnehin der ÖPNV nicht. Wer immer nur "in Löchern" denkt, kann das Tageslicht schlecht sehen (Alte chinesische Weisheit).

Das Berliner Magnetschwebebahnprojekt war von Anfang an durch grüne Ideen wie die Stromversorgung der Züge durch Solarmodule gefährdet. Außerdem sollte das gesamte Projekt aus dem geplanten Fünf-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Klimaschutz der Bundesregierung finanziert werden. In einem Urteil über den Fonds durch das Bundesverfassungsgericht vor einem Jahr wurde jedoch festgestellt, dass der Fonds von neuer Verschuldung abhängig und daher nicht mit der Schuldenbremse vereinbar und somit illegal sei.

Der Berliner Flop, symptomatisch für die technikfeindliche Einstellung auf politischer Ebene, ist glücklicherweise nicht repräsentativ für die technische Ebene, auf der mehrere Magnetschwebebahn-Projekte weiter verfolgt werden. Einerseits gibt es eine Kooperationsvereinbarung, die das Unternehmen Max Bögl im Juli mit der Sichuan Development Corporation für Magnetbahnprojekte im städtischen Bereich unterzeichnet hat – in China sind dies in der Regel Städte mit einer Einwohnerzahl von einer Million und mehr. Das Projekt in Chengdu, das auf der Grundlage einer zuvor unterzeichneten Kooperationsvereinbarung durchgeführt wird, ist eines von derzeit vier in China.

Auch ein deutsches Projekt befindet sich in der Forschungsphase und wird vom Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden, dem Adelwitz Technologiezentrum in Torgau und der University of Houston durchgeführt. In die Fahrstrecke sollen dabei Supraleiter eingebaut werden, die Autos und Busse mit einem Magnetkern über der Straße schweben lassen. Es gäbe dann keinen Reibungswiderstand mehr durch die Fahrbahnoberfläche. Die Geschwindigkeit wäre nur noch durch den Luftwiderstand begrenzt. Die Idee ist im Prinzip nicht neu, es muss nur bewiesen werden, dass das Konzept wirtschaftlich funktioniert. Dazu ist eine Teststrecke geplant.

In der Zwischenzeit unser Rat: Öfters mal nach China fahren und schauen, was dort so geht. Denn: wer immer auf der Bremse steht, kommt nicht voran.

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