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Wo bleibt die Wissenschaft, Frau Wagenknecht?

von Andrea Andromidas

Bei so viel Entrüstung über die drohende Deindustrialisierung Deutschlands, die ungebremste Kriegspolitik und das allgemeine Versagen der Parteien in Sachen Energiewende wird man Frau Wagenknecht nicht vorwerfen wollen, es mit billigen Wahlkampfthesen zu versuchen. Nein, recht hat sie in der Beschreibung des gegenwärtigen Zustands. Aber es kommen Zweifel, ob das BSW überhaupt das Zeug dazu hat, den Abwärtstrend aufhalten oder sogar umkehren zu können, wie ständig behauptet wird.

Beim BSW-Parteitag vom 12.1.2025 entrüstete sich Sahra Wagenknecht auch über die Inkompetenz der anderen Parteien zum Thema „ Energieversorgung einer hochentwickelten Industrienation“:

„Nein!! Das kann doch so nicht weitergehen!!! Deutschland braucht keine billigen Wahlkampfversprechen – Deutschland braucht endlich wieder billige Energie, das ist doch der Schlüssel dafür, daß unsere Wirtschaft wieder nach oben kommt und sich erholt und die Unternehmen nicht alle abwandern. Und in dieser Schlüsselfrage, da sind sie doch alle blank… Und überhaupt, Atomkraft ist jetzt der neue Bringer... Auch die AfD will auf neue Atomkraftwerke setzen. Aber keiner sagt dazu, daß allein der Bau eines solchen Atomkraftwerks, abgesehen von den anderen Problemen … im globalen Durchschnitt 7-10 Jahre dauert, und bei der Effizienz deutscher Baupolitik wahrscheinlich zwanzig Jahre. Das können sie uns doch nicht verkaufen als eine Lösung für die nächsten Jahre!!! Das ist doch ein Unsinn!!!!!“

Will das BSW es etwa schneller? Nein, das BSW will in absehbarer Zeit überhaupt keine Kernkraftwerke!!! Tatsächlich? Denkt man.

Im Programm heißt es auf Seite 11: „Den Neubau konventioneller Atomkraftwerke lehnen wir ab. Dasselbe gilt derzeit für Mini-Kraftwerke (SMR), deren Betrieb bis zu 30-mal mehr radioaktive Abfälle erzeugt als konventionelle Reaktoren.“ Mit derart falschen Behauptungen soll wohl verschleiert werden, daß auch das BSW in Sachen Energieversorgung gar keine Umkehr will. Allerdings sei man nicht so dumm wie Robert Habeck und Co, die Volkswirtschaft allein mit Wind und Sonne unterhalten zu wollen. Nein, natürlich müsse man Gas als Backup zu günstigen Preisen importieren, man müsse das Gasnetz erhalten, das Verbrennerverbot und das Heizungsgesetz aufheben und langfristig an die Wiedereröffnung der Pipelines nach Rußland denken.

Aber trotz dieser ganzen Ausnahmen, mit denen man in der neuen Partei die bereits sichtbaren unangenehmen Folgen der grünen Politik zu umschiffen gedenkt, will man die große Transformation. Das BSW steht zum Pariser Klimaabkommen, heißt es ausdrücklich. Offensichtlich hat man nicht wirklich verstanden, daß Transformation und Klimaabkommen auf einen Ausstieg aus der Industriegesellschaft hinauslaufen. Ausstieg aus der Kerntechnik und der Kohle, der Ausbau von Windmühlen und Photovoltaik, von CCS- oder CCU- Anlagen, Biogas und Geothermie sind die physikalischen Treiber in ein postindustrielles Zeitalter.

Das Energie-Programm des BSW ist entgegen aller Behauptungen nicht auf die dynamische Entwicklung einer zukünftigen Industriegesellschaft gerichtet, sondern folgt den Vorgaben der bundeseigenen AGORA-Denkfabrik in ein neues Sonnenzeitalter – postindustriell eben. Wir nehmen Frau Wagenknecht sogar ab, daß sie das eigentlich auf keinen Fall will. Dann muß sie aber ganz mit der grünen Ideologie brechen.

Die Autorin ist Mitglied im hessischen Landesvorstand der BüSo.

https://www.bueso.de/stoppt-gruenen-feudalismus

https://www.bueso.de/energiewende-dann-richtig

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