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Commander of the British Empire soll Zukunft von Opel richten

In seinem ersten Zusammentreffen gestern in Berlin mit Fritz Henderson (Chef der US-GM-Sparte) und Nick Reilly (GM-Europa) lehnte der neue Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle neue Staatsgelder für Opel ab. GM habe entschieden, Opel zu behalten, und müsse daher allein zurechtkommen, sagte er, denn  dem deutschen Steuerzahler seien weitere Lasten nicht zuzumuten, schließlich habe die Bundesregierung Opel und damit GM bereits mit 1,5 Milliarden Euro geholfen, die letzten schweren Monate zu überbrücken. Nun, damit liegt Brüderle auf der freimarktwirtschaftlichen FDP-Linie und setzt den Kurs seines CSU-Vorgängers Guttenberg fort.

Wie aber geht es weiter mit Opel?

Der gerade zu Beginn der Woche als neuer Europa-Chef von GM ernannte Nick Reilly ist als knallharter "Sanierer" berüchtigt: erst führte er vor 10 Jahren drastische Einsparmaßnahmen beim GM-Werk im englischen Luton durch, dann "sanierte" er den von GM übernommenen südkoreanischen Hersteller Daewoo - ebenfalls durch brutale Kostensenkungen. Jetzt also ist Opel an der Reihe. Henderson sprach bei seinem Besuch in Rüsselsheim vor ein paar Tagen von Einsparungen im Umfang von 30 Prozent. Das heißt nichts anderes, daß außer dem Abbau von 10,000 Arbeitsplätzen (das wären schon 20 Prozent der Beschäftigten) auch eine Senkung der Löhne geplant ist. Angeblich soll das Opel "fitter für den Weltmarkt" machen. Aber das ist ein Schwindel, denn den Weltmarkt hat GM für sich selbst reserviert - Opel liefert weder nach Asien, noch in die USA, noch nach Südamerika. Während GM in Europa Kosten einsparen will, investiert es in China und Südkorea erhebliche Summen und baut seine dortige Produktion aus.

Was heißt das?  Daß Reilly, der von Schanghai nach Rüsselsheim kommt und, wie es heißt, nach getaner Arbeit in Europa wieder nach Schanghai zurückkehren soll, hier nur die Marktchancen für Daewoo verbessern soll. Und die EU-Kommission, die ja auch sonst schon genügend Steine in den Weg von Opel geworfen hat, ist GM auch hierbei behilflich - nämlich durch das geplante neue Freihandelsabkommen mit Südkorea. Dieses würde Daewoo ermöglichen, ohne Behinderung durch Zollschranken Autos nach Europa zu exportieren, deren Herstellung dort wesentlich billiger ist als die Herstellung bei Opel. GM bleibe in Europa präsent, sagte Henderson; was er nicht sagte, ist, daß es zunehmend mit Autos aus südkoreanischer Fertigung präsent sein will.

Der Brite Reilly wurde übrigens vor Jahren wegen seiner angeblichen Verdienste um die englische Automobilindustrie sogar mit dem Orden Commander of the British Empire ausgezeichnet. Wenn Leute wie Reilly ihren Willen bekommen, droht Rüsselsheim, in ein paar Jahren so auszusehen, wie die ehemalige US-Autometropole und heutige Geisterstadt Detroit. Es ist zu hoffen, daß die Bundesregierung bei diesem Spiel nicht mitmacht.

Das zeigt nur erneut, wie dringlich die Umsetzung der Forderung des US-Ökonomen Lyndon LaRouche für die Demontage des von London aus dominierten bankrotten Freihandels-Finanzsystems und dessen Ersatz durch ein neues System des Produktivkredits souveräner Nationen ist. In einem solchen neuen System  gibt es für Industriearbeiter eine Zukunft - aber für ruinöse Wettbewerbe zwischen Billig- und Hochlohnländern, wie hier im Fall von Opel, wird kein Platz mehr sein.

 

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