von Lyndon LaRouche
Dezember 2005
Einleitung
Franklin Roosevelts Vermächtnis
Monetarismus – eine Schockwelle des Verrats!
Verfall der USA – wie einst der Athens
1. Die Grundlage eines staatlichen Kapitalhaushalts
Langfristige Kapitalinvestitionen
Schluß mit dem "Flohmarkt"!
2. Der Preis hat nichts zu sagen!
Wir brauchen einen neuen Ansatz
Freiheit und Notwendigkeit heute
"Infrastruktur"
Eine Lehre von Präsident Kennedy
Animationen als Werkzeug
3. Das jetzt benötigte Sofortprogramm
Der gegenwärtige Zusammenbruch
3.1 Die Notwendigkeit der nationalen Wiederbelebung
Prinzipien statt Dinge
3.2 Das jetzt benötigte Programm
Wahrer Profit
Öffentliche Infrastruktur und privates Kapital
Die kulturelle Voraussetzung für den Aufschwung
4. Die Biosphäre über einen langen Zeitraum
4.1 Das neue Menschenbild
Wissenschaft contra Aberglaube
Diese grundlegende wirtschaftstheoretische Schrift entstand im Dezember 2005. Auf Englisch erschien sie im Nachrichtenmagazin EIR, Vol. 33, No. 4, 21. Januar 2006. Diese Datei enthält die Einleitung. Die Kapitel 1-4 sind jeweils einzeln abrufbar. Dort entsprechen die Nummern der Abbildungen der Nummerierung in der reich bebilderten amerikanischen Broschüre.
Heute, wie damals, beherrschen das angenehme Äußere und das Volkstümliche die Öffentlichkeit; heute, wie damals, erscheinen kleine Männer mit kleinem Geist größer, als dem Gemeinwohl guttut."
— Hanson Baldwin, 19601
Sehr oft gehen nicht nur Menschen, sondern ganze Nationen zugrunde, weil sie wie der närrische König Krösus erst die falsche Frage stellten und dann die Antwort so auslegten, daß sie damit ihr eigenes Ende herbeiführten. So geben sich selbst führende Regierungen wie die amerikanische genau wie der alte Krösus häufig mit der Antwort zufrieden, die sie erhielten, als sie einer schon an sich unzuverlässigen Quelle die falsche Frage stellten. Typische Beispiele solcher Quellen sind der Federal-Reserve-Vorsitzende Alan Greenspan oder die offen oder verdeckt synarchistischen Vertreter stets delphischer Einrichtungen wie der Mont-Pelèrin-Gesellschaft und des American Enterprise Instituts.
Daß sich unsere Nation so schwer tut, auf die heranstürmende Zusammenbruchskrise des gegenwärtigen Weltfinanzsystems zu reagieren, liegt an den verblendeten Denkweisen, die im Niedergang der vergangenen vier Jahrzehnte ein Extrem erreichten, als unsere Republik sich von der größten produzierenden Gesellschaft der Welt in den ausgeschlachteten Schrotthaufen einer nachindustriellen "Dienstleistungsgesellschaft" verwandelte, der sie heute ist. In letzter Zeit drückt sich dieser angewöhnte, sture, närrische Geisteszustand häufig aus in Ausbrüchen wie: "Du kriegst die Zahnpasta doch nicht mehr in die Tube zurück!"
Doch vergleicht man die realen Bedingungen von Leben und Wirtschaft in den Vereinigten Staaten in den letzten vier Jahrzehnten mit der Verbesserung des realen Lebensstandards und der Produktivität in den ersten beiden Nachkriegsjahrzehnten, dann zeigt sich: Der Wandel ab 1968 hin zu einer "Dienstleistungsgesellschaft" war durchweg eine Katastrophe für die Realwirtschaft des Landes, ruinierte unseren nationalen Kredit und ließ den Lebensstandard der einkommensschwächeren 80% unserer Familien einbrechen. Ziehen wir also die Lehren aus dem schockierenden Ruin der Realwirtschaft, beispielsweise in dem Gebiet vom Westen der Staaten New York und Pennsylvania bis nach Michigan, Ohio und Indiana (Abb. 1). In die gleiche Richtung lief die Entwicklung mehr oder weniger im ganzen Land.
Trotz der Torheiten Präsident Trumans und der fürchterlichen Ratschläge eines Arthur Burns blieb die US-Wirtschaft, die sich unter Präsident Franklin Roosevelts Führung erneuert hatte, lange Zeit die erfolgreichste Volkswirtschaft, die es je gegeben hat – bis zu den Entwicklungen nach der Ermordung Präsident John F. Kennedys. Es war nicht nur der lange Krieg in Indochina, der diesen wirtschaftlichen Fortschritt beendete; der Verfall geht insbesondere ab 1968-72 auf das Konto des wachsenden Einflusses einer Nachkriegsgeneration von Absolventen privater Eliteuniversitäten ("Ivy League") und anderen, die man wie Pawlowsche Hunde zu Sophisten abgerichtet hatte, welche von oben abgesegnete Antworten auf die falschen Fragen geben.
Bis gegen Ende der 60er Jahre diese verheerende Veränderung einsetzte, herrschte allgemein mehr oder weniger ausdrücklich die Überzeugung, daß man die Leistung der Volkswirtschaft daran mißt, wie sich die physische Leistungsfähigkeit der gesamten Nation verbessert. In vernünftigeren Zeiten sahen wir ein, daß man das praktisch in Einheiten pro Kopf und pro km2 messen muß. Doch der entscheidende Teil der neuen Erwachsenengeneration der späten 60er und 70er Jahre zog es in seiner Feindseligkeit gegen Industriearbeiter, Landwirte und mühselige Naturwissenschaft vor, sich lieber wie Krösus bei Delphischen Orakeln Rat zu holen. Mit diesem verheerenden Abstieg in eine "Dienstleistungsgesellschaft" haben wir uns selbst ruiniert und es so weit gebracht, daß uns nun der Absturz in ein planetares neues finsteres Zeitalter droht.
Natürlich ist es unvermeidlich, daß sich die Dinge von einer Generation zur anderen verändern. Nicht unvermeidlich ist aber, daß sie sich zum schlechteren verändern, wie das während der zurückliegenden 40 Jahre meistens der Fall war. Leider haften uns diese in diesen letzten 40 Jahren angenommenen Denkgewohnheiten und Verhaltensweisen an wie eine chronische Krankheit, auch wenn der Wunsch der Öffentlichkeit, einen lange verlorenen Wohlstand zurückzugewinnen, stark sein mag. Erst jetzt, wo die Not unerträglich erscheint, wo Menschen plötzlich aufwachen, als risse es sie nachts plötzlich aus dem Schlaf und sie riefen aus: "So kann das nicht mehr weitergehen!", – erst jetzt läßt ein gewisses zögerndes Nostalgiegefühl immer mehr Menschen daran zurückdenken, wie wir zu besseren Zeiten, vor Jahrzehnten, an die Dinge herangegangen sind.
Bei immer mehr Menschen in Amerika und anderswo breitet sich das mehr oder weniger verzweifelte Gefühl aus: "Wir haben so gut wie alles verloren!" Verzweiflung bringt keinen Optimismus hervor, aber die Vorstellung einer hoffnungsvollen Alternative übt eine starke Anziehungskraft aus – vor allem jetzt, wenn nach fünf unsäglichen Jahren unter Bush Jr. der Glaube an Illusionen, die noch kurz zuvor in Mode waren, schnell schwindet.
Das beste Beispiel für diese besseren Zeiten vor etwa 40 Jahren ist die lange Welle des wirtschaftlichen Aufschwungs, die unter Präsident Franklin Roosevelt in Gang gesetzt wurde. "Bessere Zeiten" heißt z.B., daß die ersten beiden Nachkriegsjahrzehnte per saldo eine Zeit der Verbesserung des realen Lebensstandards waren, vor allem in den USA und in Westeuropa. Klar ist auch, daß die unter Roosevelt eingeführten protektionistischen Regelungen bis zur Amtszeit von Präsident John F. Kennedy beibehalten wurden, und daß sie auch unter Präsident Johnson geblieben wären, hätte es nicht den Vietnamkrieg gegeben.
Wenn man heute über den Zeitraum von 1933 bis 1964 spricht, besteht die Schwierigkeit oft darin, daß weithin Verwirrung über die wahren Ursachen der zugegebenermaßen kostspieligen inflationären Lasten herrscht, welche die Vereinigten Staaten als Relikt der Kosten des Sieges über Hitlers Kriegsmaschine in die Nachkriegszeit hinüberschleppten. Die Tatsache, daß gewaltige Anstrengungen unternommen, gewaltige Schulden aufgehäuft wurden, um einen Krieg zu finanzieren, in dem die Vereinigten Staaten mehr als vier Jahre lang die größte Streitmacht der Weltgeschichte einsetzten, wurde als Begründung für die falsche Behauptung mißbraucht, ein "starker Staat" und Roosevelts Maßnahmen zur Finanzierung von Kapitalinvestitionen seien an sich inflationär. Die Behauptung, Roosevelts Wirtschaftspolitik sei für diese Inflation verantwortlich gewesen, ist ein Phantasiegebilde derer, die außer acht lassen, welche Unmengen an Material zur Unterstützung jedes einzelnen Soldaten oder Matrosen bereitgestellt wurden, und daß dieses nicht in die Verbesserung des Kapitalstocks für das Wirtschaftsleben der Nachkriegszeit investiert, sondern größtenteils im Krieg in die Luft gejagt oder vergeudet wurde.
Man stelle sich vor, wir hätten in vergleichbarem Umfang Kapital in produktive Kapitalverbesserungen investiert, statt es im Krieg zu verpulvern. Nachdem wir unseren Geist mit dieser Klarstellung erfrischt haben, wenden wir unsere Aufmerksamkeit nun der Frage zu, was man tun kann und muß, um den nützlichen Produktionsausstoß der Volkswirtschaft wieder über die Gewinnschwelle zu heben.
Betrachten wir zu diesem Zweck die Erfahrung des gesamten Zeitraumes von Franklin Roosevelts Amtseinführung bis zu Präsident Nixons Begeisterung für den fanatischen Gefolgsmann des "Laster-Predigers" Bernard Mandeville, Milton Friedman. Ehrliche Leute hätten auch daran gedacht, welche nützliche Anomalie man beachten muß, wenn man die Zeit nach Präsident John F. Kennedys Amtseinführung und seiner Entscheidung für die erfolgreiche bemannte Mondlandung betrachtet.
Mit seinem genialen Vorhaben, den Menschen innerhalb eines bestimmten Zeitraums auf dem Mond landen zu lassen, benutzte Kennedy den nach dem Sputnik-Flug unter Eisenhower wiederbelebten "Wissenschaftsmotor" dazu, etwas zu entfesseln, woraus innerhalb von weniger als einem Jahrzehnt der nachweislich größte Beitrag zur Steigerung der produktiven Arbeitskraft durch wissenschaftlichen Fortschritt in der gesamten Neuzeit wurde.
Diese Vorstöße der Präsidenten Eisenhower und Kennedy fielen in eine Zeit, in der wir uns einer Politik des "fairen Handels" verpflichtet hatten, d.h. der Förderung langfristiger Investitionen in den Fortschritt, die uns Ausbau der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur und wissenschaftsorientiertes Unternehmertum lieferten. Als die Mondlandung selbst stattfand, war die öffentliche Meinung in Amerika seit 1968 leider schon abrupt in Richtung des "freien" statt "fairen" Handels abgedrängt worden. Der Rückschritt bei der langfristigen Entwicklung des Raumfahrtprogramms hatte begonnen, als das Programm im amerikanischen Bundeshaushalt 1967-68 in kritischem Ausmaß gekürzt wurde. Ausgelöst wurde diese Kürzung der erfolgreichsten Wachstumsmaschine der Neuzeit, Kennedys Raumfahrtprogramm, durch den sinnlosen und unbedachten Krieg der USA in Indochina. Hätten wir uns nicht in diesen törichten und ungerechtfertigten Krieg gestürzt, dann hätte es den ganzen Absturz in das allgemeine Elend, das die amerikanische Wirtschaft seit den damaligen Krawallen der 68er ruiniert hat, gar nicht gegeben.
Tatsächlich war es nicht der Krieg als solcher, der den Niedergang unserer Volkswirtschaft ab 1972 verursachte. Der Vietnamkrieg setzte die beabsichtigten Wirkungen einer Massengehirnwäsche frei, der man eine entscheidende Schicht unter den Kindern und Jugendlichen, die unter dem Einfluß der verrückten Ideologien der 60er Jahre standen (z.B. "nichts arbeiten, wobei man sich die Hände schmutzig macht"), schon vorher unterzogen hatte. Eine noch tiefere Wirkung hatte das Gehirnwäscheprogramm des Kongresses für kulturelle Freiheit, das auf die Generation der 1945-50 Geborenen zielte. Dieser Teil der Nachkriegsgeneration, vor allem vom Typ der Elitestudenten der "Ivy League" – und in Europa war es ganz ähnlich –, kroch Ende der 60er Jahre aus dem Ei, und der wachsende Einfluß der nun heranwachsenden privilegierten Schicht von Erwachsenen ermöglichte sowohl die Wahl Präsident Nixons als auch den allgemeinen Wertewandel, der für den mutwilligen Ruin unser Volkswirtschaft in den letzten knapp 40 Jahren verantwortlich ist.
Als Zbigniew Brzezinski aus seinem Amt als Nationaler Sicherheitsberater ausschied, verblaßten die letzten positiven Auswirkungen des NASA-Programms völlig gegenüber dem Programm zur "kontrollierten Auflösung der Wirtschaft", das Brzezinskis Trilaterale Kommission betrieb. Erst plünderten wir unsere Volkswirtschaft durch den Vietnamkrieg aus, dann richteten wir mit dem Wechsel zu einem ruinösen Währungssystem freier Wechselkurse 1971-72 und der systematischen Zerstörung der US-Wirtschaft unter Brzezinskis Trilateraler Kommission 1977-81 sämtliche Fundamente unseres Wohlstands der Zeit nach Hoover zugrunde.
Die Politik der Regierung Nixon wirkte auf unsere Wirtschaft langfristig verheerend; aber das war vor allem eine Folge der Auswirkungen der Politik von George Shultz und Henry Kissinger auf das Weltfinanz- und Währungssystem. Der Vandalismus von Brzezinskis Trilateraler Kommission zielte noch offensichtlicher und unmittelbar auf die Zerstörung der amerikanischen Wirtschaft durch "Deregulierung".
Das führt uns zu dem Paradebeispiel eines notorischen ausländischen Einflußagenten, Felix Rohatyn. Rohatyn, ein Ziehkind der berüchtigten synarchistischen Clique um Lazard Frères/Banque Worms aus dem besetzten Europa der Hitler-Zeit, hat das Pech, daß er ein besonders offensichtliches Beispiel dafür ist, mit welchen Methoden es ausländischen Kräften in hohem Maße gelungen ist, die Vereinigten Staaten zur Selbstzerstörung zu verleiten.
Betrachten wir die entsprechenden Höhepunkte der Geschichte unserer Nation. Als die imperialen Kräfte des anglo-holländischen liberalen Systems nach dem britischen Sieg über die Kontinentalmächte im Siebenjährigen Krieg mit dem Pariser Abkommen vom Februar 1763 die Vorherrschaft in Europa errangen, ging die Fraktion, die damit in England die Macht übernahm, als nächstes daran, die Wirtschaft der englischen Kolonien in Nordamerika zu ruinieren. In seiner Propagandaschrift aus dem Jahr 1776 beschreibt Adam Smith, ein Lakai Lord Shelburnes, die Politik des "Freihandels", mit der die anglo-holländischen liberalen monetaristischen Interessen seit 1763-76 bis auf den heutigen Tag versuchen, die amerikanische Wirtschaft zu zerstören.
Nach dem Sieg der Vereinigten Staaten unter Präsident Lincoln über Londons Marionette, die Konföderierten Staaten, entwickelten sich die USA – nunmehr frei von den ruinösen Auswirkungen der von London gesteuerten Sklaverei – von 1865-76 rasch zur mächtigsten Volkswirtschaft der Geschichte. Die USA waren so stark, daß niemand mehr daran denken konnte, uns von außen zu zerstören, wie London es mehrfach versucht hatte; man konnte uns nur noch durch Korruption im Innern zu Fall bringen. Zur selben Zeit, insbesondere ab 1876-78, übernahmen viele Länder, darunter maßgebliche Nationen des eurasischen Kontinents wie Deutschland, Rußland und Japan, Schlüsselelemente des Amerikanischen Systems der politischen Ökonomie, wie man es mit der Lehre und Praxis von Alexander Hamilton, Friedrich List und Henry Carey verbindet. Carey steuerte die Umwandlung der japanischen Wirtschaft und trug persönlich dazu bei, daß der deutsche Kanzler Bismarck eine Politik für den Sozialstaat und für landwirtschaftlich-industrielle Entwicklung aufgriff.
Die Fraktion in Europa, die den wachsenden weltweiten Einfluß unseres Amerikanischen Systems der Volkswirtschaft unbedingt zunichte machen wollte – die Fraktion hinter Königin Viktorias Sohn und Erben, Edward VII. –, bereitete sich deshalb darauf vor, ganz Eurasien in einen kontinentalen Krieg zu stürzen. Dieser Krieg ging später als der Erste Weltkrieg in die Geschichte ein. Die Absicht dahinter war – wie Edward VII. es geplant hatte –, Kontinentaleuropa mit diesem Krieg noch einmal zugrunde zu richten, so wie es Großbritannien vorher schon mit dem Siebenjährigen Krieg und den Napoleonischen Kriegen getan hatte. Zwei betrogene gekrönte Häupter, Neffen Edwards VII., spielten die Obernarren und entfesselten zusammen mit dem praktisch verblödeten österreichischen Kaiser selbst diesen Krieg.
In ähnlicher Weise beabsichtigten dieselben Londoner und anderen Kräfte, die Adolf Hitler in Deutschland an die Macht hievten, durch einen Angriff der Nazis auf die Sowjetunion die politische Macht Eurasiens endgültig zu brechen. Ursprünglich war nicht vorgesehen, daß die Vereinigten Staaten unter Präsident Franklin Roosevelt sich irgendwie daran beteiligten. Erst als London widerstrebend zu der Erkenntnis gelangte, daß Hitler erst den Westen angreifen würde, bevor er auf die Sowjetunion losging, wandten sich Churchill und andere in ihrer Verzweiflung um Hilfe an die USA.
Und als sich 1989-90 das sowjetische System aufzulösen begann, setzten wiederum die britischen und französischen Erben Edwards VII. über Margaret Thatcher und François Mitterrand alles daran, entweder die Wiedervereinigung Deutschlands zu verhindern oder aber die deutsche Wirtschaft praktisch zu zerstören, wie es dann mit dem Maastrichter Abkommen und dem erzwungenen Schritt zur Globalisierung, den der Euro darstellt, auch geschehen ist.
Was für uns Amerikaner heute immer noch ein Punkt von dringlicher Bedeutung ist: Nach dem Sieg über Hitler war das anglo-holländische Finanzestablishment Europas, der traditionelle europäische Feind unserer Republik, fest entschlossen, die Vereinigten Staaten Roosevelts, die sie nun am meisten haßten und fürchteten, zu vernichten. Unternommen wurde dies unter der Beteiligung derselben Finanzinteressen innerhalb der USA, die zusammen mit Montagu Norman von der Bank von England Adolf Hitler in Deutschland zum Diktator gemacht hatten und die sich erst dann gegen Hitler wandten, als sie herausfanden, daß er nicht zuerst die Sowjetunion angreifen würde.
Typisch für die Kräfte hinter Hitler vor und während des Zweiten Weltkriegs waren Lazard Frères in Paris und die damit verbundene Banque Worms Cie. Sie waren typisch für die Kräfte, die sich an eine zerstörerische Wühlarbeit gegen die Errungenschaften der USA unter Präsident Franklin Roosevelt machten, als der Krieg vorbei war. Sie benutzten Präsident Harry Truman, aber sie haßten Eisenhower, Kennedy, den französischen Präsidenten Charles De Gaulle und den deutschen Kanzler Adenauer und deren Wirtschafts- und verwandte Politik. Das ist es, was insbesondere 1961-64 über uns hereinbrach. Das meinte Präsident Eisenhower, als er vor einem, wie er es nannte , "militärisch-industriellen Komplex" warnte. Bestätigungen von Eisenhowers Warnung waren u.a. die "Schweinebucht", die Mordanschläge auf Präsident de Gaulle, der künstlich inszenierte Skandal, der Harold Wilson schließlich zum britischen Premierminister machte, der aus England inszenierte Sturz Adenauers, die Ermordung Präsident Kennedys und Robert McNamaras Vietnamkrieg. Mit diesen Ereignissen, und vorbereitet durch das zersetzende Wirken des sog. Kongresses für kulturelle Freiheit, wurde die um 1945-50 herum geborene Generation gehirngewaschen, um dann in den maßgeblichen Bildungseinrichtungen der USA und Europas die Rolle der "68er" zu spielen.
So arbeiten die synarchistischen Finanzinteressen – beispielhaft verkörpert durch Felix Rohatyn, der Pinochet unterstützte, obwohl dessen Altnazi-Verbindungen offenkundig waren – seit 1971 an der Zerstörung der amerikanischen Wirtschaft, genau wie es Adam Smith mit dem "Freihandel" beabsichtigt hatte, der die Wirtschaftskraft der amerikanischen Kolonien zerstören sollte, wie 1776 in seiner Schrift gegen die amerikanische Unabhängigkeitserklärung beschrieben. So zerstören wir in den USA seit 1971-81 unsere eigene produktive Realwirtschaft zugunsten eines von Finanzkreisen beherrschten neuen Weltreichs namens "Globalisierung".
Es gibt in der ganzen europäischen Geschichte keinen besseren Präzedenzfall dafür, wie die USA seit dem Tode Franklin Roosevelts durch Subversion zerstört wurden, als die Art und Weise, wie im antiken Athen eine sophistische Kampagne in der Tradition des delphischen Apollokults eine junge Erwachsenengeneration dazu verleitete, Athen mit dem Peloponnesischen Krieg in den eigenen Untergang zu treiben. Der amerikanische Krieg in Indochina und der Krieg Bushs und Cheneys in Afghanistan und im Irak sind ein geeigneter historischer Vergleich zum Peloponnesischen Krieg. Wie im alten Athen ist es die "demokratische öffentliche Meinung", wie sie der Kongreß für kulturelle Freiheit lobpreist, die nun beinahe unsere Republik zerstört – so wie die Sophistenfraktion, die im antiken Athen als die "Demokratische Partei" bekannt war, Athen während der Lebenszeit von Sokrates und Platon zugrunde richtete. Die "68er-Generation", die heute in entscheidenden Machtpositionen sitzt, ist das Werkzeug von Kräften wie denen hinter dem neosophistischen Kongreß für Kulturelle Freiheit, die mit der Gehirnwäsche des wohlhabenderen Teiles der 68er-Generation den Selbstmord unserer Republik herbeiführen wollen.
Die veränderten Vorstellungen über Wirtschaft – weg von den Prinzipien der Gründerväter und Franklin Roosevelts wie "fairer Handel" und "Gemeinwohl", hin zum "Freihandel" und damit zur Selbstzerstörung unserer Realwirtschaft – sind das wesentliche Kennzeichen der Methode, wie die 68er-Generation und vor allem ihre einflußreichsten Teile gehirngewaschen wurden, um uns wie die Lemminge in den Massenselbstmord der Zivilisation zu treiben. Newt Gingrich hatte immerhin genug Einsicht, daß er seinen Aufstieg zur Macht im Repräsentantenhaus bei einer berühmten Veranstaltung im Januar 1995 als Teil einer synarchistischen Orgie nach dem Vorbild des verräterischen Jakobinerterrors beschrieb, der damals Frankreich zugrunde richtete.
Der Fall des unglückseligen Felix Rohatyn veranschaulicht auf nützliche Weise die Verbindungen hinter den Gefahr, die dem Fortbestand unserer Republik durch die europäische synarchistische Tradition droht.
Es gab eine Zeit, da machte uns der nationale Sieg im Kampf gegen das britische Empire 1776-83 zum Leuchtfeuer der Hoffnung und Tempel der Freiheit für die ganze Menschheit. Im Grunde hat es kein Land der Welt bisher geschafft, uns das nachzumachen. Das lag aber nicht an irgendwelchen magischen Fähigkeiten, die wir von den Ureinwohnern geerbt hätten. Unser Land war eine Schöpfung der besten Absichten der führenden Köpfe der ganzen europäischen Zivilisation – jener Europäer, die in Amerika einen Präzedenzfall für zukünftige Reformen in Europa schaffen wollten.
Aus historischen Gründen, die keineswegs mysteriös sind, wurde das, was die USA trotz aller inneren und äußeren Gegenangriffe erreicht und bewahrt haben, bisher weder in Europa noch in den anderen Republiken des amerikanischen Kontinents wiederholt. Die Bestimmung der Vereinigten Staaten für die Menschheit ist nicht, ein Empire zu sein, sondern dabei voranzugehen – wie dies auch Präsident Franklin Roosevelt für die Nachkriegszeit wollte –, eine Ordnung zu schaffen, in der die Menschheit moralisch erwachsen wird: eine Welt souveräner Nationalstaaten und Republiken, die sich von allen Spielarten von Oligarchismus, Kolonialismus und Empire befreit. Als Nation sind wir dem Gemeinwohl der ganzen Menschheit verpflichtet, d.h. wir müssen die souveräne Selbstentwicklung aller nationalen Kulturen auf ihr höchstmögliches Niveau fördern. Das war eigentlich immer unsere nationale Aufgabe, unser wesentlichstes Selbstinteresse, und ist es auch heute.
Uns kann heute nur eines retten: daß wir diese Prinzipien, diese Mission, auf der die größten früheren Errungenschaften unserer Republik gründet, ohne zu zögern wieder aufnehmen. In unsere institutionellen Traditionen ist das entsprechende politische Instrumentarium eingebettet, mit dem wir eine Zusammenarbeit der heute so geplagten Völker der Welt um ein Prinzip herum zustandebringen können. Dieses Prinzip bezieht sich auf das Unsterbliche im menschlichen Individuum, das den körperlichen Tod überlebt – das unsterbliche Resultat eines sterblichen Lebens, welches die Grundlage für künftige große Errungenschaften anderer bildet.
Es gibt Menschen, die in ihrem Wahn das Leben eines Räubers und Ausbeuters dem großen Prinzip des Gemeinwohls, auf dem unsere Republik fußt, vorziehen – so wie Felix Rohatyn. Es scheint, daß diese Leute ihren krankhaften Impuls, uns zur Selbstzerstörung zu verleiten, nicht unterdrücken können. Diese moralische Verderbnis – für die Rohatyn in seiner europäisch-synarchistischen Art nur ein Beispiel ist – ist die große, interne Gefahr für die heutige Zivilisation.
Der Kern des Übels, wie er sich in typischer Weise in Rohatyns jüngsten Vorschlägen ausdrückt, ist der Irrglaube, Geld sei irgendetwas anderes als bloßes Papier. Dabei wußten schon die Bewohner der Massachusetts-Bay-Kolonie im 17. Jahrhundert, wozu auch meine eigenen Vorfahren zählten, darüber Bescheid.
Wie ich in früheren Veröffentlichungen wie Wernadskij und das Dirichlet-Prinzip und Das Prinzip der "Kraft" dargelegt habe, gründet eine kompetente Wirtschaftswissenschaft den Begriff wirtschaftlichen Wertes, mit dem sie arbeitet, nicht auf das Geld an sich, sondern auf die naturwissenschaftlichen Prinzipien von Gottfried Wilhelm Leibniz' physischer Wirtschaftswissenschaft. Wenn ich mich in dieser Weise auf die Prinzipien der physischen Wirtschaft statt auf monetaristischen "Freihandel" verlasse, zeigt das den grundlegenden Unterschied zwischen dem überlegenen Amerikanischen System der politischen Ökonomie und den unterlegenen europäischen Währungssystemen; diese beruhen heute noch auf der anglo-holländischen liberalen Tradition des 18. Jahrhunderts, daß private Zentralbanken – wie die Bank von England, oder, noch schlimmer, die Europäische Zentralbank – die Wirtschaftspolitik der Regierungen regeln. Die Tollheiten der amerikanischen Federal Reserve, insbesondere seit den verheerenden Veränderungen von 1971-81, spiegeln nur den fremden Einfluß des britischen Systems wider.
Die Währungssysteme, die heute mit den europäischen Zentralbanken verbunden sind, sind Auswüchse des mittelalterlichen europäischen Imperialismus – d.h. des ultramontanen Systems des Finanzimperialismus, wo venezianischer Wucher zusammen mit der Brachialgewalt der normannischen Ritter herrschte. Die neuzeitliche Variante dieses feudalen Systems – die sog. "neuvenezianische" Tradition der Fraktion von Paolo Sarpi – bildete die Grundlage des anglo-holländischen liberalen Finanzimperialismus, der im 17. Jahrhundert emporkam und mit dem Pariser Vertrag von 1763 zur vorherrschenden Macht auf der Erde wurde; der Vertrag machte Lord Shelburnes Britische Ostindiengesellschaft zu dieser Weltmacht. Die Amerikanische Revolution wurde ausgelöst, als die Bevölkerung in den englischen Kolonien Nordamerikas unter Benjamin Franklins Führung ihre wirtschaftlichen Rechte gegen Londons Bestreben, die Wirtschaft und die früheren Freiheiten der Kolonisten zu zerstören, verteidigte. Dieser entscheidende grundsätzliche Unterschied ist bis heute geblieben.
Weil Lord Shelburne und seine Genossen von der Britischen Ostindiengesellschaft von 1782-1814 die Französische Revolution in Szene setzten, war unsere neugegründete amerikanische Republik ab dem Sommer 1789 von ihren wichtigsten europäischen Verbündeten abgeschnitten. Eine der Folgen dieser relativen Isolierung war, daß die wirtschaftliche Rolle der Vereinigten Staaten in Welthandel und Weltfinanzen bis 1931 mehr oder weniger stark dem beherrschenden Einfluß der imperialen Bank von England und ihres Goldstandards unterlag. In dem Zeitraum von 1763-1931 konzentrierte sich diese mit der Londoner City verbundene Weltmacht immer weniger im Vereinigten Königreich an sich als in einem multinationalen Syndikat privater Bankiers, die als Partner wie auch als Konkurrenten mit der Bank von England zusammenhingen. Der wichtigste Konkurrent und Partner der Bank von England auf dem Kontinent saß vor allem in Paris – eine schleimpilzähnliche Ansammlung privater Bankiers venezianischer Prägung, die wir heute mit der Bezeichnung Synarchistische Internationale verbinden; sie war der wichtigste Koordinator der faschistischen europäischen Regierungen von 1922-1945.
Später, mit der Konterrevolution gegen unser Amerikanisches System, die synarchistische Finanzkreise während der Amtszeiten der Präsidenten Nixon und Carter ausführten, gewann in der amerikanischen Wirtschaft wieder ein anti-amerikanisches, europäisch-monetaristisches ausgerichtetes Weltfinanzsystem das Sagen. Diese im Grunde landesverräterische Unterordnung unter Währungseinrichtungen und andere pro-faschistische (sprich: synarchistische) Institutionen europäischer Prägung hat den heutigen Ruin der amerikanischen Volkswirtschaft zwar nicht direkt verursacht, hat ihn aber möglich gemacht.
So war zum Beispiel das System des "fairen Handels", das in den 50er und frühen 60er Jahren in den USA noch als Maßstab intelligenten Managements galt, ein brauchbarer, wenn auch höchst unvollkommener Ausdruck des Amerikanischen Systems der politischen Ökonomie. Die bewußte protektionistische Politik unserer Regierung in den internationalen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen war ein unverzichtbarer Bestandteil der Politik des "fairen Handels" zum Schutz von Landwirten und anderen Unternehmern sowie der Bundesstaaten und Kommunen, zu denen diese Unternehmer und ihre Mitarbeiter gehörten.
Unter allen Präsidenten seit Nixon prägt das traditionell wucherische und unausgesprochen anti-amerikanische, anglo-holländisch-liberale "Freihandelssystem" in einer zunehmend radikaleren, pro-synarchistischen Form die Ausrichtung unserer nationalen und internationalen Politik. Die Auswirkungen der bewußten Zerstörung des Bretton-Woods-Systems durch die Regierung Nixon haben die Weltwirtschaft ruiniert. Anschließend setzte die "Brzezinski-Regierung" 1977-81 unmittelbar die Zerstörung der Binnenwirtschaft in Gang. Man schützte die unverzichtbaren Realkapital-Investitionen von Farmern und Mittelstand nicht mehr vor den Auswirkungen eines erzwungenen Wettbewerbs mit Sklavenarbeit, insbesondere erzwungener sklavenähnlicher Arbeit der Bevölkerungsmehrheit in den Ländern, mit denen wir Handel trieben.
Wie Henry C. Carey, einer der seinerzeit weltweit führenden Wirtschaftswissenschaftler, nachwies, hat die Freihandelspolitik, die die Briten in der Zeit nach 1815 vor allem über Londons Verbindungen in die New Yorker Banken durchsetzten, es erst ermöglicht, daß das britische Empire den Sklavenhandel und dann den Bürgerkrieg in den USA schüren konnte. Unsere Wirtschaft erlebte unter Präsident Lincoln ein explosives Wachstum, weil wir das System der Sklaverei, das in den vorangegangenen Jahrzehnten die Leistung unserer Wirtschaft zugrunde gerichtet hatte, in den USA abschafften. Die Abschaffung der Sklaverei und Einführung protektionistischer Maßnahmen, wie sie eigentlich unserer Verfassungsordnung entsprechen, ermöglichte ein Wachstum, das zur Folge hatte, daß man in Japan und in wichtigen Nationen Kontinentaleuropas wesentliche Bestandteile unseres überlegenen Amerikanischen Systems übernahm.
Aber wie unsere Verfassung vorschreibt, liegt unter dem Amerikanischen System der politischen Ökonomie, das wir in Opposition zu den damals existierenden europäischen Systemen einführten, die einzig rechtmäßige Befugnis zur Ausgabe von Geld bei der amerikanischen Bundesregierung. Diese Besonderheit der Geldpolitik in unserem Regierungssystem geht als praktische Tradition auf die Massachusetts-Bay-Kolonie und auf die Vorschriften von Staatsmännern wie Cotton Mather und seinem Anhänger Benjamin Franklin zur Schaffung einer Papierwährung zurück.
Unter unserer Verfassungsordnung – wenn man ihr denn folgt – ist Geld eine Form des Kredits, die man nicht als Wertmaßstab an sich annimmt, sondern als Mittel des Umlaufs, etwa im Handel, einsetzt. Regelsysteme der Regierung wie Zölle und andere Regulierungen des Handels, der Einsatz von Staatskredit und die Besteuerung selbst sorgen unter unserer Verfassung für eine solide Regierung. Mit den verfügbaren Mitteln zur Regulierung wird der angesetzte Wert der im Umlauf befindlichen Güter innerhalb einer Bandbreite preislicher Schwankungen gehalten, die mit verhältnismäßig stabilen Werten für Handel und langfristige Investitionen im Einklang steht.
In unserer Geschichte erzielten wir die besten Wachstumsraten – besonders zur Erholung aus Phasen wirtschaftlicher Rezession –, wenn die Bundesregierung ihre Befugnis zur Schaffung langfristigen Kredits einsetzte, so wie dies beispielsweise Präsident Franklin Roosevelt tat. Damit wurde eine langfristige produktive Kapitalbildung im staatlichen wie im privaten Sektor in Gang gesetzt. Das beruhte maßgeblich darauf, daß die Bundesregierung als Monopol das Recht hatte, gezielt langfristige Staatsschulden in Sicherheiten zu verwandeln, wie sie entsprechende langfristige produktive Vermögenswerte von Bundesstaaten und Privatunternehmern liefern. Das hat uns gestattet, die notwendige Welle an Kapitalbildung zu erzeugen, mit der wirtschaftliche Depressionsbedingungen, wie sie heute in den USA vorherrschen, überwunden werden können.
Der entscheidende Unterschied besteht darin, daß im Amerikanischen System physische Werte primär sind, während der daraus abgeleitete Wert, wie man ihn mit der Verwendung von Geld als Umlaufmittel im Handelsverkehr verbindet, durch regulatorische Maßnahmen geregelt wird. Das Amerikanische System der politischen Ökonomie ist trotz allem der einzig vernünftige existierende Standard, wie man eine Realwirtschaft erfolgreich langfristig aufbaut und leitet – von damals angefangen bis heute. Der Wirtschaftsaufschwung der Nachkriegszeit in Europa, besonders der beispielhafte Erfolg der Erholung der deutschen Nachkriegswirtschaft unter dem Bretton-Woods-System in den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Krieg, ist typisch für dieses Prinzip des Amerikanischen Systems. Ohne die Wiederbelebung dieser bewährten Prinzipien des Amerikanischen Systems der politischen Ökonomie gibt es keine Möglichkeit, dem allgemeinen Wirtschaftszusammenbruch, von dem die Erde jetzt bedroht ist, zu entkommen.
Unter diesem Amerikanischen System wird der Wert des Geldes so reguliert, daß es in der Praxis seines Umlaufs nicht irgendeinem nominellen Geldwert, sondern der Wirklichkeit relativer physischer Werte entspricht. Ein so bestimmter Wert mißt sich als realer Wert pro Kopf und pro Quadratkilometer, bezogen auf die Gesamtfläche einer Nation bzw. der ganzen Erde. Um dazu beizutragen, ist ein stabiles Währungssystem vonnöten, bzw. ein Verbund souveräner nationaler Währungssysteme, in denen der Wert, der dem Geld zuzuordnen ist, so stabilisiert wird, daß er mit den Erfordernissen des langfristigen Trends für entsprechende physische Werte annähernd übereinstimmt.
Ich benutze den Begriff "physischer Wert" nicht in dem derzeit gängigen groben Sinne der Reduktionisten. Ich meine damit, daß der einzig sachgemäße Maßstab für Wert der ist, den man als physische Wirkung mißt, die entsteht, wenn durch die Anwendung vom Menschen entdeckter, relativ höherer Prinzipien physischer Kraft die menschlichen Lebensbedingungen und Arbeitsmethoden verbessert werden. Diese Wirkung mißt man durch die Berechnung des Anstiegs der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte der Volkswirtschaft. Dieses Potential muß man, wie Leibniz es tat, als dynamisches Ganzes messen, nicht in der wissenschaftlich untauglichen Art der Cartesianer.
Man betrachte die Herausforderung, vor der die praktisch finanziell bankrotten Volkswirtschaften der USA und Europas heute stehen, in diesem Licht. Dann stelle man sich die Frage: Wie erstellt und erhält man auf kompetente Weise einen staatlichen Kapitalhaushalt – im Gegensatz zu einem albernen Gemansche, das kurz- und langfristige Bilanzen unterschiedslos in einem einzigen Haushalt bunt zusammenwürfelt? Ein Haushalt, wie man ihn in Amerika von Bush Sr. und Jr. her kennt, dessen Resultat nahelegt, daß er aus unausgeglichenen Köpfen stammt, darf es nicht sein!
Etwa die Hälfte des Jahresprodukts einer gesunden Volkswirtschaft sollte in Kapitalinvestitionen und verwandten Ausgaben für Schaffung und Erhalt langfristiger physischer Verbesserungen in dem – im weiteren Sinne – öffentlichen Sektor der Gesamtwirtschaft aufgehen. Im Amerikanischen System der politischen Ökonomie finden diese Investitionen in den öffentlichen Sektor in Arbeitsteilung zwischen Bundes-, Landes-, Bezirksregierungen und Kommunen statt. Obwohl einige dieser öffentlichen Ausgaben durch private Beteiligungen laufen oder in sie übergehen – z.B. in Form von Anleihen eines regulierten öffentlichen Versorgungsbetriebs –, liegt die Verantwortung für die öffentliche Infrastruktur als Ganzes bei unserem System konstitutioneller Regierung, so wie unser erster Finanzminister Alexander Hamilton diese Absicht für die Entwicklung der Gesamtwirtschaft insbesondere in seinem Bericht an den Kongreß Über die Manufakturen von 1791 dargelegt hat.
Ein einfacher Jahreshaushalt der Regierung kann diesem Bereich der Gesamtwirtschaft nicht gerecht werden. Typisch für die wesentlichste Art von Investitionen in einer Wirtschaft heute ist die Vorstellung der Zeitspanne eines Vierteljahrhunderts von der Empfängnis eines neuen Menschen bis zu seiner Erwachsenenreife als Universitätsabsolvent mit Fachausbildung. Für die meisten großen öffentlichen Investitionen dieser unverzichtbaren langfristigen Art ist ein Zeitraum von einem viertel bis halben Jahrhundert physischer "Lebensdauer", also über zwei Generationen, typisch.
Investitionshaushalte kompetenter Regierungen müssen also genau wie die gut geführter privater Unternehmen von der entscheidenden Kategorie der langfristigen Ausgaben für Anschaffung und Erhalt solcher wesentlichen physischen Investitionen geprägt sein.
Daher beruht unser Amerikanisches System der politischen Ökonomie, anders als die in Europa noch vorherrschenden Systeme, laut unserer Verfassung nicht auf einem System einer sog. "unabhängigen Zentralbank", das ein bloßes Geldsystem darstellt; unsere Verfassung fordert vielmehr ein Monopol der Bundesregierung auf staatliche Kreditschöpfung und die Steuerung eines Systems von Nationalkredit. Wenn unser verfassungsmäßiges System des Nationalkredits wirksam geschützt wird, setzt die Bundesregierung Geld in Form von Kredit in Umlauf, um das Niveau nützlicher Beschäftigung zu halten, u.a. indem sie lebenswichtiges Investivkapital in Form von Kredit für die grundlegende wirtschaftliche Infrastruktur bereitstellt. Kenner unseres Amerikanischen Systems werden heute darauf bestehen, einen großen Teil des jährlichen Anlage staatlichen Kredits in die nützliche Entwicklung langfristiger Verbesserungen grundlegender wirtschaftlicher Infrastruktur und ähnliche Investitionen geeigneter Privatunternehmen zu lenken.
Das wichtigste wirtschaftliche Element des Amerikanischen Systems ist also die Rolle des Staatskredits, der Investitionen in Entwicklung und Erhalt wesentlicher öffentlicher Bereiche der grundlegenden nationalen wirtschaftlichen Infrastruktur fördert und gleichzeitig langfristige Investitionen in private unternehmerische Aktivitäten, die im allgemeinen Interesse liegen, unterstützt. Diese Handlungsweise beruht auf dem grundlegenden Verfassungsprinzip unseres Regierungssystems, demzufolge die Schaffung und Ausgabe gültiger Währung ein Monopol der Bundesregierung ist. Das trifft auch dann zu, wenn wie während Roosevelts Präsidentschaft Instrumente wie die Reconstruction Finance Corporation (RFC) dafür eingesetzt wurden. Franklin Roosevelts Regierung und die verwandten Wissenschaftsmotor-Programme der "Nach-Sputnik-Ära" unter Eisenhower und Kennedys Projekt der bemannten Mondlandung sind beispielhaft.
Der größte Teil dieser verschiedenen staatlichen und privaten Kapitalinvestitionen hat eine lange Laufzeit von bis zu einem Vierteljahrhundert und länger. Die Schöpfung von in Währung ausgegebenem Staatskredit stellt also eine Verschuldung dar, von der wie gesagt ein großer Teil langfristig ist. Solange diese finanziellen Verpflichtungen nicht auf einen Zeitpunkt nach der nutzbringenden physischen Lebensdauer der Kapitalinvestition aufgeschoben werden, wird diese Schuld wahrscheinlich ihren Wert und Nutzen behalten. Deshalb wäre und ist es praktisch idiotisch, so zu tun, als sei eine solche staatliche Kreditschöpfung die Ursache eines unausgeglichenen laufenden Staatshaushaltes. Das gegenwärtige europäische Währungssystem führt uns im Extrem vor Augen, wie närrisch es ist, langfristige Kapitalinvestitionen genauso zu behandeln wie laufende Kosten. Wenn der gesamtwirtschaftliche Ausstoß unter dem Niveau liegt, das die Nation braucht, ist es tatsächlich verantwortungslos und grenzt an Wahnsinn, langfristige Kapitalinvestitionen wie kurzfristige Verpflichtungen zu behandeln, wie wir es unter dem fehlgeleiteten Präsidenten George W. Bush jun. meistens getan haben. Entsprechend sahen die bisherigen Resultate seiner Regierung aus, mit schmerzhaftesten Folgen für die ganze Nation. Die USA haben unter Bush in extremer Weise unbezahlte Zahlungsbilanzverpflichtungen gegenüber dem Ausland zur Finanzierung einer langfristigen Verschuldung des laufenden Staatshaushalts benutzt, während gleichzeitig praktisch alle langfristigen produktiven Kapitalinvestitionen in den USA selbst abgewürgt wurden.
Gegenwärtig arbeiten alle Volkswirtschaften in Nordamerika und Europa realwirtschaftlich weit unterhalb der Gewinnschwelle. Unsere privaten Bankensysteme sind im allgemeinen völlig bankrott. Nur die Schaffung von angemessen eingesetztem, langfristigen Staatskredit kann uns noch vor einer großen, weltweiten finanziellen und wirtschaftlichen Katastrophe bewahren. Ansonsten haben die Bedingungen, die seit dem US-Börsenkrach im Oktober 1987 durch immer wahnwitzigere Methoden der "John Law"-Tradition reiner Spielschulden in Form der sog. Finanzderivate geschaffen wurden, zusammen mit der zunehmenden Globalisierung mittlerweile dazu geführt, daß die Lage für einen weltweiten kettenreaktionsartigen Zusammenbruch reif ist, dessen Auswirkungen dem Finsteren Zeitalter im Europa des 14. Jahrhunderts vergleichbar wären.
Daher müssen wir gängige Vorstellungen wie den "ausgeglichenen Staatshaushalt" entweder als Ausgeburt unausgeglichener Gehirne behandeln oder als wohlbedachtes Vorgehen von Feinden, die uns bewegen wollen, unseren eigenen Untergang herbeizuführen.
Es ist höchste Zeit, mit monetaristischen Dogmen wie dem Aberglauben an "Freihandel" und "Globalisierung" aufzuhören.
Joan Robinson hat sich einmal über den albernen Professor Milton Friedman lustig gemacht mit der treffenden Bemerkung, er sei der Ökonom des Aberglaubens post hoc, ergo propter hoc. Der armselige Geist Friedman bekannte sich des Öfteren als Anhänger des groben Plagiators von Bernard Mandeville, Adam Smith, jenes Smith, der auch ohne den geringsten Rest von Ehrgefühl genauso frech bei den Physiokraten Dr. François Quesnay und A.R.J. Turgot abschrieb. Die Tatsache, daß Quesnay und Turgot selbst Schurken waren, verbessert das Urteil über den verlogenen Piraten Smith, diesen sog. Professor der Moralphilosophie, auch nicht gerade. Friedman bekannte sich auch als Anhänger der Sekte des berüchtigten Bernard Mandeville, des Familiengötzen der heutigen Anhänger der Mont-Pèlerin-Gesellschaft. So hat Friedman behauptet, das Gemeinwohl erfordere es, privaten Lastern wie Prostitution, illegalem Drogenhandel und Glücksspiel völlige Freiheit einzuräumen – genauso wie es Mandeville forderte.
Es mag Friedmans begrenzt entwickelte geistige Fähigkeiten übersteigen, zu erkennen, daß das eigentliche System, dem er folgt, von einem anderen, wahrhaft diabolischen Schurken mit ganz eigenen kriminellen Fähigkeiten herrührt: dem einstigen Leiter des "Geheimkomitees" im britischen Außenministerium, Jeremy Bentham, der viele Übel in die Welt setzte – so die Rechtfertigung des Wuchers und das utilitaristische Dogma, das bei den heute üblichen, verdorbenen und inkompetenten wirtschaftswissenschaftlichen Lehren, die man Leichtgläubigen an den Universitäten beibringt, vorherrscht.
Wer über diese Fragen wissenschaftlich nachdenken kann, der findet in der Wirtschaftsgeschichte immer wieder den Beweis, daß es im freien Geldumlauf kein Prinzip gibt, das für irgendetwas einen angemessenen relativen Preis angeben kann. Wie die führenden Köpfe der Haileybury-Schule Karl Marx beibrachten, rühren Zyklen von "Auf- und Abschwung" – allerdings nicht in Zehnjahres-Intervallen – daher, daß Preis und realwirtschaftlicher Wert langfristig nicht übereinstimmen. Es hat sich immer erwiesen, daß Regierungen sich auf allerlei Regulierungen im Außen- und Binnenhandel verlassen müssen, um zu verhindern, daß ziemlich anarchistische Bewegungen von Preis und Kredit zu einem neuen zyklischen Ausbruch von Wirtschaftskatastrophen führten. Zu den Aufgaben der Regulierung gehört es, nützliche langfristige Kapitalbildung und Investitionen in die Entdeckung gültiger Naturprinzipien vor den Verwüstungen einer spekulativen "Freihandels-"Marktwirtschaft zu schützen. Früher nannte man diese Politik des Protektionismus "fairen Handel", im Gegensatz zu einem immer ruinösen System von "Freihandel". Statt vom "freien Markt" sollte man besser vom "Flohmarkt" reden, auf dem heute sogar Schrott vertrieben wird, den manche frech "moderne Kunst" nennen.
Mit dem unter Präsident Franklin Roosevelt begonnenen Regulierungssystem, das bis 1971-72 beibehalten wurde, ließen sich krisenhafte Bewegungen unter Kontrolle bringen, so daß eine Depression der Volkswirtschaft verhindert werden konnte. In dem Augenblick, als unsere törichten Regierungen ab 1969-72 diese Regulierungsmechanismen aufhoben, begann eine Folge unheilvoller Krisen wie die vom Oktober 1987, eine Art Wiederholung der Hoover-Depression von 1929. Nach dem Oktober 1987 fügte man dem Repertoire neue Methoden hinzu, aber diese bewirkten nur, daß wir die Gefahr eines Hoover-artigen Einbruchs, wie sie 1987 bestand, inzwischen gegen die Gefahr einer allgemeinen Zusammenbruchskrise in der Größenordnung eines Finsteren Zeitalters wie in Europa in der Mitte des 14. Jahrhunderts eingetauscht haben. Gäbe es nicht immer noch die Option, das System von Freihandel und Globalisierung abzuschaffen, wäre damit in kurzer Zeit das Schicksal der weltweiten Zivilisation besiegelt. Doch angemessene regulierende Maßnahmen in der Art des Amerikanischen Systems können selbst zu diesem fortgeschrittenen Zeitpunkt der Welt noch einen Ausweg aus der lauernden Katastrophe liefern.
Wenn man über Prinzipien des Regierens spricht, sollte man in einem Atemzug über zwei Dinge gleichzeitig reden. Einerseits geht es um Prinzipien mit der Assoziation universeller wissenschaftlicher Prinzipien; gleichzeitig meinen wir damit auch prinzipielle Entscheidungen von Regierungen – eine Politik als Annäherung an wissenschaftsartige Prinzipien, die unter den gegebenen Bedingungen politisch erreichbar sind. Präsident Franklin Roosevelts Reformen, die uns vor den ruinösen Auswirkungen der Regierungen Coolidge und Hoover retteten, waren solche Annäherungen, wie sein Vorgehen mit der Reconstruction Finance Corporation (RFC) zeigt. Wenn man sich für eine Annäherung entscheiden muß, besteht die Gefahr darin, daß Regierungen die eigentlichen Prinzipien, deren Wirkungen sie sich annähern wollen, oft aus den Augen verlieren. So führte etwa der sophistische Niedergang Athen in den selbstverschuldeten Ruin des Peloponnesischen Kriegs. Und auch wir haben die vergleichbaren Folgen einer prinzipienlosen Diktatur des Sophismus in Form der Existentialisten des "Kongresses für Kulturelle Freiheit" mit ihrem Haß auf die Wahrheit erfahren: etwa den langen Krieg der USA in Indochina und die Zerstörung der amerikanischen Wirtschaft unter dem Diktat der radikalen Sophistereien der Regierung Nixon und dem Regime von Zbigniew Brzezinskis Trilateraler Kommission 1977-81.
Um noch einmal einen bereits erwähnten Punkt zu betonen: Einer der schlimmsten Flüche, den die Vereinigten Staaten ihrer Volkswirtschaft in den letzten Jahrzehnten auferlegt haben, war der Versuch, die Regierungsbefugnis zur Kreditschöpfung in das Prokrustesbett eines jährlichen "ausgeglichenen Regierungshaushalts" zu zwängen. Dieser Sophismus des "ausgeglichenen Haushalts" hatte in Verbindung mit den Auswirkungen eines Systems freier Wechselkurse eine vergleichbare Wirkung auf die amerikanische Volkswirtschaft wie Attila und Dschingis Khan, als sie bedeutende Teile Europas überrannten.
Die Welt befindet sich gegenwärtig in einem Zustand, in dem das heutige Weltfinanzsystem mehr als bankrott ist und die Regierung Bush Jr. so tut, als errichte sie ein Weltreich, während sie in Wirklichkeit nichts anders tut als sich selbst eine tiefe Grube zu graben. Wie den imperialen Belsazar muß man die Dummheit der Bush-Regierung an ihrer "Schmitt’schen"2 Überheblichkeit bemessen.
Diese Regierung Bush hat die Vereinigten Staaten in einem Grade ruiniert, daß unserer Volkswirtschaft bald nicht nur in eine tiefe Depression, sondern ein Systemzusammenbruch bevorsteht, wenn wir nicht mehr oder weniger augenblicklich den Kurs in der Wirtschafts- und Finanzpolitik wechseln. Die Gefahr eines plötzlichen Platzens der hypothekengestützten Wertpapierblasen in den USA, Großbritannien und anderswo ist nur ein typisches Beispiel dafür, daß die Sprengkraft im gesamten von Finanzderivaten verseuchten Währungs- und Finanzsystem inzwischen schon "Wasserstoffbomben" entspricht.
Die in sich hyperinflationäre Welle, die sich in dem gegenwärtig weltweit beherrschenden Einfluß der spekulativen Finanzderivate ausdrückt, bedeutet, daß das augenblickliche Weltfinanzsystem am Rande der Selbstauslöschung hockt, wenn wir jetzt nicht entschieden handeln, das Wirtschaftssystem in den USA einer radikalen Reorganisation unterziehen und zu der Tradition zurückkehren, öffentlichen Kredit für erfolgreiche Programme zur Schaffung wirtschaftlichen Wohlstandes in den Mittelpunkt zu stellen, so wie 1933, 1958 und 1961-63 unter den Regierungen Roosevelt, Eisenhower und Kennedy.
Leider sind gegenwärtig unter den maßgeblichen Nationen der Welt nur die Vereinigten Saaten in der Lage, die dringend benötigte Reform ihres eigenen und des internationalen Währungssystems zu beginnen. Unser besonderer Vorteil ist dabei ein Erbe, das historisch von unserer 1787-89 geschaffenen, einzigartigen Verfassungsordnung bestimmt ist – ganz besonders, daß die Verfassung das, was heute leider immer noch der vorherrschende europäische Stil von Zentralbanken und verwandter Politik ist, ausdrücklich zurückweist. Deshalb müssen wir die Gelegenheit, die sich mit dem Bankrott unseres heutigen Federal-Reserve-System bietet, nicht nur dazu nutzen, uns selbst vor dem Chaos zu retten – wir müssen auch den Bedarf an damit einhergehenden Reformen unter den führenden Nationen der amerikanischen Hemisphäre und Eurasiens decken. Unsere Verfassung liefert uns ausdrücklich die Möglichkeit, eine solche, dringend notwendige weltweite Wirtschaftsreform herbeizuführen – aber daß wir diese Vorgaben unserer Verfassung auch in die Wirklichkeit umsetzen können, beruht darauf, daß dieses Verfassungsprinzip, wenn auch zugegebenermaßen gegenwärtig unbewußt, wie ein schlummernder Vulkan mitten in der lebendig wirkenden Geschichte der Nation sitzt. Meine Aufgabe besteht hier u.a. darin, den Bürgern Amerikas diese Kräfte, die unserem nationalen Erbe innewohnen, wieder ins Bewußtsein zu rufen.
Das Problem ist, daß kein heute lebender Buchhalter und nur sehr wenige unter denen, die sich Wirtschaftswissenschaftler nennen, überhaupt wissen, was eine Volkswirtschaft in wissenschaftlich zweckmäßigen Begriffen ist. Zugegeben, eine sorgfältige Finanzbuchhaltung ist nötig, aber sie hat praktisch keine unabhängige Sachkompetenz im Gebiet der Ökonomie. Mit anderen Worten, entgegen den heutigen Spielarten europäischer monetaristischer Dogmen hat Geld an sich keinerlei Einfluß auf die Bestimmung des funktionellen Maßstabs von wirtschaftlichem Wert und kann es auch nie haben. Man kann denselben Punkt auch anders ausdrücken: "Der Preis ist nicht heiß!"3
Um diesen Unterschied in technische Begriffen zu fassen: Reale wirtschaftliche Vorgänge sind im wesentlichen physikalische Abläufe und nicht die vermeintlichen monetären Abläufe, als die sie der Buchhalter und heutzutage leider auch die meisten Ökonomen behandeln. Diese vorherrschende Unkenntnis der eigentlichen ontologischen Beschaffenheit der Wirtschaft ist weitgehend verantwortlich dafür, daß eine fast massenselbstmörderische Torheit um sich greifen konnte, die in den meisten wichtigen Veränderungen der Wirtschaftspolitik speziell der Vereinigten Staaten in den letzten beinahe vier Jahrzehnten zum Ausdruck kam.
Die Hauptschwierigkeit besteht darin, daß der größte Teil der angewandten Wirtschaftsanalyse wie die zeitgenössische statistische Finanzanalyse von einer wissenschaftlich inkompetenten Methodik ausgeht – einer kartesischen Methode reduktionistischen Denkens –, wohingegen tatsächliche wirtschaftliche Vorgänge physikalisch und dynamisch sind, in dem Sinne, wie Leibniz diese Begriffe verstand. Da sie folglich vom Ansatz und von der Methode her anti-kartesisch sind, ist jeder Versuch, wirtschaftliche Vorgänge in den statistischen Begriffen der typischen empiristischen Praxis von heute darzustellen, von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Ein Beispiel: Wer diese heute leider weithin bevorzugte inkompetente Methode der statistischen Prognose übernimmt, wird versuchen, den Zeitpunkt eines bestimmten Ereignisses vorauszusagen – aber im wahren Leben machen freier Wille und andere Verwicklungen der wirtschaftlichen und damit zusammenhängenden Abläufe solche simplistischen Vorhersagen des kartesischen Typs in der Regel unmöglich. Im wahren Leben vollziehen sich die wichtigsten Arten voraussehbarer Veränderungen nicht als mechanisch vorherbestimmte Ereignisse, sondern als entscheidende Phasenwechsel in der dynamischen Konstellation eines Vorgangs, als eine qualitative Veränderung bei der Auswahl des Zieles, auf das zugestrebt wird.
Entsprechend habe ich diesen Punkt bei meinen eigenen Voraussagen wiederholt erfolgreich demonstriert; sie waren, soweit sie gehen, im Vergleich das beste Muster an Weitblick, das der Öffentlichkeit in den letzten vier Jahrzehnten zur Verfügung stand. Im wahren Leben drohen die nachäfferischen Ähnlichkeiten unter den mathematischen Vorhersagemethoden, wie sie die Hedgefonds gegenwärtig verwenden, diese alle gleichzeitig zu Fall zu bringen – was, genau wie bei den damit zusammenhängenden hypothekengestützten Wertpapierblasen, bald der Fall sein muß.
Noch einmal: Die kompetente Wirtschaftsprognose behandelt wirtschaftliche Vorgänge als etwas Dynamisches, wie ich es tue, nicht als etwas statistisch Systematisches. Das ist der Hauptgrund, warum die meisten meiner angeblichen Fachkonkurrenten so durchgängig versagt haben. Sie sind gescheitert, weil sie die Wirtschaft mechanisch, mit reduktionistischen Begriffen behandelten und somit nicht fähig waren, die Dynamik zu erfassen (statt der quasi kartesischen Methoden, deren Einfluß die Gefahren, die der amerikanischen Wirtschaft und Weltwirtschaft heute drohen, genährt hat).
Die richtige Aufgabe und nützliche Funktion der Finanzbuchhaltung ist jedenfalls die eines Werkzeugs für einen begrenzten Einsatz. Ordentliche Buchhaltung ist als bloß untergeordneter Aspekt administrativer Tätigkeiten zu definieren, richtig ist sie in die Rubrik "Regulierungsmaßnahmen" einzuordnen. Das Währungssystem der festen Wechselkurse, wie es im ursprünglichen Bretton-Woods-System unter der Leitung der Administration von US-Präsident Franklin Roosevelt geschaffen wurde, ist ein Beispiel für die unerläßlichen Regulierungsmaßnahmen, die über der Finanzbuchhaltung stehen und deren Ausführung bestimmen müssen. Auf solche und ähnliche Weise gilt es auch, den Gebrauch von Geld bei den täglichen Abläufen im Wirtschaftsprozeß zu regeln. Der angemessene Hauptzweck der Finanzbuchhaltung besteht darin, dazu beizutragen, eine unverzichtbare temporäre lokale Übereinstimmung bei der Umsetzung von Regulierungsmaßnahmen zu gewährleisten. Solche Regulierungsmaßnahmen zielen wiederum darauf ab, die verschiedenen Kategorien physischer Transaktionen innerhalb des Wirtschaftsprozesses so auszurichten, daß sie den beabsichtigten Auswirkungen der gesetzmäßigen wirtschaftlichen Regulierungsmaßnahmen entsprechen und nicht bloß finanzbuchhalterischen Vorgaben folgen.
Daher muß die Finanzbuchhaltung in der Praxis nicht nur äußerlich mit der realwirtschaftlichen Absicht der Regulierungspolitik der Regierung übereinstimmen; ihre Ausführung muß vom Verständnis und der Zustimmung zu dem der Absicht zugrundeliegenden Prinzip geleitet sein. Der Bürger kann zwar mit seinem Geld machen, was er will, aber mit der Einschränkung, daß dies der verfassungsmäßigen Absicht, die der gesetzmäßigen Schaffung und Zirkulation von Geld von Seiten der Regierung zugrunde liegt, nicht zuwiderläuft. Die geltenden Regulierungsvorgaben dürfen nicht verletzt werden.
In der Volkswirtschaft eines modernen Nationalstaats, die frei ist von den giftigen venezianischen Wuchermethoden, darf Geld unter dem Naturrecht nur dann rechtmäßig existieren, wenn die souveräne nationalstaatliche Republik es schafft, es besitzt und für es verantwortlich ist. Jedoch die Regierung muß darin dem ganzen Volk Rechenschaft abgeben, indem ein repräsentatives Regierungssystem sich dazu verpflichtet, alle Überlegungen dem obersten Verfassungsprinzip unterzuordnen: der Förderung des Gemeinwohls aller lebenden Generationen und deren Nachkommen.
Das Volk muß daher die politische Aufsicht über dieses Geld ausüben, und dieses Geld ist nicht das Eigentum des einzelnen Besitzers, sondern gehört der Regierung, die das ganze Volk repräsentiert. Eine kompetente Urteilsfähigkeit des Volkswillens in dieser Frage muß sich aus dem obersten Verfassungsprinzip aller neuzeitlichen europäischen souveränen Nationalstaaten definieren, der Gemeinwohlverpflichtung des souveränen Nationalstaates: ein Staat und seine Bevölkerung, die dem Gemeinwohl gegenwärtiger und zukünftiger Generationen dienen. Geld hat in einer wahren modernen Zivilisation keine legitime, naturrechtliche Existenzberechtigung außer dieser einen: wenn es von der Regierung als ein Hilfsmittel geschaffen und benutzt wird, um das Gemeinwohl gegenwärtiger und zukünftiger Generationen zu befördern.
Hier handelt es sich nicht um eine willkürliche Bestimmung aus dem positiven Recht; Regulierung, insoweit sie mit dem grundsätzlichen Verfassungsprinzip der modernen souveränen Form des Nationalstaats übereinstimmt – dem Gemeinwohl als höchstem Prinzip der Republik, d.h. der Beförderung der allgemeinen Wohlfahrt der Lebenden und ihrer Nachkommen –, ist die charakteristische Einschränkung, die den modernen zivilisierten Nationalstaat überall und in jeder Form, bei allen nationalen Kulturen der Vergangenheit oder denen der Gegenwart, ausmacht.4
Ontologisch, als physikalische Vorgänge, müssen realwirtschaftliche Prozesse so dargestellt werden, wie Gottfried Leibniz dies tat, indem er den dynamischen Charakter der grundlegenden Prinzipien einer modernen Wissenschaft der physikalischen Ökonomie festlegte – im Gegensatz zum britischen System und Karl Marx, die ein antidynamisches, mechanistisches System des kartesischen Typs errichteten. Dynamik ist auch in dem Sinne zu verstehen, wie zum Beispiel W.I. Wernadskij 1935-36 diesen Begriff benutzte, um das allgemeine Charakteristikum lebender Vorgänge zu definieren.5 Diese ontologischen Unterscheidungen sind von ihrem Charakter her vergleichbar mit Carl F. Gauß' Entlarvung der entscheidenden wissenschaftlichen Inkompetenz von Euler und Lagrange in seiner 1799 veröffentlichten Dissertation über den später von ihm so bezeichneten "Fundamentalsatz der Algebra".6
Heute reicht jedoch eine Herangehensweise wie in früheren Jahrhunderten der Neuzeit nicht mehr aus. Unter den Bedingungen einer modernen Weltwirtschaft des 21. Jahrhunderts und darüber hinaus, mit gegenwärtig über sechs Milliarden lebenden Individuen auf diesem Planeten, und in Anbetracht der Geschwindigkeit, mit der wir zunehmend auf relativ schwache Rohstoffe als Ausgangsmaterial für die Produktion angewiesen sind, muß man Wirtschaft mit dem Maßstab betrachten, den Wernadskij für die Biosphäre und Noosphäre aufgestellt hat. Das heißt, wir müssen unter die Produktionskosten nun auch die physischen Kosten für den Erhalt eines weltweiten Potentialausgleichs der relativen Kosten der Anstrengungen des Menschen bei der Verwendung sog. "Rohstoffe" rechnen, sowie hinsichtlich der Entwicklung der wirtschaftlichen Grundinfrastruktur zur Versorgung der Besiedlung und Produktion der Bevölkerung der Nationen.
Woran sich seit Beginn der Existenz der Menschheit auf unserem Planeten nicht viel geändert hat, ist, daß das Potential für das Weiterbestehen der Gesellschaft schon immer davon abhing, das qualitative Niveau der Produktivität der ganzen menschlichen Gattung pro Kopf und km2 des gesamten Territoriums zu erhöhen. Diese Leistung setzte immer voraus, daß die Kräfte des menschlichen Geistes zum Ausdruck kamen, die es in niedrigeren Formen des Lebens, auch z.B. bei den Menschenaffen, nicht gibt: das Vermögen, ein universelles Naturprinzip zu entdecken und anzuwenden – entweder in der Form eines physikalischen Gesetzes oder als vergleichbares Prinzip klassischer Komposition in der Kunst.
Folglich ist das, was oft als "die traditionelle Lebensweise" einer Gesellschaft bezeichnet wird, per Definition eine Form von Kultur, die sich selbst zum Untergang verurteilt. Nur eine Gesellschaft, die entschlossen ist, die Produktivkraft der gesamten Bevölkerung pro Kopf auf Ordnungen höherer Prinzipien anzuheben, indem man Entdeckungen universeller Naturprinzipien anwendet, kann auf Dauer gedeihen. Die Menschheit überlebt als Gattung nur durch Fortschritte der praktischen Anwendung entdeckter universeller wissenschaftlicher Prinzipien, die die Nettoproduktivität der Arbeitskraft pro Kopf so heben, daß es gegenüber den Abnutzungskräften der geringfügigen Erschöpfung der jeweils reichsten natürlichen Rohstoffe überwiegt.
Wenn man diese Erwägung auf den gegenwärtigen und absehbaren zukünftigen Zustand der Weltgemeinschaft anwendet, sind wir genötigt, die wirtschaftliche Funktion souveräner Nationalstaaten qualitativ strenger zu beurteilen, als es frühere Abschnitte der Neuzeit zuließen.
Betrachten wir beispielsweise Bevölkerungsstruktur und Lebensstandard in Asien, so sind wir in den exemplarischen Fällen Indiens und Chinas mit Situationen konfrontiert, wo die scheinbare Konkurrenzfähigkeit dieser Volkswirtschaften im gegenwärtigen "globalisierten" Welthandel davon abhängt, daß etwa 70% der Bevölkerung und entsprechend weite Landesteile in Not und Armut gehalten werden. Um den Lebensstandards Asiens auf ein Maß anzuheben, das für stabile Volkswirtschaften und Regierungssysteme für die nächsten beiden Generationen und danach nötig ist, brauchen wir einen radikalen Anstieg des herrschenden Lebensstandards und der realen Produktivität geben, sowohl pro Kopf als auch pro km2. Dies bedeutet unter anderem, daß der Pro-Kopf-Verbrauch sogenannter Rohstoffe wie auch die damit einhergehende Notwendigkeit sowohl extensiver wie intensiver qualitativer Verbesserungen der allgemeinen und besonderen Umwelt relativ stark steigt.
Diese unmittelbar voraussehbaren Erfordernisse bedeuten, daß weltweit die relativen Kosten für Rohstoffe stark ansteigen werden, wenn man die Rohstoffkosten zugrunde legt, die das gegenwärtig vorherrschende Niveau realer Produktivität pro Kopf und km2 definiert. Der Kostenanstieg wäre untragbar, wenn die gesellschaftlichen Kosten pro Kopf nicht durch aufeinanderfolgende Sprünge bei den angewandten wissenschaftlichen Technologien herabgedrückt werden. Will sagen, wenn diese Kosten pro Kopf nicht auf einen wesentlich geringeren Anteil als die bisher gemessenen physischen Aufwendungen pro Kopf und pro km2 gesenkt werden.
Diese Notwendigkeit erfordert eine starke Betonung auf Wirtschaftsplanung – aber das bedeutet nicht "marxistische Planwirtschaft". Zum Beispiel ist das marxistische System, wie Marx und die Marxisten allgemein selbst immer betont haben, eine Ableitung vom britischen System der politischen Ökonomie. Die Marxisten – wie im britischen System selbst – verstehen im allgemeinen nicht, welche Rate realen Profits der heutige Zustand der Weltbevölkerung erfordert.7 Sie verstehen nicht, daß es der geistige Fortschritt ist, herbeigeführt durch die subjektiven Beiträge einzelner, schöpferischer Individuen, welcher die steigenden Produktivitätsraten wissenschaftlich-technischen Fortschritts hervorruft, von denen die Erzielung einer wirklichen Gewinnspanne der Produktion abhängt. Wir müssen daher nun zu der naturwissenschaftlichen Wirtschaftswissenschaft zurückkehren, wie sie der Wissenschaftler Gottfried Leibniz definierte, die der Entwicklung des amerikanischen Systems der politischen Ökonomie des amerikanischen Finanzministers Alexander Hamilton und anderer zugrunde lag.8
Der einzelne Mensch und die Gesellschaft, der er angehört, sind auf zwei qualitativ verschiedene, doch gegenseitig von einander abhängige Weisen miteinander verbunden. Das Individuum ist durch die charakteristischen Zeitumstände und die jeweilige Entwicklungsphase einer Gesellschaft bedingt; aber die Gesellschaft ist für ihren Fortbestand auf die Entwicklung angewiesen, die ausschließlich von den völlig souveränen schöpferischen Kräften des individuellen Geistes stammt. Es sind die Kräfte, von denen fehlgeleitete moderne Mathematikern wie Euler, Lagrange und ihre Anhänger, wozu auch die radikalen Empiriker der heutigen Zeit gehören, nachdrücklich behaupteten, sie existierten überhaupt nicht. Auf diese Weise verbinden sich die Gesellschaft als Ganzes einerseits und die schöpferischen Geisteskräfte, die nicht in der Gesellschaft an sich, sondern ontologisch nur in der einzelnen Person vorhanden sind, um als verschiedene, aber gegenseitig voneinander abhängende, aufeinander wirkende Kräfte ein gemeinsames Ergebnis hervorzubringen, das man Geschichte nennt.
Der erfolgreiche Fortbestand jeglicher Kultur beruht auf den revolutionären kulturellen Veränderungen, welche nur durch die Schöpferkraft bedeutender einzelner Personen hervorgerufen werden. Durch die Übermittlung solcher kreativer Entdeckungen von ihren Entdeckern an andere Menschen – beispielsweise im unerläßlichen Maschinen- und Anlagenbau als Wissenschaftsmotor innerhalb der Luftfahrt- und Automobilindustrie – entsteht wirtschaftlicher Fortschritt. Dazu braucht man unbedingt Entdeckungen z.B. universeller Naturprinzipien sowie der strengen Formen klassischer Kunst, die auf klassischen Kompositionsprinzipien und Absichten beruhen. Solche Entdeckungen, wie sie mit den antiken Pythagoräern der griechischen Kultur in Verbindung gebracht und von ihnen verkörpert wurden, verwandeln die Gesellschaft, indem sie diese auf eine höhere Daseinsstufe heben.
Nur die entsprechend entwickelten Erkenntniskräfte im menschlichen Individuum können den Vorgang der Entdeckung eines universellen Naturgesetzes experimentell nachweisbarer Art – ein Prinzip des Universums – finden und nachvollziehen. In der Anwendung dieser Entdeckungen, und nur darin, zeigt sich der Unterschied zwischen dem menschlichen Individuum und den Tieren; nur wenn der Mensch diese Prinzipien entdeckt und benutzt, erhebt er sich kulturell – oder wem das lieber ist, wirtschaftlich – über den Zustand von Schweinen und Affen.
Die Menschheit, wie sie sich in der Zugehörigkeit zur Gesellschaft äußert, ist davon abhängig, das relative Niveau der Anwendung der vorhandenen Entdeckungen universeller Naturprinzipien heben; aber eine Gesellschaft kann nur dann in zivilisierter Form bestehen, wenn sie sich die zusätzlichen Entdeckungen universeller physikalischer und künstlerischer Prinzipien zunutze macht, die ausschließlich von den souveränen Kräften des individuellen menschlichen Geistes hervorgerufen werden können.9
Die wahrhaft wissenschaftliche und klassisch-künstlerische Methode der Entdeckung neuer Prinzipien beschreibt und bezeichnet auch die Führungsqualitäten einzelner in der Staatskunst; auf demselben Prinzip der Schöpferkraft, das von den griechischen Pythagoräern, Platon und anderen Antireduktionisten bewiesen wurde, beruht der Fortschritt der Menschheit und wird es als universelles Prinzip auch immer tun.10
Die Vorstellung einer souveränen, nationalen verfassungsrechtlichen Ordnung, die sich vom Naturrecht ableitet, muß auf dieser universellen Ordnung natürlicher Unterscheidungen beruhen, die im ganzen das universelle Naturrecht bildet. Die Vorstellung dieses Verhältnisses wird entsprechend zusammengefaßt in dem Ausdruck Agape aus dem klassischen Griechisch in Platons Staat, das ebenfalls als Prinzip des Agape im 1. Korintherbrief 13 des christlichen Apostels Paulus erscheint. Im modernen europäischen Naturrecht nennt man es das Prinzip des Gemeinwohls, auf dem seit der Concordantia Catholica und De Docta Ignorantia des Nikolaus von Kues die Existenz des souveränen Nationalstaats beruht. Nach diesem Grundsatz entstanden die ersten modernen Nationalstaaten, die Commonwealth- oder Gemeinwohlgesellschaften von Frankreich unter Ludwig XI. und England unter Heinrich VII. Und auf diesem Prinzip des universellen Naturrechts beruht auch die ganze amerikanische Verfassung, zusammengefaßt in der Präambel im Prinzip des Gemeinwohls unter der Bezeichnung general welfare.
Obwohl dieses Prinzip uralt ist, beinhaltet es gewisse universelle, aber derzeit wenig bekannte wissenschaftliche Prinzipien, die von Bedeutung sind, wenn wir jetzt diese Reihe funktioneller Beziehungen, wie sie das Gemeinwohlprinzip des Naturrechts definiert, in moderner Form anwenden wollen. Dies habe ich in früheren Schriften zusammengefaßt und erörtert. Um keinen intelligenten Leser links liegen zu lassen, fasse ich hier die wesentlichen Konzeptionen zusammen.
Die von W.I. Wernadskij vorgestellten Entdeckungen teilen das uns Erdenmenschen bekannte physische Universum in drei voneinander unabhängige, aber in Wechselbeziehung stehende Prinzipien auf. Dafür stehen, in aufsteigender Rangordnung: erstens der experimentelle Bereich nichtlebender Vorgänge; zweitens der Bereich der nichtmenschlichen lebenden Prozesse, die Biosphäre; und drittens der Bereich der höheren lebenden Prozesse, den er als Noosphäre bezeichnete. Die Biosphäre verbraucht Material, das sie aus dem auswählt, was die experimentelle Methode als nichtlebenden Bereich definiert, schafft jedoch nichtlebende fossile Überreste, die sich vom Produkt nichtlebender Prozesse qualitativ unterscheiden. Die Noosphäre – das Wirken der menschlichen Erkenntnis – verwendet Materialien der Biosphäre und Überreste des vor-biologischen Bereichs, erzeugt jedoch eigene fossile Hinterlassenschaften, die sich von den fossilen Resten der Biosphäre qualitativ, wirkungsmäßig unterscheiden. Im Verhältnis der drei Bereiche untereinander nimmt der prozentuale Anteil der Biosphäre an der Erdmasse zu, und die Noosphäre wächst im Verhältnis zum nichtlebenden Bereich und zur Biosphäre.
Das heißt, daß die Biosphäre das Wirken eines Prinzips widerspiegelt, das in den Vorgängen aus dem nichtlebenden Bereich nicht vorkommt. Nur Leben kann Leben erzeugen. Die Noosphäre spiegelt das Wirken eines Prinzips wider, das sonst nicht in der Biosphäre existiert, das Prinzip der individuellen menschlichen Erkenntnis. Dieses Prinzip individuellen menschlichen Wirkens, das sich in der Entdeckung eines experimentell beweisbaren universellen Naturprinzips ausdrückt, ist die Eigenschaft, die die menschliche Gattung grundsätzlich von niedrigeren Lebensformen unterscheidet. So wie nur das Leben Leben hervorbringen kann, so kann auch nur die Erkenntniskraft, ein Prinzip, das anders ist als das übrige Leben, Erkenntnis schaffen. Dies schließt ein, daß schon ein einziges kurzes Zusammenwirken jedes dieser zwei Grundprinzipien ausreichte, den entsprechenden Entwicklungsvorgang in Bewegung zu setzen.
Diese drei Prinzipien wirken dynamisch aufeinander ein, sind aber nichtsdestoweniger jeweils verschieden und von ihrem Wesen her voneinander unabhängig.
Diese drei entdeckten universellen Naturprinzipien, so wie Keplers einzigartige Entdeckung der allgemeinen Gravitation, sind in ihrer Wirkung im Universum bewiesen. Daraus wissen wir, wie es auch Albert Einstein tat: Weil das Universum das Prinzip der Schöpfung verkörpert, ist es mathematisch endlich und nicht durch Grenzen außerhalb seiner selbst beschränkt. Um Einsteins Satz umzuformulieren, wie ich es für die Wirtschaftswissenschaft getan habe: das Universum ist endlich und durch sich selbst begrenzt, quasi durch die Persönlichkeit eines universellen Schöpfers, dessen willentliche Schöpfung das Universum abgrenzt. Diese willentliche Schöpfung kann der einzelne Mensch nachahmen.11 Wir finden hier also wieder die Idee, daß der Mensch als Ebenbild des Schöpfers geschaffen wurde.
Daraus ergibt sich das Prinzip der fortdauernden Wirksamkeit der schöpferischen Kräfte des Schöpfers, wie Philo von Alexandria dies gegenüber den Aristotelikern seiner Zeit klargestellt hat. Ein kundiger Rabbi würde es vielleicht so ausdrücken, ähnlich wie Philo von Alexandria es damals gesagt haben mag: Gott wird den Messias senden, wenn Er sich dazu entscheidet, und nicht weil irgendein armer ignoranter Bursche mit irgendeinem Stück Papier in der Hand ankommt und ruft: "Ich habe einen Vertrag mit Gott!" So viel dazu, was sich solche bedauernswerten Leute als vorherbestimmten Zeitplan der Geschichte vorstellen. Man sollte hinzufügen, daß die meiste Arbeit, die ignorante Menschen vom Schöpfer verlangen, Arbeiten sind, mit denen der Schöpfer uns beauftragt hat.
Ein Wort zu den bedauernswerten Leutchen, die mit wirrem Gesichtsausdruck herumrennen: "Ich habe eine Garantie, Jesus wird meine Hypothek bezahlen!" Sie wären besser beraten, sich einmal zu überlegen, was Gott von ihnen erwartet, wenn sie auf Seine Gnade hoffen. Es ist an der Zeit, daß diese Jammerlappen endlich einmal erwachsen werden und ihre Verantwortung für das Wohlergehen der Menschheit und unseres Planeten erfüllen. Wie das Evangelium vorschreibt: Diese Heulsusen sollen endlich einmal zeigen, was sie in der Hinsicht mit den ihnen geliehenen Talenten vollbracht haben!
Da ein solches offenbares Verhältnis zwischen den schöpferischen Kräften und Pflichten der Menschheit und dem Schöpfer ontologisch gesichert existiert, könnte man ontologisch von einer "vierten Dimension" sprechen, über den nichtlebenden Bereich, die Biosphäre und die Noosphäre hinaus. Nachdem soviel gesagt ist, überlassen wir die weitere Darlegung des Gedankenganges zu diesem "vierten Bereich" den Theologen (den großartigen Theologen Platon eingeschlossen) und wenden unsere Aufmerksamkeit hier den relevanten, darin eingeschlossenen Prinzipien der Ökonomie zu.
Die eben skizzierten Erwägungen ergeben eine Übereinstimmung zwischen den Begriffen der menschlichen Freiheit und der Wahrheit. Wahrheit zeichnet sich dadurch aus, daß sie nur dann existiert, wenn sie sich genauso ausdrückt, wie die Experimentalphysik ein im Versuch beweisbares universelles Naturprinzip definiert. Dem begegnet man wie in den Naturwissenschaften auch in den klassischen Formen künstlerischer Komposition. Der Akt der Entdeckung eines universell gültigen Naturprinzips drückt beispielhaft aus, was das Wort "Wahrheit" bedeuten sollte.
Anders ausgedrückt, die experimentelle Entdeckung eines wirksamen universellen Naturprinzips ist das Musterbeispiel für die Definition dessen, was Wahrheit ist. Die Erklärung, man meine etwas ehrlich, rechtfertigt keine Lüge, auch wenn sie noch so verbreitet ist. Die Anwendung nachgewiesener Entdeckungen von Prinzipien – wie bei der durch Wissenschaft vorangetriebenen Entwicklung der produktiven Arbeitskraft – veranschaulicht, was es heißt, sich der Wahrheit gemäß zu verhalten. Dieses Prinzip der Wahrhaftigkeit zurückzuweisen oder ihm auszuweichen, wie es die Existentialisten Theodor Adorno und Hannah Arendt taten, ist ein Werk von Lügnern.
Jede kompetente Wirtschaftswissenschaft muß daher den Schwerpunkt auf revolutionäre Verbesserungen der angewandten Prinzipien legen und alle anderen Tätigkeiten in diesem Zusammenhang als zweitrangige Ableitungen ansehen, nicht als bestimmende Eigenschaften der fraglichen Volkswirtschaft. Ansonsten wäre Wirtschaftswissenschaft bloß ein weiteres Studienfach im Gebiet der Tierökologie. In der Tat ist das Problem, daß bei dem heute vorherrschenden wissenschaftlichen Analphabetismus stillschweigend davon ausgegangen wird – auch der typische heutige Buchhalter wird das tun –, Wirtschaft sei nur eine Variante der tierischen Verhaltensforschung.
Dagegen gingen meine eigenen Entdeckungen auf dem Gebiet der Leibnizschen naturwissenschaftlichen Wirtschaftswissenschaft davon aus, sowohl die euklidische Geometrie als auch die verwandten Lehren der kartesischen Mathematik für die Physik abzulehnen. Ich gründete meine Arbeit auf die Erkenntnis, daß meine eigenen Entdeckungen im Lehrgebäude der angewandten Naturwissenschaft mit dem Werk Bernhard Riemanns zusammenfielen.
Die Menschheit ist eine Gattung, die sich willentlich selbst entwickelt; man könnte sie auch als eine Gattung beschreiben, die durch die Kraft ihres kognitiven Willens eine qualitative evolutionäre Aufwärtsentwicklung durchläuft, indem sie ständig neue universelle Naturprinzipien entdeckt und anwendet. Durch diese Prinzipien stützt sich die potentielle Fähigkeit der Menschheit, so zu leben, wie es ihrer Natur entspricht, praktisch darauf, daß sie willentlich eine immer höhere Gattung wird.
Diese Sicht, daß der Mensch willentlich eine höhere Evolution seiner Gattung herbeiführen kann, können wir heute in der Geschichte der europäischen Zivilisation zurückverfolgen bis ins antike Griechenland von Thales, der Pythagoräer, Solon von Athen, Sokrates und Platon. Allerdings beruht die Methode der naturwissenschaftlichen Untersuchung, mit der diese Vorfahren ihre dauerhaften Beiträge zum menschlichen Wissen schufen, nur auf dem, was man Sphärik nennt – nicht auf der vergleichsweise heruntergekommenen Form, die man Euklidische Geometrie nennt.
Diese Methode der Sphärik, die das Prinzip der schöpferischen Entdeckung universeller Prinzipien unmittelbar anspricht, geht zurück auf die antiken ägyptischen Vorfahren jener Griechen, die diese Methode ausgehend von der Erkundung des astrophysikalischen Bereichs entwickelten. Das Prinzip, das in der Sphärik zum Ausdruck kommt – das einzigartige souveräne Prinzip der Schöpferkraft des einzelnen oder was die Pythagoräer und Platon als dynamis (Kräfte) definierten –, ist schon immer die Natur der menschlichen Gattung gewesen, die sie von den Tieren unterscheidet. Doch dieses Prinzip und seine Anwendung bewußt zu erkennen, ist erst eine spätere Entdeckung unserer Gattung, irgendwann in einer uralten Epoche vor unserer Zeitrechnung.
Das Verhältnis der Menschheit zum Universum, wie ich es hier anhand der Konzepte des nichtlebenden Bereichs, der Biosphäre, und der Noosphäre dargestellt habe, macht das Wesen der Wirtschaftswissenschaft als Naturwissenschaft aus. Ein solches Verständnis dieser Wissenschaft ist jetzt unabdingbar, um die Praxis der Nationen und Völker für die jetzt unmittelbar vor uns liegenden Generationen zu gestalten.
Damit die Menschheit sich auf unserem Planeten entwickeln konnte, mußten zuvor bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Das Sonnensystem und seine Planeten mußten eine gewisse Entwicklung durchlaufen haben – von der Entwicklung des Systems pflanzlicher und tierischer Lebensformen bis hin zu dem Stadium, wo der Mensch als Erkenntniswesen den Planeten so vorfinden konnte, daß er für die geistige Lebensform unserer Gattung bereit war. So existierten beispielsweise die Vorbedingungen für das erste Auftauchen und die Entwicklung der menschlichen Gattung aus dem "primitiven Urzustand" erst dann, als lebende Prozesse die Ozeane und die sauerstoffhaltige Atmosphäre an der Oberfläche unseres Planeten geschaffen hatten und nachdem die Säugetiere entstanden waren.
Aus praktischen Gründen richten wir unsere Aufmerksamkeit nun vor allem auf die bekannten Bedingungen und Vorbedingungen der Systeme menschlicher Aktivität seit der Zeit, als vor ungefähr 20 000 Jahren die in vielen Phasen über hunderttausende von Jahren entstandene Vereisung auf der nördlichen Halbkugel abschmolz – besonders auf den Zeitraum seit dem Beginn der uns bekannten Zivilisationsgeschichte vor über 10 000 Jahren. Die allgemeine Einsicht in die ableitbaren Prinzipien der physikalischen Wirtschaftswissenschaft veranlaßt uns zu einer Beschäftigung mit den Folgen des Anstiegs des Meeresspiegels, der langen Wellen der Wüstenbildung in Nordafrika, Kleinasien usw. sowie der Veränderungen der sozialen Organisation und der Aktivitäten, die mit einem Anstieg der Lebenserwartung und des Lebensstandards unterschiedlicher Völker in unterschiedlichen Regionen einhergehen. Es geht also darum, die wechselseitige Beziehung der Menschheit zu ihrer Umgebung herauszuarbeiten.
Besonders auffällig an der Vorgeschichte/Geschichte dieser Entwicklungen ist die Tatsache, daß die verhältnismäßig entwickeltsten Kulturen, die wir in jener Frühzeit antreffen, Seefahrerkulturen waren, deren wichtigste Ableger als transozeanische bzw. küstenbesiedelnde Kulturen auftauchen, die sich dann auch flußaufwärts ausbreiteten. Erst mit dem Bau der Eisenbahnen im 19. Jahrhundert ging dies in die noch heute anhaltende Entwicklung der inländischen Gebiete abseits der großen Wasserstraßen über.
Man vergleiche das allgemeine Muster der vergangenen rund 10 000 Jahre mit der geschichtlichen Entwicklung der USA zur ersten transkontinentalen Nation der Welt, vom Atlantischen bis zum Pazifischem Ozean und von der kanadischen bis zur mexikanischen Grenze. Die Nation entstand als einheitliches Staatsgebiet erst durch die Wasserwege, dann durch die Eisenbahnen und später durch die Stromnetze. Ähnliche Entwicklungsmuster findet man in Europa.
Nur durch das Anheben des physischen und kulturellen Lebensstandards und des Ausbildungsniveaus der Jugend erreichten Europa und die Nationen Amerikas den Grad an Fortschritt, dessen sie sich erfreuten, bis sie seit etwa 1971-72 und ganz besonders seit 1977-82 mit wachsender Geschwindigkeit von allgemeinem Niedergang und Dekadenz ergriffen wurden. Seitdem ist der Zusammenbruch der US-Wirtschaft ebenso wie der parallele Niedergang von Organisationsgrad und Kultur in Europa vor allem verbunden mit einer Kombination aus Verschleiß durch Vernachlässigung grundlegender wirtschaftlicher Infrastruktur und sozialer Standards und dem Verzicht auf Weiterentwicklung von Produktion und Ausbildung durch technischen Fortschritt. Bezeichnend ist, wie in den letzten 40 Jahren in Europa, Nord- und Südamerika der früher vorherrschende effiziente produktive Entwicklungsstand des geistigen Potentials der Bevölkerung verschwunden ist. Die 1963 vom Pariser Büro der OSZE erstellte Bildungsstudie veranschaulicht den Trend der moralischen Degeneration in der Geistesentwicklung der europäischen Jugend.
Diese letzten 40 Jahre des Niedergangs der Nachkriegsgesellschaften Amerikas und Europas – angefangen besonders auffällig mit den Folgen der Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy und dem Beginn des Kriegs der USA in Indochina – zeigen anschaulich, welche Bedeutung Entwicklung und Erhalt der "grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur" für den Lebensstandard der Bevölkerung wie für die Produktivkraft pro Kopf und km2 Landfläche haben.
Man betrachte den Niedergang der Realwirtschaft der USA und der anderen Staaten Amerikas sowie Europas seit dem Abrutschen der Volkswirtschaften in eine Kombination aus einem inhärent inflationären Währungssystem freier Wechselkurse mit dem Schwenk der Volkswirtschaften zu "nachindustriellen Dienstleistungsgesellschaften" von 1971-81 (siehe dazu die Abbildungen im Anhang). Dieser Wandel geschah unter dem Einfluß eines langwelligen Prozesses des Abrückens von einer modernen Volkswirtschaft hin zu einer "Globalisierung", die nun schon bald eine Parodie der europäischen Gesellschaftsform im Mittelalter von etwa 1000 n.Chr. bis zum Absturz in ein "neues Finsteres Zeitalter" im 14. Jahrhundert ist.
Bis vor kurzem ließen sich einige der schlimmsten Auswüchse der "nachindustriellen" und "Globalisierungs"-Trends in der Politik von 1971-2004 vorübergehend kaschieren, weil die hauptsächlichen Kapitalinvestitionen in einer gut entwickelten, modernen Volkswirtschaft in den relativ langlebigen und zentralen Kapitalstock von Landwirtschaft, Industrie und grundlegender wirtschaftlichen Infrastruktur erfolgen. Diese Investitionen in Realkapital haben eine realwirtschaftliche Lebensdauer von ungefähr ein bis zwei Generationen von jeweils einem Vierteljahrhundert, oder noch länger. Typische Fälle langfristiger Kapitalinvestitionen, die durch Nichtgebrauch, Verschleiß oder fehlenden Ersatz über schon fast vier Jahrzehnte dahinschwinden, sind der öffentliche Verkehr, Stromerzeugung und -verteilung, das Gesundheits- und Bildungswesen, Wasserwirtschaft, die unabhängige Landwirtschaft, städtische Infrastruktur und allgemein das Niveau der Methoden und Inhalte der Bildung. Nahezu 40 Jahre gewohnheitsmäßig sorgloser bis böswilliger Vernachlässigung, Mißbrauch und schlicht Verschwendung haben insbesondere die Staaten Nord- und Südamerikas und Europas verkommen lassen.
Jahrzehntelang haben sich die närrischen Amerikaner vorgemacht, der Wandel von einer produzierenden Wirtschaft zu einer sog. "Dienstleistungsgesellschaft" sei zulässig, ja sogar erstrebenswert. Nun brechen Vergeudung und Ruin von nahezu 40 Jahren über uns herein, u.a. in Form von Überalterung oder sogar schon Zusammenbruch früher existierenden Realkapitals – die Frucht der Torheit von fast zwei ganzen Generationen. Wenn wir überleben wollen, müssen wir uns darauf vorbereiten, den Preis des Überlebens zu bezahlen; wir müssen wieder ein auf wissenschaftlich-technischen Fortschritt ausgerichtetes Land werden, das offensiv grundlegende Infrastruktur, moderne unabhängige Landwirtschaft und durch Wissenschaft vorangetriebenen Industrie aufbaut. Wir müssen das große Heer der Arbeitslosen verkleinern, indem wir sie dem ersten Arbeitsmarkt zuführen, wir müssen die notwendige grundlegende wirtschaftliche Infrastruktur, die wir zerstört haben oder verkommen ließen, wiederaufbauen, und wir müssen uns nationale Aufgaben zur Entwicklung von Produkten stellen, die unseren eigenen Bedürfnissen wie auch den besonderen Erfordernissen einer wachsenden und sich entwickelnden Welt dienen.
Was im wesentlichen dabei neu ist, ist das, was ich weiter oben schon betont habe – daß wir noch über die beste realwirtschaftliche Praxis der amerikanischen Geschichte vor 1968 hinausgehen müssen, indem wir das Konzept der grundsätzlichen wirtschaftlichen Infrastruktur erweitern und die langfristige Kapitalbildung durch "Terraforming" mit einschließen. Wie sich aus dem erwähnten Werk Wernadskijs ergibt, können wir nicht länger einfach die Bestände der Biosphäre und Noosphäre aufbrauchen, bis diese natürlichen Rohstoffe endgültig erschöpft sind; wir müssen zunehmend die Verantwortung dafür übernehmen, nicht nur den Planeten so wiederherzustellen, daß das Potential der früher vorhandenen Lager an sog. natürlichen Rohstoffen erneuert wird – wir dürfen uns nicht damit begnügen, die Ressourcen wieder aufzufüllen –, wir müssen das, was die Natur der Menschheit zur Verfügung gestellt hatte, noch weiter verbessern.
Der Investitionsfreibetrag, der in den USA unter Präsident John F. Kennedy eingeführt wurde, ist ein Beispiel dafür, wie sich das Amerikanische System der Volkswirtschaft von den europäischen Modellen des anglo-holländischen liberalen Systems, wo Zentralbankiers über Nationen herrschen, auf lange Sicht unterscheidet.
Das Prinzip des "üblichen" Investitionsfreibetrags ist, daß derjenige Unternehmer, der Gewinne in Kapitalverbesserungen für höhere Produktqualität und zusätzliches Realkapital reinvestiert, eine freundlichere Behandlung vom Finanzamt verdient hat als der Investor, der entweder seinen Gewinn in "ausschweifendem Konsum" verpraßt oder dessen Aktionäre ihren Gewinnanteil abschöpfen und für leichtsinnige Ausgaben oder irgendwelche Spekulationsgeschäfte vergeuden. In unserem Amerikanischen System – seit Benjamin Franklin und Alexander Hamilton – ermutigen wir in den USA unsere Bürger und Unternehmer, ihre Ersparnisse so zu verwenden, daß sie damit die Menge und die Qualität des Investitionskapitals für realwirtschaftlichen Aufbau und Produktivität unserer Volkswirtschaft als ganzer steigern.
So haben wir unter dem Amerikanischen System zu unseren besten Zeiten immer die Macht des Gesetzes eingesetzt – das der Besteuerung eingeschlossen –, um dafür zu sorgen, daß man verhältnismäßig im Vorteil ist, wenn man tut, was dem Gemeinwohl der jetzigen und zukünftigen Gesellschaft als ganzer nützt.
Die gegenteilige Meinung, die mit der fanatischen Tollheit des Lockeschen und vergleichbaren "Shareholder Value" verknüpft ist, besagt, gesund soll nur der sein, der dafür bezahlen kann – eine Politik, die bei ansteckenden Krankheiten und öffentlicher Hygiene mehr als Dummheit ist. Wenn der Gesetzgeber und die leitenden Beamten nicht gerade dieser törichten Lockeschen Einstellung folgen, unterteilt man in unserer Regierungsform die Gesamtwirtschaft im allgemeinen in den Bereich von öffentlicher Infrastruktur und Gemeinwohl in der Zuständigkeit der Regierung über die öffentliche Verwaltung einerseits und in den Bereich der Privatinitiative innerhalb des von der öffentlichen Verwaltung bestimmten größeren Umfeldes andererseits.
Nehmen wir als Beispiel die Immobilienblase in Loudoun County, Virginia, nahe Washington. Der Landkreis Loudoun ist eine Art "Ground-Zero"-Angriffsziel der größten Immobilienblase der modernen Geschichte. Diese Blase, deren Zentrum in den hypothekenfinanzierten Anleihemärkten liegt, ist verwoben mit dem nationalen und weltweiten Finanznetz der Hypothekenrückversicherer Fannie Mae und Freddie Mac. Sie konzentriert sich besonders in einigen Ländern, USA, England, Spanien u.a. Aber der schwächste, überdehnteste Teil der weltweiten Blase ist Loudoun County. Und sie wird bald platzen, wenn nicht regulierende Maßnahmen ergriffen werden, um das wachsende Explosionspotential dieser Blase unter die Kontrolle der Regierung zu bringen.
Denken wir jetzt aber nicht an die "Megatonnen" Sprengkraft dieser finanziellen Blase, sondern daran, wie sie entstanden ist. Man vergleiche die Entwicklung dieser Blase in den ausgedehnten Vororten Washingtons über etwa 35 Jahre mit dem gleichzeitigen Bevölkerungsschwund in der ehemals führenden Industrieregion der USA vom Westen der Staaten New York und Pennsylvania bis nach Michigan, Ohio und Indiana.
Es begann mit dem Nationalen Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski und seinem Programm von der Trilateralen Kommission zur "kontrollierten Auflösung" der US-Wirtschaft. Mit der Verwüstung, die die Deregulierung unter Brzezinskis Führung anrichtete, begann der allgemeine landesweite Verfall, der bis zu dem Mega-Sprengsatz der Immobilienblasen in Gebieten starker Bevölkerungszunahme wie Loudoun County heute führte.
Beispielsweise brachen durch die Deregulierung des Frachtguttransports über Schiene, Straße und per Flugzeug Fluggesellschaften und Eisenbahnen zusammen, und es kam zu dem mörderischen Wettbewerb beim Frachttransport auf den Autobahnen. Die Landwirtschafts- und Industriegebiete außerhalb der großen Wirtschaftszentren, z.B. in Michigan, dem Staat New York, Pennsylvania, Ohio usw. wurden vom gleichwertigen Zugang zur Frachtversorgung abgeschnitten. Genauso wurde die vorher vorhandene Bevölkerungsverteilung und Streuung der Wirtschaftsaktivitäten über die Gesamtfläche der Bundesstaaten und Regionen untergraben. Regelrechte Geisterstädte, wie es nun sogar Detroit zu werden droht, sind das Resultat, wenn die Menschen aus diesen Gebieten in den Wahnsinn der Staus und der Spekulation der Vorstädte ziehen, wie sie etwa rund um die Bundeshauptstadt aus dem Boden sprießen.
Die Nation zerfällt als Folge des Verfalls des Eisenbahnnetzes (Fig. 2) und des transkontinentalen Luftfrachtsystems. Unter den gegenwärtigen Entwicklungstrends kann der Bürger nicht mehr in einem Teil des Landes einen Zug oder ein Flugzeug besteigen und darauf vertrauen, daß er zuverlässig an einen entsprechenden anderen Ort des nationalen Territoriums gebracht wird. Man könnte meinen, wir seien von einem fremden Eroberer systematisch zerstört worden!
Das Merkmal, das dieser gesamten Entwicklung der letzten nahezu 30 Jahre seit 1977 gemeinsam ist, ist der Wandel von einer Produktionsgesellschaft zu einer "Dienstleistungswirtschaft". Die damit einhergehende Veränderung der Beschäftigungsstruktur führte quer durch das ganze Land zu einem Einbruch der durchschnittlichen Familieneinkommen und damit verbunden einem Einbruch des Steueraufkommens – pro Kopf und pro Quadratkilometer – des Bundes und der örtlichen Gemeinden und Regionen.
Zwei aufeinanderfolgende Regierungen, die von Nixon und besonders die Regierung Carter unter Federführung des Trilateralen Brzezinski, richteten zwischen 1968 und 1981 in den USA größeren Schaden an als alles, was man seit der Regierung Hoover erlebt hatte. Höchst erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß das von Kennedy auf den Weg gebrachte bemannte Mondlandeprogramm den größten Anstieg des Produktivitätspotentials in der ganzen Nachkriegszeit auslöste, so daß von jedem investierten Dollar ungefähr zehn Dollar in die Wirtschaft zurückflossen. Wären der Vietnamkrieg und, noch wichtiger, die Politik von Nixon und der Trilateralen Kommission nicht dazwischengekommen, dann hätte Kennedys Raumfahrtprogramm den größten Sprung an Produktivität und Wohlstand auslösen können, den die Welt je erlebt hat.
Was uns ruiniert, ist bis heute vor allem der verheerende Einfluß der zerstörerischen Politik der Regierungen von Nixon und der Trilateralen Kommission. Die Politik von Beratern wie Arthur Burns, George Shultz und Henry Kissinger, die in den Jahren 1971 und 1972 das Weltwährungssystem zerstörte, waren die Richtschnur für die Deregulierung, die den realwirtschaftlichen Zusammenbruch der Volkswirtschaften Europas und der Amerikas zur Folge hatte. Die Deregulierung, die als "kontrollierte Desintegration der Wirtschaft" während Kissingers Amtszeit als Nationalem Sicherheitsberater eingeführt wurde, hat die amerikanische Volkswirtschaft zugrunde gerichtet.
Als Folge dieses radikalen politischen Kurswechsels von 1969-81, der sich seit der irrwitzigen weltweiten Aufblähung des Finanzderivathandels unter dem Federal-Reserve-Vorsitz von Alan Greenspan noch verschlimmerte, ist das Bankenwesen in Nord- und Südamerika, Europa und darüber hinaus in seiner derzeitigen Arbeitsweise hoffnungslos bankrott. Ohne Maßnahmen wie ein Eingreifen der US-Regierung, um das bankrotte Federal-Reserve-System zur Reorganisation unter Konkursverwaltung zu stellen, gibt es für die heutige Finanzkrise keinerlei Lösung.
Ein kettenreaktionsartiger Kollaps im Bankensystem ist nicht tolerierbar. Die Banken müssen geöffnet bleiben, und die üblichen Geschäfte müssen mit einem Minimum an Unannehmlichkeiten für die Konteninhaber und anderen Kunden ausgeführt werden. Die Reorganisation unter Aufsicht der Regierung wird eine beträchtliche Zeit in Anspruch nehmen, und solange muß die Federal Reserve praktisch wie eine Nationalbank nach den Prinzipien Alexander Hamiltons arbeiten. Ein System wirksamer Regulierungen muß her, auf dessen Grundlage dann die Investitionen in die grundlegende wirtschaftliche Infrastruktur enorm auszuweiten sind, um die Gesamtwirtschaft wieder in die Gewinnzone zu bringen.
Dies könnte Erfolg haben, unter der Voraussetzung, daß wir zu einem vernünftigen Abbild des Regulierungssystems zurückkehren, das bei den Maßnahmen für den großen Wiederaufbau während der Regierungszeit Präsident Franklin Roosevelts eingesetzt wurde. Wir müssen die Zerstörung des Systems zwischen 1969 und 1981 wieder rückgängig machen; eine Umkehrung der systematischen politischen Veränderungen unter Nixon, George Shultz, Henry Kissinger und Zbigniew Brzezinskis Trilateraler Kommission wäre ein Anfang, zu dem andere notwendige Maßnahmen hinzukommen können.
Die Herausforderung wird klarer, wenn wir uns die Stellung der USA in der Weltwirtschaft anschauen.
Gegenwärtig sind die Vereinigten Staaten – unter der Voraussetzung, daß sie schnell wieder zu Verstand kommen – die einzige Nation, die es in der Hand hätte, der Welt einen Ausweg aus der unmittelbaren Gefahr zu verschaffen, die noch viel schlimmer ist als eine Weltwirtschaftsdepression. Ohne bestimmte Veränderungen ist eine vollkommene Zusammenbruchskrise der Weltordnung unvermeidlich. Mit angemessenen Änderungen der internationalen Wirtschaftsbeziehungen u.ä., die sich im wesentlichen an F.D. Roosevelts Maßnahmen orientieren müßten, könnte es gelingen, dem Chaos zu entfliehen und eine dauerhafte Erholung in Gang zu setzen.
Dieser weltweite Aufschwung würde in seinen Grundzügen den Vorstellungen Franklin Roosevelts von einem Internationalen Währungsfonds folgen, und nicht dem Zentralbankenmodell von John Maynard Keynes. Er gäbe langfristige Vertragsvereinbarungen mit Laufzeiten über ein Viertel- bis halbes Jahrhundert für die Bereitstellung von internationalem Kredit für ausgewählte realwirtschaftliche Projekte mit einer jährlichen Verzinsung in der Größenordnung von 1-2%. Diese Vereinbarungen zwischen souveränen Staaten würden die Rückkehr zu einem Währungssystem mit festen Wechselkursen voraussetzen. Der Schwerpunkt solcher Vereinbarungen läge auf der Entwicklung Eurasiens, wozu man sich der technischen Unterstützung Europas und der USA bediente, und ähnliche Nord-Süd-Abmachungen gäbe es auf dem amerikanischen Kontinent. Unter der Voraussetzung, daß diese Investitionen im wesentlichen auf Projekte mit hohem technologischem Zuwachs für den infrastrukturellen, landwirtschaftlichen und industriellen Fortschritt ausgerichtet sind, hätte die für diesen Zweck eingegangene zusätzliche langfristige Verschuldung eine gesunde Grundlage, ähnlich wie sich Amerikas Wiederaufbaupolitik im kriegszerstörten Europa in den ersten beiden Nachkriegsjahrzehnten bewährt hat.
Dies wäre praktisch das Aus für die gegenwärtige, ruinöse globale Macht der weltweiten Kabalen synarchistischer Finanzinteressen. Die Welt würde zur normalen, regulierten Bankenpraxis zurückkehren; an die Stelle der Zentralbanken träten Nationalbanken der Art, gegen die US-Finanzminister Alexander Hamilton keine Einwände gehabt hätte.12
Das Wirtschaftssystem, um das es hier geht, ist nichts anderes als die Anwendung des ursprünglichen Amerikanischen Systems der politischen Ökonomie auf die heutigen Umstände: die Partnerschaft der Regierung eines souveränen Nationalstaats mit der Initiative des privaten Unternehmers, wobei jeder Partner seine eigenen, spezifischen Fähigkeiten einbringt, um jeder auf seine Weise wissenschaftliche und verwandte Entdeckungen in die Praxis umzusetzen. Dazu müssen wir Systeme von Regulierungen bereitstellen, unter denen nicht die Spekulation, sondern die menschliche Kreativität in der klassischen pythagoräischen Tradition – dem wesentlichsten Ausdruck politischer Freiheit in der Menschheitsgeschichte – die Freiheit erhält, das Schicksal der Nationen und ihrer Bürger zu bestimmen.
In den letzten Jahren habe ich die Entwicklung computerunterstützter Datenanimationen als zeitgemäßes Mittel in Auftrag gegeben, um verständlich zu machen und zu korrigieren, wie sich die US-Wirtschaft im Laufe der letzten 40 Jahre seit dem Beginn des Koreakrieges selbst zerstört hat. Wir haben die Zeit davor in die Vergleiche einbezogen, um klar herauszuarbeiten, welche qualitativen Phasenwechsel während der radikalen Veränderungen der offiziellen US-Politik während der Präsidentschaften des Zeitraums von 1969 bis 1981 stattgefunden haben.
Um eine Grundstruktur für diese Studien zu schaffen, haben wir uns sämtliche Landkreise aller amerikanischen Bundesstaaten angeschaut. Wir benutzten allgemein zugängliche Daten aus öffentlichen oder vergleichbaren Aufzeichnungen für jedes Jahr; Daten, die ausreichen sollten, einen sich von Jahr zu Jahr vollziehenden Veränderungstrend für alle Landkreise in physikalischen Parametern darzustellen. Und obwohl manchmal Finanzdaten verwendet wurden, um die häufig widersprüchliche Beziehung zwischen finanziellen Trends und realen, physischen Veränderungen aufzuzeigen, bezog sich die Herangehensweise stets im wesentlichen auf realwirtschaftliche und damit verbundene Überlegungen, nicht auf finanzielle Statistiken (Fig. 3).
Zu diesem Zweck verwandten wir Animationen nach dem Vorbild der Zeitrafferfotografie, wie man sie bei der Erforschung lebender Prozesse verwendet.
Bei den heutigen Computergeschwindigkeiten und funktionellen Digitalspeichern läßt sich schon mit gegenwärtig gebräuchlichen Laptop-Modellen viel Unverzichtbares beitragen, um aufzudecken, daß die allgemein akzeptierte Meinung darüber, was in der Wirtschaft in den letzten 40 Jahren im Vergleich zu den ersten beiden unmittelbaren Nachkriegsjahrzehnten passiert ist, in Wirklichkeit völlig falsch sind. Allerdings vermieden wir bei diesen Studien den manchmal katastrophalen Fehler, der bei Versuchen, Computermodelle für Wirtschaftsprozesse auf der Grundlage aprioristischer mathematischer Modelle zu entwickeln, oft auftritt. Ich vermied den gewöhnlichen Fehler bei der Erstellung von Wirtschaftsmodellen, als ich dieses Computerprogramm zur bewegten Darstellung realwirtschaftlicher Prozesse in Gang setzte, indem ich Johannes Keplers Methode bei der Entdeckung des Prinzips der universellen Schwerkraft als Vorbild nahm.
Die wichtigste Darstellung solcher Datenserien ist diejenige, welche ein gemeinsames transzendental-funktionelles Muster zeigt, so wie Johannes Kepler dies bei seiner akribisch korrigierten Version der von Tycho Brahe hinterlassenen Datenbestände des Umlaufs von Erde und Mars um die Sonne demonstriert hat. Solchen Beziehungsmustern zwischen historischen Daten kommt, sofern die Fakten diese belegen, besondere Bedeutung zu. Sie offenbaren das Vorhandensein eines transzendentalen Wirkprinzips. Bedeutsam sind solche Muster, die bei der Kombination der wirkenden Prinzipien hinter den realen "wirtschaftlichen "Umlaufbahnen Veränderungen zum Guten oder Schlechten zeigen. Solche "nichtlinearen" Muster stellen, falls und wenn sie auftreten, die wichtigsten zu untersuchenden Fälle dar.
Ich erkläre nun den entscheidenden Punkt bei der Wahl dieser Methode zur Entwicklung von Computeranimationen. Keplers Methode entspricht ebenso wie die hier von mir verwandte dem Ziel von Bernhard Riemanns, eine mathematische Physik der Hypergeometrien zu entwickeln, in der a-priori-Annahmen wie die der Euklidischen Geometrie oder kartesischen Mathematik unzulässig sind. Bei dieser Herangehensweise lassen wir uns von der Natur über die entsprechenden universellen Prinzipien belehren, statt wie Euklid zu versuchen, im voraus eine ganze Serie von künstlichen Definitionen, Axiomen und Postulaten einzuführen.
Bei der kompetenten Zeitrafferfotografie in der Biologie lassen wir den lebenden Vorgang selbst den charakteristischen Ausdruck seines Verhaltens offenbaren, so wie Kepler das Sonnensystem jenes universelle Naturprinzip offenbaren ließ, das wir universelle Gravitation nennen. Wenn wir entsprechend bei realen Wirtschaftsprozessen ausreichend viele der offensichtlichen Faktoren angemessen berücksichtigen, so wie Kepler es mit den periodisch auftretenden Konstellationen von Mars, Erde und Sonne tat, dann werden uns die derart im bewegten Ablauf dargestellten Daten zeigen, wie sich dieser komplexe Prozeß verhält. Und hoffentlich werden sie uns erkennen helfen, welche gesetzmäßigen Eigenschaften das Zusammenwirken vieler der wesentlichen Kombinationen von nichtlebenden, lebenden und menschlichen Geistesprozessen im Rahmen eines gesellschaftlichen Prozesses mit realwirtschaftlichen Eigenschaften bestimmen.
Da wie gesagt die Rolle der Lebensdauerzyklen von Realkapital, gemessen in Generationen, das bestimmende Merkmal einer modernen Volkswirtschaft ist, erfordern aussagekräftige Darstellungen über den Ablauf von Wirtschaftsprozessen Animationen mit Zeitspannen zwischen 25 und 50 Jahren, also zwei heutigen Generationen. Wie ich schon betont habe, beträgt die "Lebenserwartung" langfristiger, notwendiger Kapitalinvestitionen – wie solchen in die grundlegende wirtschaftliche Infrastruktur, für die die Regierung zuständig ist – in einer modernen Volkswirtschaft nicht weniger als ein bis zwei Generationen. Im übrigen sollte das Studium des Zeitraums von 1925 bis 2005, vom Weg in die Hoover-Depression über den Aufschwung unter Roosevelt, die zwei Jahrzehnte kontinuierlichen Wachstums des Pro-Kopf-Vermögens in der Nachkriegszeit bis hin zum langen Abstieg etwa seit Beginn des Vietnamkriegs, die Grundlage jedes vernünftigen Universitätsprogramms für Wirtschaftswissenschaft darstellen. Man würde Resultate betonen, die sich physikalisch messen lassen, diese aber mit den jeweiligen politischen Entscheidungen, die unter dem meist entgegengesetzten Einfluß rein monetären Denkens fielen, vergleichen.
Ähnlich gelangen wir, wenn wir – angefangen mit ersten Anhaltspunkten im Werk Louis Pasteurs – die Belege für Unterschiede zwischen Biosphäre und Noosphäre betrachten, zu dem Punkt, daß das Verhalten von nichtlebenden, lebenden und Erkenntnisprozessen jeweils verschieden ist, wie dies Wernadskij ab 1935 systematisch gezeigt hat. Wernadskij und seine Mitarbeiter ließen die materiellen Fakten für sich selbst sprechen und das charakteristische Verhalten des betreffenden Vorgangs im Unterschied zu anderen Verhaltensmustern in qualitativ andersgearteten Vorgängen offenlegen. So weisen nichtlebende, nur lebende und kognitive Prozesse jeweils ihr eigenes charakteristisches Verhalten auf.
Die Beweise für das Vorhandensein solcher Unterschiede in diesen animierten Grafiken enthüllen noch nicht die Prinzipien, die diesen zugrundeliegen. Nur die Erkenntnisprozesse des menschlichen Geistes sind fähig, das universelle Naturprinzip, das für die klar erkennbaren Unterschiede im Verhalten verantwortlich ist, zu entdecken und zu meistern. Genau hierin liegt das Verdienst der von uns eingeführten Herangehensweise mit statistischen Animationen der Realwirtschaft: Die Fakten, die man als Animation verarbeitet, sollen den souveränen Geist des einzelnen herausfordern, zu entdecken, welches Prinzip für den qualitativen Unterschied zwischen den verschiedenen Vorgängen verantwortlich ist.
Ein Beispiel: Wie kann man bei bestimmten Fußabdrücken herausfinden, ob die Spur von einem Tier oder einem Menschen stammt? Welche Art von Experiment wäre notwendig, um sicherzugehen, daß die Spur tatsächlich nur von einem menschlichen Geist herstammen kann? Wie können uns beispielsweise ganz bestimmte Arten von Spur zeigen, daß man hier auf das Verhalten eines vernunftbegabten Wesens, eines Menschen schließen muß, und nicht auf eine nichtkognitive Gattung, wie einen Menschenaffen? Im letzteren Fall wäre die Art der Anomalien, nach denen man suchen müßte, in vieler Hinsicht ziemlich offensichtlich.
Die Beschäftigung mit unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen, kulturellen Entwicklungsstadien usw. ist entscheidend für ein tieferes Verständnis der Gesellschaft und ihrer Entwicklung.
Dies eröffnet uns einen einfachen Zugang dazu, über die politische Gestaltung der realwirtschaftlichen Praxis einer Zivilisation und die Eigenschaften ihrer Kultur nachzudenken. Computeranimationen, die dabei helfen, in den solchermaßen wiedergegebenen Daten ausgedrückte Anomalien aufzudecken, sollten die gewöhnlichen Statistiken und besonders die einfachen Finanzstatistiken ersetzen, wenn es darum geht, zu zeigen, wie die politischen Entscheidungen von heute das Los für die Zukunft bestimmen.
Der Schlüssel zu allem, was damit angedeutet ist, ist die einzigartige Bedeutung der menschlichen Vernunft, wie sie bei der Entdeckung eines universellen Naturprinzips zu Tage tritt. Hier liegt der Gegensatz zwischen einer Gesellschaft, die unter dem Einfluß technikfeindlicher Nullwachstumsideen über eine Generation oder länger hinweg umgepolt wird, und einer Gesellschaft mit einer Grundeinstellung, wie sie sich in Kennedys Plan für eine bemannte Mondlandung ausdrückte. Ob wir uns von der heranstürmenden weltweiten Wirtschaftskatastrophe erholen können, hängt davon ab, daß wir den Unterschied zwischen diesen beiden wirtschaftspolitischen Grundeinstellungen verstehen. Es hängt auch davon ab, daß man den maßgeblichen Kreisen in der Gesellschaft wie auch der breiten Bevölkerung klarmacht, welches gewohnheitsmäßige Verhalten bei der Entscheidungsfindung während der letzten vier Jahrzehnte den drohenden tödlichen Absturz der US-Wirtschaft verursacht hat und welches Verhalten auf der anderen Seite zum Aufschwung und zu notwendigem Fortschritt geführt hat. Solche auf Animationen basierte Studien sollen ein qualitativ neues erzieherisches Instrumentarium liefern, mit dem die Politik unserer Nation und der übrigen Welt gestaltet werden kann.
Das Äquivalent zum Börsencrash von 1929 ereignete sich im Oktober 1987, genau wie ich es im vorausgehenden Frühjahr prognostiziert hatte. Als Antwort auf diesen Crash wurde unter dem Chef der Federal Reserve, Alan Greenspan, und US-Präsident George H.W. Bush, die beide damals ihr Amt antraten, die wahrscheinlich schlimmste Kombination aller vorhandenen langfristigen Perspektiven gewählt. Das was in den 90er Jahren in dieser Hinsicht geschah bedeutete nicht nur die schlimmstmögliche Wahl für die USA selbst, sondern auch für Europa und die ganze Welt.
Der Geschichte dieser Angelegenheit läßt sich im Wesentlichen folgendermaßen darstellen:
Im Februar 1983 warnte ich den Vertreter der sowjetischen Regierung, mit dem ich in vertraulichen Gesprächen die Perspektive der von Präsident Reagan später so genannten "Strategischen Verteidigungsinitiative (SDI)" erörtert hatte: Wenn Präsident Reagan den Sowjets diesen Vorschlag unterbreiten würde und die sowjetische Regierung ihn zurückweisen sollte, dann würde das sowjetische System innerhalb von fünf Jahren wirtschaftlich zusammenbrechen. Der Präsident machte dieses öffentliche Angebot am 23. März 1983, woraufhin die sowjetische Regierung unter Andropow es auf entschiedene, dumme und ziemlich unflätige Art und Weise ablehnte. Einige Wochen später wiederholte ich meine Warnung, diesmal öffentlich, als erste von mehreren Voraussagen, daß es höchstwahrscheinlich bis etwa 1988 zu einer sowjetischen Wirtschaftskatastrophe kommen werde.
Etwa fünf Jahre später warnte ich in einer im US-Fernsehen ausgestrahlten Rede am 12. Oktober 1988 vor der unmittelbar bevorstehenden kettenreaktionsartigen Desintegration des sowjetischen Systems, die wahrscheinlich in Polen beginnen werde. Ich warnte vor einem sich daraus ergebenden unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch des Comecon-Systems. Daraus ergebe sich die Möglichkeit einer deutschen Wiedervereinigung, und Berlin sei dazu bestimmt, wieder deutsche Hauptstadt zu werden. Die vorbereitete mündliche Erklärung, die ich bei der Pressekonferenz in Berlin abgab, wurde für das Fernsehen aufgezeichnet und später im selben Monat in einer amerikanischen Fernsehsendung in Gänze ausgestrahlt. Im folgenden Jahr setzte der kettenreaktionsartige Zusammenbruch des Ostblocks ein, er begann in Polen und griff von dort auch auf Ostdeutschland über. Als dann die Berliner Mauer fiel, war Präsident George H.W. Bush bereits seit Beginn des Jahres 1989 im Amt.
Zu diesem Zeitpunkt entwarfen meine Frau Helga und ich gemeinsam mit einem kleinen Kreis von Mitarbeitern ein Programm zur Neuordnung der europäischen Wirtschaft, den sie "Europäisches Produktives Dreieck" nannte (Fig. 4). Wir einigten uns auf den Namen "Dreieck Paris-Wien-Berlin", weil sich nur in wenigen anderen Regionen der Welt ein solches produktives Potential konzentrierte wie um das dort vorhandene Netz aus Schienen- und Wasserstraßen. Etwas später erweiterte sich diese Entwicklungsperspektive um den Vorschlag, den sie und andere als "Eurasische Landbrücke" bezeichneten. Darin ging es um die Absicht, Magnetschwebebahnen für Fracht- und Passagiertransport von der Region des Europäischen Produktiven Dreiecks zu den großen Küstenstädten Chinas einzusetzen. Als Gast der chinesischen Regierung nahm sie später an Konferenzen in China teil, bei denen dieser Vorschlag diskutiert wurde.
Leider wurde diese optimistische Möglichkeit sabotiert, und zwar vor allem auf Betreiben der Clique von Deutschlandhassern, die damals die Regierungen Großbritanniens und Frankreichs kontrollierten. Vieles von dem damals in Zentraleuropa vorhandenen Wirtschaftspotential gibt es nicht mehr, weil es in großem Stil der räuberischen Politik zum Opfer fiel, die die britische Premierministerin Margaret Thatcher und Frankreichs Präsident François Mitterrand in Gang gesetzt hatten. Diese Ausplünderungspolitik gegen Deutschland setzte sich in der Durchsetzung des mittlerweile berüchtigten Maastrichter Vertrages fort.
Inmitten dieser Entwicklungen hatte die amerikanische Regierung von Präsident George H.W. Bush eingegriffen, um den Plünderungswahn von Thatcher und Mitterrand etwas zu mäßigen, aber er verwies Thatcher und Mitterrand nicht entschieden genug in ihre Schranken. Hätten die USA angemessen gehandelt, und Frankreich dazu gebracht, die Richtung von De Gaulle und Adenauer für ein "Europa vom Atlantik zum Ural" einzuschlagen, wären die schlimmsten wirtschaftlichen Probleme, die seither aufgetreten sind, vermeidbar gewesen.
Aber noch schlimmer: anstatt das physische produktive Potential des früheren Ostblocks in die europäische Wirtschaft einzubinden, nutzte man den Zeitraum von 1990 bis 1998 und danach, um die früheren Sowjetrepubliken auszurauben, die Völker Polens, der Slowakei, Ungarns, der Balkanstaaten und andere brutal auszuplündern sowie auf andere Weise zu ruinieren. Wirtschaftlich betrachtet befinden sich praktisch alle früheren Comecon-Staaten in einem geplünderten Zustand und auf einem weit niedrigen Niveau als 1988.
Die Fehler, an denen sich die USA während dieses Zeitraums von 1989-1992 beteiligten, sind integraler Bestandteil der jetzigen weltweiten Finanz-, Währungs- und Wirtschaftskrisen.
Wir in den USA und auch im früheren Westeuropa leiden heute in verheerender Weise unter den Auswirkungen der durch nichts zu rechtfertigenden Vergehen unserer Regierungen an den Volkswirtschaften des Comecon und anderer Nationen im Stile übelsten politischen Abenteurertums. In gleicher Weise agierte die deutsche Regierung gegen Deutsche auf dem Gebiet der früheren Deutschen Demokratischen Republik, dem "Land von Mielke und Honi", und zwar im Wesentlichen auf britische und französische Anweisung.
Um jedoch diese Angelegenheit richtig zu beurteilen, müssen wir erkennen, daß die Bosheit, mit der Thatcher und Mitterrand handelten, nicht bloß charakterlich bedingt war. Diese und ähnliche Entscheidungen von damals bis heute spiegelten die Form des internationalen Währungs- und Finanzsystems wider, seit das ursprüngliche Bretton-Woods-Systems 1971-72 zerbrochen war. Das Ende des Systems von Bretton Woods lag im Interesse eines globalen Syndikats privater Finanzinteressen mit Zentrum in Europa, das gegenwärtig noch immer die Kontrolle über das heutige Weltwährungs- und Finanzsystem ausübt. Dieses Syndikat ist derselben "Synarchistischen Internationale" zuzurechnen, die der Welt zwischen 1922 und 1945 Hitler bzw. die anderen faschistischen Tyranneien bescherte.
Natürlich ist das, was den Nationen unter den erzwungenen Bedingungen der 90er Jahre widerfuhr, nicht im strengen Sinne mit der Ausplünderung der besetzten Gebiete unter den Nazis gleichzusetzen, aber der Gestank derselben synarchistischen Internationale, die die europäischen faschistischen Regimes von 1922-1945 an die Macht brachte, ist dennoch unverkennbar. Die Ironie der Geschichte liegt darin, daß wir in den USA und Westeuropa uns jetzt selbst vieles von dem zugefügt haben, was wir nach 1989 dem früheren Ostblock angetan haben!
Unter den Bedingungen von 1987-1990 wären die finanziellen Auswirkungen, die der Zeit nach dem "Hoover"-Aktiencrash entsprechen, schon viel früher eingetreten, hätte man nicht die Ausplünderung von Gebieten des Comecon mit einer Spielart von "John-Law"-Finanzblasen kombiniert, die gemeinhin als "Finanzderivate" bekannt sind, wodurch der endgültige "Zahltag" für mehr als ein Jahrzehnt hinausgeschoben wurde.
Die beiden Schaubilder der "Dreifachkurve", die ich seit 1995 benutzt habe, illustrieren den entscheidenden Punkt (Fig. 5-6). Das Verhältnis zwischen der Ausweitung von Geld- und Finanztiteln pro Kopf und pro km2 zum physischen produktiven Ausstoß beschreibt das Ausmaß der zunehmenden Hyperinflation. Wenn dieser Prozeß sich fortsetzt, erreicht er einen Punkt, an dem das Wirtschaftssystem als solches zusammenbricht, und zwar entweder in einem deflationären Kollaps der Preise oder einer hyperinflationären Explosion ähnlich der, die 1923 Weimar Deutschland ereilte. In diese Phase sind wir jetzt eingetreten.
Allgemein gesprochen, kann niemand in mechanischer Weise genau den Tag bestimmen, an dem ein solcher Zusammenbruch stattfinden wird. Aber das heißt nicht, daß keine treffende Voraussage solcher Entwicklungen möglich wäre. Ich habe eine beträchtliche Anzahl solcher erfolgreichen Wirtschaftsprognosen verfaßt. Es mag uns nur in sehr seltenen Fällen möglich sein, ein bestimmtes Ereignis auf den Tag genau vorherzusagen. Was wir hingegen im Sinne wissenschaftlicher Gewißheit bestimmen können und müssen, ist der Eintritt in einen treffend als "Grenzbedingung" bezeichneten Zustand, wie das hier die beiden "Dreifachkurven" veranschaulichen. Typisch für solche Grenzbedingungen ist eine ausgeprägte Veränderung hin zu einem Zustand, dessen erforderliche Korrektur zu diesem Zeitpunkt nur durch Handlungen aufgeschoben werden kann, welche die Situation qualitativ verschlechtern.
Der "freie Wille" mag den sprichwörtlichen "Tag der Abrechnung" noch weiter hinauszögern können, nachdem der Eintritt in diese Grenzbedingung stattgefunden hat, aber in solchen Fällen hat die Verzögerung ihren Preis. Der Kreis der zur Auswahl stehenden Möglichkeiten verengt sich in vorherbestimmbarer Weise, aber, wie wir in den letzten Jahrzehnten feststellen mußten, verschlimmert sich die Lage qualitativ mit jeder Verzögerung des nötigen Kurswechsels. Allgemein gilt die Regel: je erfolgreicher der Zusammenbruch vorübergehend verhindert wird, desto tödlicher wird der Kollaps letztlich ausfallen. Als Illustration mag das faktische Verschwinden ganzer Rentenversicherungssysteme dienen, von denen weite Teile der Bevölkerung lange ihr Einkommen bezogen. Die Blasen der sich hochschraubenden Immobilienspekulation in den USA, Großbritannien, Spanien und anderen Gegenden drücken diese Tatsache in düsterer Weise aus. So wie die Dinge seit Oktober 1987 verschleppt wurden, haben wir es jetzt nicht mehr nur mit der Gefahr einer Depression wie in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts zu tun, sondern mit einer allgemeinen, globalen Zusammenbruchskrise, die dem "Neuen finsteren Zeitalter" des 14. Jahrhunderts in Europa gleicht.
Es könnte verhindert werden, daß die gegenwärtig heranstürmende Krise zu einer solchen "allgemeinen Zusammenbruchskrise" wird, vorausgesetzt, wir schaffen das gegenwärtige Weltwährungs- und Finanzsystem ab und kehren mit einer unter Regierungsaufsicht durchgeführten Konkursreorganisation zu einem Zustand zurück, der dem ursprünglichen System von Bretton Woods nahekommt. Dafür muß man nicht nur das gegenwärtige sog. IWF-System flexibler Wechselkurse von 1971-72 über Bord werfen. Es bedeutet vor allem, die monetaristisch ausgerichteten Konzepte zu beseitigen, auf denen das heutige IWF-System beruht. Um der jetzt heranstürmenden globalen Zusammenbruchskrise unseres heutigen Weltwirtschaftssystems zu entkommen, müssen wir vor allem zu den Prinzipien des Amerikanischen Systems Politischer Ökonomie zurückkehren, mit denen Präsident Franklin Roosevelt die amerikanische Erholung von dem verheerenden Erbe bewerkstelligte, das die Regierungen von Calvin Coolidge und Herbert Hoover hinterlassen hatten.
Die gegenwärtigen Finanzverbindlichkeiten des Systems könnten jedoch niemals "rechtzeitig", wie man heute zu sagen pflegt, zurückbezahlt werden. Zur Zeit des Börsencrashs im Oktober 1987 wäre es noch möglich gewesen, das System auf geordnetere Art zu reorganisieren. Heute besteht das Problem in der Anhäufung einer Riesenmenge glücksspielartiger Nebenwetten, auch "Finanzderivate" genannt (Fig. 7). Diese müssen auf ordentliche Art und Weise eliminiert werden. Die Schulden, die sich aus Finanzderivaten herleiten, müssen entweder einfach gestrichen oder bis auf weiteres eingefroren werden, bis die Angelegenheit im Laufe der Zeit bereinigt werden kann.
Manch einer wird sich lautstark und unbändig beschweren, solche Maßnahmen gegen wichtige Finanzinteressen seien "unmoralisch", "Vertragsverstöße", "Verletzungen der Aktionärsinteressen" und ähnliches Gejammere. Zweifelsfrei liegen jedoch gegenwärtig alle notwendigen Nachweise vor, daß das ganze Arrangement insbesondere seit 1971 ein einziger gigantischer Betrug war. Das moralische Prinzip, welches wir hier zu verteidigen haben, lautet: das, was wir als falsch erkannt haben, und was außerdem von den Haupturhebern des heutigen Weltwährungs- und Finanzsystems in böser Absicht durchgeführt wurde, muß wiedergutgemacht werden. Die entscheidende Regel heißt, den angerichteten Schaden zu beheben.
Die Einwände gegen diese Handlungsweise werden heftig und sogar bösartig ausfallen; sollten aber diese Einwände die Oberhand behalten, so wird die Zivilisation, wie wir diesen Begriff bisher verstanden haben, untergehen, und zwar weltweit.
Zum Teil besteht das Problem darin, daß die heutigen Vertreter der internationalen räuberischen globalen Finanzinteressen in der Regel, verglichen mit ihren Vorfahren in den 20er Jahren nach Versailles, eine unglaubliche Dummheit in Wirtschaftsfragen an den Tag legen. Sie sind selbst zutiefst von der "nach-industriellen", "Dienstleistungswirtschafts"-Ideologie durchdrungen, dem Markenzeichen von Unternehmensmanagern im Alter zwischen 55-65 Jahren. Ihre Vorgänger in den 20er Jahren bis nach 1950 waren noch von der Realität überzeugt, daß die Gesellschaft vom Aufbau und dem Erhalt grundlegender Wirtschaftsinfrastruktur und dem Anstieg der Produktivität agro-industrieller Unternehmen abhängt. Aber seit 1981-1992, als gleichzeitig mit dem Wegfall der konkurrierenden Sowjetunion die 'Baby-Boomer'-Generation in führende Positionen oder sogar Schlüsselpositionen im Finanz- und Regierungssektor aufstieg, hat in diesen Institutionen eine Mentalität wie bei den "John-Law"-Spekulationsblasen Anfang des 18. Jahrhunderts um sich gegriffen. Die führende Schicht, die während der 90er Jahre das Ruder übernahm, bestreitet im allgemeinen hysterisch, daß man vor dem Verlust von agro-industriellem technologischem Fortschritt Angst haben sollte. Der Effekt dieser Veränderung ist mit einer weltweiten Massenpsychose führender sozialer Schichten vergleichbar, vor allem in den heutigen USA und Westeuropa.
Erst seit kurzem hat ein wachsender Teil der Bevölkerung in führenden Regierungspositionen auf dem amerikanischen Kontinent und in Europa zu einem Mindestmaß an Verständnis für die Bedeutung der physischen Realitäten von Infrastruktur, Landwirtschaft und Industrie zurückgefunden, wie dies bis zum kulturellen Paradigmenwandel der späten 60er und 70er Jahre in der wirtschaftlichen und politischen Führung der USA gang und gäbe war. Dieser entscheidende Teil der Führung unseres Landes macht sich vor allem bemerkbar in dem zunehmenden Widerstand, den der amerikanische Kongreß sowie andere wichtige Stellen dem gegenwärtigen Wahnsinn der Bush-Cheney-Präsidentschaft entgegensetzt.
Gegenwärtig befindet sich unser verfassungsmäßiges Regierungssystem in großer Gefahr. Denn unsere Nation und mit ihr die gesamte Welt ist in eine Periode akuter existentieller Krise eingetreten, während nominell an der Spitze der Nation ein bedauernswerter, geistig gestörter Weichling als Präsident steht, der in seiner bösartigen Extravaganz und unter dem ihn kontrollierenden Einfluß des Vizepräsidenten Charakterzüge des römischen Kaisers Nero (mitsamt ihren Konsequenzen) zur Schau stellt. Dieser Zustand zeigt nicht nur die geistigen und moralischen Defekte dieses Präsidenten und seiner Regierung, sondern beleuchtet auch, zu welchem Grad die amerikanische Bevölkerung und ihre Institutionen dieselbe Dekadenz und Sophisterei übernommen haben wie das alte Athen, als es sich mit dem Peloponnesischen Krieg selbst ins Unglück stürzte. Diese Art des Sophismus hat unsere Regierungsinstitutionen kopflos durch die letzten vier Jahrzehnte taumeln lassen.
Die erforderliche Führungsqualität in unserem Regierungssystem, besonders in unserer Exekutive, ist die Art von Kommandofähigkeit, wie man sie sonst bei intellektuellen Menschen findet, die sich mit der kreativen wissenschaftlichen und künstlerischen Entdeckung wichtiger und wirksamer universeller Prinzipien beschäftigen. Entweder sollte der Präsident selbst diese Qualität von Urteilsfähigkeit und Charakter besitzen, oder er muß sich angewöhnen, enge Berater hinzuzuziehen und einzusetzen, die darüber verfügen.
Eine kompetente Regierungsführung besteht darin, Entscheidungen zu treffen, die neben ihren kurzfristigen Effekten langfristige Auswirkungen für die ganze Gesellschaft über einen Zeitraum des nächsten Jahrzehnts oder noch länger haben. Führung, wie wir sie von einem in kompetenter Weise ausgewählten Präsidenten der Republik erwarten müssen, hat im Gegensatz zur Auffassung der Wegelagerer von der "Federalist Society" nichts mit Willkür zu tun – als ob es dem "Eisernen Willen" von Carl Schmitts Adolf Hitler, "hart wie Krupp-Stahl", nachzueifern gelte. Ganz im Gegenteil drückt sich in republikanischer Führung die Demut eines Menschen aus, dem bewußt ist, daß er oder sie eine Entscheidung fällt, die das Gemeinwohl, und vielleicht sogar die weitere Existenz der Republik auf Jahrzehnte hinaus bestimmen wird.
Daher erfordert das Amt des Präsidenten häufig dieselbe Qualität, auf einzigartige und individuelle Weise Entscheidungen zu fällen, wie wir sie auch von dem Entdecker eines grundlegenden wissenschaftlichen Prinzips erwarten. Das trifft besonders in Krisenzeiten zu, wie es Präsident George Washington erfahren mußte, der sich die einsame Verantwortung mit Finanzminister Hamilton teilte, nachdem ein großer Teil der in seiner Regierung aktiven Gründerväter der Nation, darunter Jefferson und Adams, in einer verrückten Reaktion auf die Französische Revolution im Juli 1789 und den nachfolgenden Terror völlig vom Kurs abkamen. Vor solchen Herausforderungen standen auch ihre Nachfolger wie die Präsidenten Monroe, John Quincy Adams, Lincoln und Franklin Roosevelt. Die Qualität von Führung, die ein präsidiales Regierungssystem im Gegensatz zu einem immer anfälligen parlamentarischen System erfordert, ist von derselben Art, wie man sie auch von einem Wissenschaftler oder großen klassischen Künstler erwartet. Oder von jemandem, der in der Lage ist, in anderen, auf die er oder sie sich stützt, solche kreativen Fähigkeiten zu erkennen. Wir brauchen einen Mann oder eine Frau von Prinzipien, keinen Pragmatiker, und ganz gewiß kein so furchtbar geistesschwaches Wesen wie den gegenwärtigen Präsidenten.
Ein nationales Eisenbahnsystem ist kein Ereignis; es ist ein Prinzip, und zwar eines, das die törichten Amerikaner aufgegeben und damit beinahe zerstört haben. Als Prinzipien bezeichne ich Naturgesetze im Sinne von Johannes Keplers einzigartiger Entdeckung der allgemeinen Schwerkraft als Prinzip des physischen Universums. Wasserversorgungs-, Energie-, elektronische Kommunikationssysteme etc. sind nicht einfach Objekte; in ihnen drückt sich ein relativ universelles Organisationsprinzip des Territoriums und der sozialen Beziehungen der jeweiligen Gesellschaft aus. Sie sind als Prinzipien ebenso charakteristisch für bestimmte Gesellschaftsformen wie die Gravitation als Prinzip des Universums insgesamt.
Wir haben also mit der Zerstörung der vor 1968-72 existierenden landwirtschaftlich-industriellen Wirtschaftsform samt ihrer lebenswichtigen Infrastruktur nicht einfach Dinge zerstört; sondern wir haben die Prinzipien ausgerottet, auf denen die Existenz unserer Nation, ihre sozialen und physischen Prozesse einmal beruhten. Das Resultat, wie wir mittlerweile deutlich erkennen sollten, ist der Ruin unserer Gesellschaft durch den Verlust lebenswichtiger Prinzipien, von denen ihre frühere höhere Entwicklungsstufe als gesellschaftliche Gattung abhängig war. Um uns von der Katastrophe zu erholen, die unsere Gesellschaft unter der Bezeichnung "Dienstleistungsgesellschaft" ergriffen hat, müssen wir unsere Nation auf dem qualitativ höheren Organisationsniveau wiederbeleben, von dem aus wir in den heutigen, zunehmenden Ruin abgestiegen sind.
Wir dürfen es auch nicht dabei belassen, das Prinzip wesentlicher wirtschaftlicher Infrastruktursysteme wiederherzustellen. Wir müssen erkennen, daß auch der Werkzeugmaschinenbau in der Luftfahrt und Autoindustrie, die wir gegenwärtig zugrunde richten, ein solches Prinzip darstellt. Ein Land, dessen produktive Prozesse sich nicht durch ein funktionierendes "Werkzeugmaschinen"-Prinzip auszeichnen, stellt physisch und moralisch eine niedrigere Gattung des modernen Lebens dar als eines, das über ein solches prinzipielles System verfügt.
Diese Prinzipien, wie sie der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur als auch der Produktion konkreter Güter zugrunde liegen, sind alle relativ langfristiger Natur. Sie drücken sich typischerweise in einer Spanne einer oder mehrerer Generationen aus, wobei jede ein Vierteljahrhundert umfaßt. Das Prinzip selbst hat normalerweise eine Lebensdauer von Jahrhunderten.
Das verpflichtet uns dazu, die Denkannahmen zu untersuchen, mit denen unsere Nation dazu veranlaßt wurde, die Prinzipien aufzugeben, auf denen unser früherer relativer Wohlstand pro Kopf und pro km2 Flächeneinheit basierte. Diese Annahmen waren die Übeltäter, die einen großen Teil unserer Bevölkerung dazu verleiteten, die Fähigkeit unserer Nation zum Erhalt und zur Verbesserung unseres Wohlstands zu zerstören. Diese Annahmen treten am klarsten in der Sophisterei des Existentialismus und dem Kongreß für kulturelle Freiheit zutage. Ebenso wie der Kult des Sophismus, der das antike Athen im Peloponnesischen Krieg in die Selbstzerstörung führte, löste der anhaltende und sich verschlimmernde sophistische Kult der Zeit nach Roosevelt die dekadente Rutschpartie in die Verderbnis aus, so daß man ab Mitte der 60er Jahre mit großer Leidenschaft in die "nach-industrielle Gesellschaft" oder "Dienstleistungsgesellschaft" aufbrach oder auf den "Ökotrip" ging.
Individuen und soziale Schichten machen sich Denkannahmen zueigen, die sie, ob richtig oder falsch, als Grundsätze behandeln. Diese wirklichen oder scheinbaren Prinzipien bestimmen dann die Reaktion der Gesamtbevölkerung oder einiger Teile davon auf bestimmte Reize, ganz so, als wären sie Folgen von Definitionen und Axiomen der Schulgeometrie.
Deshalb sollte klar sein, daß wir das Verhalten einer ganzen Gesellschaft nicht erklären können, indem wir individuelle Reaktionen auf einen von bestimmten Objekten verursachten Reiz untersuchen. Wir müssen die grundsätzlichen Einflüsse, die die typische Reaktion eines Individuums auf ein besonderes Objekt beherrschen, zutage fördern; Einflüsse, die die Form wirklicher oder vermuteter universeller Prinzipien annehmen, wie mutmaßliche Definitionen oder Axiome eines weitreichenden Systems, das als System auf das Verhalten vieler Individuen oder sogar über mehrere Generationen hintereinander wirkt.
Die Vorstellung, es gäbe "eine individuelle Wahlfreiheit", ist mehr als nur stark übertrieben. Dieser Begriff kommt im Mäntelchen vielfältiger wahrer oder falscher Meinungen einher, die sich prinzipiellen Charakter anmaßen, als wären sie universelle Naturgesetze. Durch solche inkompetenten Glaubenssätze wird dann tatsächlich das kollektive Verhalten vieler Menschen, und zwar über lange Zeiträume und in großen geographischen Räumen, geprägt.
Anders gesagt: um die Natur der heutigen Krise zu verstehen, muß unterstrichen werden, daß die Idee, man hätte eine "freie Wahl", normalerweise stark übertrieben ist. Nur solche Menschen äußern tatsächlich einen freien Willen, die bewußte Veränderungen an den Prinzipien vornehmen, von denen ihre Verhaltensweisen bestimmt sind. In dem Augenblick, wenn jemand sagt: "Aber bei uns ist das so üblich...", hört man jemanden sprechen, der sich einen Grad an "freiem Willen" zuschreibt, der in seinem üblichen Verhalten als Ausdruck wahrer Freiheit nicht vorkommt. Stattdessen werden solche Leute oft zum Sklaven ihrer fetischartigen Zwänge, die sie häufig als "Traditionen" bezeichnen, und die bei ihnen die Stelle einnehmen, an der eigentlich die Vernunft herrschen sollte.
Werden wir uns jedoch über das tragische Element in der vorherrschenden öffentlichen Meinung der USA klar, so haben wir den ersten Schritt getan, uns selbst wirklich in Freiheit zu setzen. Das verlangt, die notwendige Entwicklung unserer nationalen Ökonomie als eine Folge von Prinzipien zu betrachten, und zwar als Prinzipien in dem Sinne, wie dieser Begriff in Keplers einzigartig ursprünglicher Entdeckung des Gesetzes der allgemeinen Schwerkraft zum Ausdruck kommt.
Das Problem, das wir verstehen und lösen müssen, um unser impulsives Verhalten nicht länger von Fetischen bestimmen zu lassen, sondern an wahren Prinzipien auszurichten, besteht darin, daß die Opfer dieser Fixierung von ihrer kleingeistigen und verkürzten Auffassung über die Bedeutung des individuellen menschlichen Lebens kontrolliert werden. Sie sind beherrscht von der Enge und Kurzsichtigkeit ihrer Sicht dessen, was sie zu ihrem unmittelbaren Eigeninteresse erkoren haben, oder dem irgendeiner entsprechenden gesellschaftlichen Gruppe oder Kaste von Leuten. Eine übersteigerte Objektfaszination hat von ihnen Besitz ergriffen, die wir als dieselbe psychische Beeinflußbarkeit erkennen sollten, auf die die meisten Werbekampagnen abzielen.
Modestile, Markennamen, sogar ganze Objektkategorien verschwinden im Laufe der Zeit, z.B. Peitschen für Pferde-Einspänner, die früheren Automarken Jordan, Packard und Pierce-Arrow, und sogar das "geheiligte" Coca-Cola. Die Prinzipien jedoch, denen einfache vergängliche Dinge, die kommen und gehen, dienen, überdauern die Objekte. Sind sie dauerhaft, so reichen sie über den Zeitraum des individuellen sterblichen Lebens und über die Grenzen hinaus, die eine gesellschaftliche Gruppe von der anderen trennt. Die Wahrheit liegt in dem Prinzip, das sich nach unserem Tod mittels notwendiger Objekte zur Wirklichkeit gestaltet und das unseren eigenen, nationalen Erfahrungshorizont übersteigt.
Am direktesten stellt sich das Problem bei den Spielarten des sog. "fundamentalistischem" Fetischismus, die in dummer und populistischer Weise echten religiösen Glauben ersetzen sollen. Diese armen fehlgeleiteten Leute verlangen nach einem Gefühl der sofortigen Befriedigung in den Grenzen ihrer normalerweise trostlosen persönlichen Lebenssituation und der ihrer Familie, anstatt eine wirkende Absicht in ihrem Leben zu erkennen, die wirksam die räumlichen und zeitlichen Grenzen ihrer kurzen sterblichen Existenz überwindet. Sie sind abgeschnitten von den entfernten und zukünftigen Räumen, in denen die eigentliche Frucht ihrer vorübergehenden sterblichen Existenz geerntet werden wird. Sie haben kein Verständnis dafür, welche Bedeutung für heute und für die Zukunft die Entdeckung universeller physikalischer und klassisch künstlerischer Prinzipien hat, die vor Jahrhunderten von unseren Vorfahren eingeführt wurden. Da ihnen ein wirksamer, aufgabenorientierter Sinn dafür fehlt, die Rolle der Gegenwart für Vergangenheit und Zukunft zu erkennen, suchen sie sich tröstendes Blendwerk aus, um die Bedeutungslosigkeit zu verbergen, die sie indirekt für ihr kurzes sterbliches Leben gewählt haben.
Wir verkörpern eine besondere Gattung in unserem Universum. Wir sind eine uns selbst entwickelnde Gattung, die ihre Kraft steigern und die Auswirkungen ihrer Existenz im Universum und für das Universum, das wir besiedeln, erweitern kann. Als Gattung haben wir das von uns bewohnte Universum verändert, und zwar aufgrund der Qualität des souveränen schöpferischen Willens, der dem lebenden Individuum seiner Natur gemäß zu Diensten steht. Wir sind das, was wir als Wissen und als Wohltaten der Entdeckungen universeller physikalischer und kultureller Prinzipien von Tausenden oder mehr Generationen vor uns ererbt haben, und was wir als Beiträge zur Gestaltung der Zukunft des gegenwärtig von uns bewohnten Universums weitergeben werden.
So wie Cotton Mather über die moralische Dekadenz klagte, die die Massachusetts Bay Kolonie im Sog der Machtergreifung Wilhelm von Oraniens ergriffen hatte, sind auch wir heute intellektuell und moralisch wieder einmal fast zum Nichts geschrumpft.13
Die folgende Illustration soll als Fallbeispiel dienen. Man denke über die jüngste Rede der Abgeordneten Nancy Pelosi vor der Harvard-Universität nach. Sie drückte dabei im Prinzip die Entschlossenheit in der Demokratischen Partei und bei einigen wichtigen Industriellen aus, einen Wiederaufbau der amerikanischen Wirtschaft in Gang zu setzen. Diese Rede war als Startschuß gedacht, dem in den ersten Monaten des Jahres 2006 eine weitere Ausarbeitung dieser allgemeinen Perspektive folgen soll.
In den USA bietet sich uns nun das, was manche gern in das Modewort "Fenster der Gelegenheit" kleiden – die nur kurze Zeit vorhandene Möglichkeit, sich nicht für den Abstieg in die Hölle zu entscheiden. In der Harvard-Rede der Abgeordneten Nancy Pelosi kam die gemeinsame Absicht eines großen Teils der Demokratischen Parteiführung im US-Kongreß zum Ausdruck, in einer Allianz mit Wirtschaftskreisen, darunter fortschrittlichen Industriellen, vom Rande des Treibsands zurückzutreten, in den die internationalen "Hedgefonds" die amerikanische Wirtschaft und andere führende Volkswirtschaften versenken wollen.
Dies bedeutet in der Tat einen Entschluß, die über die letzten 30 Jahre vorherrschenden wirtschaftlichen und damit einhergehenden Gewohnheiten unserer Institutionen rückgängig zu machen. In Bezug auf die nötigen Veränderungen sprechen wir lieber höflich von "Fortschritt", statt der Mehrheit der Bevölkerung ins Gesicht zu sagen, sie seien über mehr als 30 Jahre 'verdammte Idioten' gewesen. Die angemessene Herangehensweise liegt darin, die Menschen zur Unterstützung der notwendigen Maßnahmen zu begeistern, indem man kühne, aber realisierbare Schritte unternimmt, die den Abwärtstrend der letzten Jahrzehnte umkehren. Die tiefgreifenden moralischen Probleme der amerikanischen Bevölkerung lassen sich, insbesondere heute, nur wirklich heilen, wenn man eine glaubwürdige Zukunftsorientierung in Richtung auf die mittel- und dann längerfristigen Vorteile entwickelt, die aus den dringenden Kurskorrekturen entstehen.
Die Mission kann zwar in solch einfachen Worten beschrieben werden, aber die Durchführung ist keineswegs so einfach. Es gilt, Komplikationen zu erkennen, die sich als gefährliche Hindernisse erweisen könnten, wenn man das in die Tat umsetzen will, was dieser Vorschlag beinhaltet.
Sollten wir uns weigern, eine dramatische Umkehr von bislang als unantastbar behandelten kulturpolitischen Grundannahmen im weitesten Sinne vorzunehmen, oder die in der Wirtschaftspolitik vorherrschenden Axiome zu ändern, so sind die Dinge soweit gediehen, daß es für die USA und die globale Zivilisation vor dem jetzt heranbrausenden Untergang keine Rettung mehr gibt. Eine Gesellschaft, die nicht bereit ist, eine solche Kehrtwende in der weithin akzeptierten öffentlichen Meinung und ihrer ausgeübten Wirtschaftspolitik herbeizuführen, ist zum Untergang verurteilt, und zwar rasch und auf die häßlichste Weise.
Das ist die Lehre aus dem Kult des Sophismus, der das antike Griechenland dazu brachte, sich im Peloponnesischen Krieg selbst zugrundezurichten. Das ist die Lehre, die sich uns im Untergang des Römischen Reiches, erst im Westen und dann im Osten bietet. Dieselbe Lehre offenbart sich im Zusammenbruch des mittelalterlichen ultramontanen Systems der venezianischen Finanzoligarchie und ihrer Partner, den normannischen Rittern. In der Veränderung, die die USA Mitte bis Ende der 60er Jahre vollzogen, und dem noch schlimmeren Richtungswechsel in der generellen Entscheidungsgestaltung während der 70er Jahre und danach, liegt die Ursache für den Bankrott und die allgemeine Dekadenz der heutigen Vereinigten Staaten. Wenn wir nicht umgehend die wichtigen Richtungsänderungen der Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik über die letzten 40 Jahre rückgängig machen, gibt es für die USA, ebenso wie für andere Nationen keine Aussicht, die nächste Generation zu überdauern.
Anders gesagt wären alle Versuche, Reformen herbeizuführen, die einen Zusammenprall mit allgemein akzeptierten Grundannahmen in Wirtschaftspolitik und Kultur ängstlich vermeiden, das Werk von Toren. Es ist Zeit anzuerkennen, daß der kulturelle Paradigmenwandel, der während der Mitte bis in die späten 60er Jahre ausbrach, nicht nur der Grund für alle wichtigen Katastrophen war, die uns während der letzten Jahrzehnte heimsuchten; kehren wir diese besonderen Meinungstrends nicht um, sind unsere Nationen praktisch zum Untergang verurteilt. Dieselbe Aussage gilt heute für alle Länder, die amerikanische Hemisphäre, Europa, Japan, und so weiter.
Deshalb ist die einzige lohnenswerte Politik, offen zu sagen: "Wir lagen falsch; wir werden jetzt zu dem, was richtig ist, zurückkehren. Zurück zu der Kultur-, Landwirtschafts- und Industriepolitik, mit der die USA bis zum Tode Präsident Franklin Roosevelts und zwei Jahrzehnte danach zur weltgrößten Wirtschaftsmacht für Wachstum wurden." Wenn wir dieser besonderen Entscheidung ausweichen, ist damit die Situation unserer Nation bereits praktisch hoffnungslos.
Es führt kein Weg daran vorbei, daß diejenigen, welche die Führung anstreben, die dringend nötigen, tiefgreifenden Veränderungen, wie sie aus diesen Bemerkungen hervorgehen, durchführen.
Der allgemeine Grundsatz, der jetzt zum Fundament für alle politischen Entscheidungen werden muß, lautet, daß nur diejenigen Handlungsweisen eine erfolgreiche Form moderner Wirtschaft hervorbringen können, welche sich in der Erzeugung und Wiederbelebung einer Kombination gültiger universeller physikalischer Prinzipien wie den Entdeckungen im Bereich der Sphärik durch die Pythagoräer, Platon usw. zeigen, und der verwandten Klasse von Entdeckungen, die mit streng klassischen Kompositionsformen in der Kunst im klassisch europäischen Sinne verbunden sind.
Die Früchte, die aus einer angemessenen Anwendung dieser Entdeckungen entstehen, drücken sich als technologische Verbesserungen im Endprodukt und in den landwirtschaftlichen und industriellen Produktionsmethoden aus. Die Möglichkeit, diese Verbesserungen auch so einzusetzen, hängt von der Entwicklung der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur ab, so wie US-Finanzminister Alexander Hamilton 1791 dem Kongreß in seinem Bericht Über die Frage der Manufakturen diese wechselseitigen Beziehungen erläuterte. Ich habe bereits früher und in anderen Schriften betont, daß die Fähigkeit zur Fortführung dieses Amerikanischen Systems der Politischen Ökonomie, wie es von Benjamin Franklin entwickelt, von Hamilton, Mathew Carey, Friedrich List und Henry C. Carey vertreten und mit solch großem Nutzen unter Präsident Franklin Roosevelt angewandt wurde, jetzt davon abhängt, eine neue Dimension politischer Entschlossenheit hinzufügen, die sich mit der Entwicklung der Biosphäre befaßt, so wie es in den Arbeiten Wernadskijs angelegt ist. Diese Entwicklung der Biosphäre, die in praktischer Hinsicht heutzutage in eine wohldefinierte allgemeine Orientierung für ein Raumfahrtprogramm gehört, wird damit zur unverzichtbaren Grundlage für die Wiederbelebung einer Politik, die notwendige politische Initiativen und Programme zur Schaffung der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur, für Landwirtschaft und Fertigung nutzbringend miteinander verknüpft.
Ja, wir müssen bestimmte Handlungsmöglichkeiten vorschlagen; aber es gilt auch zu erkennen, daß die Probleme dieser Nation nicht durch einzelne "Dinge" zu lösen sind; was wir brauchen, sind Dinge, in denen sich tiefgehende Veränderungen der politischen Gestaltungsprinzipien ausdrücken. Es geht um die Veränderung der Grundsätze, vor allem um Veränderungen in der Ausrichtung von der "nachindustriellen Dienstleistungsgesellschaft" zurück zu einer auf Infrastruktur basierenden, agro-industriellen Wirtschaftsform. Wir sprechen von Veränderungen, die es ermöglichen, Arbeitskräfte aus niedrig bezahlten Dienstleistungsjobs in qualifizierte, produktive und andere entsprechende Beschäftigungsverhältnisse zu bringen, in denen auf kapitalintensivem Wege landwirtschaftliche und industrielle Güter erzeugt werden, oder sie in der Schaffung und dem Erhalt der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur einzusetzen, was etwa die Hälfte des wirtschaftlichen Gesamtausstoßes auf Generationen hinaus ausmachen sollte.
Es ist zu unterstreichen, daß das zugrundeliegende Prinzip in Bezug auf Investitionen in Produktion und Infrastruktur weniger auf die Herstellung von Dingen ausgerichtet sein sollte als vielmehr auf den Produktivitätszuwachs durch eine wissenschaftsbestimmte Herangehensweise in Fertigung und Produktdesign. Im wesentlichen sollten Investitionen auf die Einführung und Anwendung von Prinzipien verwandt werden, statt lediglich auf die Herstellung von Dingen.
Der drohende Verlust der Fähigkeit zum Design von Werkzeugmaschinen, die heutzutage vor allem in den Organisationsstrukturen der entsprechenden qualifizierten Arbeitskräfte des Auto- und Luftfahrtsektors angesiedelt ist, bedroht die amerikanische Wirtschaft am stärksten und unmittelbarsten. Drastische Einschnitte bei den amerikanischen Produktionskapazitäten der Autoindustrie zuzulassen, wie dies gegenwärtig auf der Tagesordnung ist, bedeutet den Verlust eines wesentlichen Bereichs des unverzichtbaren Werkzeugmaschinensektors, was die USA praktisch in eine Volkswirtschaft auf dem Niveau der "Dritten Welt" verwandeln würde – mit all den damit verbundenen sozialen Folgen für die Nation.
Denkt man darüber nach, wie man einen solchen Kapazitätsverlust beim Werkzeugmaschinendesign durch eine Reorganisation dieses Industriesektors verhindern kann, so fällt auf, daß die nationale Politik zu einer ausufernden Abhängigkeit von der Autoproduktion als solcher geführt hat, bei Vernachlässigung anderer dringend benötigter Bereiche der nationalen Verkehrskapazitäten, wie etwa dem Eisenbahnsystem. Aber das Land benötigt umgehend Massenverkehrssysteme, Kraftwerke und die Instandsetzung der inländischen Wasserwege, wobei die in der Autoindustrie vorhandenen Kapazitäten für viele dieser Bereiche die offensichtliche Lösung bieten könnten. Viele dieser Möglichkeiten zur Entwicklung neuer Produktlinien fallen in die Hoheit der Bundes-, Landes-, oder kommunalen Behörden für die öffentliche Infrastruktur. Durch die Erteilung von Aufträgen zur Produktion notwendiger Komponenten für die öffentliche Infrastruktur könnten langfristige Investitionen, die in erster Linie durch die Bundesregierung bereitgestellt werden sollten, auf wirksamste Weise genutzt werden, um einen Aufschwung und die Modernisierung gegenwärtig gefährdeter Bereiche der Privatwirtschaft herbeizuführen.
Studiert man die wirtschaftsgeographische Landkarte der USA über einen Verlauf von mehr als einem Jahrhundert, so ergeben sich für den überwiegenden Teil des Landes deutliche Muster: Rückgang, Anstieg und dann der für die letzten Jahrzehnte typische Verfall im physischen Ausstoß pro Kopf und pro km2 der untersuchten Verwaltungseinheiten (Landkreise) im größten Teil des Landes (Fig. 8). Die westlichen Regionen New Yorks und Pennsylvanias, Michigan, Ohio und Indiana sind nur die düstersten Fallbeispiele für den verheerenden Zustand der amerikanischen Wirtschaft infolge der Auswirkungen des deutlichen Kurswechsels in den 70er Jahren, als die produktionsorientierte Wirtschaft der 60er Jahre zur Dienstleistungsgesellschaft umgepolt und damit in den nachindustriellen Ruin getrieben wurde. Dieser Niedergang schlug sich besonders im Verlust des nationalen Eisenbahnsystems nieder, sowie einer damit verbundenen, unwirtschaftlichen Bevölkerungskonzentration in ausufernden Vorstädten, die in ihren Verkehrsstaus ersticken, so wie das etwa im Umfeld der amerikanischen Hauptstadt der Fall ist.
Dieser Wechsel von einer produzierenden Volkswirtschaft zu einer Dienstleistungsökonomie ließ im größten Teil des Landes die Steuerbasis zusammenbrechen, vor allem durch den Wegfall der Beschäftigung in der Industrie und damit verbundenen hochqualifizierten Arbeitsplätze, die durch Niedriglohnjobs im Dienstleistungsbereich ersetzt wurden. Das schrumpfende Steueraufkommen von Staat und Kommunen durch den Verlust von kapitalintensiver Beschäftigung in Industrie und Landwirtschaft und der Kollaps der Steuerbasis durch die Verlagerung zur Beschäftigung unqualifizierter oder halbausgebildeter billiger Arbeitskräfte ist deutlich in dem Gesamtmuster auszumachen, das viele Bundesstaaten sowie die Nation als ganze an den Rand des Bankrotts getrieben hat.
Wir müssen diese Trends der letzten 30 Jahre umkehren: durch sie wurde das weltweite Finanzsystem fester Wechselkurse, das auf kapitalintensiven produktiven Investitionen beruhte, durch ein flexibles Wechselkurssystem ersetzt, das sich auf Billigarbeit stützt, wie sie in den Teilen der Welt mit den relativ höchsten Armutsraten und dem niedrigsten Entwicklungsniveau pro Kopf und pro km2 zur Verfügung steht.
Deshalb gilt es jetzt, gewisse Grundregeln des ABCs einer erfolgreichen modernen Wirtschaft zu unterstreichen.
Letztendlich ist die Quelle, die einen tatsächlichen Nettoprofit aus Investitionen schafft, der wissenschaftlich-technologische Fortschritt, vor allem wenn dieser unter zunehmendem Einfluß klassischer Formen künstlerischer Komposition zustande kommt. Diese Fortschritte zeigen sich auf vielfältige Weise, aber die beweisbaren Prinzipien, die diesen öffentlichen Nutzen hervorbringen, führen charakteristischerweise alle dazu, das vorhandene wissenschaftliche und klassisch künstlerische Niveau zu steigern, sowie zu einer damit einhergehenden Verbesserung der physischen Beschaffenheit der Landflächen, die als menschliche Wohn- und Produktionsgebiete genutzt werden. Die Überlegenheit, welche die europäische Zivilisation seit Solon von Athen, den Pythagoräern und Platon bis in die moderne Zeit unter dem Strich errungen hatte, spiegelte vor allem zwei miteinander verwobene Entwicklungslinien wider: zum einen die Entwicklung von Wissenschaft und Technik sowie der klassischen Kunst; zum anderen, in welchem Maße es gelang, Sklavenhaltergesellschaften oder solche, deren Bevölkerung de facto mehrheitlich wie Sklaven behandelt wurden, durch ein Staatsmodell zu ersetzen, das in der modernen europäischen Zivilisation ab dem 15. Jahrhundert als dem Gemeinwohl verpflichteter souveräner Nationalstaat bekannt wurde und sich durch rapide Fortschritte auf dem Gebiet von Wissenschaft und Kunst in der allgemeinen Bevölkerung auszeichnete.
Der besondere Vorteil der klassischen griechischen Kultur in der Zeit vor dem Peloponnesischem Krieg, wie man sie mit Athen und den Pythagoräern verbindet, fußte auf Konzepten von Wissenschaft und Komposition in der Kunst, die mit dem antiken griechischen Begriff dynamis zusammenhingen, der dem modernen Leibnizschen Begriff der Kraft entspricht. Damit ist die Entdeckung universeller physikalischer Prinzipien bezeichnet, welche die Macht des Menschen über die ungestaltete Natur pro Kopf und pro km2 Fläche steigerten. Beide Ausdrucksformen, die naturwissenschaftlichen Prinzipien und die der klassischen Komposition in der Kunst, fließen aus demselben Prinzip, das nur auf verschiedene Medien angewandt wird. Deshalb kommt diesem Prinzip, das in der Antike besondere Berühmtheit im Zusammenhang mit den Pythagoräern und Platon erlangte, paradigmatische Bedeutung als begriffliche Form des Antriebs für menschlichen Fortschritt zu.
Dieses Band vereint aufeinanderfolgende Generationen auf unsterbliche Weise in dem Bestreben, die Beiträge zum menschlichen Fortschritt, die frühere Generationen leisteten, an die Nachgeborenen zu übergeben. Dieser Wesenszug von Gesellschaften, die dem Fortschritt verpflichtet sind, liefert den klarsten praktischen Hinweis auf die Unsterblichkeit der menschlichen Persönlichkeit. In dieser Hinsicht ist die Idee der Unsterblichkeit der menschlichen individuellen Persönlichkeit in den besten Teilen der europäischen Zivilisation, wie sie aus Griechenland vor dem Niedergang in den Sophismus und den Peloponnesischen Krieg hervorging, nicht nur ein ausgeprägtes, sondern ein entscheidendes Merkmal der besten und fruchtbarsten Aspekte aller Kultur. Daher ist das Antriebsmotiv der kreativen Persönlichkeit in unserer Gesellschaft auch nicht, Reichtum zu erwerben, sondern vielmehr, Unsterblichkeit zu erlangen, indem sie nämlich individuelle Beiträge zur Verewigung und Vermehrung der Früchte des wissenschaftlich-technischen und klassisch-kulturellen Fortschritts leistet.
Diese auf die Unsterblichkeit hinweisende Eigenschaft in unserer Bevölkerung findet sich bei dem schöpferischen Spezialisten, der Werkzeugmaschinen entwirft. Dieser Spezialist, der einerseits mit dem Entdecker eines neuen Prinzips zusammenarbeitet, indem er die entsprechenden Versuchsapparate entwirft, und andererseits als Schöpfer dieser Werkzeuge und anderer Produkte wirkt, die aufgrund der neu entdeckten Prinzipien zustande kommen, erzeugt in Wirklichkeit nicht bloß "finanziellen Profit", sondern ist der wahre Fortschrittsmotor in Industrie und Landwirtschaft. Von diesem Impuls, "Gutes zu tun" und damit auch sein Auskommen zu finden, hängt die Nation mit ihren wertvollsten Unternehmern und all den anderen Menschen, die an führender Stelle zum Gemeinwohl beitragen, ab.
Eine Volkswirtschaft richtig zu leiten, angefangen von der Verantwortung der Regierung für die grundlegende wirtschaftliche Infrastruktur bis in alle Verästelungen, heißt vor allem, diese menschliche Motivation, die im Streben nach wissenschaftlicher und künstlerischer Vervollkommnung zum Wohle der Nation und der ganzen Menschheit ihren Ausdruck findet, sich verwirklichen zu lassen.
In meinen spezifischen Empfehlungen an den Kongreß für ein Sofortprogramm habe ich vorgeschlagen, die anfänglichen Aufschwungsmaßnahmen für die amerikanische Wirtschaft auf ein dichtes Paket von kombinierten großen Infrastrukturprojekten und Programmen zur Energieerzeugung und -verteilung zu konzentrieren. Dieser Ansatz trägt zum einen dem Vorteil Rechnung, der sich aus der Konzentration auf den öffentlichen Sektor ergibt, wo das Eingreifen der Regierung viel mehr bewirken kann und oft ganz unverzichtbar ist; und es berücksichtigt zum anderen die Begrenztheit der vorhandenen realwirtschaftlichen Kapazitäten, die uns für Projekte mit derart hohen Zuwachsraten zur Verfügung stehen.
Wenn man sich für ein solches Paket einsetzt, muß man die hohe Schubkraft betonen, die der Wiederaufbau des nationalen Schienensystems in Kombination mit einem Magnetschwebebahn-Netz für das Entwicklungspotential der ganzen Volkswirtschaft hätte. Ferner gibt es einen dringenden Bedarf, für das ganze Territorium der USA ein vernünftigeres System kombinierten Luft-Schiene-Verkehrs zu entwerfen. Beim Wiederaufbau unserer Seehäfen und Binnenwasserstraßen als Grundstruktur der Beförderung von Massengütern mit niedrigen Tonnagekosten kommen dieselben Überlegungen ins Spiel. Um welche Größenordnungen an Kapitalinvestitionen es sich dabei handelt, wird anhand der Investitionen deutlich, die für die Wiederherstellung des Schiffsfrachtverkehrs vom Gebiet unterhalb der Großen Seen, also zwischen den Rocky Mountains und dem Appalachengebirge bis nach Louisiana und dem dortigen Seehafen erforderlich sind.
Wenn wir diesen Weg einschlagen, müssen wir den großen Verlust an qualifizierten Arbeitskräften im vergangenen Vierteljahrhundert berücksichtigen, der sowohl altersbedingt als auch durch eine absolute Abnahme zustande kam. Wir brauchen deshalb einige sehr große Projekte, die auf die gesamte Volkswirtschaft ausstrahlen, aber gleichzeitig auch dazu führen, den relativen Anteil an fähigen Arbeitskräften, die potentiell innerhalb der gesamten arbeitenden Bevölkerung zur Verfügung stehen, zu steigern.
Nehmen wir als Beispiel die Einführung der Magnetschwebetechnik in das Verkehrssystem der USA. Betrachten wir dazu das deutsche System in China und die Verbindung von München zum nahegelegenen Flughafen. Um den Prozeß in Gang zu setzen, mit dem sowohl die notwendige qualifizierte Arbeitskraft als auch entscheidende Lieferkapazitäten für den Großeinsatz entwickelt werden können, ist es nützlich, Magnetschwebeverbindungen zu hochfrequentierten Flughäfen zu nutzen, um die Produktionsvoraussetzungen für den Einsatz im größeren Stil aufzubauen. Man bedenke beispielsweise die offensichtliche Priorität, die einem Magnetschwebebahn-System für den Personenverkehr von Boston, Massachusetts an der Küste entlang bis Washington, D.C. zukommt. Entschließt man sich dazu, könnten auf diesem Wege verlorengegangene produktive Kapazitäten entlang der ganzen Magnetschwebebahn-Route wiederbelebt und auf das entsprechende technologische Niveau angehoben werden. Damit käme diesem Projekt eine Schlüsselfunktion zu, um die Fähigkeit zum Bau eines Systems nationaler Magnetschwebebahn-Strecken zu entwickeln.
Entwickelt man integrierte Transportnetzwerke von Luft-, Schiene-, Magnetbahn- und Wasserwegen, so können ganze Regionen der Nation wie der Westen New Yorks und Pennsylvanias, Michigan, Ohio und Indiana, die heute darniederliegen, mit ihren internationalen Verbindungen zum Atlantik über die Großen Seen, und zum Golf über das Mississippi-System, wieder erschlossen werden (Fig. 9).
Offensichtlich müssen mit solchen Programmen zur Entwicklung von Massentransportsystemen auch umfangreiche Investitionen in Kraftwerke und damit verbundene Verteilersysteme einhergehen.
Das erfordert Grundinvestitionen über einen Zeitraum von 25 Jahren bis zu einem halben Jahrhundert, die wiederum entsprechende Kapitalinvestitionen für die Weiterentwicklung und Verbesserung des Hauptprojekts nach sich ziehen.
Heute ist das amerikanische Federal Reserve System (Zentralbanksystem) ebenso wie das internationale Finanzsystem praktisch bankrott, und es befindet sich, mit konventionellen Maßstäben gemessen, in hoffnungslosem Zustand. Aus diesem Grund wäre die Idee, den Aufbau der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur durch privates Kapital zu bewerkstelligen, reiner Betrug. Nur mit einer langfristigen, auf ein Vierteljahrhundert angelegten, staatlichen allgemeinen Reorganisation des amerikanischen Federal-Reserve-Systems ist die entscheidende Erholung der amerikanischen Wirtschaft möglich. Die Tatsache, daß die amerikanische Verfassung uns statt eines Finanzsystems nach heutigem europäischen Muster ein Staatskreditsystem vorschreibt, verschafft uns den entscheidenden Vorteil, in gut organisierter Form angemessenen Staatskredit über mindestens eine Zeitspanne von einem Vierteljahrhundert mobilisieren zu können. Wenn wir dann die ebenfalls vor dem baldigen Aus stehenden europäischen Währungssysteme mit dem neuen amerikanischen Kreditsystem (das eben kein reines Finanzsystem mehr ist) verkoppeln, dann schaffen wir damit die Voraussetzung für eine globale wirtschaftliche Erholung von dem bankrotten Zustand des heutigen IWF-Systems.
Indem wir die privaten Mitgliedsbanken der Federal Reserve durch eine staatliche Reorganisation des Federal Reserve Systems der Verantwortung der Regierung unterstellen, fördern wir die Schaffung von privatem Kredit, der ergänzend zur staatlichen Finanzierung elementarer öffentlicher Investitionen dem Aufbau grundlegender wirtschaftlicher Infrastruktur zugute kommt.
Ob solche langfristigen Investitionen im öffentlichem und privaten Sektor letztendlich machbar sind, hängt vor allem davon ab, das Schwergewicht auf Investitionen in Zukunftsbereiche des wissenschaftlich-technischen Fortschritts mit hohem Zuwachspotential zu legen.
Mitte der 60er Jahre begann ein großer Konflikt zwischen zwei auseinanderstrebenden Perspektiven, was die Frage des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts betraf. Einerseits wurde unter den Präsidenten Eisenhower und später Kennedy das Erbe Franklin Roosevelts wiederbelebt, was man vor allem an der Entscheidung zum Mondlandeprogramm sehen konnte. Auf der entgegengesetzten Seite wuchs in großen Teilen der 68er-Generation eine fanatische Fortschrittsfeindlichkeit, während unter der Regierung Nixon der Abbau der Mechanismen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts einsetzte.
Die letztere, fortschrittsfeindliche Strömung war für diejenigen keine Überraschung, die das Hitler-Regime näher unter diesem Gesichtspunkt untersucht hatten. Einmal abgesehen vom Militärischen spiegelte das Hitler-Regime vor allem das wider, was wir heute als "grüne Ideologie" bezeichnen würden. Die Feindschaft des Hitler-Regimes gegen wirkliche Wissenschaft war ironischerweise ein hilfreicher Faktor dabei, daß in Nazi-Deutschland ein Großteil des strategisch bedeutsamen Potentials, das die damalige deutschen Wissenschaftstradition noch barg, nicht verwirklicht wurde.
Der Niedergang des wissenschaftlich-technologischen Potentials im Amerika der Eisenhower-Kennedy Ära mit ihrer wiedererwachten Entschlossenheit zum Fortschritt setzte latent schon sehr früh ein, obwohl es noch die Wehrpflicht gab. Eine routinemäßigere Herangehensweise, die der ingenieurtechnischen Ausbildung höheren Wert beimaß, trat an die Stelle der früheren Gymnasial- und weiterführenden Ausbildung, bei der die Förderung des wissenschaftlichen Potentials im Mittelpunkt gestanden hatte. Die Fähigkeit, Wissenschaft als "Motor" einzusetzen, auf die wir in Amerika und Europa noch in den 70er und bis in die 80er Jahre hinein so stolz waren, fand sich bald nur noch bei der Generation der Veteranen des Zweiten Weltkriegs und der unmittelbar darauf folgenden Generation. Vieles von der heutigen Zerstörung an wissenschaftlichem Potential in den USA und Europa rührt von dem Zusammenbruch der wissenschaftlichen und damit zusammenhängenden Schul- und Universitätsausbildung. Aber ein noch wichtigerer Teil des Verfalls geht auf das Konto des radikal-positivistischen Einflusses der zum Kult hochstilisierten sog. "Informationstheorie" und "Künstlichen Intelligenz" auf die heutige wissenschaftliche Praxis, bzw. was sich dafür ausgibt.
Als sich mir die Gelegenheit bot, unter der jugendlichen Erwachsenengeneration eine Wiedergeburt klassischer Wissenschaft und Kunst in Gang zu setzen, habe ich diese Probleme in Angriff genommen. Meine Herangehensweise besteht darin, wieder einen Schwerpunkt auf das Studium der Grundlagen der europäischen wissenschaftlichen Errungenschaften zu legen, die von den wichtigsten klassisch-griechischen Führungspersönlichkeiten der pythagoräischen und platonischen Schule bis hin zu Archimedes und Eratosthenes gelegt wurden. Ich habe immer unterstrichen, daß es darauf ankommt, wirklich ursprüngliche Entdeckungen universeller physikalischer Prinzipien nachzuerschaffen, anstatt den gegenwärtig vorherrschenden konventionellen, reduktionistischen mathematischen Methoden zu folgen, die Formeln lehren, aber es unterlassen, das entdeckte, experimentell abgesicherte Naturgesetz selbst zu untersuchen. Deshalb bin ich zur pythagoräischen Methode der Sphärik zurückgekehrt, um damit junge Erwachsene in die Lage zu versetzen, sich auf dieser Grundlage bis zu den physikalischen Implikationen der Riemannschen Hypergeometrien vorzuarbeiten.
Die Leistungen der jungen Erwachsenen, die sich dieser Rückkehr zu klassischen Methoden der Naturwissenschaften und Kunst widmen, sind noch bescheiden, aber von entscheidender exemplarischer Bedeutung. Indem wir klassische wissenschaftliche Methoden mit dem Werkzeugmaschinenprinzip unserer Automobil- und Luftfahrtindustrie verbinden, können wir durchaus ein paar 'Motoren' anwerfen, um ähnlich wie mit Kennedys Mondlandeprogramm den nationalen Fortschritt wieder in Gang zu bringen. Denn wir treten jetzt in ein Zeitalter ein, in dem der zureichende Begriff von Wirtschaft nicht nur Infrastruktur als solche voraussetzt, sondern auf den tieferen Fundamenten des wirtschaftlichen Fortschritts beruhen wird, die der Beherrschung und Verbesserung der Biosphäre und Noosphäre durch den Menschen zugrundeliegen.
Die aus dem Wasser, der Atmosphäre und den fossilen Vorräten der Erde stammenden Mineralien, die wir zum menschlichen Verbrauch abbauen, sind relativ begrenzt, gemessen am eigentlich erforderlichen Verbrauch und der benötigten Qualität der uns zugänglichen Rohstoffquellen. Die benötigten Rohstoffe mißt man pro Kopf und km2 der Erdoberfläche und im Verhältnis zum wachsenden Bedarf pro Kopf und pro km2, da sich eine Gesellschaft entwickelt und die Bevölkerungszahl steigt. Ohne bestimmte Verbesserungen bei den derzeitigen politischen Gewohnheiten auf unserem Planeten wird die Rate des Verbrauchs der Vorräte der Biosphäre, die uns von vorausgehenden Generationen überlassen wurden, den laufenden Bedarf der Menschen überholen. Für uns kommt die Notwendigkeit hinzu, selbst solche Rohstoffe für die Biosphäre und die Noosphäre als ständige Erzeugnisse fortlaufender Produktion durch menschliche Arbeit zu schaffen.
Vor allem haben wir bereits den Punkt erreicht, an dem wir einen wachsenden Teil des Gesamtverbrauchs an Trinkwasser selbst erzeugen müssen, statt wie bisher auf die großenteils fossilen Vorräte an trinkbarem oder nahezu trinkbarem Wasser zurückzugreifen.14 Da fossile Lagerstätten ziemlich ausgeschöpft sind, müssen wir Wasservorräte schaffen, um das Verbrauchte zu ersetzen, etwa durch Entsalzungsanlagen, die mit großflächigen Hochtemperaturprozessen von Kernspaltung und Kernfusion arbeiten. Über das ganze Spektrum hinweg müssen wir uns der Herausforderung stellen, die chemischen Elemente und deren Isotope, die wir brauchen, selbst zu erzeugen, statt wie bisher lediglich die in der Biosphäre eingelagerten fossilen Vorräte abzubauen.
Während wir auf diese Weise Verantwortung für unseren ganzen Planeten übernehmen müssen, beginnen wir bereits darüber hinauszugehen und erkennen, daß wir die Fähigkeit entwickeln müssen, immer größere Teile unseres Sonnensystems zu nutzen, bis wir schließlich das gesamte Sonnensystem beherrschen. Wie schnell wir auf diesem Weg voranschreiten können, ist ungewiß; gegenwärtig können wir davon ausgehen, daß wir noch nicht zu wissen brauchen, wie schnell wir in dieser Richtung qualitative Durchbrüche im Bereich unseres Sonnensystems über unsere Erdengrenze hinaus machen müssen. Es genügt, wenn wir überhaupt "in die Gänge kommen", wie man sagt. Als erste Schritte müssen wir – beispielsweise um eine tödlichen Begegnung mit einem Asteroiden verhindern zu können – die physikalische Chemie der relativ nahe gelegenen Bereiche des Sonnensystems erkunden, um aus Begegnungen mit chemischen Systemen außerhalb der Erde Wissen einer weit umfassenderen physikalischen Chemie anzusammeln, die wir übrigens auch hier auf der Erde entwickeln können.
Das Vorhaben, den Mond und noch weiter entfernte Orte jenseits unseres unmittelbaren Planeten durch bemannte Landungen zu erkunden, das in den 20er Jahren in Deutschland begann, führte soweit, daß wir organisierte, wissenschaftsgetriebene Raumfahrtprogramme betreiben. Trotz aller Rückschläge seit der bemannten Mondlandung der USA hat sich der Impuls für eine entsprechende wissenschaftsgetriebene Erkundung unserer näheren Umgebung im Sonnensystem langsam vorwärtsbewegt, indem man sich unmittelbare und mittelfristige Ziele setzte.
Das Bedeutendste am Fortschritt derartiger Entwicklungsprogramme in der Raumfahrt ist die offensichtliche Tatsache, daß praktisch alle nur denkbaren Bereiche der Wissenschaft als erfolgreiches Nebenprodukt einer entsprechenden weltraumorientierten Entwicklung der Luft- und Raumfahrt vorangetrieben werden können. Am treffendsten könnte man sagen, dieser Pfad der wissenschaftlichen und verwandten Entwicklung des Menschen begann mit Johannes Keplers einzigartiger Entdeckung des Prinzips der allgemeinen Schwerkraft.
Nach unserem heutigen Wissensstand gab es einst eine einsame, sich schnell drehende Sonne ohne Planeten als Begleiter. Diese schöpferische Sonne erzeugte unser Sonnensystem. Die beste heutige Einschätzung der Entstehungsweise unseres Sonnensystems stimmt mit der Darstellung der Bauprinzipien des Planetensystems überein, die Kepler vor etwa vier Jahrhunderten gegeben hat. Wissenschaftliche Untersuchungen Anfang der 80er Jahre ergaben allerdings, daß die chemische Zusammensetzung der Planeten der Sonne (im Sinne von Mendelejews Periodensystem der Elemente aus der Zeit vor der Kernforschung) nur vorhanden sein kann, wenn eine Form polarisierter Kernfusion in unmittelbarer Nähe der Sonne stattfindet.
Das soll besagen, daß der Mensch unser Sonnensystem nur dann wirklich beherrschen kann, wenn er über Kräfte gebietet, die mit der polarisierten thermonuklearen Fusion vergleichbar sind. Diese Herausforderung bildet die heute erkennbare langfristige Grenze. Offensichtlich werden wir diese Fähigkeit nicht innerhalb der Lebenserwartung heute lebender Menschen erreichen, aber es ist die sichtbare Horizontlinie, in deren Richtung kommende Generationen sich schon heute auf den Weg machen müssen.
Die Bedeutung dieser Langzeitperspektive der Bestimmung des Menschen besteht für die jetzt lebenden und die unmittelbar nachfolgenden Generationen darin, daß sie uns vor eine Aufgabe stellt, die mit der Idee der Unsterblichkeit, wie sie ein heute lebender sterblicher Mensch verstehen kann, praktisch übereinstimmt. Diese Aufgabe vereint die heute lebenden Menschen entlang einer langen Linie viele hundert oder mehr Generationen in die ferne Zukunft unseres Sonnensystems und entlang eines noch weiteren Blicks in ein Universum jenseits davon – der Ausblick auf die Menschheit als unsterbliches Abbild und Diener eines mächtigen, zielstrebigen Schöpfers.
Es gibt keine Menschenrassen. Jeder Phänotyp oder Genotyp der Menschheit besitzt im wesentlichen dieselbe Art kognitiven Potentials, unter der Bedingung, daß die fruchtbare Entfaltung dieses Potentials entsprechend gefördert wird. Was der Mensch mit dem Tier gemein hat, sind keine dem Menschen eigentümlichen Eigenschaften; etwas von einer höheren Seinsordnung, eine für den Menschen einzigartige Qualität, ist die Grundlage für die menschliche Identität und für die spezifisch menschliche Identität. Dieser Unterschied drückt sich in der Eigenschaft der Schöpferkraft aus, die mit der Entdeckung universeller Naturprinzipien verbunden ist, wie zum Beispiel die charakteristischen Entdeckungen der alten Pythagoräer und Platons. Indem sie am Anwenden und Hervorbringen solcher Entdeckungen teilnimmt, organisiert sich eine Gesellschaft in ihrem Handeln auf eine Weise, die mit dem wahren Unterschied zwischen Mensch und Tier, dem Unterschied zwischen Noosphäre und Biosphäre in Einklang steht. Wissenschaftliche Entdeckungen und ihre Anwendung sind nicht bloß Mittel zum Zweck; sie sind eine notwendige Eigenschaft des individuellen und sozialen Verhaltens des Menschen an und für sich, sogar um ihrer selbst willen.
Dieses Menschenbild brauchen wir, um das Volk zu bewegen, sich über den drohenden Morast des Untergangs, der unserer Nation heute droht, zu erheben. Dieses Menschenbild ist laut Wernadskijs Einsicht in die Noosphäre als Grundlage für eine angemessene Wirtschaftspolitik heutiger und zukünftiger Nationen unseres Planeten vorausgesetzt.
Seit der bösartige Kongreß für kulturelle Freiheit und seine Verbündeten vor allem bei den ab etwa 1945-50 geborenen jungen Menschen in Amerika und Europa einen kulturellen Wertewechsel auslöste, wurde die öffentliche Meinung in dieser Schicht zunehmend von einer "No-Future"-Einstellung beherrscht, und zwar besonders ausgeprägt bei denen, die heute zwischen 55 und 65 Jahre alt sind.
Dieser Faktor existentialistischer Orientierungslosigkeit, für dessen Ursachen der Einfluß des Kongresses für kulturelle Freiheit typisch ist, ist der eigentliche Grund für die tiefe Kluft zwischen der sog. "68er Generation" – der "Hier-und-Jetzt-Generation" – und der Generation junger Erwachsener, die heute 18-25 Jahre alt sind. Trotz aller Äußerungen religiösen Eifers zeichnet sich die "Hier-und-Jetzt-Generation" dadurch aus, daß sie keinen wirklichen Sinn für eine Zukunft jenseits ihres eigenen Ablebens besitzt. Das Resultat ist das Schauspiel einer Generation der jetzt 55-65jährigen, die ungeachtet aller möglichen religiösen Bekundungen aus ihren Reihen nicht wirklich glaubt, daß ihr Leben über den eigenen Tod hinaus einen Sinn hat. Die jüngere Generation der 18-25jährigen hingegen hat noch die Aussicht auf ein halbes Jahrhundert oder länger an persönlicher Lebenserwartung vor sich. Die angeblichen religiösen Glaubensbekundungen der älteren Generation sind ebenso zweifelhaft wie sie gelegentlich überschwänglich sind.
Diese weltanschauliche Kluft zwischen den Generationen – hervorgerufen durch den Einfluß sophistisch-existentialistischer Anschauungen, wofür die Unmoral des Kongresses für kulturelle Freiheit typisch ist – macht die moralische Dimension der tiefen existentiellen Kluft in den intellektuellen Anschauungen der Generationen heute deutlich. Angesichts der uns unmittelbar bedrohenden wirtschaftlich-finanziellen Katastrophe stehen wir vor der Herausforderung, das politischen Denken von der Einstellung der "Hier-und-Jetzt-Generation" wegzubringen zu einer Sicht, die dem nächsten halben Jahrhundert oder mehr unserer Weltzivilisation entspricht.
Die folgenden Gedanken sind bei der Lösung dieses Problem, der Meisterung dieser Herausforderung besonders sachdienlich.
Die Verderbtheit, die für die heutige kulturelle Dekadenz in Nord- und Südamerika und Westeuropa vor allem verantwortlich ist, taucht in der Form eines irrationalen Glaubens an Magie auf, beispielsweise bei den Kulten um "Harry Potter" und "Der Herr der Ringe". Diese Kulte haben ihre neueren Wurzeln in empiristischem Mystizismus, wie dem von Thomas Hobbes, John Locke, Bernard Mandeville, François Quesnay, David Hume, Adam Smith, Jeremy Bentham u.a.: der Glaube an ein magisches Prinzip, wie etwa das Dogma des "Freihandels", der angeblich den Gang der Ereignisse lenkt, sozusagen wie "kleine grüne Männchen" unter dem Fußboden des realen Universums – der Glaube, es käme auf magische Weise ein ganz bestimmtes Resultat heraus, wenn wir einem Rezept folgen, wofür uns geheimnisvolle Kräfte mit Resultaten im Bereich unserer Erfahrung belohnen.
Populäre "Science Fiction"-Unterhaltung ist Teil dieser ansteckenden Ausbreitung wissenschaftsfeindlichen Aberglaubens an die implizit satanischen Kräfte der Magie. Sogar vieles von dem, was als "religiöser Fundamentalismus" daherkommt, etwa in Gestalt des vulgären Predigers Pat Robertson, ist Teil derselben pro-satanischen Verherrlichung geistvernebelnder, eingebildeter Zauberkräfte.
Wir leben innerhalb eines realen Universums und sind, wie in den Schlußversen der biblischen Schöpfungsgeschichte geschrieben steht, nach dem Bilde des Schöpfers als Mann und Frau geschaffen, Seine Vertreter bei der Beherrschung des Universums, in dem Er und wir leben. Und wie Albert Einstein zu recht betonte: Nichts existiert außerhalb dieses Universums, in welchem Er allgegenwärtig herrscht, demselben Universum, in dem wir leben.
In Wirklichkeit hat noch niemand bewiesen, daß es möglich wäre, daß Menschen eines Tages in ihrer fleischlichen Existenz unsterblich werden könnten. Aber im Gegensatz zu den Tieren können wir, jedenfalls unter gewissen Bedingungen, geistig unsterblich werden, wie es kein Exemplar irgendeiner Tierart könnte. Der Unterschied zwischen Mensch und Tier liegt dabei im Bereich von Ideen der Art, für das Entdecken eines universellen Naturgesetzes typisch ist oder eine streng klassische künstlerische Komposition, welche die Identität des Komponisten als lebendige Kraft in der Gesellschaft über Jahrhunderte oder gar Jahrtausende fortsetzt. Und wie die Wirksamkeit entdeckter und angewandter universeller Naturprinzipien belegt, befindet sich unsere unsterbliche Seite tatsächlich innerhalb des Universums des Schöpfers und sicher nicht an irgendeinem Ort außerhalb oder darunter.
In unseren sterblichen Körpern an sich unterscheidet sich unsere Individualität nicht besonders von der unserer Haustiere. Aber wie wir zeigen können, wenn wir über Entdeckungen universeller Naturgesetze oder großer klassischer Kompositionen wie denen von Bach oder Beethoven nachdenken, die uns das Unsterbliche der menschlichen Individualität zeigen: Die wahre Existenz und damit die Bedeutung des menschlichen Individuums liegt nicht im Bereich der Biosphäre, sondern in dem, was sich für uns als Noosphäre äußert – dem Bereich von Entdeckungen universeller Naturprinzipien und großer klassischer Kunstwerke sowie politischer Entscheidungen und verwandter Unternehmungen, die dieselben Qualitäten des menschlichen Geistes ausdrücken wie wissenschaftliche und klassisch-künstlerische Entdeckungen.
Die Vorstellung, daß der Mensch sich den Tod vorstellen muß wie das Schließen und Versiegeln einer Tür, die sich nie wieder öffnen wird, ist eine grausame Torheit, die wir zur Kenntnis nehmen und zurückweisen müssen. Aber wer wiederholt einen originalen Entdeckungsvorgang in der Naturwissenschaft oder klassischen Kunst nachvollzogen hat, der sieht klarer als die meisten anderen, daß man dabei die Entdeckung eines Prinzips als lebendigen Vorgang, wie er im betreffenden ursprünglichen Entdecker ablief, in sich selbst wachruft. Bei wahrer Wissenschaft und großer klassischer Kunst ist es dann so, als wäre die Person eines lange verstorbenen Entdeckers in uns selbst wirksam und existent. Auf diese Weise bekommen wir ein Gespür für die jenseits liegende Zukunft.
Unter ganz normalen, geistig gesunden Leuten gibt es den Großvater, der auf ein Ergebnis handwerklicher Arbeit zeigt und zu dem Kind sagt: "Ich gehörte zu dem Team, das dies gebaut hat." Im Sinne einer fortgesetzten historischen Existenz lebender und verstorbener Personen bekommen wir einen mehr oder weniger direkten Zugang zu dem, was man "einen Hauch von Unsterblichkeit" genannt hat. Indem wir so zurückschauen und dann vorwärts in die Zukunft blicken, wo wir einmal begraben werden, wird eine ausreichend deutliche Vorahnung der Unsterblichkeit des einzelnen Menschen unserem Wissen zugänglich.
Deshalb gehören große wissenschaftliche Entdecker und klassische Künstler zu der Kategorie von Menschen, die nicht nur einen "Hauch" von menschlicher Unsterblichkeit haben, sondern eine wirksame Unsterblichkeit, die unmittelbar bedeutsam für die Handlungsweisen des wissenden heutigen Menschen ist. Das gilt genauso für den Patrioten, dessen Liebe zur künftigen Menschheit ihn in die Schlacht ruft. Es gibt eine Redensart, einen schwachen Versuch, eine solche Natur mit einfachen Worten zu erfassen: "Lobe den Herrn und gib mir die Munition!"
Die Herausforderung, die sich in solchen Betrachtungen verbirgt, ist in dem Gegenstand des Gefesselten Prometheus von Aischylos versinnbildlicht. Das zentrale Problem ist, daß Zeus Prometheus verdammt, weil der den sterblichen Menschen das Wissen um den Gebrauch des Feuers gewährt. Das Wesen des Menschenlebens besteht darin, die Fesseln der Tradition zu sprengen, so wie es auf dem Wege grundlegender wissenschaftlicher und klassisch-künstlerischer kultureller Fortschritte geschieht, um innerhalb der begrenzten Reichweite der sterblichen Existenz des menschlichen Individuums ein starkes Gefühl für die Vergangenheit wie die Zukunft zu finden. Dieses besondere Gefühl persönlicher Unsterblichkeit, jenseits der Reichweite des Todes des von uns bewohnten Tierkörpers, bildet die Grundlage wahrer menschlicher Moral. Diese Wahrnehmung des eigenen Ichs, seiner eigenen wirksamen Existenz im Universum jenseits der Grenzen unseres individuellen Lebens und Todes – das ist die einzige Grundlage wahrer Moral, die einzige Grundlage, sich als wahrhafter Bürger zu fühlen. Und dieses Gefühl müssen wir nun in unseren Mitmenschen erwecken, wenn wir die furchtbare Bedrohung, die durch die jüngsten Irrtümer über unsere und andere Nationen hereingebrochen ist, überwinden wollen.
Nur wenn wir unsere persönliche Verantwortung für das Schicksal der Menschheit in den Generationen nach uns begreifen, werden wir den höheren Sinn unserer persönlichen Identität gefunden haben. Hierin liegt das, was Gottfried Leibniz als das "Streben nach Glückseligkeit" definierte, die Idee des Gemeinwohls für gegenwärtige und kommende Generationen und die Verwirklichung des Guten, das diejenigen beitrugen, die vor uns lebten. Und das ist der Kerngedanke der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776.
Unsere Hoffnung liegt heute in der Verpflichtung gegenüber dem großartigen und gewaltigen Werk, das nicht nur unser Land und nicht bloß diesen Planeten, sondern das uns unmittelbar umgebende Universum zu einem besseren Ort für kommende Generationen machen wird.