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Deutschland braucht die Kernenergie

In Deutschland hat eine neue Debatte über die Notwendigkeit der Kernenergie begonnen, wenn auch mit der begrenzten und pragmatischen Begründung, die proklamierten Klimaschutzziele zu erreichen. Nichtsdestotrotz ist das seit acht Jahren währende Tabu der Kernkraftdiskussion gebrochen, und das sicherlich nicht zu früh, da geplant ist, bis Ende 2021 alle Reaktoren abzuschalten.

Wolfgang Reitzle, Aufsichtsratschef des Unternehmens Linde, einem führenden Hersteller von Industriegasen, kritisierte in einem Interview im Boulevardblatt Bild  am 8.5. die Energiestrategie der Bundesregierung scharf:. „Hier wurde unter dem Eindruck eines durch einen Tsunami bewirkten Reaktorschadens in dem 9000 km entfernten Kernkraftwerk Fukushima mal kurz eine epochale Entscheidung getroffen - und zwar ohne jede sachlich saubere Analyse und Abwägung des Gesamtzusammenhangs. In Deutschland waren damals die Geigerzähler ausverkauft, während in der nahe Fukushima liegenden Hauptstadt Tokio kein Anstieg der Radioaktivität gemessen werden konnte.“

Jetzt müsse Deutschland tageweise Strom aus den Nachbarländern importieren, während es von Atomkraftwerken umgeben ist, die weniger sicher sind als die in Deutschland abgeschalteten. Die Sicherheit der Bevölkerung habe sich dadurch nicht verbessert. Sein Fazit: „Kernenergie sollte weiter Bestandteil unserer Energiepolitik bleiben, weil nur sie grundlastfähig, billig und CO2-frei ist.“

Am 4.6. führte Bild ein Exklusivinterview mit dem 84jährigen Reinhold Würth, einem herausragenden Vertreter der deutschen Unternehmenskultur, der sich ähnlich wie Reitzle äußerte. Und im Zusammenhang mit mehreren Kongressen von Industrie- und Unternehmerverbänden vergangene Woche in Berlin berichtete die Zeitung am 6.6. über positive Kommentare zur Kernenergie. Volkswagen-Chef Herbert Diess forderte einen beschleunigten Ausstieg aus der Kohle, aber längere Lebensdauer für Kernkraftwerke. Der CDU-Energieexperte Klaus-Peter Willsch sagte: „Wer sich für eine CO2-arme Energiegewinnung ausspricht und gleichzeitig Energieversorgungssicherheit gewährleisten möchte, wird an der Kernenergie nicht vorbeikommen. Im Sinne des Klimaschutzes ist die Kernenergie die sauberste Art der Energiegewinnung. Das hat sogar Greta verstanden, bis sie von ihrem Kampagnenmanager zurückgepfiffen wurde.“ (Willsch bezog sich damit auf Greta Thunberg, die vor einigen Wochen gesagt hatte, auch Atomkraft könne einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.)

Die Debatte in Deutschland steckt noch im Anfangsstadium, könnte aber an Dynamik zulegen. Dabei muß auch der simplen Tatsache Rechnung getragen werden, daß selbst wenn die verbleibenden sieben Kernkraftwerke nach 2021 weiterlaufen, der beschleunigte Kohleausstieg den Bau neuer Gas- und Kernkraftwerke zur Sicherung der Energieversorgung um so dringlicher macht. Man bräuchte dazu ein Crashprogramm, was im heutigen Deutschland mit seinen überzogenen bürokratischen Verfahren, die große Infrastrukturprojekte aus ökologischen oder finanziellen Gründen sabotieren, fast undenkbar geworden ist.

 

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