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Ehemaliger irakischer Minister: Bernard Lewis und Leo Strauß sind die geistigen Väter des Irakdesasters

[Quelle: „The Occupation of Iraq: Winning the War, Losing the Peace“ von Ali A. Allawi]

11. April, 2007 (E.I.R.)—In analytischen Begriffen, die bisher vor allem in den Veröffentlichungen von E.I.R. gefunden wurden, hat eine Figur der irakischen Opposition, der während der US-Besatzung zeitweilig Finanzminister war, Bernard Lewis und Leo Strauss als die Quellen der neokonservativen Ideen hinter dem Einmarsch im Irak identifiziert. „Diese beiden Authoren haben sich wahrscheinlich niemals getroffen“, schreibt Allawi in seinem neuen Buch, „aber ihre Ideen durchdringen das Projekt der USA den Irak und die Region darüber hinaus neu zu gestalten.“ Allawi lebte als oppositioneller Iraker über dreißig Jahre im Exil.

Er beschreibt Strauß als einen „politischen Philosophen“, der „ an die Rolle der weisen Elite glaubte, die, in platonischen Idealen geschult, über die Massen herrscht, und zwar vorzugsweise diskret und anonym, den gemeinsamen Symbolen und Idealen ihrer Gesellschaft verpflichtet.“ Allawi beschreibt das Emporkommen der Straussianer in den 1970er und 80er Jahren, bis sie in der G. W. Bush Regierung die Macht ergriffen. „Die Bedrohung für die Nationale Sicherheit der USA durch den radikalen Islam entsprach genau dem Straußsche Konstrukt einer tödlichen Gefahr für die westliche demokratische Werte“, schreibt Allawi. Er fügt hinzu, daß keine dieser neokonservativen Ideologien „in irgendeiner Weise besonders den Mittleren Osten betraf, außer in dem engeren Sinne, daß eine häufige Überschneidung zwischen der Sorge um die Amerikanische Macht und nationale Sicherheit, und der Verteidigung Israels gab.“

Über Bernard Lewis schreibt Allawi, er habe „einen bestimmten Blickwinkel auf den Zusammenstoß des Islam mit der Moderne eingenommen, der dem vorherrschenden Verständnis widersprach“, wonach die sozialen und wirtschaftlichen Probleme des Mittleren Osten vorrangig vom Erbe des Europäischen Kolonialismus stammten. Stattdessen propagierte Lewis die Idee, das Scheitern der Islamischen Zivilisation rühre daher, daß sie von der offensichtlichen politischen und technischen Überlegenheit des Westens in einen zweitrangigen Status abgewertet wurde. Allawi beschreibt dann, wie Lewis als „öffentlicher Intellektueller“ auftrat, insbesondere nach dem 11. September, um der Idee, Gewalt einzusetzen, um im Mittleren Osten Veränderungen zu erzwingen, einen gelehrten Anstrich zu geben. „Lewis und Strauß hatten großen Einfluß, auf tiefgründige und subtile Art und Weise, auf den Nexus von Beratern, Politikern und Kriegsplaner, der die USA dazu getrieben hat, in den Irak einzumarschieren.“ Aber, „keiner der Fürsprecher des Krieges, einschließlich der Neokonservativen, und auch keiner in den Instituten und Denkfabriken, die das intellektuelle Futter für die Rechtfertigung des Krieges lieferten, hatte die geringste Ahnung von dem Land, daß sie im Begriff waren zu besetzen.“

Vier Jahre später haben sie immer noch keine.

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