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Ex-Mossad-Chef Meir Dagan spricht sich erneut gegen Angriff auf Iran aus

Einer der wichtigsten Teile des CNN-Interviews mit dem früheren Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, Meir Dagan, wurde in der Sendung „60 Minutes“ am 11. März nicht ausgestrahlt. Es findet sich unter dem Titel „Warum der Ex-Mossad-Chef seine Stimme erhebt“ auf der Internetseite von CBS.

Dagan gehört zu einem Kreis israelischer Geheimdienst- und Armeevertretern, die ebenso wie ihre Kollegen in den führenden Militärkreisen der USA, einen Angriff auf den Iran ablehnen. Auf die Frage, ob er denn denke, daß er etwas damit bewirkt habe, daß er mit seiner Opposition gegen einen Militärschlag an die Öffentlichkeit gegangen ist, sagte Dagan: „Ich wollte nicht in die Lage kommen, daß irgendwann in der Zukunft mein Enkel zu mir kommt und mich fragt: ,He, alter Mann, was hast du bei dieser Gelegenheit getan?’ Dann werde ich ihm wenigstens sagen können: ,Schau, ich bin meinem Gewissen gefolgt und habe gesagt, was ich sagen mußte.’ Und das habe ich getan.“

In dem betreffenden Ausschnitt sagte Dagan auch, die Entscheidung, den Iran anzugreifen, sei „keine militärische Frage. Es ist eine politische Frage, und es geht darum - Wie lange kann man das Projekt aufhalten? Was werden die Konsequenzen sein? Welchen Preis wird Israel als Resultat eines regionalen Krieges bezahlen müssen? Das sind die Frage, die man sich stellen muß, bevor man die Entscheidung trifft, Ziele im Iran anzugreifen.“

In der Sendung sagte Dagan, es werde „mindestens drei Jahre“ dauern, bevor der Iran eine Atombombe haben werde. Aber ein israelischer Angriff werde einen regionalen Krieg auslösen. „Und bei Kriegen weiß man, wie sie beginnen. Man weiß nie, wie man sie beenden wird.“ Ein israelischer Schlag könne dazu führen, daß der Iran mit Hunderten, möglicherweise Tausenden von Raketen zurückschlagen werde, die eine „verheerende Wirkung“ auf die Fähigkeit Israels haben würden, ein normales Leben zu führen.

Die Moderatorin Leslis Stahl versuchte immer wieder, Dagan zu der Antwort zu verleiten, daß die USA den Iran angreifen sollten. Nachdem sie es dreimal versucht hatte, antwortete er schließlich, daß es derzeit keinen Grund gebe, den Iran anzugreifen. Er glaube, daß dies einen regionalen Krieg provozieren würde, der Israel auf lange Zeit in Gefahr bringen werde - was zweifellos nicht die Antwort war, die sich Stahl gewünscht hatte.

Wie CBS in einer Vorankündigung des Interviews schrieb, habe Dagan das iranische Regime als "rational" bezeichnet. Als Stahl ihn darauf ansprach, ob dies auch für Präsident Ahmadinedschad gelte, antwortete er: „Die Antwort lautet ja. Vielleicht nicht ganz nach unseren Begriffen, aber ich denke, er ist rational.“ Die iranische Rationalität sei eine andere als die der westlichen Denkweise, aber: „Sie bedenken alle Folgen ihrer Handlungen... Sie würden teuer dafür zu bezahlen haben... und ich denke, daß die Iraner zum jetzigen Zeitpunkt sehr vorsichtig sind mit diesem Projekt. Sie treiben es nicht voran.“

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