Die Gaspreise stiegen sprunghaft um 17 %, nachdem die Bundesnetzagentur die Zertifizierung für Nord Stream 2 ausgesetzt hat. Inzwischen sind auch die CO2-Preise gestiegen. Gas und CO2-Zertifikate, werden als Waren auf dem Futures-Markt gehandelt. Während Gas eine begrenzte Elastizität aufweist, da die Produzenten auf eine erhöhte Nachfrage mit einem größeren Angebot reagieren können, ist der CO2-Markt starr: Wenn die Nachfrage beispielsweise aufgrund kalter Temperaturen steigt, suchen die Produzenten nach CO2-Zertifikaten, aber das Angebot kann nicht erhöht werden. Die CO2-Zertifikate werden von der EU-Kommission festgelegt, die eine Gesamtobergrenze für die EU festlegt, wobei die Zertifikate dann den EU-Mitgliedern zugeteilt werden. Eine Senkung der Obergrenze, wie sie die EU in diesem Jahr vorgenommen hat, treibt automatisch die Preise in die Höhe.
"Die CO2-Preise in der EU erreichten am 15. November, dem ersten Handelstag nach der UN-Klimakonferenz, ein Rekordniveau von 66 EUR/mt. Dies geschah vor dem Hintergrund steigender Kraftstoffpreise, die durch eine kalte Wettervorhersage und wieder aufkommende Befürchtungen hinsichtlich der Gasversorgung angetrieben wurden", berichtet S&P Trading. Die EU-Zertifikate schlossen bei 65,93 EUR/mt, ein Plus von 4 % gegenüber dem 12. November für den Vertrag vom Dezember 2021.
Hohe Gaspreise treiben weitere Anbieter in den Bankrott. Zwei weitere kleine Versorger - Neon Reef und Social Energy Supply mit zusammen 35.000 Kunden - sind nach der Preiserhöhung im Vereinigten Königreich in Konkurs gegangen. Die verbleibenden Versorger wälzen die Kosten auf die Haushalte ab. Die Stromrechnungen sind in einigen Fällen um 100 % gestiegen, berichtet Bild für Deutschland. Ähnliche Fälle werden aus Italien berichtet.
Die Gas- und Strompreise können also nicht stabilisiert werden, wenn nicht sofort zwei wichtige Maßnahmen ergriffen werden: 1. nicht-kommerzielle Händler von Spot- und Termingeschäften ausschließen; 2. noch wichtiger, das EU-Emissionshandelssystem abschalten.
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