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Der gefährlichste Moment der Geschichte: Warum mündige Bürger jetzt handeln müssen

Alexander Hartmann

Helga Zepp-LaRouche gab ihrem englischsprachigen internationalen Internetforum am 19. Mai zurecht den Titel „Dies ist der gefährlichste Moment der Menschheitsgeschichte“. Wenn jetzt nicht eine entschlossene Minderheit von Bürgern im transatlantischen Sektor einen Weg findet, den politischen Kurs ihrer Nationen hin zu einem totalen Krieg umzukehren, betonte sie, dann werde die Welt bald straucheln oder in eine thermonukleare Konfrontation hineingezogen werden, aus der es kein Entrinnen gibt.

Auf die plötzliche Ankündigung des NATO-Beitritts von Finnland und Schweden angesprochen, womit aus russischer Sicht eine weitere „rote Linie“ überschritten wird, sagte Zepp-LaRouche:

„Es gibt keine Bedrohung für Schweden und Finnland. Jeder, der glaubt, daß die Russen in diese Länder einmarschieren werden, liegt völlig daneben.“

Dies sei bereits die sechste NATO-Osterweiterung. „Wir sollten uns daran erinnern, daß Putin am 17. Dezember von den Vereinigten Staaten und der NATO rechtlich verbindliche Garantien gefordert hat, daß die NATO nicht immer weiter nach Osten vordringt, daß die Ukraine nicht Mitglied der NATO wird und daß keine offensiven Waffensysteme an der Grenze Rußlands aufgestellt werden.” Sie zitierte den früheren Chef der italienischen Luftwaffe, General a.D. Leonardo Tricarico, der gesagt hatte, der NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens sei eine weitere vorsätzliche Provokation Putins („als würde man Putin schon wieder den Finger ins Auge drücken“).“

Verschiedene russische Sprecher hätten „Ausgleichsmaßnahmen“ angekündigt. „Wahrscheinlich werden sie einige Waffensysteme in der Nähe der finnischen und schwedischen Grenze aufstellen, oder etwas ähnliches. Aber es ist eine weitere Eskalation. Und die Reaktionen der Russen werden immer härter, sie erkennen die Situation immer mehr.“

So habe beispielsweise der Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, gesagt, Rußland sei zu seiner „militärischen Sonderoperation“ in der Ukraine gezwungen, weil das ständige Vorstoßen der NATO nach Osten, hin zu einer Einkreisung Rußlands, die Existenz des russischen Staates gefährde. „Das ist eine Formulierung, die jeden im Westen alarmieren sollte. Denn genau das hat der stellvertretende Außenminister Alexander Gruschko im letzten Monat gesagt: Das ist der Zustand, in dem Rußlands Militärdoktrin nach seinen eigenen Regeln den Einsatz von Atomwaffen erlaubt.“

Sie glaube zwar nicht, daß Rußland Atomwaffen einsetzen wird, „aber wir sollten nicht überrascht sein, wenn diese Sache sehr bald völlig schief geht, wenn wir keinen Widerstand dagegen mobilisieren können“. Rußland sei überzeugt, daß das Ziel des Westens darin besteht, „das russische System auszulöschen, einen kompletten Regimewechsel herbeizuführen, ein Regime einzusetzen, das im wesentlichen vom Westen kontrolliert wird, und das ist für die russische Führung natürlich nicht akzeptabel. Das ist also eine absolut schreckliche Provokation, und die Menschen sollten wirklich alarmiert sein, denn das ist der Weg in die Katastrophe.“

Leider folge die Regierung Biden weiter diesem Weg, „und leider haben sie die deutsche Regierung voll in der Tasche. Bundeskanzler Scholz wiederholt fast bedenkenlos diese Idee, man dürfe es Rußland nicht erlauben, diesen Krieg in der Ukraine zu gewinnen.“

Vom Liberalismus zum liberalen Faschismus

Ein weiteres gefährliches Element seien die Veränderungen des Denkens im Westen, betonte sie. „Patruschew hat in seinen Ausführungen auch gesagt, daß wir vor unseren Augen die rasche Umwandlung des liberalen Systems in einen neuen liberalen Faschismus erleben. Ich weiß, daß das etwas ist, was die Leute nicht sehen wollen. Aber es gibt sehr bedrohliche Anzeichen.“

So wurde am 14. Mai in Buffalo im US-Staat New York ein Massenmord verübt, bei dem ein 18jähriger junger Mann zehn Menschen getötet und weitere verletzt hat. Dieser junge Mann hatte ein Manifest von etwa 180 Seiten veröffentlicht, auf dessen Titelseite das sogenannte Sonnenrad, die „schwarze Sonne“ abgebildet war – ein Abzeichen, das auch von Nazis verwendet wird. Das gleiche Symbol benutzt auch das Asow-Regiment in der Ukraine, und es wurde von dem Attentäter des Christchurch-Terroranschlags in Neuseeland 2019 verwendet, bei dem 51 Muslime getötet wurden.

Helga Zepp-LaRouche fuhr fort: „In allen diesen Fällen steckt die gleiche rassistische Theorie dahinter: Im Fall von Asow, daß die Russen minderwertig seien und bekämpft werden müßten, und im Fall von Buffalo war es die sogenannte ,Verdrängungstheorie‘, wonach die Weißen durch Farbige verdrängt würden.“ Dies sei einer der Kerngedanken des Nationalsozialismus, nämlich diese Idee des Rassismus und der Minderwertigkeit der nicht-weißen Rassen.

„Aber wenn man auf diese Ideologie der ukrainischen Nationalisten hinweist, behaupten die westlichen Mainstream-Medien, das sei alles nur ,russische Propaganda‘. Aber das ist absurd, schließlich haben wir das alles schon 2014 verfolgt, als der Maidan-Putsch stattfand.“

Sie beschrieb dann die lange Vorgeschichte der Bandera-Netzwerke in der Ukraine, die nach ihrer Zusammenarbeit mit den Nazis im Zweiten Weltkrieg von den westlichen Geheimdiensten übernommen und geschützt wurden, als antibolschewistischer Völkerblock für die mögliche Konfrontation mit der Sowjetunion. Es sei unvorstellbar, daß die westlichen Regierungen, wie zum Beispiel Steinmeier, Sikorski und Fabius, die Außenminister Deutschlands, Polens und Frankreichs, die einen Tag vor dem Maidan-Putsch in Kiew waren, dies nicht wußten. „Es ist ein großer Skandal, daß der Westen das nicht zugibt, sondern mit diesen Elementen zusammenarbeitet, um Rußland zu zerstören.“

Auf dem Weg in die Selbstzerstörung

Aber es gehe nicht nur um die Zerstörung Rußlands. Zepp-LaRouche: „Was wirklich jeden alarmieren sollte, ist, daß der Westen wie Lemminge auf die Klippe zuzusteuern scheint, auf die Selbstzerstörung. Putin hat in seiner Sitzung mit seinem Kabinett gesagt, die ganze Sanktionspolitik und die damit verbundene Inflation der Treibstoffpreise sei wie ein Autodafé. Es ist praktisch der Vollzug eines Urteils, das gefällt worden ist, wo sich der Westen jetzt selbst auf dem Scheiterhaufen verbrennt. Denn es trifft den Westen, insbesondere Europa, mehr als Rußland. Es gibt also ein selbstmörderisches Element in dem, was der Westen tut.“

Dies drücke sich zum Beispiel darin aus, so Zepp-LaRouche, „daß es jetzt immer mehr Leute gibt, die sagen: ,Ja, Atomkrieg, okay, das riskieren wir. Es muß sein. Wir können nicht zulassen, daß Rußland tut, was es tut. Selbst wenn das, was wir tun, zu einem Atomkrieg führen könnte.‘… Neulich wurde im deutschen Fernsehen über die Frage diskutiert: ,Gibt es genug Bunker?‘ ,Was macht man, wenn es einen nuklearen Fallout gibt?‘ Es ist fast so, als ob all dieses Gerede die Menschen daran gewöhnen soll, daß es eine unvermeidliche Vorgehensweise ist.“

Sie betonte: „Das ist alles extrem unverantwortliches Gerede! Wenn man die Frage ernsthaft studiert – was ich getan habe –, dann haben die Russen, die wissen, womit sie es zu tun haben, eine Doktrin, die besagt, daß, sobald sie einen nuklearen Angriff [auf Rußland] wahrnehmen, ihr Zweitschlag in vollem Umfang in Kraft treten wird, und das ist das Ende der Menschheit! Diese Leute, die solche Dinge sagen und diesen Unsinn gedankenlos nachplappern, riskieren also wirklich das Aussterben der Zivilisation.“

Die Bürger müssen eingreifen

Auf die Frage „Was können die Menschen dagegen tun?“ antwortete sie: „Zunächst einmal sollten die Menschen den Anspruch an sich selbst haben, die Ursachen gründlich zu untersuchen. Denn das Problem ist, daß die Mainstream-Medien schwarze Propaganda betreiben, und alles, was sie berichten, ist verdreht. Man kann nicht mehr fernsehen, Radio hören oder Zeitung lesen, denn alles ist – typisch für Kriegszeiten – schwarze Propaganda, die den Kriegszielen dient.“

Dann verwies sie auf die anstehenden Veranstaltungen des Schiller-Instituts: eine Diskussion mit Analysten und Experten in Kopenhagen und Stockholm am 25. Mai über die Frage, warum der Beitritt Schwedens und Finnlands zur NATO eine sehr schlechte Idee ist und nicht stattfinden sollte, und eine Konferenz mit amerikanischen und europäischen Militär- und Sicherheitsexperten am 26. Mai über die Gefahr, daß der Irrsinn der Politiker einen Atomkrieg auslöst.

„Hören Sie sich also die Meinungen und Erkenntnisse dieser Experten an, und helfen Sie dann mit, sie zu verbreiten. Denn es gibt so viel Desinformation und einen Mangel an echten Erkenntnissen, daß es der allererste Schritt ist, sich zu informieren, um sich dann mit dem Schiller-Institut zusammenzutun, um für die Lösung zu kämpfen, die nur darin bestehen kann, das kollabierende Finanzsystem anzugehen und dabei zu helfen, ein anderes System auf die Tagesordnung zu setzen.

Aber werden Sie aktiv: Bleiben Sie nicht untätig, denn es ist unsere Zukunft, die auf dem Spiel steht.“

https://www.bueso.de/aufruf-bundesbuerger-deutschland-darf-nuklearkrieg-russland-ziehen-lassen

Aktueller Webcast mit Helga Zepp-LaRouche, 22.5.2022: "Britische Denkfabrik will Kubakrise hoch 10"

Petition -  Raus aus der NATO - Für eine neue Sicherheitsarchitektur