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Helga Zepp-LaRouche: Prinzipien des Westfälischen Friedens auf Afghanistan anwenden;

"Es gibt lange Perioden, in denen Staaten und Menschen einfach einen Trend fortsetzen. Sie wursteln sich irgendwie durch, sie finden ein Schema. Und dann gibt es die ,Sternstunden der Menschheit‘, wo es möglich ist, das gesamte Paradigma zu ändern, und es hängt von der Qualität der führenden Personen in einer Machtposition und von den Ideen ab, ob das Potential vergeudet wird und die Ereignisse in einer Tragödie enden, oder ob ein solcher Moment genutzt wird und eine leuchtende und fruchtbare Zukunft eingeleitet werden kann." So Helga Zepp-LaRouche (Redetext) beim internationalen Afghanistan-Seminar des Schiller-Instituts am 31.7.21.

Weiter sagte sie: "Ich bin überzeugt, daß mit dem Truppenabzug der Vereinigten Staaten und der NATO eine solche Situation in Afghanistan entstanden ist. Es ist für jeden offensichtlich, daß die langen Kriege in Asien nicht zu gewinnen sind, wie schon Douglas MacArthur zu Kennedy sagte, als der Präsident in einem Konflikt mit seinen Beratern darüber war, was in Vietnam zu tun sei. MacArthur sagte zu Kennedy: ,Führen Sie niemals einen Landkrieg in Asien.‘ Und es sollte selbst den unverbesserlichsten Kriegstreibern auf diesem Planeten klar sein, daß in Afghanistan keine militärische Lösung Erfolg haben kann.

In diesem Sinne muß man erkennen, daß alle diese endlosen Kriege, wie in Vietnam, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien usw., zu einem Paradigma des geopolitischen Denkens gehören, das völlig gescheitert ist. Das bedeutet, daß die Geopolitik des Britischen Empire, des Great Game, des ,Krisenbogens‘ von Bernard Lewis und Zbigniew Brzezinski, für immer geächtet werden muß. Und alle Nachbarn Afghanistans sollten sich darauf einigen, daß die geopolitische Manipulation beendet und durch die Anwendung der Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz ersetzt werden muß. (...)

In der Geschichte aller größeren Konflikte der letzten Zeit und vieler Debatten unter der Schirmherrschaft der UNO gab es jedoch immer ein großes Mißverständnis: nämlich die Vorstellung, man müsse zuerst Frieden haben, und erst danach könne es Entwicklung geben. Mein verstorbener Mann Lyndon LaRouche war der Meinung, daß das Gegenteil der Fall sein muß, daß es zuerst eine klare wirtschaftliche Entwicklungsperspektive geben muß. Es müßten ,die Schaufeln im Boden sein‘, wie er es ausdrückte, die Bagger müßten am Bau von Eisenbahnen, Bewässerungsanlagen und Krankenhäusern arbeiten, damit die verschiedenen Gruppierungen und die Bevölkerung insgesamt die Verbesserungen ihres Lebensstandards mit eigenen Augen sehen und Hoffnung auf eine bessere Zukunft haben können, so daß die Bereitschaft zum Aufbau eines gegenseitigen Vertrauens im Prozeß des nationalen Dialogs erreicht werden kann. (...)

Im Gegensatz zur Ansicht Henry Kissingers, der behauptete, die Prinzipien des Westfälischen Friedens seien nicht auf den Nahen Osten und Zentralasien anwendbar, sind diese sehr wohl anwendbar. (...) Das wichtigste davon war der Gedanke, daß erstens um des Friedens willen von nun an alle Politik und Außenpolitik auf Nächstenliebe und Berücksichtigung der Interessen des anderen beruhen muß. Und zweitens, daß um des Friedens willen alle Verbrechen, die im Laufe des Krieges von der einen oder anderen Seite begangen wurden, vergeben und vergessen werden. Und drittens, daß beim Wiederaufbau der Länder der Staat eine führende Rolle übernehmen muß - eine Vorstellung, aus der die ökonomische Methode der Kameralistik hervorgegangen ist.“

Die zentralasiatischen Zivilisationen hätten eine 5000jährige Geschichte, über die im Westen nur sehr wenig bekannt ist. Diese Vergangenheit zu erforschen und die Erinnerung an diese große Zivilisation auszugraben, könne eine der großen gemeinsamen Aufgaben sein, um einen Dialog der besten Traditionen und Beiträge aller Zivilisationen zu führen, so Zepp-LaRouche.

Hier finden Sie den link zum englischsprachigen Video der fünfstündigen Internetveranstaltung, an der viele hochrangige Sprecher, Diplomaten und Experten, teilnahmen .

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