Die USA haben sich nur wenige Tage nach dem dramatischen Treffen von Putin und Bush in Kennebunkport im US-Bundesstaat Maine am 1. und 2. Juli von ihrer gefährlichen Konfrontationspolitik in der Frage nach dem Status des Kosovo abgewendet. Obwohl offiziell berichtet wurde, die beiden Präsidenten hätten die Frage des Kosovo weiteren Diskussionen zwischen den Außenministern Rice und Lavrov überlassen, könnte die dramatische Wende hin zur Zusammenarbeit auch ein stilles Abkommen beinhaltet haben, daß Bush sich von seiner am 10. Juni in Albanien gemachten Äußerung distanzieren werde, der Westen müsse „besser früher als später“ handeln, wenn Rußland weiterhin eine Resolution des UN-Sicherheitsrates für eine beaufsichtigte Unabhängigkeit des Kosovo von Serbien blockiere.
Nach dem Gipfel äußerte der Staatssekretär im US-Außenministerium für europäische und eurasische Angelegenheiten Daniel Fried bei einer Konferenz in der kroatischen Stadt Dubrovnik am Wochenende öffentlich seine Zweifel darüber, daß die Kosovofrage bald gelöst werden wird. Er deutete an, daß „eine Übereinkunft, die die Unabhängigkeit des Kosovo ermögliche, wohl erst im nächsten Jahr erreicht werden wird“, wie die [i]New York Times [/i]heute berichtete. Fried sagte den Delegierten bei der Konferenz zur NATO-Erweiterung außerdem, er hoffe, die Zukunft des Kosovo könne in den Monaten vor der NATO Konferenz in Rumänien im April 2008 geregelt werden. Nach dem [i]Times-[/i]Bericht gibt es „einen Konsens unter den europäischen und amerikanischen Entscheidungsträgern, daß der Status Quo noch einige Monate erhalten bleiben muß, in der Hoffnung, daß Rußland letztendlich einer Resolution zustimmen wird, die eine wirksame Unabhängigkeit des Kosovo ermöglichz.“
Der albanischstämmige Premierminister des Kosovo, Agim Ceku, antwortete am Montag mit der Forderung, Bush solle entsprechend seiner Forderung von vor dem „Hummergipfel“ handeln. In einer wöchentlichen Radioansprache, von der [i]Reuters [/i]berichtete, sagte Ceku: „Präsident Bush sagte, daß wir eines Tages sagen müßten, „Genug ist genug“. Dieses Genug sollte ein Datum tragen.“ Ceku gab dem russischen Widerstand die Schuld an der gegenwärtigen Krise, und er wird den US-Sprecher Fried am kommenden Montag in Pristina treffen.
Zur selben Zeit am Montag wird der Vertreter des Kosovo vor dem UN-Sicherheitsrat sprechen. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon warnte in der letzten Woche in einem Schreiben: „Fortschritte, die durch die UN und die Übergangsregierung im Kosovo erreicht wurden, könnten beginnen, sich aufzulösen, wenn der Status des Kosovo nicht geregelt wird.“ Eine ähnliche Warnung sprach NATO-Generalsekretär de Hoop Scheffer aus. Beide scheinen zu befürchten, daß Gewalt ausbrechen könnte, ähnlich den albanischen Angriffen gegen serbische religiöse Gebäude im Kosovo im März 2004.
[i]Interfax berichtete[/i] unterdessen, daß der russische Außenminister Sergej Lawrow am Montag bei einer Pressekonferenz in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek gesagt habe, keine Resolution zum Kosovo, die nicht für Belgrad und Pristina annehmbar ist, werde den Sicherheitsrat passieren.
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