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Hunger in Afrika bekämpfen - jetzt das Transaqua-Projekt auf die internationale Tagesordnung setzen!

Nigerias Staatspräsident Muhammadu Buhari hat am 27. März bei einem Treffen mit Tschads Präsident Idris Deby das Tschadsee-Wassertransferprojekt, bekannt als Transaqua-Projekt , mit Nachdruck wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Buhari erinnerte daran, daß etwa 30 Millionen Menschen unter der Austrocknung des Tschadsees leiden, der jetzt nur noch etwa zehn Prozent seiner ursprünglichen Größe hat. „Es ist unerläßlich, daß es einen Wassertransfer aus dem Kongobecken zum Tschadsee gibt, damit die Menschen wieder ein normales Leben führen können.“

In einer Mitteilung von Buharis Sondermedienberater Femi Adesina heißt es weiter: „Durch den Wassertransfer könnte die Landwirtschaft, die Fischerei und die Viehzucht wieder aufgenommen werden und der unkontrollierten Abwanderung von jungen Menschen Einhalt geboten werden, die sich jetzt durch die Sahara und das Mittelmeer wagen, um auf der Suche nach grüneren Weiden nach Europa zu gelangen.“ Tschads Präsident Idris Deby sagte, die Wiederauffüllung des Tschadsees sei nicht nur für ganz Afrika, sondern für die ganze Welt von Bedeutung. Er riet dem nigerianischen Präsidenten, ein internationales Gipfeltreffen einzuberufen, um seinen Plan voranzutreiben.

Vor dem Hintergrund der weltweiten Hungersnot muss dieses Projekt unbedingt sofort auf die internationale Tagesordnung! Jede Verzögerung dieses und anderer lebenswichtiger Infrastrukturprojekte kostet hunderttausende von Menschenleben.

Ende Februar 2018 hatten die Mitgliedsstaaten der Tschadsee-Komission (LCBC) das Projekt Transaqua, das von einer Gruppe italienischer Ingenieure unter der Leitung von Dr. Marcello Vichi vor über 40 Jahren entworfen wurde, als die einzig machbare Lösung für die Tschadsee-Krise befürwortet. Daraufhin vereinbarten das italienische Umweltministerium und die Tschadsee-Kommission die Finanzierung einer Machbarkeitsstudie für das Projekt in Höhe von 1,5 Mio. Euro. Ende 2019 wurde dieser Betrag verdoppelt. Die Studie ist jedoch nie in Gang gekommen, angeblich weil die afrikanische Seite nicht aktiv wurde, obwohl das italienische Umweltministerium grünes Licht für die vereinbarten Vorgaben gegeben hatte. Es ist nicht ausgeschlossen, daß auf einige LCBC-Mitgliedsstaaten Druck von neokolonialen Kreise in Europa ausgeübt wurde, die seit langem verdeckt gegen Transaqua Stimmung machen. Auch die deutsche Regierung hatte bei der internationalen Tschadseekonferenz in Berlin 2018 deutlich gemacht, dass dieses Projekt nicht auf ihrer Tagesordnung steht. Bereits 2016 war Kanzlerin Merkel direkt auf dieses Projekt und um Hilfe Deutschlands angesprochen worden: 

Wie die Wochenzeitung Neue Solidarität damals berichtete, war Bundeskanzlerin Angela Merkel im Oktober 2016 nach Niger, Mali und Äthiopien gereist, vor allem, um über Möglichkeiten zu sprechen, die Migration nach Europa zurückzudrängen. Nigers Präsident Mahamdou Issafou hatte damals einen wirklichen "Marshall-Plan" gefordert, der die wirtschaftliche Entwicklung sicherstellen müsse. Anschließend empfing sie am 2. Oktober den Präsidenten des Tschad, Idriss Déby, und am 14. Oktober den nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari. In dem Artikel hiess es dann:

"In ihrem Treffen mit Präsident Déby versprach die Kanzlerin 8,9 Mio.€ Hilfe gegen den Wasser- und Nahrungsmangel in der Sahelzone. Im Tschad befanden sich 2016  700.000 Flüchtlinge, die aus anderen Ländern vor der Terrorgruppe Boko Haram geflohen waren. Déby beschrieb auch die drohende humanitäre Katastrophe am Tschadsee, dessen Austrocknen die Bevölkerung verarmen läßt und sie so in Terrorismus und Migration treibt.

Nigerias Präsident Buhari verwies in einer Rede vor dem Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft in Berlin am 14. Oktober 2016 besonders auf den großen Mangel an Infrastruktur in seinem Land, u.a. bei Straßen, Eisenbahnen, Häfen und Stromversorgung. Der Aufbau einer Industrie sei entscheidend, um die Wirtschaft des Landes unabhängiger vom Öl zu machen und um die Armut von 70% der Bevölkerung zu überwinden. Seine Regierung habe das deutsche „Wirtschaftswunder“ der Nachkriegszeit studiert und lerne daraus. Nigeria werde demnächst eine Entwicklungsbank nach dem Vorbild der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gründen.

Gegenüber Kanzlerin Merkel betonte Buhari, der Tschadsee müsse wieder aufgefüllt werden, weil der Lebensunterhalt von 30 Mio. Menschen im Tschadseebecken gefährdet sei. Nigerias Landwirtschaftsminister, Chief Audu Ogbeh, erklärte in der Wirtschaftskonferenz, frühere Regierungen hätten es versäumt, das Geld aus dem Ölboom anzusparen und in Entwicklung zu investieren. So muß Nigeria immer noch für 20 Mrd.$ jährlich Nahrungsmittel importieren. Deshalb wolle die Regierung nicht nur die Erzeugung im Inland steigern, sondern eine  agroindustrielle Wirtschaft aufbauen. Eindringlich beschrieb er die im Vergleich zu Europa sehr niedrige Produktivität der Milchwirtschaft, weil für die Kühe zuwenig Wasser verfügbar ist.

Auf die Frage eines EIR-Vertreters nach dem Transaqua-Projekt zur Wiederauffüllung des Tschadsees antwortete Ogbeh: „Ich bin hocherfreut über Ihre Frage.“ Da die Investitionen für dieses Projekt die Möglichkeiten der Anliegerstaaten weit überstiegen, brauche man deutsche und europäische Hilfe bei der Finanzierung. Ogbeh warnte, wenn der Tschadsee in den nächsten 10-15 Jahren in demselben Tempo weiter austrockne, „wird es eine Massenflucht aus der Region geben, weil 30 Millionen Menschen nicht wissen, wohin. Ich denke, Sie wissen, wohin sie gehen werden!“     (Hervorhebung zum Thema Transaqua durch die BüSo-Redaktion).

 

Weiterführende links:

https://www.bueso.de/deutschlands-rolle-beim-aufbau-weltwirtschaft

https://www.bueso.de/zukunft-deutschlands-neue-seidenstrasse-2019-version  (S. 15 /16 mit Beschreibung des Transaqua Projektes und weiterer wichtiger Infrastrukturprojekte in Afrika)

 

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