Rund tausend Reservisten der israelischen Luftwaffe, davon 60 im aktiven Dienst, veröffentlichten am 10.4. einen offenen Brief, in dem sie der Regierung Netanjahu vorwarfen, aus persönlichen politischen Gründen den Krieg in Gaza auf Kosten der Geiseln zu verlängern. Die Unterzeichner im aktiven Dienst wurden am nächsten Tag entlassen.
Doch innerhalb eines Tages kamen ähnliche Briefe von mehr als 150 pensionierten Marineoffizieren, Dutzenden Reservisten-Ärzten, 250 Mitarbeitern der Elite-Geheimdiensteinheit Unit 8200, 1840 Akademikern, darunter mindestens drei frühere Universitätsleiter, sowie Unternehmer, Investoren und Mitarbeiter des israelischen High-Tech-Sektors. Sie alle werfen der Regierung vor, auf Kosten der Geiseln ihre persönlichen Interessen zu verfolgen.
Ministerpräsident Netanjahu reagierte mit seiner typischen Arroganz und nannte die Protestierenden eine „kleine, laute, anarchistische und abgekoppelte Gruppe von Rentnern..., Unkraut, das versucht, den Staat Israel und die IDF [Streitkräfte] zu schwächen und unseren Feind ermutigt, uns Schaden zuzufügen“.
Außerdem veröffentlichte die Veteranengruppe „Breaking the Silence“ (Das Schweigen brechen) am 7.4. einen Bericht, aus dem hervorgeht, daß die 1 km breite Pufferzone auf palästinensischem Gebiet seit dem 18.3. verdoppelt wurde. „In diesem Gebiet sollen keine Pflanzen, Gebäude oder Menschen mehr sein. Fast alle Objekte, Infrastruktureinrichtungen und Gebäude innerhalb des Perimeters wurden abgerissen.“
Die Lage für die Zivilbevölkerung in Gaza ist so schlimm, daß UN-Generalsekretär António Guterres am 8.4. die israelische Aggression schärfer als jemals zuvor verurteilte: „Mehr als ein ganzer Monat ist vergangen, ohne daß ein Tropfen Hilfe in Gaza angekommen ist. Keine Lebensmittel. Kein Treibstoff. Keine Medikamente. Keine Waren. Weil die Hilfe versiegt ist, haben sich die Schleusen des Grauens wieder geöffnet. Gaza ist ein Schlachtfeld, und die Zivilbevölkerung ist in einer endlosen Todesspirale gefangen.“
Guterres warnte Israels Regierung, als Besatzungsmacht habe sie eindeutige Verpflichtungen nach dem Völkerrecht. „Der derzeitige Weg ist eine Sackgasse, aus der Sicht des Völkerrechts und der Geschichte völlig untragbar!“
Israel hat seit dem 2.3. die Einfuhr von Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Gütern nach Gaza verboten. Humanitäre und Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen kritisieren die Blockade als Kollektivstrafe und betonen: „In Gaza erleben wir Kriegshandlungen, die eine völlige Mißachtung menschlichen Lebens beweisen.“
Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität erhält ihre Finanzmittel weder durch staatliche Parteienfinanzierung noch von großen kommerziellen Geldgebern. Wir finanzieren uns ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden,
deshalb brauchen wir Ihre Unterstützung!
JETZT UNTERSTÜTZEN