Die Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Moskau waren nicht nur Anlaß zum Gedenken für die vielen Millionen Opfer dieses Krieges, sondern wurden auch für viele politische und diplomatische Gespräche genutzt. Mehr als 20 Staats- und Regierungschefs trafen an verschiedenen Orten mit Präsident Putin zusammen. Zwei europäische Vertreter, der slowakische Ministerpräsident Fico und der serbische Präsident Vucic, trotzten dem EU-Boykott.
Prominentester Gast war Chinas Präsident Xi Jinping, der vom 7.-11.5. anläßlich seines Gipfeltreffens mit Putin zu seinem 11. Staatsbesuch in Rußland war. Beide betonten erneut, die Partnerschaft und Freundschaft zwischen ihren Ländern sei noch nie so eng gewesen, und unterzeichneten mehrere Wirtschafts- und Handelsabkommen. In ihrer gemeinsamen Erklärung bekräftigen sie ihre Entschlossenheit, „Versuche zu unterbinden, die Geschichte zu verfälschen, den historischen Beitrag Rußlands und Chinas zum Sieg im Zweiten Weltkrieg herabzuwürdigen und zu leugnen, die Befreier zu diffamieren und Handlungen im Zusammenhang mit der Schändung oder Zerstörung von Denkmälern für die im Zweiten Weltkrieg Gefallenen scharf zu verurteilen“. Dies ist eine indirekte Antwort auf die transatlantischen Kreise, die die Geschichte umschreiben und die Rolle der Sowjetunion, die im Krieg 27 Millionen Bürger verlor, und Chinas, dessen Verluste mit 35 Millionen noch größer waren, leugnen wollen. Beide betonten auch die Bedeutung der wirtschaftlichen Entwicklung für die Verbesserung der internationalen Beziehungen.
Bei dem Galaempfang nach der Militärparade, an der Soldaten aus vielen Gastländern teilnahmen, forderte Putin die Schaffung eines „Systems der Sicherheit und der internationalen Beziehungen auf der Grundlage der Prinzipien echter Gleichheit und Achtung der gegenseitigen Interessen“. Nach den zahllosen Treffen mit ausländischen Staatsgästen und Leitern internationaler Organisationen gab Putin am 11.5. um 2 Uhr nachts seinen Vorschlag für die Wiederaufnahme direkter Verhandlungen zwischen Rußland und der Ukraine ab dem 15.5. in Istanbul bekannt.
Putin erklärte, er habe diese Entscheidung nach seinen zahlreichen Gesprächen der vergangenen drei Tage getroffen, die „auch die Frage der Lösung des Konflikts in der Ukraine berührten. Wir sind allen unseren Gästen, unseren Freunden, dankbar für die Aufmerksamkeit, die sie diesem Konflikt widmen, und für ihre Bemühungen, diesen Konflikt zu beenden.“ Kreml-Sprecher Dmitri Peskow stellte die Verhandlungen ebenfalls in den Kontext dieser zahlreichen bilateralen Gespräche. Die in Moskau versammelten Staats- und Regierungschefs begrüßten Rußlands Ansatz, eine langfristige Lösung anzustreben, die den Sicherheitsinteressen beider Seiten Rechnung trägt. Zu den Befürwortern einer solchen Diplomatie gehört ein Großteil des Globalen Südens.
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