06131-237384info@bueso.de

Die Kriegspartei in Washington sabotiert die globale Gesundheitskooperation

Alexander Hartmann

Während sich die globale Krise weiter verschärft - so meldete die WHO am 21. Mai mehr als 100.000 registrierte neue COVID-19-Infektionen weltweit innerhalb von 24 Stunden -, kommt von der Londoner City und ihren Verbündeten in den Vereinigten Staaten ein eindeutiger Vorstoß, die Destabilisierung weiter voranzutreiben, indem die Hetze gegen China im Vorfeld der Jahrestagung der Weltgesundheitsversammlung (WHA) drastisch verstärkt wurde.

Unter dem Druck dieser Kampagne veröffentlichte das Weiße Haus einen von Präsident Trump unterzeichneten, vierseitigen Brief an den Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Dr. Tedros Ghebreyesus, in dem etliche Halbwahrheiten und Lügen über die Reaktion Chinas und der WHO auf das Coronavirus sowie über eine angebliche Vertuschung der behaupteten Verfehlungen Chinas durch die WHO angeführt werden. Die WHO wird aufgefordert, innerhalb von 30 Tagen nicht näher spezifizierte „Reformen“ durchzuführen und „tatsächliche Unabhängigkeit von China“ zu demonstrieren, sonst würden die USA der WHO dauerhaft alle Gelder streichen und „unsere Mitgliedschaft überdenken“.

Gleichzeitig wurde ein Versuch unternommen, die WHA zur Verabschiedung einer Resolution zu veranlassen, die eine „unabhängige Untersuchung“ der angeblichen Lügen und Verzögerungen Chinas sowie der Herkunft des Virus vorsah, aber die Mehrheit der teilnehmenden Nationen lehnte dies ab. Stattdessen wurde beschlossen, zu untersuchen, welche Lehren aus den Erfolgen und Mißerfolgen der globalen Reaktion zu ziehen seien - aber erst nach der Eindämmung der Pandemie.

Tatsächlich sind die Vorwürfe, die in dem Brief gegen China erhoben werden, zum großen Teil haltlos. Gleich im ersten der 14 „Anklagepunkte“ wird behauptet: „Die WHO ignorierte konsequent glaubwürdige Berichte über die Verbreitung des Virus in Wuhan Anfang Dezember 2019 oder sogar noch früher, darunter auch Berichte aus der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet.“ Dieser Vorwurf wurde postwendend zurückgewiesen - und zwar von niemand anderem als dem Chefredakteur von The Lancet, Richard Horton, der Präsident Trump schrieb: „Sie zitieren The Lancet in Ihrem Angriff auf die WHO. Bitte lassen Sie mich richtigstellen: The Lancet hat Anfang Dezember 2019 keinen Bericht über die Verbreitung eines Virus in Wuhan veröffentlicht. Die ersten von uns veröffentlichten Berichte stammten von chinesischen Wissenschaftlern vom 24. Januar 2020.“

Helga Zepp-LaRouche wies in ihrem wöchentlichen Internetforum darauf hin, daß die China-feindlichen Kräfte zum großen Teil Verbindungen zum britischen Geheimdienst haben:

„Es waren dieselben Kräfte, die sich in den ersten drei Jahren der Trump-Administration auf das Russiagate konzentrierten - alle die Vorwürfe, Rußland habe die Wahlen 2016 manipuliert. Und wenn man jetzt zurückblickt: Was kam dabei heraus, was war die Begründung dafür? Gar nichts! Es war alles eine große Lüge.“ Derselbe Apparat versuche nun, einen Keil zwischen China und die Vereinigten Staaten zu treiben, „weil diese Kräfte solche geopolitischen Manipulationen brauchen, um die Kontrolle zu behalten. Denn wenn die großen Mächte der Welt zusammenarbeiten würden, dann würde die Rolle der Briten in die Bedeutungslosigkeit zurückfallen.“

Das Ziel der Kampagne sei es offenbar, die Welt in einen amerikanischen und einen chinesischen Block zu spalten: „Wenn man die mit den Vereinigten Staaten verbündeten Länder von denen abkoppelt, die mit China verbündet sind..., dann kommt es mindestens zu einer Blockbildung, wie sie im Kalten Krieg existierte. Ich denke, unter den gegenwärtigen Bedingungen würde dies mit Sicherheit zu einem Zusammenbruch des Weltfinanzsystems und zu einem hyperinflationären Platzen des Systems führen.“ Dies sei ein „Spiel mit dem Feuer“.

Die Debatte in der WHA

Trotz dieser Provokation der US-Regierung wurde in der WHA sehr ernsthaft darüber diskutiert, welche Schritte unternommen werden müssen, um für den Fall zukünftiger Pandemien besser gerüstet zu sein. Dr. Tedros erklärte in seiner Eröffnungsrede:

„Die Welt braucht keinen weiteren Plan, kein weiteres System, keinen weiteren Mechanismus, kein weiteres Komitee und keine weitere Organisation. Sie muß die Systeme und Organisationen, die sie hat - einschließlich der WHO -, stärken, umsetzen und finanzieren. Viele Staatschefs, die heute gesprochen haben, haben diese Fragen angesprochen: Umsetzung, Unterstützung der WHO und Finanzierung.

Die Welt kann sich das schnelle Vergessen, das ihre Reaktion auf die Gesundheitssicherheit schon allzu lange prägt, nicht länger leisten. Es ist an der Zeit, die verschiedenen Stränge der globalen Gesundheitssicherheit zu einer unzerreißbaren Kette zusammenzuweben - zu einem umfassenden Rahmen für die Bereitschaftsplanung mit Blick auf Epidemien und Pandemien.

Der Welt fehlt es nicht an den Instrumenten, der Forschung oder den Ressourcen, um sie vor Pandemien sicherer zu machen. Was fehlt, ist das nachhaltige Engagement, die Instrumente, die Forschung und die Ressourcen zu nutzen, über die sie verfügt. Das muß sich ändern, und es muß sich heute ändern. Heute rufe ich alle Nationen auf, sich entschlossen dafür einzusetzen, daß sie alles tun, um sicherzustellen, daß sich die Coronavirus-Pandemie von 2020 nie wiederholt.“

Auch Chinas Präsident Xi Jinping hob in seiner Rede die dringende Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit zur Bekämpfung der Pandemie hervor. Er lobte die internationale Reaktion: „Mit Liebe und Mitgefühl haben wir eine außergewöhnliche Synergie im Kampf gegen COVID-19 geschmiedet.“ Dennoch wüte das Virus „auch jetzt, während wir uns treffen, immer noch“. Es respektiere keine Grenzen oder Nationalitäten, „und es muß mehr getan werden, um es unter Kontrolle zu bringen.“

Daher sei es von entscheidender Bedeutung, die internationale Zusammenarbeit zu stärken. „Die Menschheit ist eine Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft. Solidarität und Zusammenarbeit sind unsere stärksten Waffen im Kampf gegen das Virus... China sieht es in seiner Verantwortung, nicht nur das Leben und die Gesundheit der eigenen Bürger zu gewährleisten, sondern auch die globale Gesundheit.“

Um sich dieser Herausforderung zu stellen, schlug Xi vor:

* „Wir müssen alles tun, was wir können, um COVID-19 unter Kontrolle zu bringen und zu behandeln. Das ist die wichtigste Aufgabe. Wir müssen immer die Menschen an erster Stelle stellen, denn nichts auf der Welt ist wertvoller als das Leben der Menschen.“ (Hervorhebung hinzugefügt - Red.)

* „Die globale Koordination sollte unter der Führung der WHO stehen… China fordert die internationale Gemeinschaft auf, die politische und finanzielle Unterstützung für die WHO auszudehnen, um weltweit Ressourcen zum Sieg über das Virus zu mobilisieren.“

* „Wir müssen Afrika stärker unterstützen. Entwicklungsländer, insbesondere afrikanische Länder, haben ein schwächeres Gesundheitswesen. Ihnen beim Aufbau von Kapazitäten zu helfen, muß unser oberstes Ziel als Reaktion auf COVID-19 sein… Die Welt muß mehr materielle, technische und personelle Unterstützung für afrikanische Länder zur Verfügung stellen.“

* „Wir müssen die Global Governance im Bereich der öffentlichen Gesundheit stärken. Die Menschheit wird letztendlich die Oberhand über das Coronavirus gewinnen. Dennoch wird es vielleicht nicht das letzte Mal sein, daß ein einschneidender Gesundheitsnotstand an unsere Tür klopft... Wir müssen die Governance zur Sicherung der öffentlichen Gesundheitswesen verbessern.“

* „Wir müssen die wirtschaftliche und soziale Entwicklung wiederherstellen... Die internationale Koordinierung der makroökonomischen Politik sollte intensiviert und die globalen Industrie- und Lieferketten sollten stabil und ungehindert bleiben, wenn wir das weltweite Wirtschaftswachstum wiederherstellen wollen.“

China werde zudem mit anderen G20-Staaten zusammenarbeiten, „um die Initiative zur Aussetzung der Schuldenzahlungen für die ärmsten Länder umzusetzen. China ist auch bereit, mit der internationalen Gemeinschaft die am härtesten betroffenen Länder mit der größten Schuldenbelastung so weit zu unterstützen, daß sie die gegenwärtigen Schwierigkeiten überbrücken können.“

Schließlich rief der chinesische Präsident „alle auf, sich zu verbünden und als Einheit zu arbeiten. Lassen Sie uns konzertierte Anstrengungen zum Schutz das Leben und der Gesundheit der Menschen in allen Ländern unternehmen. Lassen Sie uns zusammenarbeiten, um den Planeten Erde, unser gemeinsames Heim, zu schützen. Laßt uns zusammenarbeiten, um eine globale Gemeinschaft der Gesundheit für alle aufzubauen!“

Helga Zepp-LaRouche griff in ihrem Internetforum Xis Hinweis auf den Wert jedes Menschenlebens auf und sagte: „Ich würde mir wünschen, daß der ehemalige deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble ein ebenso edles Menschenbild hätte, denn er sagte kürzlich, es sei nicht die Aufgabe des Staates, Leben als oberste Priorität zu schützen. In diesem Fall würde ich also sagen, daß der Führer einer kommunistischen Partei in der Frage des menschlichen Lebens einen besseren Maßstab hat - und ich sage das bewußt, als Polemik.“

Sie betonte: „Sobald die Pandemie überwunden ist, muß es eine Untersuchung geben, weil die Welt die Natur dieses Virus und der Viren im allgemeinen besser verstehen muß, und auch, ob das gegenwärtige Weltgesundheitssystem verbessert werden kann. Aber dies sollte in einem kooperativen Geist geschehen, im Geiste einer gemeinsamen Menschlichkeit, und nicht als Teil einer Konfrontation und geopolitischer Angriffe.“ Das beste wäre, „wenn die Vereinigten Staaten, die Europäer, die Russen, die Chinesen und andere zusammenarbeiten würden. Denn je mehr Zeit verloren geht, um einen geeigneten Impfstoff zu finden, desto mehr Menschen werden sterben, und das sollte wirklich als Anlaß für einen Paradigmenwechsel zur Zusammenarbeit genutzt werden.“