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Eine lange Welle über die Beringstraße

Akademiemitglied Alexander Granberg ist der führende Spezialist für integrierte wirtschaftliche Entwicklungsprogramme für Rußlands Regionen, insbesondere Sibirien und den Fernen Osten. Er ist Leiter des Rates zum Studium der produktiven Kräfte, der dem Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Handel und der Akademie der Wissenschaften untersteht. Er arbeitete viele Jahre lang im Zentrum der Akademie in Nowosibirsk, wo Stanislaw Menschikow einer seiner Kollegen war. Im April leitete Granberg die Moskauer Konferenz Megaprojekte in Rußlands Osten: eine interkontinentale, multimodale Verkehrsverbindung über die Beringstraße, über die wir berichteten (siehe Neue Solidarität 18 und 19/2007). Granberg brachte beim Bankett am 16. Mai den folgenden Toast aus:

Stanislaw Michailowitsch war nie mein Lehrer oder Vorgesetzter. Von Anfang an schien es mir, daß wir, trotz des nicht unbeträchtlichen Altersunterschiedes, Freunde werden könnten. Ich kann definitiv sagen, daß mein Zusammentreffen mit Stanislaw Michailowitsch von einzigartiger Bedeutung für mein Leben war, und zwar sowohl, weil seine Werke so grundlegend und zeitgemäß waren, aber auch und vielleicht noch mehr wegen seiner Qualitäten als Mensch.

Damals, in den 70er Jahren, war er für mich der erste wirklich freie Mensch. Aus der Art, wie er die Welt betrachtete und wie er sich verhielt, wurde mir klar, daß denjenigen, die Stanislaw nicht verstanden, eine Menge entging.

Wir haben viele Jahre zusammengearbeitet in Nowosibirsk, aber nicht nur dort. Ich werde immer wieder gefragt: Arbeiten Sie immer noch in Nowosibirsk? Aber Stanislaw ließ mich nicht in Nowosibirsk zurück. Nein, wir arbeiteten auch in Moskau und an anderen Orten zusammen. Und in dieser Hinsicht habe ich wirklich Glück gehabt.

In der Wissenschaft ist Menschikow schon jetzt unsterblich. Tatsächlich hätte Stanislaw noch mehr zur Wissenschaft und Gesellschaft beitragen können, wenn das erwünscht gewesen wäre. Nachdem Menschikow von den Vereinten Nationen zurückberufen wurde, begann der Niedergang des Systems langfristiger Prognosen. Wassilij Leontieff war natürlich ein sehr erfolgreicher Mann, der den Nobelpreis gewann. Aber das Werk, das er zusammen mit Stanislaw und unter seiner Anleitung verrichtete, konnte nicht repliziert werden, und es gelang nicht, es wieder auf diese Höhe zu führen.

Zu Rußland will ich nicht mehr sagen. Wir haben verloren, weil man vor 20 oder 30 Jahren, oder auch nur vor 10 Jahren, nicht auf Stanislaw Michailowitschs Empfehlungen gehört hat. Er sah so vieles so deutlich voraus. Und es ist gut, daß das jetzt von den Politikern aufgegriffen wird, aber das ist immer noch weit vom vollen Potential Stanislaw Michailowitschs entfernt.

Heute bin ich auf eine überraschende und interessante Information gestoßen. Es ist wohlbekannt, daß Stanislaw Menschikow ein großer Experte für langfristige Wellen ist, und er hat dabei mit Larissa (Klimenko-Menschikowa) zusammengearbeitet. Und eine dieser langen Wellen hat mich heute erreicht.

Hier ist die Geschichte: Vor drei Wochen fand in Moskau eine Konferenz über eines der Megaprojekte statt, nämlich den Bau einer interkontinentalen Route von Eurasien nach Amerika über die Beringstraße. Das ist eine alte Idee, die Kontinente und das Eisenbahnnetz der ganzen Welt zu verbinden. Früher oder später wird dieses Projekt gebaut werden! Viele Generationen haben davon geträumt, es zu verwirklichen, und vor drei Wochen fand nun diese Konferenz unter aktiver Beteiligung der Regierung und der Regionalgouverneure statt, und die Idee findet Unterstützung.

Einer der Redner dieser Konferenz war Herr Tennenbaum, der als ein Vertreter von Herrn LaRouche vorgestellt wurde. Drei Wochen sind vergangen - und hier ist Herr LaRouche. Und es gab Gelegenheit, darüber zu diskutieren, was wirklich getan werden muß, um dieses Projekt voranzutreiben. Das sind sehr ermutigende Ansichten! Diese Strecke wird gebaut werden!

Sie haben also bereits an dem Projekt teilgenommen. Bis zum Jahr 2027 wird es abgeschlossen sein. Vielleicht muß dann noch ein Stück des Tunnels unter der Beringstraße gebaut werden. Es sind nur 100 Kilometer.

Ich hoffe, daß ich Einfluß auf die Gestaltung dieser Querung nehmen kann. Und wir werden versuchen, die Station, die dem Beringstraßentunnel auf russischer Seite am nächsten liegt, „Stanislaw“ oder „Menschikow“ zu nennen! Gestern sprachen wir bei Ihrer Prognose über viele Zahlen, aber ich spreche von einem Bahnhof von nationaler Bedeutung, voller Leben und Atem, der nach Ihnen benannt ist.

Larissa Klimenko-Menschikowa fügte hinzu: „Und auf amerikanischer Seite wird eine Station nach LaRouche benannt werden!“