Nachdem Haiti jahrhunderte- und jahrzehntelanger wirtschaftlicher Ausbeutung ausgesetzt war, hatte das Land auch schon vor dem Erdbeben ohnehin kaum etwas, um die Ernährung und die Gesundheit der Bevölkerung sicherzustellen oder ihr ausreichend Obdach zu bieten. Das Erdbeben am 12.1. und die entsetzlichen Folgen waren also in eben dem Maße menschlich verursacht, wie sie im Unterschied zu entwickelten Ländern verhindert worden oder wesentlich geringer gewesen wären.
Die Inter-American Development Bank hat nun eine Studie veröffentlicht, in der das Erdbeben auf Haiti als das schlimmste Desaster der neueren Geschichte bezeichnet wird: "Gemessen an den Toten im Vergleich zur Gesamtbevölkerung des Landes ist es das zerstörerischste Ereignis, das ein Land je erleben musste. Es forderte fünfmal soviele Tote pro Millionen Einwohner als die nächsttödliche Naturkatastrophe, das Erdbeben in Nicaragua 1972". Dem Präsidenten Haitis, Rene Preval, zufolge, verloren 300.000 Haitianer als unmittelbare Folge des Erdbebens ihr Leben. Von einer Gesamtbevölkerung von 10 Millionen sind das 3%!
Schon vor dem Erdbeben lebten 80% der Haitianer unterhalb der Armutsgrenze. Etwa 75% der Hauptstadt Port-au-Prince wurde vom Erdbeben zerstört, wodurch heute 1,5 Mio. Menschen obdachlos wurden. Nur 270.000 davon haben Zelte oder Plastikfolien, um sich vor den bereits ausbrechenden Regenfällen zu schützen. Schwere Regenfälle der diesjährigen Regenszeit könnten noch in diesem Monat oder Anfang März einsetzen. Im Oktober oder November kommt die Hurrikan-Zeit.
Port-au-Prince befindet sich inmitten einer Flussebene und ist umgeben von hohen Bergen, die, mangels anderer Energiequellen und verweigerter industrielle Entwicklung für die verarmte Bevölkerung, vollkommen abgeholzt sind. Es besteht die sehr hohe Wahrscheinlichkeit, daß die Einwohner plötzlichen Regenstürzen und Erdrutschen ausgesetzt werden. Krankheiten wie Typhus, Malaria, Cholera und Denguefieber können sich ausbreiten. Außerdem schafft die Anhäufung menschlicher Exkremente die Bedingungen für große Epidemien. Wie berichtet wird, ziehen sich bereits eine ganze Reihe von Hilfsorganisationen wieder aus Haiti zurück.
Lyndon LaRouche forderte Anfang der Woche die US-Regierung dazu auf, unverzüglich eine großangelegte, zentralisierte Evakuierungsaktion in die höher gelegenen Gebiete Haitis durchzuführen. Die Menschen könnten dort durch den Einsatz des Army Corps of Engineers mit ausreichendem Wohnraum und sanitären Einrichtungen versorgt werden. Ansonsten sei ein Massensterben der haitianischen Bevölkerung vorprogrammiert. Er machte den amerikanischen Präsidenten persönlich für die mörderischen Konsequenzen verantwortlich, falls dieser jetzt nicht unverzüglich handele.
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