von David Shavin
Moses Mendelssohn (1729-86) begründete zusammen mit seinem Freund Lessing die Deutsche Klassik und bewahrte damit Leibniz’ geistiges Erbe vor der oligarchischen Zerstörungswut.
Moses Mendelssohn, 1729 in einem jüdischen Getto in Dessau geboren, trotzte dem Schicksal, das der damals in Deutschland am meisten unterdrückten Bevölkerungsgruppe zugedacht war, und schenkte so Deutschland seine Seele. Bevor Mendelssohn und Gotthold Lessing sich gemeinsam aufmachten, die deutsche Sprache und Kultur zu veredeln, waren den meisten Deutschen die Früchte der größten Geister der Nation - Nikolaus von Kues, Johannes Kepler oder Gottfried Leibniz - weitgehend unbekannt, und politisch war das Land lediglich eine Ansammlung zahlloser kleiner Fürstentümer.
Im Jahr 1754 taten sich die beiden 25jährigen jungen Männer in Berlin zusammen, um mit der Schrift Pope, ein Metaphysiker! den damals wiederaufflammenden Angriff auf Leibniz abzuwehren und den Spieß umzudrehen. Als erstes mißachteten sie die Spielregeln, unter denen ein Aufsatzwettbewerb der Berliner Akademie abgehalten werden sollte, um Leibniz’ wohldurchdachten Begriff von der „besten aller möglichen Welten“ auf ein banales „Alles ist gut“ herabzuziehen. Und in den folgenden drei Jahrzehnten unternahmen die beiden in beständiger Fehde mit dem herrschenden Kleingeistigkeit und in freudiger Leidenschaft für die wahre, bessere Natur der Deutschen eine kulturelle Offensive nach der anderen. In einer Zeit, in der die französische Galanterie vorherrschte und die deutsche Sprache für tiefsinnige Ideen nicht verwendet wurde, gründeten sie eine Zeitschrift mit dem Ziel, die Bevölkerung soweit zu erheben, daß eine Nation aufgebaut werden konnte.
Die sog. „Venezianische Partei“, deren Zentrum die Londoner City war, haßte das Vorhaben von Mendelssohn und Lessing, und das lag vor allem an Leibniz. Gottfried Wilhelm Leibniz hatte in der Zeit bis 1713 die Höfe von Preußen, Rußland und Österreich-Ungarn für seine Projekte zum Aufbau von nationalen Wissenschaftsakademien gewonnen, deren Bemühungen darauf abzielen sollten, das Gemeinwohl der Bevölkerung zu heben. Als 1714 die Thronfolge in England, von Leibniz persönlich organisiert, auf das Haus Hannover fiel, setzte die Venezianische Partei Himmel und Hölle in Bewegung, um zu verhindern, daß er als Minister in London einzog. Als Leibniz dann 1716 starb, wurden seine umfangreichen Schriften - u.a. auf persönliche Anordnung König Georgs III., des Hauptfeindes der Amerikanischen Revolution - beschlagnahmt und vor der Welt verborgen. Lessing und Mendelssohn kämpften ihr Leben lang dafür, Leibniz' Erbe wieder lebendig zu machen.
1746 waren Lessing und sein älterer Vetter Christlob Mylius Studenten Abraham Kästners in Leipzig. An gleicher Stelle hatten Leibniz und Michael Hansch nach 1710 versucht, Keplers Werke zu veröffentlichen. Drei Jahrzehnte lang wirkte dort Johann Sebastian Bach (1685-1750) und beförderte insbesondere mit seinen Passionen die musikalische Wissenschaft und die Bildung der Bevölkerung.
Anfang der 1740er Jahre hatte sich Kästners Lehrer Christian Hauser wieder elektrischen Versuchen zugewendet - Berichte darüber veranlaßten Benjamin Franklin 1746 zu seinen berühmten Forschungen. Im selben Jahr veröffentlichte Mylius bei Kästner sein Dissertationswerk, eine leibnizianische Untersuchung der dynamischen Atmosphäre. Kästner veröffentlichte 1748 seine Übersetzung eines gegen Newton gerichteten Werkes über Schwerkraft und Äther von Cadwallader Colden, einem Mitarbeiter Franklins.
1748 zogen Mylius und Lessing nach Berlin. Lessings Frühwerk Die Juden erregte dort gleich Anstoß, weil darin ein intelligenter, moralischer und würdevoller Jude auf die Bühne trat - eine damals undenkbare Erscheinung. Aber der reale Mensch, der dem dargestellten Charakter zum Vorbild diente, sollte Lessings lebenslanger Freund und Mitstreiter werden.
1752 beflügelten Franklins Thesen zur Elektrizität die Phantasie ganz Europas, und es war Mylius, der in Berlin Franklins Experimente aufgriff. Kästner sandte Mylius 1754 nach Amerika, um Franklin zu treffen, und gab ihm Keplers Weltharmonik und ein kurzes Gedicht ins Gepäck mit, in dem Kepler über den tieferen Zusammenhang zwischen musikalischen und astronomischen Harmonien nachdachte. Kästner wünschte sich, daß Mylius mit empfindsamem Ohr und tiefen Gedanken diese Harmonien vernehmen und erforschen möge. Kästner setzte große Hoffnungen in den Besuch seines hochgeschätzten Schülers bei Franklin, doch Mylius kam nie in Amerika an. Er starb bei einem kurzen Zwischenaufenthalt in London mit 33 Jahren, obwohl er in Vergangenheit nie gesundheitliche Probleme hatte. Mylius' Tod festigte das tiefe persönliche Band zwischen Lessing und Mendelssohn.
Im Siebenjährigen Krieg (1756-63) stand Preußen und England gegen Österreich, Rußland und Frankreich. In den ersten 18 Monaten verloren die Preußen jede Schlacht, aber schließlich gelang Friedrich II. im Dezember 1757 sein geniales „doppeltes Flankenmanöver“ in der Schlacht von Leuthen. Christen und Juden feierten in Berlin den Sieg - natürlich separat -, und Mendelssohn unternahm sein eigenes „doppeltes Flankenmanöver“: Erst schrieb er seine Predigt für die jüdischen Feierlichkeiten, worin er betonte, man sei es Gott schuldig, nicht tatenlos auf Wunder wie in Leuthen zu warten, sondern sie in harter Arbeit vorzubereiten. Und danach übersetzte er die Predigt vom Hebräischen ins Deutsche und verteilte sie an die christliche Bevölkerung. Wie Friedrich in der Schlacht den scheinbar Wunder wirkenden menschlichen Geist bewiesen hatte, sollte für alle seine Untertanen zugänglich sein - ein Anspruch, der bestens geeignet war, das Volk auf einer höheren Ebene zu einen. Mendelssohns Predigt wurde auch in mehreren amerikanischen Städten gedruckt, u.a. in Philadelphia bei Benjamin Franklins deutschem Verleger. 1758 wird Franklin wohl kaum gewußt haben, daß es sich bei dem unbekannten Verfasser um Mendelssohn handelte, aber die Methode der Mobilisierung hat ihm sicherlich sehr zugesagt.
Bei Kriegsende 1763 war Preußen völlig erschöpft. Friedrich der Große hatte heldenhaft gekämpft, und viele Deutsche hatten auf sein Geheiß ihr Leben in blutigen Schlachten gegeben, aber den größten Nutzen bei den Friedensverhandlungen erntete Großbritannien. In Lessings Dramen taucht wiederholt der deutsche Patriot auf, der viele Opfer gebracht hat, sich danach aber fragen muß, ob er nicht zum Narren gehalten wurde. Doch erst Mendelssohns Schrift Phaedon, oder über die Unsterblichkeit der Seele 1767 traf genau den Kern des Problems, und sie wurde ein überragender Erfolg. Wie könnte man sich für einen höheren Zweck aufopfern ohne ein lebendiges Verhältnis zur eigenen unsterblichen Seele? Und welcher Staatsführer könnte ohne die notwendige tiefgehende und strenge Prüfung solche Opfer rücksichtslos fordern und es wagen, Krieg zu führen?
Etwa zur gleichen Zeit wie Mendelssohns Leibnizsche Bearbeitung von Platons Phaedon erschienen zwischen 1765 und 1767: 1. die erste Ausgabe der sämtlichen Werke Shakespeares, von Wieland ins Deutsche übersetzt und von Mendelssohns Freund Friedrich Nicolai herausgegeben, 2. Lessings klassische Untersuchung des Erhabenen im Laokoon und 3. die Erstveröffentlichung der Neuen Abhandlungen über den menschlichen Verstand, dem lange unterdrückten, vernichtenden Schlag Leibniz’ gegen John Locke. Dieser „kulturelle Optimismus“ zog Benjamin Franklin - gleich nach seinem Erfolg in London gegen das imperialistische Stempelgesetz 1766 - nach Deutschland, um die Verleger von Leibniz' Schrift gegen Locke, Gerlach von Münchhausen und Erich Raspe, aufzusuchen.
Leibniz’ „amerikanischer“ Begriff der „Glückseligkeit“ läßt sich so zusammenfassen: Die Fähigkeit des Menschen, zu denken und zu erfinden, ist für den Fortbestand des Lebens notwendig, weil die Gesellschaft sonst immer wieder an scheinbar unüberwindliche, „malthusianische“ Grenzen stieße. Umgekehrt wäre der Mensch in einer unglücklich geordneten Welt entweder ein allein vom Überlebenstrieb gesteuerter Roboter, oder er wäre frei, seinen Willen rücksichtslos auszuleben, dabei aber völlig unnötig und bedeutungslos. Die Welt ist aber glücklich komponiert, in ihr ist die Freiheit des Menschen für das Leben abdingbar. Für Franklin bildete der Gedanke „Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit“ eine Einheit; Lockes oft zitierten Leitsatz „Leben, Freiheit und Besitz“ lehnte er ausdrücklich ab.
Auf seiner Europareise konnte Franklin nun endlich Kästner persönlich treffen. Dieser hatte soeben das Vorwort zu Leibniz' Neuen Abhandlungen, die Franklin in Hannover studiert hatte, vollendet. Bei den offiziellen Feierlichkeiten anläßlich von Franklins Besuch an der Göttinger Universität hielt Kästner die Hauptrede über die Elektrizität.
Während der Amerikanischen Revolution, als Mendelssohn die Bürgerrechte für seine rückständigen jüdischen Brüder in greifbare Nähe gerückt sah, arbeitete er Jahre daran, die Tora, die hebräische Bibel, ins Hochdeutsche zu übersetzen. Manche haben Mendelssohn vorgeworfen, er habe das Judentum „verwässert“ und um der Assimilierung willen traditionelle Werte aufgeben wollen. Solche Leute haben entweder Mendelssohns deutsche Bibel nie gelesen, oder es ist ihnen lieber, wenn die Juden auf immer auf ein Gettoleben beschränkt blieben (oder beides). Mendelssohn dagegen ging ausdrücklich davon aus, daß sowohl das in den jüdischen Gettos verwendete Hebräisch als auch das von der deutschen Bevölkerung gesprochene Deutsch nicht ausreichten, die zum Überleben notwendigen Ideen zu vermitteln. (Oder wie mir mein Rabbiner vor vielen Jahren riet: Wenn dir zwei ungenügende Alternativen zur Wahl stehen, nimm’ immer die dritte!)
Mit seinem Projekt wollte er jüdische Bauern lehren, besseres Hebräisch zu sprechen als ihre Rabbiner und besseres Deutsch als der preußische König! Seine übersetzte Tora war auf Hochdeutsch, aber mit hebräischen Buchstaben geschrieben - völlig ungeeignet dazu, die Untertanen zu verdummen, aber in bester Übereinstimmung mit den revolutionären jüdischen Reformen, die er 1781/82 der preußischen und der österreichischen Regierung vorschlug. Die Juden erhielten Bürgerrechte und durften eigene Schulen betreiben, solange diese die Jugend auf das Leben als Staatsbürger vorbereiteten, wofür das Erlernen der deutschen Sprache unverzichtbar war.
In Preußen stand ihm dabei sein Mitstreiter Christian Wilhelm von Dohm zur Seite, der während der Amerikanischen Revolution Diplomat in preußischen Diensten war. Aufgrund von Dohms Tätigkeit als Geheimsekretär und Archivar war Mendelssohn klar, daß er Unterstützung von höchster Stelle genoß. Mendelssohn verfolgte die Debatten in den gerade befreiten amerikanischen Kolonien sehr genau und sah darin die größte Hoffnung für die europäische Kultur - was auch beinhaltete, daß die Deutschen den amerikanischen Republikanismus aufgriffen. Im Frühjahr nach dem Sieg bei Yorktown 1781 jubelte Mendelssohn in einer mit von Dohm herausgegebenen Schrift: „Dank sei einer großmütigen Vorsehung, daß ich am Ende meiner Tage eine glückliche Jahreszeit erreichen durfte, in der ein Anfang damit gemacht wurde, Menschenrechte aus einem wahrlich universellen Standpunkt zu betrachten.“ (Rückübers. aus d. Engl., Red.)
Die österreich-ungarischen Reformen schuf Johann Gunther, die rechte Hand Kaiser Josephs II., der auch mit Wolfgang Amadeus Mozart zusammen ein überraschendes Ende für Mozarts Oper Die Entführung aus dem Serail erfand: Der türkische Pascha wird zur „christlichsten“ Figur im ganzen Stück. Mozarts Änderung des Librettos folgt Lessings Vorgehen in Die Juden und Nathan der Weise. Eine Schülerin Mendelssohns, Fanny Itzig Arnstein, hatte Mozart eine Ausgabe des Phaidon gegeben, und über Mendelssohns dramatische Bearbeitung Nathan der Weise sprach und stritt ganz Wien. (Zur gleichen Zeit gab Raspe, der Verleger von Leibniz’ Neuen Abhandlungen, die englische Übersetzung des Nathan für London heraus.) Gunther wurde im Juni 1782 verhaftet und als angeblicher preußischer Spion angeklagt. Doch die Oper wurde ein überragender Erfolg, ein Kolonialkrieg gegen die Türken wurde abgewandt, und Gunther wurde freigelassen. Für die Oligarchie war „preußischer Spion“ gleichbedeutend mit „Agent Lessings und Mendelssohns“. So feierten Mendelssohn, Mozart, Franklin und LaFayette 1782 Erfolge in Berlin, Wien und Paris.
Wie die Venezianische Partei in der damaligen Zeit eine Wiederholung der amerikanischen Revolution in Europa vereitelte, ist eine andere Geschichte.
Auf Mendelssohns Enkel Fanny und Felix Mendelssohn ging die Musikkultur der Bach-Familie über. Ihre Großmutter mütterlicherseits, Bella Itzig, war eine Schülerin von Johann Sebastian Bachs Meisterschüler Johann Philipp Kirnberger, der auch Moses unterrichtet hatte. Ihre Schwester Sara Itzig Levy hatte Unterricht bei Wilhelm Friedemann Bach und besaß ein außergewöhnliches Verständnis von Bachs Werken, so daß sie in der Zeit von etwa 1780 bis 1820 zu einer ganz entscheidenden Vermittlerin dieser Werke wurde. Ihre Schwester Fanny Itzig Arnstein arbeitete mit Mozart zusammen. Es gibt verschiedene Überlieferungen darüber, welcher Verwandte dem 15jährigen Felix das Manuskript der lange Zeit ungespielten Bachschen Matthäuspassion übergab, aber man kann mit Sicherheit sagen, daß er es von ihnen „geerbt“ hat.
Mit 19 entschloß sich Felix Mendelssohn, in Berlin das gleiche auf die Beine zu stellen, was einst Bach in Leipzig gelungen war, und bereitete mit der Berliner Singakademie die Wiederbelebung der Bachschen Passionen vor. Die Aufführungen im Jahr 1829 waren eine wunderbare Art und Weise, den hundertsten Jahrestag des Entstehens der Matthäuspassion zu feiern - aber auch die Geburtstage Mendelssohns und Lessings!
1828 probten Felix und seine Schwester Fanny immer Samstagabends mit einem Chor 16 junger Freunde im Gartenhaus der Mendelssohns in der Leipziger Straße 3. Nicht weit davon entfernt hörten ein Schüler Moses Mendelssohns namens Alexander von Humboldt und sein junger Gehilfe Lejeune Dirichlet in einem für wissenschaftliche Experimente besonders hergerichteten Häuschen zu. Abraham, Moses’ Sohn, hatte seinem alten Freund Alexander ein magnetisch abgeschirmtes Gebäude errichtet, wo sie mikroskopische Messungen eines hängenden Stabmagneten vornehmen konnten - Teil eines wissenschaftlichen Projekts von Kästners Schüler Carl Gauß, die komplexen, unsichtbaren Eigenschaften des Erdmagnetismus systematisch zu erforschen. Während der Arbeit konnten sie zuhören, wie Mendelssohns Chor die komplexen, unsichtbaren Stimmen und Intonationen von Bachs Vertonung der Passion Christi zu erschließen versucht - eine wahrlich wissenschaftliche Aufgabe für jene, die erforschen wollten, mit welcher Lebensaufgabe ihr Schöpfer sie betreuen wollte. Die Choraufführungen wurden ein durchschlagender Erfolg, die Untersuchung des Erdmagnetismus schrieb Geschichte - und Dirichlet und Felix' jüngere Schwester Rebecca verliebten sich und heirateten.
Diese parallel im Garten der Mendelssohns ablaufenden Projekte verkörperten die gleiche Mission, die Kästner 75 Jahre zuvor Mylius für seine Reise zu Franklin nach Amerika aufgetragen hatte: daß er mit empfindsamem Ohr und tiefen Gedanken die Keplerschen Harmonien der Seele und des Geistes, die unsere Kultur vorantreiben, erforschen möge.
Diese Vermählung von Menschenseele und Menschengeist ist nunmehr seit mehreren Jahrhunderten das große, wunderbare Potential Deutschlands. Die Blutsaugerfraktion in London starrt darauf wie Dracula auf den silbernen Pflock; Friedrich Nietzsche trieb es in den Wahnsinn; und aus dem gleichen Grund würgte es Margaret Thatcher und George Bush senior im Hals, als zum Fall der Berliner Mauer 1989 Schillers Ode an die Freude gesungen wurde.
Wenn es einem Vertreter der am meisten Benachteiligten wie Moses Mendelssohn gelingt, die höchsten Werte dieser Gesellschaft in Worte zu fassen, entsteht daraus eine verdichtete Kraft zu revolutionären Veränderungen. Jedem, der die 60er Jahre fühlend miterlebt hat, klingt noch Martin Luther Kings Stimme im Gedächtnis. „Achtundsechziger“ und andere Ideologen des „Endes der Geschichte“ haben jedoch ihr Bestes getan, die Jugend jeglicher Zukunft zu berauben. Die „No-Future-Generation“, die nun sehr schnell erwachsen werden muß, um sich doch eine Zukunft zu erkämpfen, steht vor der einzigartigen Chance, die Amerikanische Revolution eines Leibniz, Franklin und auch Moses Mendelssohn zu vollenden. Dies war immer der positive Kern der deutschen Nation, und es hat immer die Wut der Oligarchen herausgefordert.
Mendelssohn war der lebende Beweis dafür, daß die Ausnahme sehr wohl zur Regel werden kann. Schon einmal gab es einen großen Namensvetter des biblischen Moses, Moses Maimonides, den jüdischen Gelehrten des 12. Jahrhunderts. Man kann also über unseren Mendelssohn durchaus sagen: „Nach Moses gab es vor Moses keinen wie Moses!“