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Begeben wir uns auf den Weg zu einer Marsmission!

Von Lyndon LaRouche

Lyndon LaRouche beantwortete am 19. August 2009 bei einem Essen mit Diplomaten eine Frage zu seiner Forderung nach einem 50-Jahr-Programm für eine bemannte Marsmission, die er im Internetforum am 1. August aufgestellt hatte.

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Vor allem muß man die Menschen völlig anders in der Wirtschaftswissenschaft ausbilden, denn selbst die meisten Wirtschaftswissenschaftler wissen gar nicht, wie man eine Volkswirtschaft leitet... Ich habe zwar einige gute Freunde, die Wirtschaftswissenschaftler sind, aber die gehören nicht zu diesem üblen Wall-Street-Typ.

Das Hauptproblem ist, daß die Menschen den Sinn der Raumfahrt nicht verstehen. Raumfahrt zu betreiben, liegt in der Natur des Menschen. Zum einen ist es schlicht und einfach notwendig. Wir können nicht wie Gefangene auf einem Planeten bleiben und seelenruhig auf die Katastrophen warten, die diesem Planeten wahrscheinlich widerfahren werden. Heute ist das zwar noch ferne Zukunft. Aber manchmal muß man sich auch über die entfernte Zukunft Gedanken machen.

Zweitens: Um eine Volkswirtschaft zu erhalten, bedarf es einer hohen Rate wissenschaftlichen und technischen Fortschritts. Dazu braucht man ein Programm, das diesen Bereich systematisch vorantreibt. Seit den zwanziger Jahren war das die Idee, zum Mond zu fliegen - es fing in Deutschland an, aber es waren auch andere beteiligt, wie z.B. Goddard in Amerika. Jeder Astronom und jeder, der etwas Ahnung hatte, wußte: Wenn man Raumfahrt über die Erde hinaus betreiben will, muß man als erstes zum Mond fliegen und eine Basis auf dem Mond errichten, von wo aus man wirtschaftlich effektiv in den Weltraum vordringen könnte. Man muß dazu auf dem Mond Industrien errichten, die einen in die Lage versetzen, die Ausrüstung zu bauen, mit der man den Weltraum erobert.

Es gibt ungefähr zehn Nationen, die auf den Mond wollen. Warum? Weil es in diesen Nationen intelligente Menschen gibt. Diese Nationen begreifen, daß man über die Erde nicht hinauskommt, wenn man nicht auf dem Mond ist... Auch um einige Probleme auf der Erde lösen zu können, wird man auf den Mond müssen.

Der nächste Ort, den man erreichen muß, ist dann der Mars. Dann können wir zum Mars fliegen.

Aber dazu braucht man die Wissenschaft der Relativität. Man sollte zum Mars mit einem nuklearen Antriebssystem fliegen, denn mit dieser Kraftquelle kann man auf dem Flug zwischen Erde und Mars konstant mit 1g (Erdschwerkraft) beschleunigen bzw. und abbremsen. So kann man vom Erdmond in die Nähe des Marsmondes Phobos innerhalb weniger Tage gelangen - doch dazu benötigt man tatsächlich ein Feld mit der Gravitation 1 oder ein entsprechendes Magnetfeld.

Man kann einen Menschen nicht für 200 Tage oder länger in totaler Schwerelosigkeit in den Weltraum schicken. Da bleibt am Ende kein Mensch mehr übrig, nur noch eine Art Gemüse oder Brei. Man braucht Schwerkraft, um einen Menschen beim Flug zwischen Erdmond und der Umlaufbahn eines Marsmondes gesund zu erhalten. Das erfordert konstante Beschleunigung oder Abbremsung, um sicherzustellen, daß der Mensch wirklich ankommt.

Der Aufbau von Industrien auf dem Mond

Mit dieser Art von Antrieb kann man innerhalb von Tagen - statt Monaten oder 200 Tagen - in eine Marsumlaufbahn gelangen. Wir wissen, daß die Menschheit sich von den Begrenzungen der Erde befreien muß. Aber wir werden das nicht alles auf einmal machen. Es wird in mehreren Schritten laufen.

Der erste Schritt ist, sich auf dem Mond niederzulassen und bestimmte Industrien auf dem Mond aufzubauen. Die Pläne für Industrien auf dem Mond wurden schon vor Jahrzehnten ausgearbeitet. Man baut Industrien auf dem Mond aus wissenschaftlichen, aber auch aus industriellen Gründen. Als Treibstoff werden wir wahrscheinlich Helium-3, ein Isotop, benutzen. Das Isotop Helium-3 ist auf dem Mond in Überfluß vorhanden. Es ist der beste Treibstoff für den interplanetaren Flug. Deshalb müssen wir da hoch und lernen, mit Helium-3 zu arbeiten. Denn wir werden Raumschiffe damit als Kraftquelle ausstatten. Sie werden in beträchtlicher Anzahl mit Menschen an Bord zu einer Marsumlaufbahn aufbrechen und mit Helium-3 angetrieben sein.

Es braucht in wissenschaftlicher Hinsicht eine ungefähr 50jährige Zeitspanne, wenn wir Menschen regelmäßig sicher zu einer experimentellen Kolonie auf dem Mars und wieder zurückbringen wollen. Im Rahmen eines Zeitraums von 50 Jahren können wir das schaffen. Und das ist dann, in einem allgemeineren Sinn, der Beginn des Einzugs des Menschen in den Weltraum: der Mensch, der sich über seine Erdgebundenheit erhebt und in einem allgemeineren Sinn im Sonnensystem teilhat.

Wenn man darüber nachdenkt, was eine konstante Beschleunigung bei Erdschwerkraft bedeutet, dann wird man sich bewußt, daß andere Teile der Galaxie von unserem gar nicht so verschieden sind. Mit dieser Technik hat die Wissenschaft plötzlich einen Riesensprung nach vorn gemacht, über alles hinaus, was zuvor erdacht und gebaut wurde. Es deutet sich an, wo menschliche Wesen überall in der Galaxie agieren können - vielleicht noch nicht in diesem Jahrhundert, vielleicht noch nicht im nächsten, aber in einigen Jahrhunderten werden Menschen in der Lage sein, nicht nur in der Erdumlaufbahn und im Sonnensystem, sondern in der gesamten Galaxie zu operieren. Und dann werden wir herausfinden, was es dort alles gibt und was wir Menschen damit anfangen werden.

Und wir müssen an die Kinder denken. Fünfzig Jahre, das sind zwei aufeinanderfolgende Generationen von Kindern, die erwachsen werden; einige werden z.B. die Universität abschließen. Wir müssen über die Zukunft der Menschheit nachdenken... Wir müssen heutige Kinder in den Schulen usw. für die Idee begeistern, daran mitzuwirken. Die Kinder werden fragen: „Mami, kann ich zum Mars fliegen? Werde ich zum Mars kommen, bevor ich so alt bin wie du?" Das ist die Art von Denken in der Kultur und Politik eines Landes, das die Menschen dazu bringt, über den Sinn ihres eigenen Lebens nachzudenken.

Eine begeisterte Kultur

Es ist natürlich, daß jeder Mensch an die Unsterblichkeit denkt. Keine Unsterblichkeit des Körpers, sondern Unsterblichkeit in dem, was man für die Menschheit getan hat. Dann werden die jungen Menschen überlegen, was sie tun wollen. „Der Opa ist tot, der Uropa ist tot, was war der Sinn ihres Lebens?" „Mami, du wirst sterben. Warum lebst du?" „Mami, ich werde sterben. Warum lebe ich?"

Wenn man dann solche Pläne vorschlägt, entsteht plötzlich eine andere Kultur. Eine Kultur voller Inspiration statt einer Kultur voller Sklavenmentalität. Die Zukunft der Menschheit erfordert es, daß die Sklavenmentalität, die mit dieser fortschrittsfeindlichen „grünen" Kultur einhergeht, jetzt beseitigt wird. Wir müssen dafür sorgen, daß die Menschheit wieder erkennt, welche Aufgabe in ihrer Existenz liegt - im Unterschied zu den Tieren.

Was stimmt nicht mit Obama? Obamas Pläne für das Gesundheitswesen gehen davon aus, daß Menschen nur Tiere sind, und daß man sie wie eine Herde hüten und selektieren muß. Wer zu jung ist, bekommt keine Krankenversorgung. Wer über 50 ist, bekommt keine Krankenversorgung. Die Bevölkerung bewirtschaften, wie der Landwirt eine Viehherde bewirtschaftet - das ist Obamas Programm. So jemand hat keinen Sinn für den wahren Wert von Menschen.

Wir müssen anders denken. Wir müssen an die Kultur denken. Wir müssen den Menschen einen Sinn für die Kultur geben, aus der sie stammen. Wir müssen ihnen die kommende Kultur vermitteln. Wir müssen ihnen ein Gefühl dafür vermitteln, an der Zukunft der Menschheit teilzuhaben, selbst wenn sie nicht lange genug leben, um es noch mitzuerleben. Ein Sinn für die Unsterblichkeit des Geistes, die Unsterblichkeit der Seele.

Das ist es, was eine große Kultur ausmacht. Es ist das Gefühl, daß wir etwas für die Zukunft der Menschheit tun. Selbst wenn wir es nicht mehr selbst miterleben werden, wir wissen, daß es kommen wird. Das ist die Herausforderung: Laßt uns sicher gehen, daß unser Leben nicht vertan ist. Sorgen wir dafür, daß unsere Enkel und Urenkel in einer guten Gesellschaft leben werden, weil wir gelebt und es vorbereitet haben. Das ist das Geheimnis der Kultur - nämlich wie ein Mensch zu denken, nicht wie ein Tier.