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Nicht nur in Afghanistan: Frieden heisst Entwicklung

Als Organisator und Gastgeber einer Konferenz, die am 26.-27. Juli in Taschkent mit dem Titel „Afghanistan: Sicherheit und wirtschaftliche Entwicklung“ stattfand, hat die usbekische Regierung einen zusammenfassenden Bericht über die wichtigsten Diskussionsinhalte der Konferenz erstellt, wobei der Schwerpunkt auf wichtigen Infrastrukturprojekten zur Verbesserung der regionalen Konnektivität lag.

Dies ist ein erneutes Beispiel dafür, dass die einzige Möglichkeit, dauerhaft Frieden zu erreichen, die effektive Bekämpfung von Armut und Unterentwicklung ist. Das gilt nicht nur für das durch westliche Geopolitik verheerte Afghanistan, sondern auch für die Lösung der weltweiten Probleme durch eine neue globale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur.

Der am 27. Juli in The Diplomat veröffentlichte Bericht unterstreicht die Erkenntnis der Teilnehmer, daß ein dauerhafter Frieden nur durch die Stabilisierung und Erholung der afghanischen Wirtschaft erreicht werden könne. Daher sei es notwendig, so der Bericht, „die Integration Afghanistans in interregionale Wirtschaftsprozesse zu fördern und die Umsetzung gesellschaftlich bedeutsamer Infrastrukturprojekte zu unterstützen, einschließlich der Schaffung von überregionalen Verkehrs-, Energie- und anderen Korridoren.“

Dazu gehört das vom usbekischen Präsidenten Shavkat Mirziyoyev vorgeschlagene Projekt, den Bau einer transafghanischen Eisenbahnlinie voranzutreiben, um Südasien über Afghanistan anbinden zu können. Zu den weiteren Projekten gehören der Bau einer Hochspannungsleitung zwischen Surkhan und Pol-e-Chomri (Usbekistan-Afghanistan), die Einrichtung eines Gütertransport- und Logistikzentrums in Termez (Usbekistan) sowie die Umwandlung des Ausbildungszentrums in Termez in ein Zentrum zur Ausbildung afghanischer Facharbeiter.

Laut The Diplomat ist Usbekistan der Hauptförderer der 573 km langen transafghanischen Eisenbahnlinie. Sie wurde erstmals im Dezember 2018 vorgeschlagen und würde das afghanische Schienennetz von Mazar-e-Sharif – einem regionalen Knotenpunkt im Norden Afghanistans in der Nähe sowohl Usbekistans als auch Tadschikistans – nach Kabul und dann in die Provinz Nangarhar im Osten Afghanistans verlängern, wo die Eisenbahn die Grenze zu Pakistan bei Torkham überqueren und über Peshawar nach Pakistan führen würde. Dort werden die Güter entladen und an das pakistanische Schienennetz angeschlossen, von wo aus sie zu den Häfen von Karatschi, Gwadar und Qasim gelangen.

Die Bahnstrecke hätte eine geschätzte Kapazität von 20 Millionen Tonnen Fracht pro Jahr und würde die Fahrtzeit von Usbekistan nach Pakistan von 35 Tagen auf 3 bis 5 Tage verkürzen, berichtet The Diplomat. Zur Verwirklichung des Projekts sind viele Herausforderungen zu bewältigen, darunter sehr schwierige geografische Verhältnisse, Sicherheitsfragen, unterschiedliche Spurweiten und nicht zuletzt die Finanzierung in Höhe von 4,8 Milliarden Dollar.

Ein weiteres wichtiges Projekt ist das Stromübertragungs- und -handelsprojekt zwischen Zentralasien und Südasien (CASA-1000), ein 1,2 Milliarden Dollar teures Vorhaben, das 1.300 MW Strom aus Tadschikistan und Kirgisistan nach Afghanistan und Pakistan bringen würde. Aufgrund ihrer Wasserkraftanlagen verfügen Tadschikistan und Kirgisistan über überschüssigen Strom, den sie verkaufen können. Nach der Machtübernahme durch die Taliban wurde das Projekt zwar auf Eis gelegt, doch inzwischen wurde der Bau wieder aufgenommen und soll bis 2024 abgeschlossen sein. Es wird von einem Konsortium internationaler Finanzorganisationen finanziert.

Siehe auch:

https://www.bueso.de/afghanistan-operation-ibn-sina

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