Der Papst hat gestern in seiner Weihnachtsbotschaft auf dem Petersplatz die Weltöffentlichkeit aufgefordert, über die unzähligen Milliarden, die für Waffen ausgegeben werden, zu informieren, "Schwerter zu Pflugscharen" zu schlagen und bestand erneut auf einem dauerhaften Waffenstillstand im gequälten Gaza.
Hier Auszüge der Weihnachtsbotschaft Urbi et Orbi von Papst Franziskus zitiert nach Vatican News:
"Liebe Brüder und Schwestern, gesegnete Weihnachten!
Die Augen und Herzen der Christen in aller Welt sind auf Betlehem gerichtet. Dort, wo in diesen Tagen Schmerz und Stille herrschen, ist die seit Jahrhunderten erwartete Botschaft erklungen: »Heute ist euch […] der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr« (Lk 2,11). Das sind die Worte des Engels am Himmel von Betlehem, und sie sind auch an uns gerichtet. Es erfüllt uns mit Zuversicht und Hoffnung, zu wissen, dass der Herr für uns geboren ist; dass das ewige Wort des Vaters, der unendliche Gott, mitten unter uns Wohnung genommen hat. Er ist Fleisch geworden, er ist gekommen »und hat unter uns gewohnt« (Joh 1,14): Dies ist die Nachricht, die den Lauf der Geschichte verändert!
Die Botschaft von Betlehem ist »eine große Freude« (Lk 2,10). Was für eine Freude? Nicht die flüchtige Freude der Welt, nicht die Fröhlichkeit der Vergnügungen, sondern eine „große“ Freude, weil sie uns „groß“ macht. Denn heute empfangen wir Menschen mit all unseren Grenzen die Gewissheit einer unerhörten Hoffnung, nämlich jene, für den Himmel geboren zu sein. ...
„Wie viele Massaker an Unschuldigen es in der Welt gibt...“
In der Heiligen Schrift wird dem Fürst des Friedens »der Herrscher dieser Welt« (Joh 12,31) gegenübergestellt, der wider den Herrn, den »Freund des Lebens« (Weish 11,26), handelt, indem er Tod sät. Wir sehen ihn in Betlehem am Werk, als dort nach der Geburt des Erlösers ein Massaker unter Unschuldigen stattfindet. Wie viele Massaker an Unschuldigen es in der Welt gibt: im Mutterleib; auf den Routen der Verzweifelten, die auf der Suche nach Hoffnung sind; im Leben so vieler Kinder, deren Kindheit vom Krieg zerstört wird. Sie sind die Jesuskinder von heute. Diese Kinder, deren Kindheit vom Krieg, von den Kriegen zerstört wird.
Zum Fürst des Friedens „Ja“ zu sagen, bedeutet also, „Nein“ zum Krieg zu sagen - und zwar mit Mut: Nein sagen zum Krieg, zu jedem Krieg, zur Logik des Krieges selbst, der eine Reise ohne Ziel, eine Niederlage ohne Sieger und ein Wahnsinn ist, für den es keine Entschuldigung gibt. Das ist der Krieg: eine Reise ohne Ziel, eine Niederlage ohne Sieger, ein Wahnsinn, für den es keine Entschuldigung gibt. Um aber „Nein“ zum Krieg zu sagen, muss man „Nein“ zu den Waffen sagen. Denn wenn der Mensch, dessen Herz unstet und verwundet ist, Werkzeuge des Todes in Händen hält, wird er sie früher oder später einsetzen. Und wie kann man von Frieden sprechen, wenn Produktion, Verkauf und Handel von Waffen zunehmen? Wie zur Zeit des Herodes, bewegen sich heute die Machenschaften des Bösen, die sich dem göttlichen Licht widersetzen, im Schatten der Heuchelei und des Heimlichen: Wie viele bewaffnete Massaker ereignen sich in ohrenbetäubender Stille, ohne dass viele davon erfahren! Die Menschen, die keine Waffen, sondern Brot haben wollen, die sich abmühen, um über die Runden zu kommen und um Frieden bitten, wissen nicht, wie viel öffentliches Geld für Rüstung ausgegeben wird. Doch sie sollten es wissen! Darüber soll man sprechen, darüber soll man schreiben, damit die Interessen und Gewinne bekannt werden, die die Drahtzieher der Kriege sind.
„Arbeiten wir mit Gottes Hilfe darauf hin, dass der Tag des Friedens bald kommt!“
Jesaja, der den Fürst des Friedens prophezeite, hat einen Tag beschrieben, an dem »sie […] nicht das Schwert [erheben], Nation gegen Nation«; einen Tag, an dem die Menschen »nicht mehr den Krieg [erlernen]«, sondern »ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern« (2,4). Arbeiten wir mit Gottes Hilfe darauf hin, dass dieser Tag bald kommt!
Er komme bald in Israel und Palästina, wo der Krieg das Leben dieser Völker erschüttert. Ich umarme sie alle, insbesondere die christlichen Gemeinschaften in Gaza, die Pfarrei in Gaza, und im gesamten Heiligen Land. Ich trauere im Herzen um die Opfer des verabscheuungswürdigen Angriffs vom 7. Oktober und erneuere meinen dringenden Appell für die Freilassung derjenigen, die noch immer als Geiseln festgehalten werden. Ich flehe darum, dass die Militäroperationen mit ihren entsetzlichen Folgen unschuldiger ziviler Opfer eingestellt werden und dass man etwas gegen die verzweifelte humanitäre Situation unternimmt, indem man das Eintreffen der Hilfslieferungen ermöglicht. Man schüre nicht weiter Gewalt und Hass, sondern führe die palästinensische Frage zu einer Lösung, und zwar durch einen aufrichtigen und beharrlichen Dialog zwischen den Parteien, der von einem starken politischen Willen getragen wird und von der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft. Schwestern und Brüder, beten wir für den Frieden in Palästina und Israel! ..."
Quelle: Vatican News
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