06131-237384info@bueso.de

Putin: internationale Herausforderungen müssen gemeinsam gelöst werden

Präsident Putin bot in seiner Rede vor dem diesjährigen Waldai-Diskussionsclub in Sotschi am 3.10. wichtige Einblicke in seine Sicht des neuen Paradigmas der Außenpolitik. Das Thema war in diesem Jahr die Rolle Asiens als größter und bevölkerungsreichster Erdteil. Putin sagte, die asiatischen Länder wüchsen nicht nur wirtschaftlich, sie bemühten sich auch um eine größere Rolle in der Weltpolitik, „das ist ein ganz natürlicher Prozeß“. Seiner Ansicht nach sei es vor allem den asiatischen Ländern zu verdanken, daß „die Welt multipolar geworden ist“.

Aber auch im Waldai-Club höre man: „Wir sind in eine Ära ohne jede Weltordnung eingetreten.“ Ein solches Szenario sei möglich, berge aber viele Gefahren. „Auf eine systemische Weltordnung können wir nicht verzichten. Wir brauchen aber auch sowohl Flexibilität als auch Nichtlinearität..., was die Fähigkeit voraussetzt, verschiedene Kultur- und Wertesysteme zu berücksichtigen, zusammenzuarbeiten, Stereotype und geopolitische Klischees zu verwerfen. Nur so lassen sich die Herausforderungen auf globaler, regionaler und nationaler Ebene wirksam lösen.“

Zur Lage um Syrien legte der Präsident einen weitsichtigen Vorschlag vor: „Wir sind der Überzeugung, daß die syrische Regelung ein Modell für die Lösung regionaler Krisen sein kann, wobei man in den allermeisten Fällen diplomatische Mechanismen nutzen wird. Der Einsatz von Gewalt ist eine extreme und unfreiwillige Ausnahme.“ Wie kompliziert die Probleme und Krisen auch erscheinen mögen, „ jetzt ist die Zeit für unkonventionelle Schritte und Maßnahmen“.

Für ganz Südwestasien müsse man „die angehäuften Vorurteile und wechselseitigen Vorwände beiseite schieben und eine Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in der Region gründen, die fast von Grund auf neu ist. Neben westlichen Ländern könnten sich Rußland, China, die USA, die EU, Indien und andere interessierte Länder als Beobachter beteiligen.“

Putin sprach ausdrücklich das Vorgehen des US-Präsidenten in der Koreafrage an: „Wir müssen Präsident Trumps Mut würdigen, und seine Fähigkeit, über den Tellerrand hinauszublicken. Tatsächlich haben die amerikanischen Präsidenten Nordkorea jahrzehntelang ignoriert und darin einen Paria gesehen. Herr Trump war fähig, einen historischen Schritt zu tun...“

Zur Weltlage im allgemeinen empfahl Putin ein System, in dem „verschiedene Werte, Ideen und Traditionen nebeneinander existieren, interagieren und sich gegenseitig bereichern können, während ihre Besonderheiten und Unterschiede erhalten und hervorgehoben werden“.

Angelehnt an das Denken des chinesischen Präsidenten Xi Jinping fügte er hinzu, es sei an der Zeit, statt von einem „Konzert der Mächte“ auf der Welt „von einem globalen Konzert von Entwicklungsmodellen, Interessen, Kulturen und Traditionen zu sprechen, wo der Klang jedes Instruments wesentlich, unverzichtbar und wertvoll ist und die Musik harmonisch gespielt werden soll, statt mit dissonanten Noten, einer Kakophonie. Entscheidend ist, die Meinungen und Interessen aller Teilnehmer am internationalen Leben zu berücksichtigen. Lassen Sie mich wiederholen: Wirklich respektvolle, pragmatische und daher solide Beziehungen können nur zwischen unabhängigen und souveränen Staaten geschaffen werden.“

 

Werden Sie aktiv!

Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität erhält ihre Finanzmittel weder durch staatliche Parteienfinanzierung noch von großen kommerziellen Geldgebern. Wir finanzieren uns ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden,

deshalb brauchen wir Ihre Unterstützung!

JETZT UNTERSTÜTZEN