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Mit dem Schwarzen Block zurück in die Steinzeit?

Im Juni 1999 wurden in der City of London beim sogenannten „Karneval gegen das Kapital“ 9.000 schwarze Skimasken an die Demonstranten verteilt. Innen drin stand: „Diejenigen, die an der Macht sind, fürchten diese Masken, weil ihre Macht teilweise darin besteht, alles identifizieren und katalogisieren zu können, zu wissen, wer Du bist… Unsere Masken hingegen sollen nicht unsere Identität verbergen, sondern sie enthüllen. Heute geben wir damit dem Widerstand ein Gesicht“.

Dieses Gesicht ist das Gesicht eines neuen Faschismus.

Die anarchistische Bewegung, die bei Anti-Globalisierungs-Aktivitäten in paramilitärischen Formationen wie dem „Schwarzen Block“ auftritt, will das Rad der Geschichte weit zurückdrehen. Auch wenn die meisten Mitläufer ziemlich ahnungslos sind, basiert ihre Ideologie auf der Theorie des „Neoprimitivismus“, d.h. diese Leute wollen zur Periode der Jäger und Sammler vor etwa zwei Millionen Jahren zurück, wobei zur Erreichung dieses Ziels auch gewalttätige Mittel eingesetzt werden.

In dieser Zeitung haben wir die Ursprünge dieser „ökoterroristischen“ bzw. „Gaia-Bewegung“ seit langem dokumentiert. Interessanterweise wies nun auch die [i]Süddeutsche Zeitung [/i]am 5.6.2007 auf diese Verbindungen hin. In dem Artikel wird vor allem einer der Hauptideologen dieser Bewegung, der kanadische Anarchist John Zerzan, genannt. Ihm schreibt die [i]SZ [/i]eine wesentliche Rolle beim Auftritt eines gezielt gewalttätigen „Schwarzen Blocks“ bei einer der ersten großen Straßenschlachten 1999 in Seattle zu, damals gegen eine Tagung der Welthandelskonferenz (WTO). Zerzan vertritt folgendes Weltbild:

„Seit den frühen siebziger Jahren haben wir ein deutlich anderes Bild von dem, wie das Leben in jener vorzivilisatorischen Zeit war, die vor rund zwei Millionen Jahren begann und vor ungefähr zehntausend Jahren endete. Diese Frühgeschichte wurde von Intelligenz, Egalitarismus und Gemeinschaft, einem hohen Maß an Freizeit, Gleichberechtigung der Geschlechter und keinem einzigen Hinweis auf organisierte Gewalt bestimmt“. Erst durch die anschließende organisierte Nahrungsmittelproduktion habe der Raubbau an der Erde begonnen, seien hierarchische Strukturen und damit auch Unterdrückung entstanden, so seine wirre Theorie.

Zerzan beruft sich auf die Größen der Frankfurter Schule wie Adorno und Horkheimer, die die theoretische Grundlage für dieses Denken gelegt hätten. Diese Verbindung ist vollkommen schlüssig, da die Frankfurter Schule mit ihrer antimenschlichen Ideologie der „negativen Dialektik“ das Schöpferische der menschlichen Kreativität selbst in Frage stellt und angreift. Für sie erzeugt der Fortschritt der Menschheit nur eine zunehmende „Entfremdung“ vom „natürlichen Urzustand“, und deshalb müsse er bekämpft werden. Das gleiche Denken liegt auch der „grünen“ Bewegung zugrunde. Allerdings wollen viele ihrer Aktivisten die damit verbundenen Konsequenzen nicht wahrhaben - ein verheerender Fehler der überwiegend „grün“ geprägten Antiglobalisierungsbewegung.

Dabei steht historisch fest, daß mit den Methoden der Jäger und Sammler höchstens ein paar Millionen Menschen auf der Erde ernährt werden konnten, und die wenigsten Menschen lebten damals länger als zwanzig Jahre. Der menschliche Erfindungsgeist durchbrach die damaligen „Grenzen des Wachstums“ und ermöglichte die Weiterentwicklung der Menschheit auf höherem Niveau. So konnte das Bevölkerungspotential der Menschheit um ein Vielfaches gesteigert werden, bis hin zu den heutigen Möglichkeiten, bis zu 20 Mrd. Menschen auf der Welt zu versorgen - vorausgesetzt, wir nutzen die heute verfügbaren technologischen Möglichkeiten, u.a. die Kernenergie und Kernfusion, und reorganisieren das bankrotte Weltfinanzsystem. Jedes Bestreben, zu einer primitiven Gesellschaftsform zurückzukehren, bedeutet schlichtweg Völkermord, weil das damit verbundene Bevölkerungspotential wahrscheinlich auf höchstens eine Milliarde Menschen zurückfallen würde!

[subhead]Die Sturmtruppen der Oligarchie[/subhead]

Auch wenn Leute wie Zerzan eine wichtige Rolle bei der Schaffung des anarchistischen Milieus und der international eingesetzten Taktik des „Schwarzen Blocks“ spielten, darf nicht übersehen werden, was der wahre Charakter dieser Bewegung ist und welche Verbindungen sie mit der sog. „Antiglobalisierungsbewegung“ als solcher hat. Formationen wie der „Schwarze Block“ sind mit ihrer spezifisch antihumanen Ideologie die jakobinische Speerspitze einer Bewegung, die der herrschenden Finanzoligarchie direkt in die Hände spielt, da sie das vollkommen identische ideologische Ziel verfolgt.

In vergleichbarer Form tauchten Gruppierungen dieser Art spätestens im Mai 1968 bei den anarchistischen Straßenbarrikaden in Paris auf, gefolgt von den Autonomen während des „heißen Herbsts“ 1969 in Italien. 1979 wird diese Szene, vor allem die [i]Autonomia[/i][i] Operaia [/i]Toni Negris, zerschlagen und zieht sich nach Frankreich zurück. Die Bewegung breitet sich dann nach Holland und in die Schweiz, aber vor allem auch nach Westdeutschland aus und erscheint hier als radikale Hausbesetzer-, Antikernkraft- und Antiraketenbewegung. Der Endeffekt all dieser Aktivitäten war, notwendige moderne Technologien und ehrgeizige Großprojekte zu sabotieren - vor allem nach dem Fall des Kommunismus, als ein „Grand Design“ großer Infrastrukturprojekte auf der Tagesordnung stand.

Steuernd im Hintergrund dieser Entwicklungen stehen oligarchische Finanzmagnaten wie der einflußreiche britische Finanzier der „Globalisierungsgegner“, der Multimilliardär Teddy Goldsmith mit seinem Magazin [i]The[/i][i] Ecologist[/i]. Die darin verbreiteten Ideen von „Deep Earth“ und die Initiativen gegen wichtige Infrastrukturprojekte fanden stets auch den Beifall des grünen Obergurus Prinz Charles.

Goldsmiths Sohn Zac beteiligte sich an den maschinenstürmerischen Aktivitäten der „Reclaim the Streets“-Bewegung in London. Diese hatte als „Schwarzer Block“ im Juni 1999 eine der ersten gewalttätigen Straßenschlachten in der City of London organisiert. Der Gruppe werden operationelle Verbindungen zu iberoamerikanischen Rauschgiftkartellen, wie der kolumbianischen FARC und der mexikanischen EZLN, nachgesagt.

Teddy Goldsmith und sein mittlerweile verstorbener Bruder Sir James (der „grüne Milliardär“) haben bzw. hatten enge Verbindungen zum Wallstreet-Finanzoligarchen John Train, einem Hauptgegner von Lyndon LaRouche; sie arbeiteten in den 50er Jahren beim kulturzerstörerischen Organ des antikommunistischen Kongresses für Kulturelle Freiheit (CCF), dem [i]Paris Review[/i], zusammen. Teddy Goldsmith, der das Erbe seines Bruders antrat, hat über eine Reihe von Organisationen wie dem „Internationalen Forum Globalisierung“ und „People’s Global Action“ (PGA) maßgeblichen Einfluß auf die sog. „Antiglobalisierungsbewegung“. Als im Jahr 2000 Krawalle gegen die Tagung von IWF und Weltbank in Washington geplant waren, war Teddy Goldsmith mit „Teach-Ins“ mitten drin.

Dabei geht es diesen Kreisen in Wirklichkeit gar nicht um die Ungerechtigkeiten der Globalisierung. Leute wie Toni Negri, Hauptideologe der Antiglobalisierungsbewegung und Kontrolleur der italienischen Roten Brigaden und Autonomen in den 70er und 80er Jahren, sagen es offen; sie wollen nur eine „andere“ Globalisierung, und auf gar keinen Fall eine Rückkehr zum Prinzip des Nationalstaates, welches allein das Gemeinwohl der Bürger gegen oligarchische Finanzinteressen schützen kann! Negri behauptet in seinem Buch [i]Empire[/i] (erschienen 2000), die Errichtung eines neuen Weltreichs in Form der weltweiten Globalisierung sei ein „Schritt vorwärts“, um endgültig die Nostalgie für die alten Strukturen des Nationalstaates zu überwinden. Und in einem Interview mit [i]Corriere della Serra [/i]sagte er 2001: „Der Nationalstaat war immer ein Feind“.

Auf einer anderen Ebene wollen auch Goldsmith und seine Kreise vor allem von den wirklichen Lösungen einer Reorganisation des bankrotten Weltfinanzsystems ablenken, wie es LaRouche vorschlägt. So schaltete die Goldsmith nahestehende Organisation IFG (Internationales Forum Globalisierung) 1998 eine Anzeige in der [i]New York Times[/i], in der IWF und Weltbank angeprangert und ein neues Finanzsystem verlangt wurde. Man wollte „Ökologie vor Ökonomie“ und attackierte das von Roosevelt geschaffene, dirigistische Bretton-Woods-Finanzsystem von 1944.

Lyndon LaRouche hingegen hatte verlangt, mit einem „neuen Bretton Woods“ zu den wesentlichen Prinzipien der langfristigen, nationalen Kreditschöpfung und Kapitalbildung zurückzukehren, die 1971 mit der Abkehr von festen Wechselkursen und der Hinwendung zu einem nachindustriellen, „grünen“ Alptraum von George Shultz und Nixon abgeschafft worden waren.

Somit geht es diesen Kreisen im weitesten Sinne tatsächlich um die Zerstörung der Zivilisation, auch wenn die allermeisten Anti-G8- und Antiglobalisierungs-Demonstranten nicht in „Schwarzer-Block“-Formation marschieren. Wenn man den technologisch-wissenschaftlichen Fortschritt und die Institutionen des Nationalstaats angreift, stellt man die Lebensgrundlagen der Menschheit selbst in Frage. Die Antiglobalisierungs-Bewegung ist heute so eng mit der „grünen“ Antitechnologie-Bewegung verbunden, daß ernsthafte Globalisierungsgegner sich dieser Realität stellen müssen. Wollen wir wirklich die Diktatur einer kleinen, oligarchischen Elite, die über eine dann drastisch reduzierte Weltbevölkerung herrscht?

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