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Süd- und Zentralasien können zum "Zentrum des Dialogs der Kulturen" werden

Mit dem US- und NATO-Truppenabzug aus Afghanistan eröffnen sich ganz neue Perspekiven für die gesamte Region. In seiner Rede auf der „Konferenz über die regionale Vernetzung Zentral- und Südasiens“, die seine Regierung vom 15. bis 16. Juli in Taschkent veranstaltete, rief der usbekische Präsident Shavkat Mirziyoyev dazu auf, daß diese Region mit ihren fast zwei Milliarden Einwohnern ihre heutige Entwicklung als Rückkehr zu ihrer historischen Rolle als Zentrum des „aktiven Dialogs zwischen Völkern und Zivilisationen“ und als Kreuzungspunkt der Großen Seidenstraße, Zentral- und Südasiens begreift.

Mirziyoyev nannte in diesem Zusammenhang Namen, mit denen in Zukunft jedes Schulkind auf der Welt vertraut sein sollte, und sprach von den großen Zivilisationen, die in dieser Region entstanden sind, bis ins dritte und zweite Jahrtausend v. Chr. zurückreichen und „tiefe Spuren in der Menschheitsgeschichte hinterlassen haben“. Er erinnerte seine Zuhörer daran, daß „dank der Verbreitung des Islam, des Buddhismus, des Hinduismus und der einzigartigen Traditionen verschiedener Völker in Zentral- und Südasien eine große ethnokulturelle Gemeinsamkeit entstanden ist und sich eine reiche und vielfältige Kultur des Ostens herausgebildet hat“.

Die daraus resultierenden starken Bindungen zwischen den Völkern „sorgten für ein schnelles intellektuelles und aufklärerisches Wachstum..., das der Welt viele reifere Gelehrte und Denker bescherte, wie Charaka und Sushruta, Brahmagupta und Al-Khwarizmi, Al-Farghani und Al-Farabi, Al-Beruni, Ibn Sina. Sie prägten vor Jahrhunderten die Entwicklung der menschlichen Wissenschaft und des philosophischen Denkens.“ Dann bezog er sich auf einige herausragende Vertreter der Literatur der Region, die „mit ihren unsterblichen Werken ... einen großen Beitrag zur Entwicklung der Grundsätze des Friedens, der Freiheit und der Menschlichkeit, der Ideen der Freundschaft und des gegenseitigen Vertrauens unter den Völkern der Welt geleistet haben“.

Leider seien die Beziehungen zwischen den benachbarten Regionen aufgrund der historischen Situation im 19. Jahrhundert abgebrochen worden. Das Ende dieser Ära der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Verständnisses sei verantwortlich für „den derzeitigen Mangel an effektiven grenzüberschreitenden Routen, die schlechte Entwicklung der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen sowie die unzureichende Nutzung der kulturellen und humanitären Beziehungen“.

Mirziyoyev forderte: „Angesichts des großen historischen, wissenschaftlichen, kulturellen und pädagogischen Erbes unserer Völker und der einander ergänzenden Fähigkeiten unserer Volkswirtschaften ist es an der Zeit, das vorhandene geistige Potential und unsere gemeinsamen Anstrengungen zu harmonisieren… Wir sind überzeugt, daß Interdependenz, Zusammenarbeit, Dialog und vor allem der konsequente und nachhaltige Aufbau von Vertrauen eine treibende Kraft für die Erhöhung des Lebensstandards und Wohlstands der Menschen in unseren Regionen sein werden.“

In diesem Zusammenhang nannte er konkrete Ideen für die regionale Zusammenarbeit, insbesondere für die logistische Infrastruktur und Eisenbahnverbindungen, und betonte, dies solle auch Afghanistan an diesem „wichtigen Wendepunkt seiner jüngsten Geschichte“ helfen, Frieden zu finden.

Hinweis: Sehen Sie dazu auch die Konferenz des Schiller-Instituts am vergangenen Wochenende: Afghanistan nach der gescheiterten Regimewechsel-Ära: Ein Wendepunkt in der Geschichte

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