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Wisconsin, Kalifornien: Massenstreik in den USA

Der Massenstreikprozeß in den USA geht weiter:

Der Gouverneur von Wisconsin, Scott Walker erlebte eine Überraschung, als er annahm, sich vorübergehend aus der politischen Gefahrenzone in Madison zu begeben. Nachdem er am 10.3. sein Gesetz zur Abschaffung
kollektiver Tarifverhandlungen mit einem schmutzigen Trick im Senat
durchgezogen hatte, fuhr er am 12. März nach Nord-Wisconsin, um dort an mehreren republikanischen Spendensammelveranstaltungen mit exklusiven Abendessen teilzunehmen. In zwei kleinen Orten, Washburn, mehr als 300 Meilen nördlich von Madison und in Green Bay am Abend danach erschienen tausende von Demonstranten. In Washburn (2271 Einwohner) sprachen manche Schätzungen von 5000. Die Fahrzeuge des Gouverneurs und seiner Entourage waren gezwungen, sich ihren Weg durch die Menge zu bahnen. Die aufgebrachten Menschen riefen: „Schande!" und hielten Plakate mit der Aufschrift hoch: „Der Walker meiner Großmutter hilft ihr wenigstens!" (walker= Gehhilfe) Einer der Demonstranten sagte gegenüber der Presse: „Was mich wirklich hierher brachte, ist, wie ungleich der Wohlstand verteilt ist. Das ist völlig aus dem Ruder gelaufen. Hier geht es nicht um eine Sache in Wisconsin. Das ist eine globale Seuche, die um sich greift: Reichtum kauft sich die Macht".

In Green Bay schätzte die Polizei die Menge auf  3000-4000 Menschen. Viele warteten stundenlang, bis der Gouverneur erschien. Unter den Demonstranten befand sich auch der Bürgermeister des nahegelegenenen Ortes Oconto Falls. Der überparteiliche Don Osborne sagte der „Green Bay Press Gazette", seine öffentlichen Angestellten seien wegen der vorgesehenen Haushaltskürzungen sehr niedergeschlagen. Aber, so Osborne, die Republikaner hätten zwar die Schlacht gewonnen, aber dafür den Krieg verloren.

Und das zeigt sich auch auf ganz andere Weise: unmittelbar nachdem der Gouverneur sein Gesetz durchgebracht hatte, parkten eine Gruppe von Feuerwehrleuten und Bürgern an der Marshall und Ilsley Bank, die zu Gouverneur Scott Walker größten Unterstützern zählt. Einer nach dem anderen kündigte seine Konten und hob die gesamten Ersparnisse ab. Am Ende mußte die Bank etwa 190.000 Dollar auszahlen. Wie PRWatch berichtete, schloss die Bank, nachdem der letzte fertig war, schnell ihre Türen, da sie Angst hatte, dieser spontane Aktion könnte auf andere überspringen.

Außerdem erhielten die M&I-Bank und Kwik Trip (Minimärkte), die ebenfalls zu Gouverneur Walkers finanziellen Unterstützern gehören, Briefe, worin sie  aufgefordert werden, sich gegen seine Politik zur Abschaffung der Tarifverhandlungen für öffentliche Angestellte in Wisconsin zu stellen. Sollten sie sich nicht davon distanzieren, drohten die Unterzeichner mit Boykott. Unterzeichnet wurde der Brief von den Vorsitzenden der Polizeivereinigung von Wisconsin, der Vereinigung der Feuerwehrleute von Wisconsin, der Ortsgruppe 311 der Internationalen Vereinigung von Feuerwehrleuten, einer Lehrervereinigung aus Madison, der Vereinigung stellvertretender Sheriffs aus Dane County und der Madison Professional Police Officers Association.

Daß es nicht um Parteizugehörigkeiten geht, zeigt sich in Kalifornien, wo der demokratische Gouverneur Jerry Brown regiert: am 14. März zogen 30.000 Demonstranten, vor allem Studenten, in die kalifornische Hauptstadt Sacramento. Sie protestierten gegen die geplante Haushaltskürzungen von 1,4 Milliarden Dollar im staatlichen Bildungssystem. Mitorganisatoren der Demo waren die staatliche kalifornische Studentenvereinigung, der Studentensenat der Community Colleges und anderen Studentengruppen. Als nächstes ist eine Großdemonstration mit 500.000 Teilnehmern geplant.

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