06131-237384info@bueso.de

Der Bock als Gärtner

Beim G20-Gipfel in Washington wurde wieder einmal deutlich, wie sich die internationalen Banken ihre Rettung vorstellen. Der Steuerzahler soll die Verluste tragen, aber das Finanzkasino soll weiter laufen wie bisher. Wenn neue Regeln eingeführt werden, dann nur durch die Banken selbst. Ihr Ziel ist eine Art „Weltregierung der Banken", die über zwei Institutionen ihren Einfluß geltend machen soll: den Internationalen Währungsfonds und das 1999 auf britische Initiative gegründete [i]Finanz-Stabilitäts-Forum[/i] (FSF). [i]Mario Draghi[/i], ehemaliger italienischer Zentralbankchef hat den Plan am 14. November bei einem Arbeitsessen im Weißen Haus vorgestellt. [i]Il Giornale[/i] schrieb am 17. November: „Nur ein Zentralbanker erschien auf dem Familienfoto der 25 Teilnehmer des G20 Finanzgipfels, ein klares Privileg für Mario Draghi, dem Vorsitzenden des FSF."

Mitglieder des FSF sind wichtige Zentralbankchefs und Vertreter von Finanzaufsichtsbehörden. Angesiedelt ist es in Basel bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), der Zentralbank der Zentralbanken. Bei seiner Rede in Washington erklärte Draghi, man wolle Rußland und China mit an Bord holen und benötige die Unterstützung der neuen amerikanischen Administration. [i]Il Giornale[/i] berichtet weiter, daß ein enger Mitarbeiter von Draghi, der Chef der New Yorker Federal Reserve [i]Tim Geithner[/i], gute Chance habe, von Obama eine führende Position im Finanzministerium angeboten zu bekommen.

Mario Draghi ist seit 1993 in Italien auch als „Mr. Britannia" bekannt, als die Nachrichtenagentur EIRNA enthüllte, daß er am 2. Juni 1992 bei einem Treffen auf der königlich-britischen Jacht „Britannia" anwesend war, bei dem die Attacke auf die Lira und zukünftige Privatisierungen
beschlossen wurden. Nach der erzwungenen Abwertung der Lira war es dann leicht, wichtige Staatsbetriebe zu Schleuderpreisen aufzukaufen. Damals war Draghi Generaldirektor des Finanzministeriums also Teil des Regierungsapparats. Unter der Regierung Ciampi wurde er Chef der Privatisierungskommission und beaufsichtigte nicht nur alle Privatisierungen sondern schrieb auch das neue Bankengesetz, das alle Schutzwälle zwischen den Geschäfts-, Investmentbanken und Versicherungen niederriß. Er zeichnete auch für die Liberalisierung der Börsen verantwortlich, so daß feindliche Übernahmen möglich wurden. 2002 wechselte er als Europäischer Direktor zu Goldman Sachs und wurde im Dezember 2005 zum Zentralbankchef Italiens ernannt.

Es hieße den Bock zum Gärtner machen, wenn die Verantwortlichen für das ganze Finanzdebakel, jetzt die „Reformen" des Weltfinanzsystems bestimmen sollten.

Werden Sie aktiv!

Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität erhält ihre Finanzmittel weder durch staatliche Parteienfinanzierung noch von großen kommerziellen Geldgebern. Wir finanzieren uns ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden,

deshalb brauchen wir Ihre Unterstützung!

JETZT UNTERSTÜTZEN