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Warum Gordon grollt: Das Empire zerbricht!

[i]Von Lyndon LaRouche[/i]

27. Juli 2008. Aus Schottland kommt dieses Wochenende die Nachricht, daß sich das Britische Empire in Auflösung befindet. Es ist wie in William Shakespeares Tragödien,  den keltischen wie den übrigen: Es erweist sich, daß der derzeitige britische Premierminister Gordon Brown an seinen gegenwärtigen Schwierigkeiten persönlich keine Schuld trägt, außer daß er 1. zur falschen Zeit geboren wurde und 2. das Pech hatte, daß der frühere Kapitän, Premierminister Tony Blair, das bereits zum Untergang verurteilte Schiff seinem Kommando überließ.

So bleibt dem armen Gordon nur, mit dem letzten Rest des Empires, in dessen Dienst er berufen wurde, politisch unterzugehen.

Es läßt sich kein Weg denken, wie das zerfallende Empire die gegenwärtige Katastrophe lebend überstehen könnte. Dieses sterbende Empire kannte keinen größeren Eifer, als die Vereinigten Staaten zu vernichten - jene Vereinigten Staaten, die Präsident Franklin Roosevelt zum Sieg über jene Plage faschistischer Regimes führte, die England selbst nach dem Ersten Weltkrieg auf den unglückseligen europäischen Kontinent losgelassen hatte; doch nun stellt sich heraus, daß das imperiale Britannien sich in seinem Eifer selbst zum Untergang verurteilt - wie der Mann, der sein Opfer umbrachte, indem er sich mit ihm zusammen an den Anker eines sinkenden Narrenschiffs kettete.

Man fragt sich, was dabei für die Überlebenden dieses Schiffsuntergangs herauskommen wird? Die Nachrichten aus Schottland scheinen auf ein bestimmtes Ergebnis hinzudeuten. Der britische [i]Telegraph[/i] hat offenbar - etwas sehnsüchtig - eine Spur davon gerochen. Ein Blick zurück auf die Lage zu Beginn des 18. Jahrhunderts unter Queen Anne mag uns andeuten, was aus den Ruinen jener anglo-holländischen, liberalen Tyrannei hervorgehen könnte, die den Britischen Inseln vor allem unter dem mächtigen Einfluß des wahren geistigen Vaters des Liberalismus, des venezianischen Schurken Paolo Sarpi, aufgezwungen wurde. Was die Britischen Inseln unter Sarpis Erben zusammenleimte, ist nun dabei, auseinanderzufallen.

Das heißt nicht, daß die historischen Teile aus der Vergangenheit der Inseln zum [i]status quo ante[/i] zurückkehren werden; vielmehr wird die Rückbesinnung auf Traditionen der vergangenen Jahrhunderte mit den Erfahrungen unter der Herrschaft des gestürzten Empires in etwas Neuem zusammenfließen. Zunächst jedoch werden die Teile versuchen, ihre Unabhängigkeit zu behaupten, um dann später, was auf diesen Inseln üblich ist, wie beim Erwachen nach einem durchzechten Wochenende darüber nachzudenken, wie man die alten Teile auf neue Art zusammenfügen kann.

Unterdessen werden wir in den Vereinigten Staaten, wenn es uns gelingt, den heute in Regierungs- und Wirtschaftskreisen herrschenden Wahnsinn abzuschütteln, ernsthaft darüber nachdenken müssen, das Durcheinander in dem anderen englischsprechenden Zentrum der transatlantischen Welt in Ordnung zu bringen. Was ist zu erhoffen, das dem selbstverschuldet ruinierten Großbritannien von heute nachfolgen könnte?

Der Wandel

Da wir in dieser Angelegenheit beide Seiten des Atlantiks betrachten, müssen wir folgendermaßen denken, wenn wir eine Ahnung der Zukunft erhalten wollen.

Im kommenden Monat August wird es auf beiden Seiten einer bankrotten atlantischen Gesellschaft eine gewaltige Gegenreaktion der Bevölkerung gegen die Arroganz der Regime und der herrschenden sozialen Schichten geben. Insbesondere die Amerikaner werden nicht mehr salutieren, wenn die Tyrannen des Finanzimperialismus vorbeireiten. Dieser Widerstand wird für diejenigen, die heute verzweifelt versuchen, die Zügel der finanziellen Tyrannei in der Hand zu behalten, eine wahrhaft „widrige" Erfahrung werden.

Wir sollten hoffen und alles tun, um sicherzustellen, daß wir in dem Zusammenhang keine neuen blutigen Schrecken nach Jakobinerart erleben. Dieses zu erhoffende Ergebnis kann gegenwärtig nicht im geringsten garantiert werden, aber es bleibt eine Möglichkeit. Die Regel in vergleichbaren historischen Situationen ist: Bietet eine nützliche staatsmännische Führung, um die Dinge zusammenzuhalten. Nur Narren werden die Aussichten auf die heraneilenden, großen, vielleicht schrecklichen Änderungen aus ihrem Geist verdrängen. Zu dem Grade, wie einige von uns vernünftig über künftige Alternativen nachdenken, können die schlimmsten dieser Aussichten vermieden werden.

Wir Patrioten Nordamerikas müssen uns darauf freuen, daß aus der Gosse der politischen Kultur unter der gegenwärtigen Sarpischen Tyrannei ein gebildetes Britannien mit englischen, walisischen, schottischen und anderen Einwohnern entsteht. Diese Tyrannei herrscht schon zu viele Jahrhunderte - seit dem Tode Queen Annes, nachdem Sarpis Lakaien schon Shakespeare so übel mitgespielt hatten. Die Amerikaner und die Völker der Britischen Inseln werden verbunden sein in der Erinnerung an die Leiden, von denen sie - wie die schottischen Ereignisse andeuten - nun erlöst werden.

Ich bezweifle sehr, daß diese Inseln in einer transatlantischen politischen Union in irgendeiner Form aufgehen werden. Wenn man dem derzeitigen anglo-holländischen, liberalen Empire die Aufschrift „Ende der letzten Überreste" anheftet, ist es Zeit für eine Weltordnung der Zusammenarbeit zwischen gleichermaßen souveränen Nationalstaaten, die sicherlich Freude an ihren Unterschieden haben werden.

Fürs erste sollten wir einfach diese Aussichten im Kopf behalten und entsprechend handeln.

Empires kommen und gehen, aber das Leben geht weiter.