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Italienischer Wirtschaftsminister Giulio Tremonti fordert Annulierung der Derivate - "Monster der Monster"

Als bisher erstes Mitglied einer italienischen Regierung eröffnete Wirtschaftsminister Giulio Tremonti jetzt das akademische Jahr an der Katholischen Universität von Mailand. In seiner vieldiskutierten Rede mit dem Titel „Soziale Marktwirtschaft" entwickelte Tremonti seine Forderung nach einem neuen Wirtschaftssystem, das das langfristige Überleben der Gesellschaft ermöglicht. Für die gegenwärtige Krise machte er die Globalisierung verantwortlich. Zum wiederholten Male forderte er eine Auseinandersetzung mit der Derivatblase auf die einzig mögliche Weise: schlicht und einfach die Annullierung dieses ganzen aufgeblähten Wettspielkasinos.

„Wenn Sie das Bild erlauben: es ist, als ob man in einem Videospiel lebt, mit dem Unterschied, daß man ein Videospiel abstellen kann und das Spiel ist vorbei. Hier handelt es sich um ein Videospiel, das nicht vorbei ist. Und wie in einem Videospiel tritt Ihnen ein Monster entgegen, das Sie besiegen, so daß Sie sich entspannen können. Aber ein weiteres taucht auf, größer als das erste. Das erste Monster war das Phänomen der minderwertigen Hypotheken, das irgendwie in Schach gehalten werden konnte, das zweite Monster der Kollaps des Kreditmarkts, vor dessen Auswirkungen wir uns so leidlich über die Runden bringen konnten; das dritte Monster ist der Bankrott der größten Finanzinstitutionen und irgendwie haben wir das überlebt. Das vierte ist der Zusammenbruch der Aktienmärkte; aber um die Ecke gibt es noch weitere Monster: die Kreditkarten, die erwarteten Unternehmensbankrotte wegen der umstrittenen Klassifizierung von Unternehmensanleihen, und schließlich noch das Monster der Monster - das Derivatmonster, mit dem der Wahnsinn unkalkulierbaren Risikos auftaucht." Um damit umzugehen brauche man unbedingt die "alte Weisheit des Jubeljahres", nämlich, die Schulden zu streichen.

Tremonti zitierte ein Dokument des heutigen Papstes Benedikt XVI. (damals noch Kardinal Ratzinger) aus dem Jahre 1985, in dem dieser den Zusammenbruch eines auf den Spielregeln des Marktes basierenden Systems vorhergesagt hatte, bei dem es „keine auf einer starken ethischen und religiösen Ordnung beruhende Disziplin" gäbe. „Wir befinden uns auf [i]terra inkognita[/i]," sagte Tremonti. „Zur Zeit sind wir in einer Situation, die durch große, unsichere Komplexitäten gekennzeichnet ist. In einer Konferenz sprach ich diesbezüglich nicht von einem Rezessionszyklus, sondern von einer Diskontinuität ... von einer Krise, die dennoch zu einer Lösung führen wird, durch die man aber hindurch muß. Ich glaube, wir brauchen die wissenschaftliche Fragestellung, das Wissen um das Nichtwissen." Tremonti warnte dann: "Wir sollten denen gegenüber mißtrausch sein, die nicht wissen, daß sie nichts wissen - jenen, die den Ausbruch der Krise nicht prognostiziert haben, aber nun meinen, uns erklären zu können, wie sie sich entwickeln wird."

Der einzige, der sowohl den Charakter des systemischen Zusammenbruchs und den Ausbruch der Krise korrekt prognostiziert hat, war der US-Ökonom Lyndon LaRouche, dessen Konzept eines Neues Bretton Woods-Systems Tremonti unterstützt.

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